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Berthold Mueller 14 Januar 1898 1 in Memel 9 Juli 1976 in Heidelberg war ein deutscher Rechtsmediziner und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Jahre Studium und Berufseinstieg 1 2 Politische Betatigung und Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 1 4 Ehrungen und Amter 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErste Jahre Studium und Berufseinstieg Bearbeiten Berthold Mueller war der Sohn des Gymnasiallehrers Hermann Mueller Er war seit 1928 mit Liselotte geborene Vorbringer verheiratet Das Paar bekam vier Sohne und eine Tochter 2 Seine Schulzeit verbrachte er in Ostpreussen und Berlin und legte 1915 in Insterburg das Abitur ab Anschliessend nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und war zuerst bei einem Artillerieregiment und danach im Sanitatsdienst eingesetzt Nach Kriegsende wurde Mueller im Rang eines Feldunterarztes aus der Armee entlassen und betatigte sich mit dem Detachement von Randow im Baltikum Sein wahrend des Krieges in Zwischensemestern begonnenes Studium setzte er planmassig an der Universitat Konigsberg fort und schloss es 1922 ab Nachdem er 1922 approbiert und zum Dr med promoviert wurde war er zunachst an der Universitat Konigsberg Assistenzarzt am Pathologischen Institut und 1925 am Institut fur gerichtliche und soziale Medizin Ab 1926 war er bei Willy Vorkastner an der Universitat Greifswald und folgte diesem 1927 an die Universitat Frankfurt am Main und 1930 nach Universitat Halle Zuvor hatte sich Mueller 1929 in Frankfurt mit einer Schrift zur Erblichkeit von Fingerbeerenmustern habilitiert Nachdem Vorkastner uberraschend an einem Herzschlag verstorben war ubernahm Mueller an der Universitat Halle kommissarisch den Lehrstuhl fur Gerichtliche Medizin bis ihm Kurt Walcher in dieser Funktion offiziell nachfolgte Politische Betatigung und Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Mueller der von 1920 bis 1922 bereits der DVP und ab 1923 der Deutschvolkischen Freiheitspartei angehorte trat nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten Anfang Mai 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 1 928 356 und noch im selben Jahr der SA als Reservearzt bei 3 Auf einer Tagung der Gesellschaft fur Gerichtliche und soziale Medizin hatte er im September 1934 ein Referat uber die Nationalsozialistische Strafgesetzgebung gehalten und war dabei u a auf Rassenverrat und Lebensunwertes Leben eingegangen 4 In diesem Rahmen verlautbarte er bezuglich der Vernichtung lebensunwerten Lebens Ich glaube dass hiergegen weder vom volkischen noch vom arztlichen Standpunkt Bedenken geltend zu machen sind 5 Zur Zeit des Nationalsozialismus war er Lehrstuhlinhaber fur Gerichtliche Medizin an mehreren Universitaten Er wechselte 1934 aus Halle als personlicher Ordinarius an die Universitat Gottingen wo er 1935 36 Dekan der medizinischen Fakultat war 1937 wurde er auf den Lehrstuhl fur Gerichtliche Medizin nach Universitat Heidelberg berufen wechselte 1941 von dort an die Universitat Konigsberg und in der Endphase des Zweiten Weltkrieges nach Breslau ab September 1944 als beratender Gerichtsmediziner im Range eines Oberfeldarztes und nominell ab Januar 1945 als Ordinarius und Direktor des dortigen Instituts fur Gerichtliche Medizin 6 7 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende befand sich Mueller in amerikanischer Internierung und war nach seiner Entlassung ab 1946 als Praparator bei den Stadtischen Krankenanstalten in Bremen beschaftigt 6 Nach der Entnazifizierung ubernahm er Anfang Dezember 1948 zunachst als Lehrstuhlvertreter ab 1949 als ausserordentlicher Professor und ab 1961 als Ordinarius den Lehrstuhl fur Gerichtliche Medizin an der Universitat Heidelberg wo er am 31 Marz 1966 emeritiert wurde und bis zum 31 Oktober 1968 noch kommissarisch das Institut leitete und den Lehrstuhl vertrat 8 9 sein Nachfolger wurde Georg Schmidt Mueller beteiligte sich an der medizinischen Amnestie fur NS Tater und verhalf 1969 dem Holocaust Massenmorder Erich Ehrlinger zur Verhandlungsunfahigkeit 10 Muellers Forschungsschwerpunkte waren rechtsmedizinische Themen sowie arztliche Rechts und Standeskunde 11 Er veroffentlichte insbesondere zu Verletzungen Blutgruppenbestimmung und Abtreibung Sein 1953 erschienenes Werk Gerichtliche Medizin das 1975 neubearbeitet und erweitert in zweiter Auflage erschien gilt als einschlagiges Standardwerk Trotz seiner NS Belastung nennt ihn Friedrich Herber als einen der bedeutendsten Gerichtsmediziner des 2 Drittels des 20 Jahrhunderts 8 Ehrungen und Amter Bearbeiten Mueller wurde 1939 zum Mitglied der Sektion Gerichtliche Medizin der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 12 Mueller war von November 1935 bis Ende September 1937 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur gerichtliche Medizin und Kriminalistik und erneut von Anfang August 1940 bis Ende September 1942 als Nachfolger von Gerhard Buhtz Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ubernahm er zeitweise den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft fur gerichtliche und soziale Medizin 13 Er war Ehrenmitglied mehrerer Gesellschaften fur Gerichtsmedizin so in Deutschland Finnland Japan Spanien und Frankreich Zudem war Mueller Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Unfallheilkunde Versicherungs Versorgungs und Verkehrsmedizin Er war ab 1950 Schriftleiter der Deutschen Zeitschrift fur die gesamte Gerichtliche Medizin 11 Schriften Auswahl BearbeitenUntersuchungen uber die Erblichkeit von Fingerbeerenmustern unter besonderer Berucksichtigung rechtlicher Fragestellungen Borntraeger Berlin 1930 Aus Zeitschrift f induktive Abstammungs u Vererbungslehre Bd 56 H zugleich Med Habilitationsschrift an der Universitat Frankfurt am Main Technik und Bedeutung der Blutgruppen Untersuchung fur die gerichtliche Medizin Vortrag geh an d Staatsmed Akad Munchen J A Barth Leipzig 1934 Gesamttitel Staatsmedizinische Abhandlungen 4 Gerichtliche und soziale Medizin einschliesslich des Arzterechts Ein Lehrbuch fur Studenten und Arzte J F Lehmanns Verlag Munchen Berlin 1938 zusammen mit Kurt Walcher Gerichtliche Medizin Ausfuhrl Dargest Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1953 Literatur BearbeitenFriedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Voltmedia Paderborn 2006 ISBN 3 938478 57 8 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Weblinks BearbeitenEintrag zu Berthold Mueller im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Das nur bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 auf S 419 angegebene Geburtsjahr 1894 ist falsch Wer ist wer Band 15 Arani 1967 S 1331 Eintrag zu Berthold Mueller im Catalogus Professorum Halensis Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 165 Zitiert bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 419 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 419 Albrecht Scholz Thomas Barth Anna Sophia Pappai und Axel Wacker Das Schicksal des Lehrkorpers der Medizinischen Fakultat Breslau nach der Vertreibung 1945 46 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 24 2005 S 497 533 hier S 527 a b Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 166 Albrecht Scholz Thomas Barth Anna Sophia Pappai und Axel Wacker Das Schicksal des Lehrkorpers der Medizinischen Fakultat Breslau nach der Vertreibung 1945 46 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 24 2005 S 497 533 hier S 514 und 527 Peter Stadlbauer Vater und Sohn Ehrlinger Politik Weltanschauung und strafrechtliche Verfolgung zweier NS Belasteter aus Ostwurttemberg In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 1 NS Belastete von der Ostalb Ulm Klemm Oelschlager 2010 ISBN 978 3 86281 008 6 S 118 a b Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band Menghin Potel 2 Auflage K G Saur Verlag GmbH amp Company S 241 Mitgliedseintrag von Berthold Mueller bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 6 August 2013 Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 164 165 Normdaten Person GND 1035071096 lobid OGND AKS VIAF 84846434 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mueller BertholdALTERNATIVNAMEN Muller BertholdKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsmediziner und HochschullehrerGEBURTSDATUM 14 Januar 1898GEBURTSORT MemelSTERBEDATUM 9 Juli 1976STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthold Mueller amp oldid 230409103