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Bernsteindepots danisch Ravskat sind eine Depotfundgattung in Danemark Norddeutschland und Polen die rohen oder bearbeiteten Bernstein als Schmuck z B als Perlen oder deren Bruchstucke enthalt Sie sind vor allem auf das Fruh und Mittelneolithikum begrenzt 1 Wahrend sie aus Moor Depots zahlreich uberliefert sind sind aus gewachsenem Boden kaum gesicherte Funde bekannt Kleine tier oder axtformige Anhanger werden als Totemsymbole interpretiert und sind die einzigen Beispiele figurlicher Kleinplastik aus der danischen Steinzeit Inhaltsverzeichnis 1 Depots im Boden 2 Bernsteindepots im Moor 3 Einzelgrabkultur 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksDepots im Boden BearbeitenDrei grosse Bernsteinklumpen fanden sich auf Hirsholmene Ǿen im Kattegatt 100 m vom Ufer unter grossen Rollsteinen doch liegt hier ebenso keine zeitliche Zuordnung vor wie fur das grosste Bernsteinobjekt schwedisch Barnsten Schwedens eine 124 mm lange Axt die wahrscheinlich erst am Ende der Steinzeit hergestellt wurde Problematisch ist auch der Fund vom Hellighoj heiliger Hugel in Sindbjerg auf Mors in Jutland bestehend aus 24 Perlen und einigen Bruchstucken die lose in einem Hugel zutage kamen Hier konnte es sich um Beigaben unerkannter Erdgraber handeln da diese erst ab 1917 als zweite Haupt Grabform der Trichterbecherkultur TBK erkannt wurden Bernsteinperlen die vermutlich zusammen mit Stein bzw Kupfergegenstanden deponiert wurden stammen aus Krusager in Jutland funf geschliffene dunnnackige Flintbeile eine Knaufhammeraxt und 1400 Bernsteinperlen In Arupgard Jutland wurden in einer Osenkruke neben mehreren Kupfergegenstanden 271 vollstandige und 177 zerbrochene Perlen gefunden Es lag dicht unter der Grasnarbe nur etwa vier Kilometer von dem bekannten Bygholmer Depot entfernt auf einem Hohenzug Das Depot von Krusager fand man an einer Stelle wo zahlreiche Steine auf freiem Feld lagen Das Bernsteinperlendepot in einem der beiden Langhugel von Barkjaer ist als Bauopfer anzusehen 2005 wurde in einer Kiesgrube bei Sjorring westlich von Thysted in Thy ein stark verwittertes Depot mit etwa 5 Kilo Bernstein im Block geborgen Bernsteindepots im Moor BearbeitenIm Gegensatz zu den Funden im Boden sind Depotfunde aus Mooren zahlreich Sie stellen uber 90 aller Bernsteindepots dar die nahezu alle der TBK zugeschrieben werden konnen Die meisten kamen im 19 Jahrhundert beim Torfstechen in Nordjutland zutage Angaben uber die Lage der Gegenstande im Moor liegen bei vielen der 37 danischen Funde vor Der Fund von Strandbygaarde kam in einer Tiefe von 0 63 m zum Vorschein Etwa einen Meter tief im 2 2 m starken Torf lag eine grosse verzierte Osenkruke mit uber 3000 Bernsteinperlen im Depot am Hvilshoj In Gaarden Silkeborg bei Torslev fand sich ein Gefass das etwa 4500 Bernsteinperlen barg in 0 5 m Tiefe Die uber 4000 Perlen des Depots von Torslev lagen 0 45 m unter der Mooroberflache in einem Gefass Der Fund von Mollerup lag in einer Osenkruke die sich nur 10 Zentimeter unter der Mooroberflache frei im Torf fand sie enthielt 12 849 Bernsteinperlen Angaben uber die Fundtiefe bzw die Entfernung vom festen Land liegen fur weitere Depots vor Aus den Fundbeschreibungen ist zu schliessen dass die meisten Gefasse auf der ehemaligen Mooroberflache deponiert wurden und zunachst weithin sichtbar waren Dafur wurde sprechen dass im Moor bei Strandbjerggarde Amt Ringkobing eine nicht naher bezeichnete Anzahl von Bernsteinperlen zu einem Kreis geordnet lag Anders beim Fund von Nergaard der durch seine Beifunde bedeutsam ist Uber 100 Bernsteinperlen und stucke lagen in einem Gefass das auf dem Grunde des Moores dicht unter Moormergel zum Vorschein kam Das Ganze war im Flachwasser oder in einer Schlickschicht deponiert worden sonst hatten sich die Reste einer Schnur und die um das Gefass gepackten Haselnusse nicht erhalten Der Bernstein lag meist in Tongefassen im Fall Laesten in einem Holzgefass so dass an der Geschlossenheit der Funde kein Zweifel besteht In einigen Fallen fanden sich Perlen oder Rohbernstein jedoch regellos verteilt in einer Torfschicht so dass mit der Moglichkeit gerechnet werden muss dass diese in Abstanden ins Moor gelangten Fur eine Versenkung bzw Deponierung im Moor konnten lose Perlen aus dem Hundborg Mose sprechen die sich nicht weit vom Moorrand fanden Bei den regelmassig in nordjutischen Torfstichen anzutreffenden Einzelstucken die sicher nicht verloren wurden ist ebenfalls vorstellbar dass man sie vom festen Land aus ins Moor warf Demgegenuber soll die moorgeologische Lage des Depots von Nerkzer nach Johannes Brondsted belegen dass es sich ursprunglich auf trockenem Land befand Auffallig ist auch dass der Fund von Tvaermose dicht neben einer grossen Baumwurzel auf Sandboden geborgen wurde was wohl auf die ursprungliche Deponierung in Ufernahe deutet Beim Depot aus dem Statshove Mose das drei Flintbeile und etwa 500 Rohbernsteinstucke enthielt befanden sich uber und unter der Fundstelle einige Holzstammchen bzw ein dunner Baumstamm In zwei Fallen sind im selben Moorabschnitt mehrere Depots nachgewiesen wobei offenbleibt ob sie gleichzeitig erfolgten In Mollerup fanden sich einige Meter von der Osenkruke entfernt die Scherben eines verzierten Gefasses sowie in einer Entfernung von etwa 125 Meter ein kleineres Bernsteindepot In Skaelskor kam nur eine Elle von den Scherben eines verzierten Osengefasses entfernt das die an der Stelle geborgenen Bernsteinperlen enthielt ein zweites Gefass mit vier oder funf Perlen zum Vorschein Die Anzahl der in den Bernsteindepots vorkommenden Gegenstande ist verschieden Grundsatzlich vermied man eine Kombination mit anderen Materialien Ausnahmen bilden drei Depots Im Statshove Mose fand man Hunderte von Rohbernsteinstucken zusammen mit drei gemuschelten dunnnackigen Beilen In Klaestrup fanden sich neben Schmuckstucken aus Bernstein ein dunnnackiges geschliffenes Flintbeil und ein Flintspan Ein kleines Depot im Moseby Praestegaardsmose enthielt neben mehreren Perlen und Rohbernsteinstucken einen durchbohrten Hundezahn als Schmuckanhanger Abgesehen von dem atypischen Depot aus dem Statshove Mose das nur Rohbernstein enthielt lassen sich die Inventare der Depots aufteilen in solche die anscheinend aus vollig neuen oder wenig benutzten Perlen bestehen die neben unbenutzten stark abgenutzte oder fragmentarische Perlen und sonstige Schmuckstucke enthalten die daruber hinaus Vorarbeiten verschiedener Schmuckformen oder Rohbernsteinstucke bargen Etwa 80 der Depots bei denen Angaben uber Bearbeitungsstufe und Erhaltungsgrad des niedergelegten Bernsteins vorhanden sind weisen neben guterhaltenen Stucken stark abgenutzte beschadigte oder nur in Fragmenten erhaltene Perlen Schieber und Schlussstucke auf Bei vielen der Fragmente ist deutlich zu erkennen dass sie durch standiges Tragen an einer Halskette von der Schnur regelrecht zerrieben bzw zersagt wurden Die Anzahl der in den Depots vorkommenden Objekte schwankt stark Neben Inventaren die 13 000 Stucke enthalten und die bis 8 5 kg schwer sein konnen Laesten stehen solche die lediglich einige hundert Stucke aufweisen und jene die aus kaum mehr als einem halben Dutzend Perlen bestehen Wahrend man sich bei den grossen Depots schwer vorstellen kann dass sie Eigentum einer Einzelperson waren kann dies fur die mittleren und kleinen Funde zutreffen zumal die in fruhneolithischen Dolmen und Flachgrabern vorgefundenen Bernsteinketten ahnliche Grossenordnungen aufweisen Bei den grossen Depots muss berucksichtigt werden dass sie vornehmlich kleine ringformige Perlen enthalten so dass der etwa 13 000 Perlen enthaltende Fund von Mollerup ein Gewicht von nur 3840 Gramm besitzt da er nahezu ausschliesslich aus dieser Perlenform zusammengesetzt ist Einzelgrabkultur BearbeitenWahrend Bernsteindepots nahezu ausschliesslich der TBK zuzuordnen sind darf der nach K W Struve unter nicht genau bekannten Umstanden geborgene Fund im Satruper Moor in Schleswig Holstein der Einzelgrabkultur die ansonsten durch Bernsteinbeigaben in deutschen Grabern nicht auffallig geworden ist zugeordnet werden Er soll 76 Perlen enthalten haben Uberliefert sind jedoch nur 32 walzenformige Perlen und zwei durchlochte Bernsteinscheiben von 6 bis 6 6 cm Durchmesser Diese Scheiben sind nur fur die Einzelgrabkultur des westlichen Ostseeraumes belegt Insbesondere kennt man sie aus nordjutischen Grabern wo sie nach Peter Vilhelm Glob bis in die Obergrabzeit vornehmlich als Mannerschmuck getragen wurden Eindeutig ist ein zweiter ganz ahnlich zusammengesetzter Fund aus dem Moor von Stangerup auf Falster der neben 75 rohrenformigen Perlen vier scheibenformige durchlochte Schmuckstucke enthielt In diesen Kreis einzubeziehen ist vermutlich der Fund von Janneby Kreis Schleswig Flensburg dessen ovale beilformige Anhanger nur in den Grabern der Einzelgrabkultur Gegenstucke besitzen Welcher Zeit diese Funde angehoren lasst sich nicht beantworten In Analogie zu den Steingeratedepots wird man eine spate Epoche in Betracht ziehen mussen Literatur BearbeitenKlaus Ebbesen Die nordischen Bernsteinhorte der Trichterbecherkultur In Praehistorische Zeitschrift Band 70 Heft 1 1995 Seiten 32 89 ISSN 1613 0804 Manfred Rech Studien zu Depotfunden der Trichterbecher und Einzelgrabkultur des Nordens Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 5290 1139 8Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Ebbesen Die nordischen Bernsteinhorte der Trichterbecherkultur Prahistorische Zeitschrift 70 1 1995 51 doi 10 1515 prhz 1995 70 1 32Weblinks BearbeitenOpfer von Bern und Feuerstein dan Danisches Nationalmuseum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernsteindepot amp oldid 223701952