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Bernhard Rakers 6 Marz 1905 in Sogel 10 August 1980 in Barmstedt war ein deutscher SS Hauptscharfuhrer tatig in mehreren deutschen Konzentrationslagern darunter als Kommando und Rapportfuhrer in Auschwitz Stammlager und Buna Monowitz von Oktober 1942 bis Dezember 1944 Er war der erste Auschwitz Tater der vor einem westdeutschen Schwurgericht wegen seiner Taten zur Rechenschaft gezogen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernhard Rakers Vater war Gastwirt und Bahnspediteur seine Mutter Hausfrau Nach dem Besuch von Volks und Realschule in Sogel machte er eine Backerlehre 1930 schloss er die Meisterprufung ab musste seinen Beruf jedoch schon 1933 aus Krankheitsgrunden aufgeben und wurde arbeitslos Im Marz desselben Jahres trat er in die NSDAP und die SA ein Im Februar 1934 bewarb er sich dann als Wachmann fur die Emslandlager musste seine Ausbildung zum KZ Wachter jedoch wegen eines Unfalls abbrechen Er liess sich daraufhin zum Koch umschulen und wurde zum KZ Esterwegen kommandiert wo er zunachst in der SS und spater in der Lagerkuche arbeitete Im Herbst 1934 trat Rakers in die SS Totenkopfverbande ein als die SS die Emslandlager ubernahm Im August 1936 wurde Rakers nach der Auflosung des KZ Esterwegen in das KZ Sachsenhausen versetzt wo er zunachst als Kuchenchef arbeitete Im Mai 1937 erfolgte seine Beforderung zum SS Scharfuhrer 1939 zum SS Oberscharfuhrer und im Mai 1940 zum Hauptscharfuhrer Im Herbst 1942 wurde er wegen Unterschlagung und Lebensmittelschiebungen vom WVHA nach Auschwitz abkommandiert In Auschwitz fungierte Rakers kurzfristig als Fuhrer des Kommandos Rohrleger Firma Ruta AG im Stammlager Auschwitz I Anfang 1943 kam er nach Buna Monowitz wo er zum Kommandofuhrer uber das gesamte Buna Kommando ernannt wurde Es ergingen Beschwerden gegen Rakers wegen dessen Grausamkeit und Brutalitat was zu seiner Ablosung und Beforderung zum Rapportfuhrer im KZ Buna Monowitz fuhrte wo er unter den Haftlingen dafur bekannt wurde bei Fehlverhalten von Haftlingen dies nicht zu melden sondern durch Erpressung der Haftlinge Naturalien fur sein Schweigen zu fordern 1 Erneute Verfehlungen Rakers fuhrten dazu dass er im Dezember 1944 in das oberschlesische Nebenlager Gleiwitz II Deutsche Gas Russ Werke GmbH versetzt wurde wo er die Funktion eines Lagerfuhrers ausubte bis es zur Auflosung der Haupt und Nebenlager von Auschwitz Mitte Januar 1945 kam In diesen Tagen kommandierte er zusammen mit dem SS Hauptscharfuhrer Otto Moll einen Haftlingstransport von Gleiwitz uber Pregarten nach Sachsenhausen 2 Dort angekommen wurde er im Februar 1945 als Lagerfuhrer zu den Weimar Gustloff Werken versetzt einem Aussenkommando des KZ Buchenwald Bei Kriegsende geriet Rakers in amerikanische Kriegsgefangenschaft wurde dann in ein franzosisches Kriegsgefangenenlager uberstellt und war schliesslich von April bis Juni 1948 im Internierungslager Fallingbostel Im Dezember 1948 wurde er von der Spruchkammer Bielefeld wegen seiner SS Zugehorigkeit zu 2 Jahren Haft verurteilt die jedoch wegen seiner Haft als Kriegsgefangener und im Internierungslager als verbusst galt Anschliessend arbeitete Rakers als Backer in Lingen Ems In Lingen wurde Rakers am 24 Juli 1950 verhaftet da ein ehemaliger KZ Haftling vermeinte ihn aus dem KZ Neuengamme gekannt zu haben wo er an der Erschiessung einer meuternden deutschen U Boot Besatzung teilgenommen haben sollte Das Amtsgericht Lingen Ems erliess Haftbefehl das Ermittlungsverfahren war bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Osnabruck anhangig Az 4 Js 491 50 Die Kriminalpolizei Lingen ermittelte bald wegen Rakers Verbrechen in den KZs Esterwegen und Sachsenhausen Im August des Jahres meldete sich jedoch Norbert Wollheim bei der Kripo der diese uber Rakers Tatigkeiten in Monowitz informierte und weitere Zeugen benannte Das Hauptverfahren gegen Rakers wurde schliesslich am 20 August 1952 vor dem LG Osnabruck eroffnet die Hauptverhandlung begann am 11 Dezember des Jahres In 17 Verhandlungstagen wurden 49 Zeugen eidlich vernommen und 23 Zeugenvernehmungsprotokolle sowie zahlreiche Urkunden verlesen Die Anklage gegen Rakers lautete auf Mord sowie schwere Korperverletzungen mit bleibenden Gesundheitsschaden bzw Todesfolge in den KZs Esterwegen und Sachsenhausen dem Werksgelande der I G Farben im KZ Buna Monowitz Beteiligung an Selektionen zur Erfassung fur die Sonderbehandlungen in Birkenau zusammen mit Vinzenz Schottl und SS Arzten und wahrend des Transports im Januar 1945 Am 10 Februar 1953 wurde Rakers wegen schwerer Korperverletzung im Amt versuchten sowie vollendeten Mordes und Beihilfe zum Mord in funf Fallen zu lebenslangem Zuchthaus einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus sowie einer lebenslangen Aberkennung der burgerlichen Ehrenrechte verurteilt Das Urteil wurde im November 1953 rechtskraftig Im Verlauf der Hauptverhandlung wurden zwei Tatvorwurfe abgetrennt die in Folgeprozessen ebenfalls vor dem LG Osnabruck verhandelt wurden Im zweiten Prozess gegen Rakers am 10 Juni 1958 musste sich dieser wegen der Totung eines franzosischen Haftlings mit einer Eisenstange auf dem Weg zur Arbeit auf dem I G Werksgelande verantworten Das Verfahren wegen vorsatzlicher Korperverletzung mit Todesfolge wurde bereits am ersten Verhandlungstag eingestellt da die Tat bereits im Mai 1950 verjahrt war Ende September 1959 begann der dritte Prozess gegen Rakers der acht Verhandlungstage bis Oktober des Jahres dauerte Darin wurde Rakers die Totung von Haftlingen durch Genickschusse beim Gefangenentransport 1945 zur Last gelegt die er zusammen mit Moll begangen haben soll Aus Mangel an Beweisen wurde Rakers in allen bis auf einen Fall freigesprochen Rakers hatte einen Haftling erschossen der uber den Waggonrand seine Notdurft verrichtete Dies wurde als Mord aus niedrigen Beweggrunden und auf heimtuckische Weise gewertet und fuhrte am 9 Oktober des Jahres zur Verurteilung von Rakers zu sechs Jahren Zuchthaus was aber letztlich nur zur Auflosung der vorherigen Gesamtstrafe und neuen Festlegung dieser auf abermals 15 Jahre fuhrte Rakers verbusste seine Haftstrafen vorwiegend in der Straf und Sicherungsanstalt Celle In seinen von dort erfolgten Gnadengesuchen stellte er sich als unschuldiges Justizopfer dar Schliesslich wurde er Mitte 1971 durch Gnadenerweis des niedersachsischen Ministerprasidenten Alfred Kubel vom 2 Marz des Jahres entlassen und fur funf Jahre unter Bewahrungsaufsicht gestellt Rakers wurde wieder als Backer tatig und erhielt 1975 Straferlass Literatur BearbeitenErnst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon S Fischer Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 10 039333 3 LG Osnabruck 10 Februar 1953 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd X bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter University Press Amsterdam 1973 Nr 340 S 347 391 Tatigkeit des Angeklagten im KL Auschwitz Misshandlung von Haftlingen zum Teil mit Todesfolge Teilnahme an der Erhangung von Haftlingen auf dem Appellplatz Selektionen kranker und arbeitsunfahiger Juden die daraufhin vergast wurden Teilnahme an der Erschiessung von Haftlingen nach Auflosung des Lagers auf dem Evakuierungsmarsch von dem KL Auschwitz Monowitz in das KL Gleiwitz sowie wahrend des Evakuierungstransports von dem KL Gleiwitz in das KL Sachsenhausen Misshandlung von Haftlingen zum Teil mit Todesfolge in den KL Esterwegen Sachsenhausen und Weimar Gustloff Werke und Urteil 1959 Verfahrensgegenstand Erschiessung mehrerer entkrafteter Haftlinge wahrend eines Evakuierungstransports von dem KL Auschwitz in das KL Sachsenhausen Sebastian Weitkamp Von Esterwegen nach Auschwitz Die Gewalt Karriere des SS Hauptscharfuhrers Bernhard Rakers In Osnabrucker Mitteilungen Jg 123 2018 S 155 182 Weblinks BearbeitenWerner Renz Selektive Suhne Anmerkungen zum ersten westdeutschen Prozess gegen einen Auschwitz Tater Fritz Bauer Institut Newsletter Nr 32 Fruhjahr 2008 S 10 14 Bernhard Rakers 1905 1980 auf http www wollheim memorial de https web archive org web 20010910140713 http www1 jur uva nl junsv brd files brd340 htm https web archive org web 20010910130618 http www1 jur uva nl junsv brd files brd462 1 htm https web archive org web 20010217003619 http www1 jur uva nl junsv brd files brd483 htmEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Langbein People in Auschwitz UNC Press Chapel Hill London 2004 S 298f ISBN 0 8078 2816 5 Vergleiche die Darstellung in Hans Frankenthal The Unwelcome One Returning Home from Auschwitz Northwestern University Press Evanston Ill 2002 S 64ff ISBN 0 8101 1887 4 PersonendatenNAME Rakers BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Hauptscharfuhrer als Kommando und Rapportfuhrer in Konzentrationslagern tatigGEBURTSDATUM 6 Marz 1905GEBURTSORT SogelSTERBEDATUM 10 August 1980STERBEORT Barmstedt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Rakers amp oldid 226283538