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Blutiger April englisch Bloody April ist der Name der im englischen Sprachraum einer etwa funfwochigen Periode wahrend des Luftkriegs an der Westfront des Ersten Weltkriegs gegeben wurde in der das Royal Flying Corps RFC bei der Unterstutzung der Bodenstreitkrafte in der Schlacht bei Arras exorbitante Verluste gegen die deutschen Luftstreitkrafte erlitt Die Verluste waren so gross dass die Moral ganzer Staffeln zusammenbrach Ursache waren technologische Fortschritte auf deutscher Seite die gepaart mit einem Ausbildungsvorteil und einer Schwerpunktbildung zu einer deutschen Luftuberlegenheit fuhrten wie es sie zuletzt zu Zeiten der Fokker Plage in der zweiten Jahreshalfte 1915 gegeben hatte Trotz dieser Luftuberlegenheit konnte das RFC seine Aufgaben in dieser Zeit im Wesentlichen erfullen und mit der baldigen Einfuhrung neuer Flugzeugtypen seinen Nachteil ausgleichen Albatros D III der Jastas 11 und 4 auf dem Flugplatz La Brayelle nahe Douai Marz 1917 Die zweite Maschine von vorn ist die Manfred von Richthofens Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf und Verlustvergleich 3 Uberwindung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenAnfang April 1917 genauer am Ostermontag dem 9 April eroffnete die British Army eine minutios geplante Offensive bei Arras mit dem Ziel des Durchbruchs in die Ebene von Douai der eine Woche spater eine franzosische Offensive am Chemin des Dames Schlacht an der Aisne folgen sollte Das RFC sollte diese bereits im Vorfeld durch Luftaufklarung Luftnahunterstutzung und Bombereinsatze gegen strategische Ziele unterstutzen Der Befehlshaber des RFC im Felde Hugh Trenchard war ein Verfechter des offensiven Einsatzes seiner Einheiten hinter der deutschen Frontlinie Er erwartete dass die grosse Uberzahl der Flugzeuge die er im Fruhjahr 1917 uber der Front zum Einsatz bringen konnte diese Aufgabe erfullen konnte Allerdings waren diese Flugzeuge zum Grossteil den damals modernsten deutschen Typen unterlegen Entscheidend war ferner dass der chronische Zwang zur Abkurzung der Dauer der Pilotenausbildung die uberdies schlecht organisiert und wenig konsistent war um diese Flugzeuge einsatzbereit zu halten sich selbst perpetuierte als junge Piloten in grosser Zahl abgeschossen wurden das schlimmste Blutbad ereilte die neuen Piloten von denen viele nur einen oder zwei Tage im Fronteinsatz uberlebten 1 Die deutsche Pilotenausbildung war zur selben Zeit grundlicher und weniger unter Zeitdruck stattfindend als die britische Nach schweren Verlusten im Jahre 1916 in den Kampfen bei Verdun und an der Somme hatte man auf deutscher Seite reagiert und das Feldflugwesen im Oktober grundlich reorganisiert sowie spezialisierte Jagdstaffeln Jastas aufgestellt Diese Einheiten wurden nur von den erfahrensten Piloten geleitet und mit dem modernsten Material ausgerustet darunter den ersten in Serie produzierten Modellen die mit zwei statt einem vorwartsfeuernden Maschinengewehr ausgestattet waren darunter die Albatros D I und D II Von diesen beiden Typen standen im Fruhjahr 1917 fast 350 Maschinen fur den Fronteinsatz zur Verfugung Hinzu kam dass die deutschen Staffeln aufgrund ihrer numerischen Unterlegenheit bevorzugt nur auf der eigenen Seite der Front operierten und den Gegner hier erwarteten Dies reduzierte zum einen das Risiko der Gefangennahme zum anderen erlaubte es ihnen langer in der Kampfzone zu bleiben Daruber hinaus konnten die deutschen Piloten freier entscheiden wo und wann sie den Feind angriffen wahrend die Briten sich an die festgelegten Missionsziele halten mussten Verlauf und Verlustvergleich BearbeitenDas RFC konnte mit Beginn der Offensive in der Gegend um Arras 25 Staffeln zum Einsatz bringen die es auf rund 365 einsatzfahige Flugzeuge brachten Hiervon waren aber nur etwa ein Drittel Jagdflugzeuge die allein zum offensiven Luftkampf geeignet waren Der Rest waren eher schwerfallige zwei oder mehrsitzige Aufklarungs oder Bombenflugzeuge die nur uber eine Abwehrbewaffnung verfugten Demgegenuber verfugten die Luftstreitkrafte im selben Gebiet uber anfangs funf spater acht Staffeln von Jagdflugzeugen mit bis zu uber 80 einsatzfahigen Flugzeugen Die britischen Maschinen zu dieser Zeit waren den modernen Albatros Jagern unterlegen Es handelte sich teils noch um veraltete mit Druckpropellern ausgestattete Typen wie die Airco DH 2 und Royal Aircraft Factory F E 8 daneben um modernere Typen wie die Nieuport 17 und Sopwith Pup die aber nur ein MG hatten Sie hatten die Aufgabe die Aufklarer und Bomber der Typen B E 2 F E 2 und Sopwith 1 Strutter zu beschutzen Nur die modernsten Modelle auf britischer Seite wie die SPAD S VII und die Sopwith Triplane konnten in puncto Wendigkeit und Geschwindigkeit gegen die deutschen Modelle bestehen aber diese wurden nur in geringer Stuckzahl und uber die Front verteilt eingesetzt Ein wirklich ebenburtiges Flugzeug die Royal Aircraft Factory S E 5 war noch im Status der Erprobung und die Bristol F 2 erlitt bei ihrem ersten Einsatz bei Arras schwere Verluste gegen die deutsche Elite Jasta 11 Auch der neue stabilere Bomber R E 8 teilte dieses Schicksal Im April verlor das RFC 245 Flugzeuge wobei 211 Mann der Besatzungen als getotet oder vermisst gezahlt wurden und weitere 108 in Gefangenschaft gerieten Fur die deutschen Luftstreitkrafte stehen im gleichen Zeitraum Verluste von 66 Flugzeugen zu Buche mit entsprechend geringeren Pilotenverlusten Zum Vergleich in der funfmonatigen Schlacht an der Somme 1916 hatte das RFC 576 Mann an Verlusten zu beklagen Allein die Jasta 11 unter Manfred von Richthofen erzielte im April 1917 89 Luftsiege mehr als ein Drittel der abgeschossenen britischen Maschinen Nach der relativen Verlustrate gerechnet markiert dieser Monat den absoluten Tiefpunkt in der Geschichte des RFC Dennoch bleibt festzustellen dass trotz dieser schweren Verluste die primaren Aufgaben des RFC im Wesentlichen erfullt wurden Dazu zahlten aktuelle Luftbildaufnahmen der deutschen Stellungen Meldungen uber Truppenbewegungen Artilleriezieleinweisung und Bombenangriffe Die deutschen Einheiten blieben weitgehend defensiv und erzielten nur eine lokale und zeitlich begrenzte Luftuberlegenheit aber gewiss keine Luftherrschaft Uberwindung BearbeitenIn den folgenden Monaten konnte das RFC seine technologischen Nachteile durch Einfuhrung neuer Maschinen ausgleichen Dazu zahlen in erster Linie die oben erwahnte S E 5 die Sopwith Camel und die SPAD S XIII die bald in Stuckzahlen zur Verfugung standen und den im standigen Einsatz stehenden Jastas zuzusetzen begannen Mit der steigenden Effektivitat ihres Materials sanken die britischen Verluste und die deutschen stiegen Auch taktische und organisatorische Fehler auf britischer Seite wurden angegangen und korrigiert insbesondere solche im Ausbildungsbereich Im Spatsommer 1917 genoss das RFC eine grossere Luftuberlegenheit als dies seit etwa einem Jahr der Fall gewesen war Diese setzte sich im Wesentlichen bis zum Kriegsende fort die Deutschen waren nie mehr in der Lage eine ahnliche Dominanz zu erringen obwohl sie gegen Kriegsende nach absoluten Zahlen teilweise mehr Flugzeuge pro Monat abschossen als im April 1917 Literatur BearbeitenNorman Franks Russell Guest Frank W Bailey Bloody April Black September Grub Street Publishing London 1995 ISBN 1 898697 08 6 Erweiterte Auflage Bloody April 1917 Grub Street London 2017 ISBN 978 1 910690 41 3 Peter Hart Bloody April Slaughter in the Skies over Arras 1917 London Weidenfeld amp Nicolson 2005 ISBN 0 297 84621 3 Alan Morris Bloody April Arrow Books 1968 Einzelnachweise Bearbeiten Ubersetzt nach Peter Hart Bloody April Slaughter in the Skies over Arras 1917 London Weidenfeld amp Nicolson 2005 ISBN 0 297 84621 3 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutiger April amp oldid 188138284