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Berenice ist eine 1835 veroffentlichte Erzahlung von Edgar Allan Poe In ihr wird das Hinubergleiten des Ich Erzahlers in eine geistige Krankheit geschildert die ihn schliesslich eine grauenvolle Tat begehen lasst ohne dass er sich dessen erinnern kann Berenice Erstveroffentlichung in der Zeitschrift Southern Literary Messenger 1835 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Deutung 3 Motto und Zitat 4 Ausgaben 5 Bearbeitungen 6 Weblinks 7 NotizenHandlung BearbeitenDer krankelnde Ich Erzahler Egeus wachst im Schloss seiner Vorfahren gemeinsam mit seiner Cousine der anmutigen und lebhaften Berenice auf Nach einiger Zeit wird Berenice von einer epilepsieartigen Krankheit befallen die ihren Korper schwacht ihr Wesen entstellt und ihren Geist umnebelt Auch Egeus sinkt in einen Zustand geistiger Umnachtung in dem er sich stunden und tagelang einzig auf banale Gegenstande oder einzelne gelesene Satze konzentriert in deren Betrachtung versinkt um schliesslich ab und an wieder aus diesem tranceartigen Zustand aufzutauchen und ein gewisses Mass an geistiger Klarheit zuruckzugewinnen Trotz des mysteriosen Siechtums beider Protagonisten verspricht Egeus Berenice in einer bosen Stunde die Ehe Der Tag den wir fur die Hochzeit festgesetzt hatten nahte heran Egeus glaubt sich allein in seinem Studierzimmer Doch plotzlich steht Berenice in dunkler Kleidung vor ihm Er ist erschrocken uber ihre abgemagerte hohe Gestalt und den Anblick ihrer leblosen Augen und ihrer dunnen zusammengeschrumpften Lippen Als sie ohne ein Wort zu sprechen mit einem besonderen bedeutsamen Lacheln ihren Mund offnet fuhlt er sich danach vom weissen Gespenst ihrer Zahne vollig beherrscht und glaubt dass nur ihr Besitz allein ihm jemals Frieden jemals den Verstand zuruckgeben konne Er versinkt bis zum nachsten Abend in eine Art Monomanie aus der ihn der Schrei einer Dienerin aufschreckt Er erfahrt dass Berenice nicht mehr sei Am fruhen Morgen hatte ein Epilepsieanfall sie heimgesucht Nun bei Einbruch der Nacht waren die Vorbereitungen zur Bestattung beendet An dieser Stelle folgt eine fur den Effekt der Erzahlung entscheidende Amnesie des Icherzahlers die Poe so umschreibt Ich wusste dass es Mitternacht war und dass man nach Sonnenuntergang Berenice begraben hatte Doch besass ich keine Vorstellung von dem was sich in der Zwischenzeit zugetragen hatte Meine Erinnerung daran war ein Gefuhl wie Schrecken den seine Unbestimmtheit nur grausiger wie Entsetzen das seine Gegenstandslosigkeit nur noch grasslicher machte Es war eine furchterliche Stunde meines Lebens angefullt mit nebelhaften unaussprechlichen scheusslichen Erinnerungen Ich bemuhte mich die Wirklichkeit zu erkennen die ihnen zugrunde lag vergebens Dann betritt ein Diener bleich wie ein dem Grabe Entstiegener das Bibliothekszimmer Wahrend Egeus auf seinem Schreibtisch mit ihm unbegreiflichem Schrecken ein kleines an sich wohlbekanntes Kastchen betrachtet berichtet der Diener von der Schandung des Grabes von dem entstellten aus den Leichentuchern gerissenen Korper der noch stohnte noch pulsierte noch lebte Er weist Egeus auf dessen mit Dreck und Blut verschmutzte Kleider auf seine von Fingernageln zerkratzten Hande und den Spaten an der Wand hin In Panik offnet daraufhin Egeus das Kastchen es entgleitet ihm und es fallen zahnarztliche Instrumente heraus und zweiunddreissig kleine weisse wie Elfenbein schimmernde Gegenstande Berenices Zahne wie nicht ausdrucklich gesagt dem Leser aber ohne jeden Zweifel klar wird Deutung BearbeitenDer Schlussel fur eine biografisch orientierte Deutung der Erzahlung durfte sich bereits im zweiten Absatz der Erzahlung finden Alle Erinnerungen aus meiner fruhen Jugend sind mit diesem Zimmer und seinen Buchern von denen ich jedoch nichts weiter sagen will aufs engste verbunden In diesem Gemach starb meine Mutter Hier wurde ich geboren Poe hatte seine Mutter bereits als Kleinkind verloren Die hier benutzte Formulierung lasst die Moglichkeit zu dass die Mutter von Egeus bei der Geburt gestorben ist dass er sie also unwillentlich durch seine Geburt getotet hat In seiner Cousine Virginia Clemm die wie seine Mutter ebenfalls an Tuberkulose litt und an ihr sterben sollte hatte Poe eine Lebensgefahrtin gefunden Die fetischistische Fokussierung auf Details im Verlauf der Erzahlung auf die Zahne Berenices ist einerseits charakteristisch fur die verschobene Wahrnehmung des Opium Konsumenten andererseits aber auch Ausdruck der Inzestangst die Muttergeliebte betreffend Zur Hochzeit kommt es nicht und nicht ohne Grund hebt der Ich Erzahler hervor Ich wusste bestimmt dass ich sie Berenice in den strahlenden Tagen ihrer unvergleichlichen Schonheit nicht geliebt hatte Den Namen Berenice hat Poe vielleicht gewahlt weil es ein Sternbild gibt mit dem Namen Haar der Berenike Das Haar spielt kurz vor ihrem Tod eine besondere Rolle als es sich von schwarz in gelb verfarbt Ihr fruher pechschwarzes Haar fiel zum Teil uber die Stirn und beschattete die hohlen Schlafen mit zahllosen Locken von schreiend gelber Farbe deren phantastischer Anblick grausam gegen die mude Trauer ihrer Zuge abstach Es ist darauf hingewiesen worden dass diese Haarfarbe derjenigen von Das Leben im Tode in The Ancient Mariner des von Poe hochverehrten Samuel Taylor Coleridge entspricht Motto und Zitat BearbeitenBerenice ist die englische Form des antiken Namens Berenike Er wurde zu Poes Zeiten so ausgesprochen dass er sich auf very spicy reimte Das im Text wieder aufgenommene lateinische Motto lautet ubersetzt Meine Freunde sagten mir ich wurde Erleichterung meines Unglucks finden wenn ich das Grab meiner Liebsten aufsuchte Das Zitat Que tous ses pas etaient des sentiments Ubersetzung Dass alle ihre Schritte Gefuhle waren bezieht sich auf die Tanzerin Marie Salle Ausgaben BearbeitenVerlag Klaus Bielefeld Friedland 1999 ISBN 3932325877 Poe Erzahlungen Reihe Internationale Klassiker Werkausgabe Deutscher Bucherbund Gutersloh 1959 u o Lizenz des Winkler Verlags Munchen Aus dem amerikanischen Englisch 1 wieder Reclams Universalbibliothek Stuttgart 1989 ISBN 3150086191 2 Poe Romantische Liebesgeschichten Morella Eleonora Berenice Das ovale Portrait Ligeia Ubers Paul Steegemann Vier Zeichnungen und Einband von Ernst Schutte 3 Der Zweeman Verlag Robert Goldschmidt Hannover 1919 Online Ausgabe siehe WeblinksBearbeitungen BearbeitenDurs Grunbein hat Poes Berenice 2004 zur Grundlage eines Librettos gemacht das von Johannes Maria Staud vertont wurde Edgar Allan Poe Horspielserie Horspiel frei nach Poe Eric Rohmer hat die Geschichte 1954 verfilmt Rohmer spielte selber die Hauptrolle Lukas Juliger verarbeitete die Erzahlung in seiner in der Reihe Die Unheimlichen hrsg von Isabel Kreitz erschienenen Graphic Novel Berenice Carlsen Verlag Hamburg 2018 Als eine verstorende in die Gegenwart versetzte Adaptation der gleichnamigen Kurzgeschichte Edgar Allan Poes wurde die Arbeit in der taz bezeichnet 4 Weblinks BearbeitenEnglischer Originaltext Die Veroperung durch Staud Grunbein Weitere Kritik der Staud Grunbein OperNotizen Bearbeiten Ubersetzer A von Bosse M Bretschneider J von der Goltz H Kauders und W Widmer Nachwort John O McCormick Ohne ISBN S 19 29 Weitere Ausg bei Artemis amp Winkler Patmos Dusseldorf 2001 ISBN 3538069336 Im Online Buchhandel einsehbar Ernst Heinrich Conrad Schutte 1890 1951 Buhnenbildner und Grafiker Christoph Haas Comics vom Ende der Welt Die Tageszeitung 9 August 2020 V DListe der Werke von Edgar Allan PoeGedichte Tamerlane 1827 Song 1827 Dreams 1827 Spirits of the Dead 1827 Evening Star 1827 Imitation 1827 Stanzas 1827 A Dream 1827 The Happiest Day 1827 The Lake 1827 Sonnet To Science 1829 Al Aaraaf 1829 Romance 1829 To 1829 To The River 1829 To M 1829 Fairy Land 1829 To Helen 1831 Israfel 1831 Die Schlafende 1831 The Valley of Unrest 1831 The City in the Sea 1831 Enigma 1833 Serenade 1833 To Sleep On 1833 Fanny 1833 The Coliseum 1833 To One in Paradise 1834 To Elizabeth 1835 To Mary 1835 Bridal Ballad 1837 To Zante 1837 The Haunted Palace 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