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Eine beschusshemmende Weste auch durchschusshemmende Weste ballistische Schutzweste Flakweste umgangssprachlich auch kugelsichere Weste schusssichere Weste oder nach ihrem Material Kevlarweste genannt dient dazu den Trager vor der todlichen Wirkung von Kleinwaffengeschossen und oder vor Schrapnellen zu schutzen sowie nur bei Ausstattung mit stichhemmender Platte auch vor Stich und Hiebwaffen Demonstration einer Schutzweste durch die Berliner Polizei 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte 2 Funktion 3 Schutzklassen 4 Konstruktion 4 1 Weichballistik 4 2 Hartballistik 4 3 Stichschutz 4 4 Schlagschutz 5 Anwendung 6 Limitationen und Nachteile 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntwicklungsgeschichte BearbeitenSchutzwesten zahlen zu den Schutzwaffen deren fruhe Entwicklung auf Rustungen aus verschiedensten Materialien zuruckgeht Bereits in der Antike wurden Korperpanzer hergestellt die dem Trager Schutz gegen Gewalteinwirkung durch Hieb Stich oder Geschosswaffen boten Die fruhesten erhaltenen Panzer aus Bronze sind auf das 14 Jahrhundert v Chr datiert spatere Stucke bestanden aus Stahl Erste Lamellenpanzer und Schuppenpanzer die mehr Beweglichkeit gegenuber Panzerplatten boten sind bereits aus dieser Zeit aus China bekannt Fruhe Faserverbundpanzerungen finden sich in den Leinenpanzern der griechischen Antike wieder Im Mittelalter kam der Gambeson auf Der im 4 Jahrhundert v Chr aufkommende Ringpanzer wurde mit Modifikationen bis in das 20 Jahrhundert verwendet Im Gegensatz zu einem weitverbreiteten Irrglauben schutzten stahlerne Plattenpanzer wie sie ab dem 14 Jahrhundert in Europa produziert wurden ausserst effektiv gegen Geschosse sowohl von herkommlichen Bogen als auch von Feuerwaffen So liess Napoleon noch zu Beginn des 19 Jahrhunderts eigens fur seine Kurassiere Brust und Ruckenpanzer anfertigen Die U S Civil War Vest wurde Mitte des 19 Jahrhunderts von der Union Army eingesetzt Eine bekannte Plattenrustung die Ned Kelly Rustung wurde um das Jahr 1880 von Ned Kelly verwendet 1 Der Arzt George E Goodfellow 1855 1910 praktizierte in Tombstone in der Endphase des Wilden Westens Er kam mit vielen Schusswunden in Kontakt so obduzierte er die Opfer der Schiesserei am O K Corral Goodfellow fiel dabei auf dass Seidentucher sei es als Halstuch oder Taschentuch durch die Projektile nicht perforiert wurden Die Energie des Aufpralls verursachte oft trotzdem eine lebensgefahrliche Verletzung 2 Seine Beobachtungen veroffentlichte Goodfellow im Jahr 1887 3 Ende des 19 Jahrhunderts entwickelte der polnische Immigrant Casimir Zeglen in Chicago eine Schutzweste aus Seidenfasern Es ist jedoch unwahrscheinlich dass Zeglen Kenntnis von Goodfellows Beobachtungen hatte 4 Zeglens Weste bot effektiven Schutz gegen mit Schwarzpulver betriebene Handfeuerwaffen mit geringer Mundungsgeschwindigkeit aber versagte bei mit Nitrozellulosepulver betriebenen Waffen mit hoheren Mundungsgeschwindigkeiten Zeglen verbesserte zusammen mit Jan Szczepanik das Gewebe der Westen Das Material war allerdings sehr teuer Um 1914 kostete Zeglens Weste um 800 Zu den Kunden gehorte der spanische Konig Alfons XIII dem sie half einen Bombenanschlag zu uberleben 1 Vielfach wird berichtet dass der osterreichische Thronfolger Franz Ferdinand eine beschusshemmende Weste beim Attentat von Sarajevo getragen habe die ihm aber nicht helfen konnte weil das Projektil des Attentaters oberhalb der Weste in Ferdinands Hals einschlug 1 Es ist jedoch nicht gesichert dass Ferdinand eine solche Weste uberhaupt besass auf keinen Fall hat er sie bei dem Attentat getragen 5 6 7 Im Ersten Weltkrieg waren Plattenpanzer als Schutz gegen Splitter und Beschuss gebrauchlich In den 1930er Jahren wurden bei der Berliner Polizei moderne ballistische Westen erprobt Aus dem Zweiten Weltkrieg ist die sowjetische SN 42 ebenfalls ein Plattenpanzer bekannt In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts machte die Entwicklung der Schutzwesten bedingt durch neue Werkstoffe wie hochfeste Kunstofffasern bedeutende Fortschritte Fortschritte bei der Entwicklung neuer Werkstoffe lassen auch eine weitere Erhohung der Schutzwirkung weich und hartballistischer Schutzwesten wahrscheinlich erscheinen Im Gegenzug kann jedoch auch ein Angreifer auf ein grosseres Kaliber panzerbrechende Munition eine starkere Patronenlaborierung oder gegebenenfalls einen neuen Waffentyp zuruckgreifen nbsp Schutzweste des amerikanischen Burgerkrieges 1861 bis 1865 nbsp Splitterschutz Halbschale und Stahlhelm M1916 aus dem Ersten Weltkrieg nbsp Sowjetischer Soldat mit Schutzrustung aus 2 mm Panzerplatten 1942 nbsp US Soldat mit flak jacket in Vietnam 1971 nbsp Die Improved Outer Tactical Vest IOTV der US Army seit 2007Funktion Bearbeiten nbsp Deutsche Polizisten mit Schutzwesten und Maschinenpistole MP5 nbsp Deutscher Polizist mit Schutzweste nbsp Schlagschutzweste mit Kevlareinlagen erweiterbar auf deutsche SK1Eine beschusshemmende Weste soll das Durchdringen eines Geschosses verhindern Die kinetische Energie des Geschosses wird dabei aufgenommen und auf eine moglichst grosse Flache verteilt Das Geschoss selbst verbleibt im Westenkorper kann diesen jedoch verformen Der Impuls des Geschosses wird an den Trager der Schutzweste weitergeleitet Beides fuhrt zu einem stumpfen Trauma Somit machen Schutzwesten keinesfalls kugelsicher sondern schutzen den Trager bis zum angegebenen Schutzgrad vor der todlichen Wirkung von Geschossen Schutzklassen BearbeitenDie Schutzkraft einer Weste wird mit der sogenannten Schutzklasse angegeben Hier haben sich weltweit mehrere Standards etabliert Um ballistischen Schutz zu verifizieren werden dabei mehrere Proben einer Werkstoffprufung unterzogen Je nach Umweltbedingungen Anzahl der Testschusse Kaliber und Geschossgeschwindigkeit ergeben sich die Schutzklassen Der wichtigste Standard ist der BA 9000 ein Qualitatsmanagementsystem fur Korperpanzerung das 2012 vom amerikanischen National Institute of Justice dem Forschungszentrum des Justizministeriums als NIJ Standard eingefuhrt wurde 8 Jede Behorde oder Organisation mit solchem Bedarf fuhrt meist ihre eigenen Beschusstests nach eigenen Anforderungen durch so auch die verschiedenen Streitkrafte In Deutschland wird der Beschusstest nach der Technischen Richtlinie fur Schutzwesten der Polizei durch die staatlichen Beschussamter durchgefuhrt 9 Fur den Testausgang mitentscheidend ist die Art der Unterlage auf welche die Korperschutzausrustung fur den Beschusstest befestigt wird Befestigt auf eine harte Unterlage wird diese leichter als in der Praxis durchdrungen da das menschliche Gewebe etwas nachgibt und die Schutzausrustung eine Delle formen kann Um dieses zu simulieren wird in der Regel die Modelliermasse Roma Plastilina verwendet Dieses Material ist etwas harter und weniger elastisch als menschliches Gewebe hat aber den Vorteil dass die durch den Aufschlag des Projektils verursachte Delle nicht in den Ausgangszustand zuruckgeht Somit konnen korperliche Schaden abgeschatzt werden die entstehen wurden auch wenn die Korperschutzausrustung das Projektil auffangt 10 11 Am Ende eines Beschusstests wird einem Stuck der Korperschutzausrustung eine bestimmte Schutzwirkung attestiert Ob diese in der gesamten Produktion dann konstant ist und wie lange sie bei den Korperschutzausrustungen gewahrt bleibt ist Sache des Herstellers und des Abnehmers und muss durch Langzeittests und wiederholte Uberprufung von Produktionsexemplaren getestet werden Die meisten Hersteller garantieren fur funf oder zehn Jahre die Schutzwirkung ihrer Produkte Die deutschen und amerikanischen Schutzklassen sind nicht ohne weiteres ubertragbar obwohl sich die verwendeten Kaliber ahneln Die allgemeinen Bedingungen unterscheiden sich deutlich So werden amerikanische Proben nur einmal beschossen deutsche jedoch dreimal und auch die Umweltbedingungen unterscheiden sich Dennoch wird allgemein die deutsche Schutzklasse SK 1 mit dem amerikanischen NIJ Level IIIA gleichgesetzt Beide definieren den Schutz gegen gangige Kurzwaffen wobei sich die verwendeten Kaliber ahneln Auch die deutsche SK4 und die NIJ Level III und IV werden oft verglichen Sie definieren den Schutz gegen Beschuss aus Langwaffen 12 Die wesentlichen Schutzklassen sind SK 1 und Level IIIA Schutz vor Kurzwaffenmunition mit Vollmantel Weichkern und Rundkopf oder Teilmantel beziehungsweise Hohlspitze SK 2 Schutz vor Kurzwaffenmunition mit Vollmantel und Polizeieinsatzpatronen Vollgeschosse mit Hohlspitze SK3 und Level III Schutz vor Langwaffenmunition mit Vollmantel und Weichkern oder Teilmantel beziehungsweise Hohlspitze SK4 und Level IV Schutz vor Langwaffenmunition mit Vollmantel und Hartkern Nur Schutz gegen Stahl Hartkern Geschosse mit Wolframcarbid Hartkern durchschlagen die Schutzweste Vergleiche VPAM APR 2006 Der Schutz gegen Stichwaffen wie Messer oder Nadeln auch Stichschutz genannt ist bei den ersten beiden Schutzklassen nicht zwingend inbegriffen und muss zusatzlich erbracht werden Bei den Schutzwesten der Schutzklassen 3 und 4 wird dagegen konstruktiv durch ballistische Platten auch Stichschutz vorausgesetzt Schutzwesten der jeweiligen Klasse konnen allerdings durch spezielle Geschosse mit einem Penetrator oder durch Munition mit hoherer Geschossgeschwindigkeit durchschossen werden Konstruktion BearbeitenSchutzwesten werden aus verschiedenen Materialien nach unterschiedlichen Konstruktionsprinzipien gefertigt Man unterscheidet allgemein Hart und Weichballistik Bestimmte Schutzwirkungen lassen sich meist nur durch Kombination beider Prinzipien erreichen So kann durch eine weichballistische Weste ein Rundumschutz nach Schutzklasse 1 erreicht werden Zusatzliche hartballistische Einlagen an Front und Ruckseite sowie an den Seiten garantieren einen Schutz nach Schutzklasse 4 In derartiger Kombination werden die meisten Schutzwesten konstruiert Die verwendeten Hartballistikplatten erreichen ihre Schutzwirkung dann nur in Kombination mit dem weichballistischen Westenkorper Schutzwesten unterscheiden sich nicht nur in der Schutzwirkung sondern auch im geschutzten Korperbereich Die meisten Westen schutzen nur die Korperbereiche mit der grossten Flache und damit der grossten Trefferwahrscheinlichkeit meist also den Torso Durch zusatzliche Protektoren konnen je nach Westentyp aber auch die Korperseiten der Genitalbereich die Schultern der Nacken die Arme und Beine geschutzt werden Dieser Schutz schrankt jedoch die Beweglichkeit des Tragers ein Weitere Unterschiede ergeben sich aus der Konstruktion des Westenkorpers Um die ballistischen Schutzeinlagen am Korper zu tragen und sie vor Beschadigungen im Alltagsgebrauch zu schutzen werden sie in Schutzwestenhullen aus hochbelastbaren Textilien eingenaht Diese konnen dann auch Befestigungsmoglichkeiten fur die Ausrustung mit MOLLE Schlaufen bieten oder aber auch ein verdecktes Tragen ermoglichen etwa durch Angleichen der Farbe an die restliche Kleidung Weichballistik Bearbeiten nbsp Erfolgreich verlaufener Test einer beschusshemmenden Weste im Jahre 1901 mit einem 7 mm Revolver nbsp Aramid Verbundwerkstoff fur beschusshemmende Westen Militarhistorisches Museum der Bundeswehr Das Geschoss trifft auf eine mehrschichtige Netz oder Folienstruktur aus reissfestem Gewebe Die Geschossenergie wird teilweise absorbiert wenn das Geschoss die einzelnen Schichten in eine Bewegung in Richtung des Einschusses versetzt Beschleunigungsarbeit und die Fasern dehnt Spannarbeit Der Grossteil der Energie ist dann aber noch erhalten Das Projektil formt auf der dem Korper zugewandten Seite des reissfesten Gewebes eine Ausbuchtung in Form eines Kegelstumpfs bis sich Projektil und das getroffene Korpergewebe mit gleicher Geschwindigkeit bewegen unelastischer Stoss Als ungeeignet gilt eine schusssichere Kleidung nicht nur wenn das weichballistische Gewebe vom Projektil durchstossen wird sondern auch dann wenn der Eindringkegel in den Korper zu tief ist Getestet wird das an einem aus spezieller Knetmasse nachmodellierten menschlichen Korper Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Schutzwesten aus Seidenfasern entwickelt Der sehr hohe Preis verhinderte eine massenhafte Verwendung bis Aramidfasergewebe brauchbaren und bezahlbaren Ersatz boten Heute werden meist Aramidfasern unter Handelsnamen wie Twaron oder Kevlar oder andere Kunststoffe etwa PBO Zylon und hochkristallines Polyethylen Dyneema verwendet Diese Kunststoffe sind extrem reissfest verlieren ihre Eigenschaften aber durch den Alterungsprozess Dieser verlauft materialspezifisch uber mehrere Jahre und wird durch Einwirkung von UV Licht beschleunigt Auch Feuchtigkeit fuhrt meist zu schlechteren Eigenschaften Aus diesen Grunden werden weichballistische Schutzeinlagen von Schutzwesten in Kunststofffolie eingeschweisst Theoretisch lasst sich durch eine passende Schichtenanzahl jedes beliebige Geschoss aufhalten Aus praktischen Grunden werden weichballistische Schutzeinlagen jedoch nur zum Schutz gegen Kurzwaffengeschosse gefertigt Daruber hinaus bieten reine Fasergewebe keinen ausreichenden Stichschutz Hartballistik Bearbeiten nbsp Ballistische Einsteck Platten aus KeramikHier trifft das Geschoss auf eine Platte aus einem harten Material und verteilt seine kinetische Energie auf diese Die kinetische Energie wird von der Platte aufgenommen und fuhrt zu Verformungen Das Prinzip wird seit langer Zeit bei Rustungen benutzt Verwendet werden hier schon seit Jahrhunderten Metalle ballistischer Stahl neuerdings auch Oxidkeramik oder Polyethylenplatten Moderne hartballistische Schutzplatten werden nach einem Schichtprinzip aus einer Kombination verschiedener Materialien gefertigt und haben eine Kurvenform um die Auftreffenergie besser zu absorbieren aber auch um sich der Korperform des Tragers anzupassen Mit Platten lassen sich theoretisch je nach Materialstarke alle Arten von Geschossen stoppen Die meisten Schutzplatten erreichen ihre volle Schutzwirkung aus oben genannten Grunden nur in Kombination mit weichballistischen Schutzpaketen Das US Militar als weltweit grosster Abnehmer hartballistischer Korperschutzplatten hat bei der Formgebung fur eine gewisse Standardisierung gesorgt Die meisten Platten haben eine Grosse von 10 Zoll 12 Zoll 25 4 cm 30 5 cm mit abgeschragten oberen Ecken und werden dann als E SAPI Plates Small Arms Protective Insert bezeichnet Es werden aber auch andere Plattenformen hergestellt Einen vollkommenen Rundumschutz mit hartballistischen Materialien zu gewahrleisten galt lange Zeit wegen des Gewichtes dieser Schutzeinlagen als inpraktikabel Rein hartballistische Schutzwesten wurden daher meist in Form sogenannter Plate Carrier realisiert Hier werden nur Front und Rucken mit sogenannten Stand Alone Platten geschutzt Diese speziellen Platten konnen auch ohne darunterliegende weichballistische Schutzpakete Kugeln stoppen sind aber schwerer Ein weiterer Ansatz ist Korperpanzerung die sich wie ein Schuppenpanzer aus zahlreichen kleinen Elementen zusammensetzt Die Sowjetarmee verwendete in den 1980er Jahren solche Westen mit Titanschuppen Heute wird ahnliche Korperpanzerung mit Stahl und Siliziumcarbideinlagen als Dragon Skin Body Armor 13 nur von einer amerikanischen Firma gefertigt Der Vorteil dieses Konzeptes ist die Verformbarkeit der ballistischen Einlagen wodurch ermoglicht wird dass ein grosserer Bereich des Oberkorpers geschutzt wird und der Trager sich mit weniger Energieaufwand bewegen kann Ausserdem weist es trotz eines niedrigen Gewichtes eine bessere Schutzwirkung auf da der Korperschutz ofter von hartballistischen Materialien getroffen werden kann ohne seine Wirkung zu verlieren 14 Stichschutz Bearbeiten Beim Stichschutz ist die besondere Wirkweise von Stichwaffen zu beachten Diese konnen schneidend verdrangend oder stanzend wirken Ein langer Schnitt mit einem Messer kann gegebenenfalls schon von leichten Schutzgeweben aufgehalten werden Ein Stich mit einer Nadel wird den Westenkorper einer weichballistischen Schutzweste aber durchdringen Um den Trager auch gegen Stichwaffen zu schutzen werden bei den leichteren Schutzwesten daher zusatzliche Einlagen aus Metallfolien und verflochtenen Metallringen verwendet Die Folien schutzen vor besonders spitzen Gegenstanden mit stanzender Wirkung z B Nadeln oder Kanulen von Spritzen Die verflochtenen Metallringe deren Wirkung einem Kettenhemd ahneln sollen der verdrangenden Wirkung von Messerklingen oder auch Axten entgegenwirken Bei den hartballistischen Schutzeinlagen der Westen mit den Schutzklassen 3 und 4 ist dagegen durch die Platten bereits ein Stichschutz gewahrleistet Da diese Systeme meist nur Front und Rucken abdecken muss hier gegebenenfalls der Stichschutz an den Korperseiten zusatzlich mit den o g Mitteln erganzt werden 15 Schlagschutz Bearbeiten nbsp Soldaten der Bundeswehr tragen die Schutzweste Standard bei einem ManoverDer Schlagschutz ist nicht direkt Aufgabe einer ballistischen Schutzweste Da hier besonders die Extremitaten und der Kopf geschutzt werden mussen sind zusatzliche Protektoren und ein Helm notwendig Diese bestehen meist aus Kunststoffen und sind mit Polsterstoffen ausgekleidet Solche Protektoren haben meist keine ballistische Schutzwirkung sind aber oft Bestandteil des Stichschutzes Die in Korperschutzausstattungen verwendeten Westen mussen nicht unbedingt auch eine ballistische Schutzwirkung haben Die Integration einer ballistischen Schutzweste in eine Korperschutzausstattung ist aber durchaus moglich 16 Anwendung Bearbeiten nbsp Diensthund mit SchutzwesteFur ballistische Schutzwesten gibt es zivile wie auch militarische Anwendungsbereiche Personen die einer erhohten Bedrohung unterliegen wie etwa Polizisten Personen des offentlichen Lebens oder andere erhalten durch sie bei Angriffen eine hohere Uberlebenschance Bei der deutschen Polizei wurden mittlerweile flachendeckend Unterziehschutzwesten eingefuhrt verdeckt zu tragende Schutzwesten der SK 1 die bei einigen Polizeien z B Hessen Baden Wurttemberg oder bei der Bundespolizei mit einer taktischen Hulle auch uber der Oberbekleidung getragen werden konnen Fur im Vorfeld erkennbar gefahrliche Einsatze existieren Uberziehschutzwesten die einen grosseren Korperbereich abdecken um zusatzliche Protektoren erweitert werden konnen und in ihrer Schutzklasse anpassbar sind Kampfmittelraumer tragen meist Vollschutzanzuge die nur die Hande frei lassen Hundertschaften der Bereitschaftspolizei tragen normalerweise keine ballistischen Schutzwesten sondern Schlag und Stichschutzwesten In der deutschen Bundeswehr werden die Soldaten im Auslandseinsatz mit Schutzwesten ausgestattet die modular bis zur Schutzklasse SK4 aufgerustet werden konnen In Deutschland unterliegt der Erwerb von Schutzwesten keinen Einschrankungen Weltweit gibt es in Bezug auf den Besitz von Schutzwesten unterschiedliche Regelungen In einigen Landern ist Privatpersonen der Besitz oder das Tragen verboten teilweise auch die Einfuhr Es gelten ausserdem meist Exportbeschrankungen Es gibt Schutzwesten fur Diensthunde und Jagdhunde 17 gelegentlich auch als Hundeschutzweste bezeichnet Limitationen und Nachteile Bearbeiten nbsp Die frontale Positionierung des Isosceles Anschlags verhindert das Eindringen von Projektilen in den Torso durch die Armdurchlasse 18 Schusshemmende Westen sind keinesfalls kugelsicher Wie beschrieben ist es nicht gewahrleistet dass der Trager trotz einer Schutzweste nicht innere Verletzungen wie Knochenbruche oder Prellungen davontragt Auch ist es immer noch moglich dass Geschosse die Weste durchdringen wenn die Schutzwirkung nicht ausreichend ist Gerade Geschosse mit weichem Mantelmaterial sind dann meist schon aufgepilzt oder fragmentiert und geben schlagartig ihre Restenergie auf den Korper des Tragers ab was zu grossen und tiefen Wunden fuhren kann Auch ist es moglich dass bei Perforation der Weste Teile der Schutzpakete Splitter der ballistischen Platten und das Material der Hulle in den Wundkanal eindringen Selbst wenn das Projektil die Weste nicht durchdringt kann der auf den Korper weitergereichte Impuls eines ausreichend schweren und schnellen Projektils die inneren Organe verletzen und so ohne sichtbare aussere Verletzung zum Tod fuhren Weiter bieten nur wenige Westen einen kompletten Schutz so dass Geschosse Extremitaten immer noch verletzen konnen und durch die Offnungen etwa fur die Arme immer noch in den eigentlich geschutzten Bereich des Korpers eindringen konnen 19 Unterziehwesten bieten beispielsweise ihren besten Schutz wenn sie unter der Uniform getragen werden Bei falscher Trageweise z B uber der Uniform kommt es bei einem Geschossaufprall zu einem Ubertragungsimpuls Dieser ubt Druck auf Knopfe Kugelschreiber etc aus was zu schweren Verletzungen fuhren kann Ein weiteres Problem ist der beschriebene Alterungsprozess der fur ein Nachlassen der Schutzwirkung der Schutzpakete sorgen kann Hier ist der Fall des Werkstoffs Zylon der japanischen Firma Toyobo zu erwahnen Mit diesem Werkstoff schienen Ende der 1990er Jahre besonders leichte Schutzwesten machbar Bei der Langzeiterprobung stellte sich aber heraus dass dieser Werkstoff besonders schnell alterte und schon nach drei Jahren seine Schutzwirkung einbusste 20 Die Herstellerfirma die die Polizei in Bayern und Nordrhein Westfalen mit aus diesem Material hergestellten Westen belieferte ging aufgrund der darauffolgenden Schadensersatzforderungen in Konkurs 21 Auch unsachgemasse Handhabung etwa falsches Anlegen oder Beschadigung der Schutzweste kann zu einem Vermindern der Schutzwirkung fuhren Zum Beispiel hatten die US Soldaten vor der Schlacht von Mogadischu die hintere Platte aus der Schutzweste entfernt um ihre Beweglichkeit zu erhohen Bei Soldaten denen in den Rucken geschossen wurde verhinderte die vordere Platte nicht nur dass das Projektil meistens im Kaliber 7 62 39 mm wieder nach vorne aus dem Korper austrat sondern das Projektil prallte von der Platte ab und wurde wieder zuruck in den Korper befordert Dies fuhrte zu weiteren Verletzungen und kann einige Soldaten das Leben gekostet haben 22 Weitere Nachteile sind die Tatsache dass die Westenkorper die Transpiration des Korpers einschranken und gegebenenfalls zu einem Hitzestau fuhren konnen sowie das Gewicht Schutzwesten wiegen je nach Schutzklasse und Umfang zwischen wenigen Kilogramm bis zu 30 kg Schutzwesten sind daneben auch ein psychologischer Schutz der einem Menschen in einem gefahrlichen Umfeld ein Gefuhl der Sicherheit vermittelt aber immer wieder auch zu einem Uberschatzen der Schutzwirkung dieser Ausrustung fuhrt In einigen Landern durfen Schutzwesten nicht oder nur mit einer vorherigen zollrechtlichen Erlaubnis eingefuhrt werden da diese als Kriegsausrustung gelten Siehe auch BearbeitenZielballistik und Wundballistik behandeln das Verhalten von Geschossen beim Auftreffen auf ein Ziel Interceptor Body Armor ist eine Schutzweste der amerikanischen Streitkrafte Lamellenpanzer als moderne Ausfuhrung von Schutzwesten die sich dem Korper anpassen CRISAT Collaborative Research Into Small Arms Technology Literatur BearbeitenThomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik Walhalla Fachverlag 4 aktualisierte Auflage Regensburg 2023 ISBN 978 3 8029 6198 4 S 75 ff Bashford Dean Helmets and body armor in modern warfare Hrsg Metropolitan Museum of Art Yale University Press New Haven 1920 Online Internet Archive Stephan Restle Ballistische Schutzwesten und Stichschutzoptionen Kabinett Verlag Bischofszell 1997 ISBN 3 906572 03 X Vereinigung der Prufstellen fur angriffshemmende Materialien und Konstruktionen VPAM Hrsg Prufrichtlinie Stich und Schlagschutz Stand 18 Mai 2011 PDF 185 37 kB Abgerufen am 23 Dezember 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Beschusshemmende Westen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Solveig Grothe Ein Bild und seine Geschichte Schiess doch Uber die Entwicklung beschusshemmender Westen in den USA Spiegel Online 14 September 2022Einzelnachweise Bearbeiten a b c Martin J Brayley Modern Body Armour 2011 Crowood Press ISBN 978 1 84797 248 4 S 6 John K Lee Bulletproof Silk Observations of Dr George E Goodfellow the Gunfighter s Surgeon in The Journal of the American Osteopathic Association November 2016 Bd 116 Nr 11 online George E Goodfellow Notes on the impenetrability of silk to bullets in The Southern California practitioner Marz 1887 Bd 2 Nr 2 S 95 98 online Slawomir Lotysz Tailored to the Times The Story of Casimir Zeglen s Silk Bullet Proof Vest In Arms amp Armour Vol 11 No 2 Herbst 2014 S 164 186 online Slawomir Lotysz Tailored to the Times The Story of Casimir Zeglen s Silk Bullet Proof Vest In Arms amp Armour Vol 11 No 2 Herbst 2014 online Sara Malm Could this bullet proof vest have changed history In Daily Mail 3 August 2014 Maev Kennedy Tests prove that a bulletproof silk vest could have stopped the first world war In The Guardian 29 Juli 2014 NIJ Portal Body Armor Memento vom 9 Januar 2010 im Internet Archive Technische Richtlinie Ballistische Schutzwesten Memento vom 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