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44 931111111111 1 0675 Koordinaten 44 55 52 N 1 4 3 ODie in Privatbesitz befindliche aber fur Besucher zugangliche Grotte von Bernifal ist eine Hohle auf dem Gemeindegebiet von Meyrals im Departement Dordogne Frankreich Sie enthalt Felsbilder und Gravuren aus dem Magdalenien und gehort zum Umkreis der frankokantabrischen Hohlenkunst im Tal der Vezere Die Hohle ist bereits seit dem Jahr 1904 als Monument historique anerkannt 1 Zusammen mit anderen prahistorischen Hohlen im Tal der Vezere gehort die Grotte von Bernifal seit dem Jahr 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO 2 Eingang zur HohleInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Aufbau der Hohle 4 Urheber der Hohlenmalereien 5 Motive der Hohlenmalereien 5 1 Tiere 5 2 Menschen 5 3 Tektiforme Zeichen 5 4 Sonstige 6 Werkzeugfunde 7 Alter 8 Hohlen der naheren Umgebung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Weiler Bernifal liegt am linksseitigen Talhang der Petite Beune etwas unterhalb des Anwesens und der Muhle von Viel Mouly Die Hohle kann uber die D 47 von Sarlat nach Les Eyzies erreicht werden Vom Parkplatz bis zur Hohle sind es dann noch 500 Meter Die Hohle befindet sich etwa 20 Meter uber Talhohe Geschichte BearbeitenDie Hohle wurde 1902 von Denis Peyrony sozusagen wiederentdeckt Uber eine Offnung im Hohlendach war er ins Innere vorgedrungen Peyrony war nicht der erste Besucher denn an den Wanden waren mehrere Graffiti angebracht Er war aber der Erste der auf die Felsmalereien und die Gravuren aufmerksam wurde Louis Capitan Henri Breuil und Peyrony fertigten eine rasche Studie an die 1903 veroffentlicht wurde 3 Die Hohle wurde anschliessend 1928 von Henri Breuil spater auch von Andre Leroi Gourhan grundlich untersucht 1935 legte Peyrony den verschutteten ursprunglichen Eingang wieder frei Erst in den 1970er Jahren wurde noch einmal ein Mammut im Dach eines Kamins entdeckt 4 Aufbau der Hohle BearbeitenDie Hohle hat einen zickzackartigen Aufbau und streicht mit ihrer etwa 90 Meter langen Langsachse in nordwestlich sudostlicher Richtung Muttergestein sind flachliegende Kalke des Coniaciums Sie besteht aus zwei grosseren Salen die uber eine niedrige und recht enge Passage miteinander verbunden sind Der Saal 1 ist etwa 22 Meter lang und wird maximal 8 Meter hoch und an die 4 bis 5 Meter breit Die Passage ist nur einen Meter breit und einen Meter hoch Der Saal 2 kann seinerseits in drei Abschnitte unterteilt werden einen 12 Meter langen und 5 Meter breiten und 5 bis 8 Meter hohen Vorderteil gefolgt von einem 15 Meter langen und nur 3 Meter breiten Korridor und dem 20 Meter langen und 6 Meter breiten Schlussteil Vom zweiten Saal gehen sechs kleinere Seitengange franz diverticules ab die oft sehr eng und nur schlecht zu begehen sind Selbst in diesen Seitengangen wurden Abbildungen angebracht Ferner finden sich am zweiten Saal zwei kleine Alkoven apsidenartige Ausbuchtungen die teilweise ebenfalls ausgeschmuckt wurden Der dritte ca 10 Meter lange und der abschliessende Seitengang an der Ostseite von Saal 2 sind ungefahr in Nordost Sudwest Richtung ausgerichtet Der Hohlenboden fallt ab dem Eingang leicht ab um sich im letzten Drittel jah um drei Meter abzusenken und im Schlussteil wieder flach auszulaufen Der Hohlenschluss liegt 36 Meter unter dem Niveau des Eingangs Die Wande werden von verschiedenen Kalzituberzugen bedeckt die stellenweise in weisse Mondmilch umgewandelt wurden Die Uberzuge sind meist alter als die Abbildungen konnen sie aber auch gelegentlich uberdecken Die Hohle kann ausserdem sehr schone von Eisenoxiden orange gefarbte Stalaktitenformationen an der Decke und auch einige den Stalaktiten entgegenwachsende Stalagmiten vorweisen Urheber der Hohlenmalereien BearbeitenLange ging die Wissenschaft davon aus dass in den Malereien Manner ihre Jagderfahrungen kunstlerisch umgesetzt hatten doch gab es dafur keine Beweise 5 Der Archaologe Dean Snow von der Pennsylvania State University analysierte Handabdrucke aus acht franzosischen und spanischen Steinzeithohlen darunter der Grotte von Bernifal und fand heraus Etwa drei Viertel aller farbigen Hande stammen von Frauen es finden sich auch zahlreiche Handabdrucke von Kindern und Jugendlichen 6 Motive der Hohlenmalereien Bearbeiten nbsp Tektiformes Zeichen nbsp Gefundene Stichel und KlingenDie Hohle enthalt 110 Abbildungen Malereien und Gravuren sind gleichermassen vertreten Der Grossteil der Abbildungen befindet sich in der Passage und in den Alkoven sowie im Saal 2 da hier der Kalzituberzug nicht so stark ausgebildet ist Geschickt wurden Unebenheiten im Fels ausgenutzt um den Kunstwerken eine plastische Wirkung zu verleihen Tiere Bearbeiten Die Abbildungen in der Grotte de Bernifal werden ahnlich wie in der Hohle von Rouffignac von Mammuts dominiert sie stellen in etwa die Halfte der Malereien Die gemalten Tierabbildungen lassen sich wie folgt aufschlusseln 24 Mammuts 8 Wildpferde darunter ein Esel 7 Rinderartige Wisente und Auerochsen 2 Hirschartige 9 nicht zu identifizierende TiereAuffallend ist in der Grotte de Bernifal die Abwesenheit des Wollnashorns das in den anderen Mammuthohlen sonst immer diese Tiere begleitet Menschen Bearbeiten In einem der Seitengange taucht ein menschlicher Kopf auf Einritzungen von Nase Auge und Mund sind zu erkennen Nennenswert auch eine eventuelle Saigaantilope Ferner erwahnenswert ist ein Handnegativ in schwarzer Farbe Tektiforme Zeichen Bearbeiten Neben den Tierabbildungen wurden auch 51 verschiedene Zeichen angebracht Sehr haufig darunter sind sogenannte tektiforme hausformige Abbildungen es wurden insgesamt 13 dieser Zeichen erkannt Sie ahneln in ihrer Form einem Haus von dessen First die beiden Dachhalften auszugehen scheinen ihre wirkliche Bedeutung ist aber nicht bekannt Zwolf der tektiformen Zeichen wurden geritzt und nur eines gemalt Die gravierten tektiformen Zeichen konnen einzeln paarweise oder auch mit Mammuts assoziiert auftreten Das gemalte tektiforme Zeichen besteht aus vielen kleinen nebeneinandergesetzten Strichen Pointillismus es ist gut im Infrarotlicht zu erkennen Sonstige Bearbeiten Neben den tektiformen Zeichen treten auch einfache Striche und Punkte auf die entweder einzeln bandformig oder hintereinander angereiht ausgefuhrt wurden Werkzeugfunde BearbeitenUnter den Steinartefakten befanden sich zahlreiche Stichel und Klingen Alter BearbeitenBernifal wurde nicht direkt datiert Eines der gemalten Mammuts ist so gut wie identisch mit einem Mammut in Rouffignac moglicherweise wurde es sogar vom selben Kunstler geschaffen Diese stilistische Verwandtschaft mit Rouffignac Stil IV gemass Leroi Gourhan legt dasselbe Alter fur Bernifal nahe d h Oberes Magdalenien ca 12 000 Jahre v Chr Hohlen der naheren Umgebung BearbeitenIn der naheren Umgebung des Weilers Bernifal befinden sich weitere Hohlen und Wohnplatze Auf derselben Flussseite liegt die Hohle des Wisents Grotte du Bison mit zwei gemalten Handnegativen und schlecht zu datierenden Gravuren Ferner ist die im Jahr 1969 entdeckte Hohle Sous Grand Lac zu erwahnen die von G und B Delluc sowie von Leroi Gourhan naher untersucht wurde sie enthalt verschiedene Gravuren darunter eine menschliche Darstellung die der Ritzzeichnung in Saint Cirq du Bugue sehr ahnlich ist und wahrscheinlich gleich alt ist Weiter talauswarts folgt die Hohle La Calevie die 1903 von Peyrony entdeckt und von Breuil untersucht wurde Sie war im Magdalenien und in der Bronzezeit bewohnt Dargestellt sind in ihr hauptsachlich 15 000 Jahre alte Wildpferde und ein aus Ton modellierter Wisent Schliesslich noch die Hohle Vielmouly II mit nicht zu identifizierenden Resten von Bildern und Gravuren Als Wohnplatze waren zu nennen Cazelle Aurignacien und Magdalenien Crabillat und Barry Literatur BearbeitenJean Luc Aubarbier Michel Binet Jean Pierre Bouchard Genevieve Guichard Aimer la prehistoire en Perigord Editions Ouest France 1991 ISBN 2 7373 0786 4 Brigitte amp Gilles Delluc Alain Roussot Julia Roussot Larroque Connaitre la prehistoire en Perigord Editions SUD OUEST 1990 ISBN 2 87901 048 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernifal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernifal auf der Webseite des Pole International de la Prehistoire franzosisch Grotte de Bernifal Fotos Infos franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Grotte de Bernifal Meyrals in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch L Capitan H Breuil D Peyrony Les figures gravees a l epoque paleolithique sur les parois de la grotte de Bernifal Dordogne Comptes rendus des seances de l annee In Academie des inscriptions et belles lettres 47e annee Nr 3 1903 S 219 230 Jacqueline Jouanel Histoire de Meyrals des origines a la Revolution Edition Recead 2007 Hubert Filser Starke Frauen Gangige Vorstellungen von der Steinzeit sollen heutige Geschlechterrollen begrunden Das schwache Geschlecht sammelte Beeren wahrend die mutigen Kerle Heldentaten auf der Jagd vollbrachten Das Problem dabei Es stimmt nicht Frauen waren einst gute Jager und so kraftig wie die Manner In Suddeutsche Zeitung Nr 28 3 4 Februar 2018 S 34 Thorwald Ewe bild der wissenschaft online Heftarchiv Nicht mehr online verfugbar In bildderwissenschaft de Juli 2014 archiviert vom Original am 8 April 2018 abgerufen am 8 April 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grotte von Bernifal amp oldid 235417758