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Benedictus Chelidonius OSB um 1460 in Nurnberg 8 September 1521 in Wien eigentlich Benedikt Schwalbe Beiname Musophilus war ein deutscher Humanist und Dichter sowie Abt des Wiener Schottenstiftes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Eigenstandig gedruckte Werke 2 2 Gedruckte Widmungsgedichte Begleitverse und Vorreden 2 3 Handschriftlich uberlieferte Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Titelblatt der Grossen Passion 1511 mit Holzschnitt Albrecht DurersChelidonius trat in den 1480er Jahren in seiner Heimatstadt Nurnberg in das Egidienkloster ein Seinen Familiennamen Schwalbe verwendete er zunachst latinisiert als Hirundo dann aber ausschliesslich in der grazisierten Form Chelidonius In Anlehnung an Jakob Locher genannt Philomusus nannte er sich Musophilus Bedeutung erlangte er als neulateinischer Lyriker durch zahlreiche Widmungsgedichte Begleitverse und poetische Vorreden Durch diese wird seine Nahe zu Conrad Celtis Willibald Pirckheimer und dessen Schwester Caritas Johannes Cochlaus Johannes Stabius Joachim Vadian und Johannes Cuspinian fassbar Erhalten sind mehrere Briefe Chelidonius an Willibald Pirckheimer den er unter anderem auch bei dessen 1513 erschienener Plutarch Ubersetzung De his qui tarde a numine corripiuntur unterstutzte Zu seinen fruhen Werken zahlen eine Lebensbeschreibung des heiligen Benedikt in 65 Einzeldistichen Elegiacum in vitam S Benedicti welche in einer Abschrift Hartmann Schedels uberliefert ist sowie Verse uber die Grundung des Nurnberger Egidienklosters Versiculi de fundatione coenobii Aegidiani und dessen Abte seit 1418 De abbatibus nonnullis eiusdem coenobii welche fur einen von Hans von Kulmbach geschaffenen Glasfensterzyklus im Kreuzgang des Klosters verfasst wurden 1 An die Offentlichkeit trat Chelidonius mit einer sapphischen Ode auf seinen Lehrer Celtis die 1507 in den Melopoiae des Petrus Tritonius gedruckt wurde und einer Elegie auf den Tod Celtis 1508 mit welcher er sich zugleich Kaiser Maximilian I als Hofdichter empfahl Herausragend ist Chelidonius Zusammenarbeit mit Albrecht Durer Chelidonius hatte sein kunstlerisch ambitioniertestes Werk die Passio Jesu Christi salvatoris mundi bereits mit 27 Holzschnitten Johannes Wechtlins veroffentlicht nach 1506 wahrscheinlich 1508 veranlasste 1511 aber eine erneute Publikation mit 37 Holzschnitten Durers Kleine Holzschnittpassion Es folgten im gleichen Jahr Epitome in Divae Parthenices Mariae historiam mit 20 Holzschnitten Marienleben und Passio domini nostri Jesu mit 11 Holzschnitten Durers Grosse Passion Ausserdem besorgte er einige Jahre spater fur die Ehrenpforte Maximilians I welche unter anderem von Durer realisiert wurde die lateinische Ubersetzung der von Johannes Stabius deutsch abgefassten Clavis und Tituli Um 1514 ubersiedelte Chelidonius moglicherweise auf Veranlassung Kaiser Maximilians in das Wiener Schottenstift von wo an seine literarische Tatigkeit in enger Beziehung zum Wiener Hof stand Beim Wiener Furstentag 1515 wurde sein dem jungen Herzog Karl von Burgund gewidmetes Huldigungsspiel Voluptatis cum Virtute disceptatio von Schulern des Schottenstiftes aufgefuhrt Dieses hat seine Wurzeln im Nurnberger Fastnachtsspiel und ist zugleich ein Prototyp des Schulspiels Es stellt eine Buhnenbearbeitung der Prodikos Fabel Herakles am Scheideweg dar und diente Hans Sachs bei dessen eigener Fassung des Stoffs als Vorbild Uber den Furstentag selbst verfasste Chelidonius komplementar zu Johannes Cuspinians offiziellem Diarium einen epischen Bericht in zwei Buchern De conventu Divi Caesaris Maximiliani Regumque Hungariae Boemiae et Poloniae welcher allerdings nur handschriftlich uberliefert ist Ebenfalls 1515 erschien in Cuspinians Ausgabe der Chronik Ottos von Freising ein Preisgedicht Chelidonius auf Kaiser Maximilian Zum astrologischen Kalender fur 1517 verfasst vom Wiener Astronomen Georg Tannstetter schrieb er ein Gedicht 1518 wurde Chelidonius durch Kompromiss Abt des Schottenstifts Im Jahr darauf erschien unter dem Titel Sententiarum theologicarum libri quattuor seine Edition des Traktats De sacrosancta trinitate des Magister Bandinus welchen Johannes Eck kurz zuvor in einer Melker Handschrift entdeckt hatte In einem Widmungsbrief an Maximilian I fasste Chelidonius darin das Memoria Programm des Kaisers unmittelbar vor dessen Tod resumierend zusammen 1521 verstarb Chelidonius nach nur drei Jahren im Amt in Wien Werke Auswahl BearbeitenEigenstandig gedruckte Werke Bearbeiten Passio Jesu Christi salvatoris mundi nach 1506 mit Holzschnitten Johannes Wechtlins ein zweites Mal als Passio Christi mit Holzschnitten Albrecht Durers 1511 Kleine Holzschnittpassion Epitome in Divae Parthenices Mariae historiam 1511 Caritas Pirckheimer gewidmet mit Holzschnitten Durers Marienleben Passio domini nostri Jesu 1511 mit Holzschnitten Durers Grosse Passion Voluptatis cum Virtute disceptatio 1515 Bandini viri doctissimi sententiarum theologicarum libri quattuor 1519 Gedruckte Widmungsgedichte Begleitverse und Vorreden Bearbeiten Ode auf Conrad Celtis in den Melopoiae des Petrus Tritonius 1507 Begleitverse zum Tetrachordum musices des Johannes Cochlaus 1511 Begleitverse zur Brevis Germaniae descriptio Cochlaus 1512 Begleitverse zur Meteorologia Aristotelis Cochlaus 1512 Begleitverse zu Joachim Vadians Nurnberger Ausgabe von Walahfrid Strabos Hortulus 1512 Mitarbeit an Willibald Pirckheimers Ubersetzung von Plutarchi De his qui tarde a numine corripiuntur 1513 In mortem Antonii Cressi Elegia im Epicedion Cochlaus 1513 Carmen de divo Caesare nostro Maxaemiliano in Johannes Cuspinians Ottonis Phrisingensis Episcopi viri clarissimi Rerum ab origine mundi ad ipsius usque tempora gestarum 1515 Lateinische Ubersetzung des Titelblatts der Clavis und der Tituli der Ehrenpforte Maximilians I des Johannes Stabius Porta honoris Hoc est Descriptio Portae Honoris Quondam Caesareae Maiestati Maximiliano Primo Anno 1515 Erecta 1517 1518 Begleitverse zu Georg Tannstetters Judicium Astronomicum Viennensis anni 1517 wohl 1516 Handschriftlich uberlieferte Werke Bearbeiten Elegiacum in vitam S Benedicti in einer Abschrift Hartmann Schedels uberliefert Versiculi de fundatione coenobii Aegidiani und De abbatibus nonnullis eiusdem coenobii erstmals 1551 in Kaspar Bruschs Monasteriorum Germaniae gedruckt Elegia de fato Conradi Celtis protrucii poete Laureati 1508 Elegie uber das Gerucht vom Tod des Abtes Georg Truchsess in einer Abschrift Hartmann Schedels uberliefert Preisgedicht in 18 Distichen auf Willibald Pirckheimer in einem Brief an denselben um 1512 De conventu Divi Caesaris Maximiliani Regumque Hungariae Boemiae et Poloniae 1515 epische Gestaltung des Wiener Furstentags in zwei Buchern Literatur BearbeitenClaudia Wiener Chelidonius Schwalbe Hirundo Musophilus Benedictus In Deutscher Humanismus 1480 1520 Verfasserlexikon Band 1 Berlin New York 2008 Sp 427 439 Gabor Kiss Farkas Dramen am Wiener und Ofener Hof Benedictus Chelidonius und Bartholomeus Frankfordinus Pannonius 1515 1519 In Martina Fuchs u a Hrsg Maria von Ungarn 1505 1558 Eine Renaissancefurstin Geschichte in der Epoche Karls V 8 Aschendorff Munster 2007 ISBN 3 402 06577 0 S 293 312 Manfred Knedlik Chelidonius Schwalbe Benedictus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 293 296 Franz Posset Benedictus Chelodonius O S B C 1460 1521 A Forgotten Monastic Humanist of the Renaissance In The American Benedictine Review ABR Band 53 2002 S 426 452 Johannes Staub Chelidonius Schwalbe Benedictus In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 2 Herder Freiburg im Breisgau 1994 Sp 1032 f Paulus Volk Chelidonius Schwalbe Benedictus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 195 f Digitalisat Weblinks BearbeitenEintrag zu Chelidonius Benedictus im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Chelidonius Benedictus im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Druckschriften von und uber Benedictus Chelidonius im VD 16 Einzelnachweise Bearbeiten CVMA 2013 PDF 114 MB Normdaten Person GND 104213701 lobid OGND AKS LCCN n83184880 VIAF 88090962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chelidonius BenedictusALTERNATIVNAMEN Schwalbe Benedikt wirklicher Name Musophilus Beiname KURZBESCHREIBUNG deutscher Humanist und Dichter Abt des Wiener SchottenstiftesGEBURTSDATUM um 1460GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 8 September 1521STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benedictus Chelidonius amp oldid 238096269