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Die Bergvogtei Thuringen war eine sachsische bzw ab 1815 eine preussische Bergbaubehorde die ihren Sitz zuerst in Eisleben dann in Sangerhausen und zuletzt in Halle Saale hatte Geschichte BearbeitenIn den 1815 zur preussischen Provinz Sachsen geschlagenen Gebietsteilen in Nordthuringen hatte der sachsische Staat uber den im Wesentlichen mit der Verwaltung einzelner Bergbauunternehmungen oder kleinerer Reviere befassten Bergamtern ein hierarchisch gestuftes System von Bergaufsichtsbehorden entwickelt dessen Anfange bis in die ersten Jahrzehnte des 16 Jahrhunderts zuruckreichen Bereits 1606 wurde mit der Grundung der Bergexpedition die Oberaufsicht uber das Berg und Huttenwesen im Kurfurstentum Sachsen verselbstandigt 1661 wurde ein Bergratskollegium geschaffen das sich im 18 Jahrhundert zum Bergkollegium und damit zu einem der drei Strukturteile der auf okonomischem und finanziellem Gebiet entscheidenden Zentralbehorde Kursachsens dem Geheimen Finanzkollegium in Dresden entwickelte Darunter stand in Freiberg auf spatmittelalterlichen Vorgangern fussend als Mittelbehorde fur den gesamten kursachsischen Bergbau das dortige Oberbergamt das diese Bezeichnung seit 1657 bzw 1708 fuhrte und an dessen Spitze seit 1670 ein Oberberghauptmann stand Dem Oberbergamt Freiberg nachgeordnet waren als Unterbehorden die Bergamter wie sie sich unter anderem fur den kursachsischen Anteil der Grafschaft Henneberg in Suhl und fur den Neustadter Kreis in Kamsdorf herausbildeten Fur den Thuringischen Kreis lasst sich als besondere Bergbehorde die Bergvogtei Thuringen unter diese Bezeichnung bis 1675 bzw die in mancher Hinsicht als Vorgangerbehorde anzusehende Bergvogtei Sangerhausen sogar bis 1571 zuruckverfolgen Sie war vornehmlich zur Verwaltung des Bergregals und der Erhebung des Bergzehnts eingesetzt und anfangs noch eng an das Oberbergamt Freiberg gebunden Nach der 1717 erfolgten Verlegung des Behordensitzes nach Eisleben entwickelte sich eine ahnliche Verbindung mit dem Amt des Oberbergvogts der Grafschaft Mansfeld in Eisleben 1793 wurde die Bergvogtei Thuringen nach Sangerhausen zuruckverlegt und gleichzeitig mit dem dortigen Oberzehntamt vereinigt Einige sachliche Beziehungen bestanden auch zum Oberzehntamt in Stolberg Harz und zum dortigen graflich stolbergischen Gemeinschaftsbergamt Der Bergvogtei Thuringen nachgeordnet waren die gewerkschaftlichen Bergamter in Sangerhausen und in Bottendorf Die Zustandigkeit der Bergvogtei Thuringen ging insofern uber den eigentlichen Thuringischen Kreis hinaus als das Bergregal in den Stolberger Grafschaften zur Halfte kursachsisch war und die Bergrechte in allen Teilen der Grafschaft Mansfeld auch nach den Erbteilungen und Sequestrationsverfahren des 16 Jahrhunderts unter sachsischer Hoheit geblieben waren Der Bergvogt war gleichzeitig auch Beisitzer im stolberg wernigerodischen Bergamt Wickerode Nach der Angliederung an das Konigreich Preussen 1815 wurde die Bergvogtei Thuringen zunachst durch Hinzunahme des Eichsfeldes des Gebietes um Erfurt und der Grafschaft Hohenstein vergrossert Ihr Zustandigkeitsbereich umfasste damit den gesamten Regierungsbezirk Erfurt mit Ausnahme des Sprengels der Bergamter Suhl und Gross Kamsdorf bzw deren Nachfolgebehorde des 1819 gebildeten Henneberg Neustadtischen Bergamts in Suhl das 1838 nach Kamsdorf verlegt und 1853 aufgelost wurde Nachdem ihre Verwaltung fur kurze Zeit mit dem Justizamt Sangerhausen verbunden war wurde die Bergvogtei Thuringen bereits im Dezember 1815 dem Oberbergamt Halle unterstellt und 1816 auch nach Halle verlegt schliesslich jedoch mit Wirkung vom 1 Januar 1827 aufgelost Die Abwicklung zog sich noch bis Marz 1827 hin Personen BearbeitenChristoph Mummenthey 1721 1700 1721 Bergvogt fur die sachsischen Bergwerke in Sangerhausen und Bottendorf Johann Aretin August Eggert 1816 1827 Bergvogt in Thuringen interimistisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergvogtei Thuringen amp oldid 202061536