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Bellingerit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate mit der chemischen Zusammensetzung Cu3 IO3 6 2H2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Iodat BellingeritHellgruner Bellingeritkristall knapp 2 mm gross aus dem Kupfertagebau Chuquicamata in der nordchilenischen Atacama WusteAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Blg 1 Chemische Formel Cu3 IO3 6 2H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und Hydroxide IodateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV L 02 IV L 02 020 4 KC 05 21 01 03 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 7 26 A b 7 95 A c 7 86 Aa 105 1 b 92 9 g 96 9 2 Formeleinheiten Z 1 2 Haufige Kristallflachen 010 001 102 201 201 011 021 und 20 weitere 3 Zwillingsbildung nach 1 10 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 3 Dichte g cm3 gemessen 4 89 1 berechnet 4 932 3 Spaltbarkeit keine 4 Bruch Tenazitat schwach muschelig sprodeFarbe hellgrun hellblaulichgrunStrichfarbe sehr hellgrunTransparenz durchscheinendGlanz Glasglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 890 6 nb 1 900 6 ng 1 990 6 Doppelbrechung d 0 100 6 Optischer Charakter zweiachsig positivPleochroismus Sichtbar X hellblaulichgrunY hellblaulichgrunZ blaugrunWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten schwach loslich in heissem Wasser leicht loslich in verdunnter Salzsaure 6 Bellingerit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt flachenreiche Kristalle bis etwa zwei Millimeter aus die nach der b Achse gestreckt sind Die durchscheinenden Kristalle sind von hellgruner bis hellblaulichgruner Farbe und hinterlassen auf der Strichtafel einen sehr hellgrunen Strich Mit einer Mohsharte von etwa 4 gehort Bellingerit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Fluorit leicht mit einem Taschenmesser ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bellingerit im Kupfertagebau Chuquicamata in der Atacama Wuste Antofagasta im Norden Chiles Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral erstmals 1940 durch Harry Berman und Caleb Wroe Wolfe die es nach dem deutschen Metallurgen und Generaldirektor der Chile Exploration Company Herman Carl Bellinger 1867 1941 benannten Dieser hatte die ersten Proben des Minerals entdeckt und moglicherweise auch beschrieben 6 Das Typmaterial des Minerals wird an der Harvard University in Cambridge Massachusetts in den USA unter Katalog Nr 95026 aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bellingerit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Iodate wo er zusammen mit Salesit die unbenannte Gruppe IV L 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bellingerit ebenfalls in die Abteilung der Iodate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Iodate ohne zusatzliche Anionen mit H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 KC 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bellingerit dagegen in die Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Iodate wasserfreie und wasserhaltige ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 21 01 03 innerhalb der Unterabteilung Iodate wasserfreie und wasserhaltige mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenBellingerit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 26 A b 7 95 A c 7 86 A a 105 1 b 92 9 und g 96 9 sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist schwach loslich in heissem Wasser aber leicht loslich in verdunnter Salzsaure 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Bellingerit dunkelblaugrun und Leightonit hellblaugrun aus der Chuquicamata Mine Chile Gesamtgrosse 13 8 cm 6 9 cm 4 8 cm Bellingerit bildet sich sekundar als Aderfullung in massivem Quarz in porphyrischen Kupfer Lagerstatten wo er in Paragenese mit Leightonit und Gips auftritt Bisher Stand 2015 konnte Bellingerit nur an seiner Typlokalitat Chuquicamata Mine in Chile entdeckt werden 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHarry Berman Caleb Wroe Wolfe Bellingerite a new mineral from Chuquicamata Chile In American Mineralogist Band 25 1940 S 505 512 PDF 436 3 kB S Ghose C Wan Structural chemistry of copper and zinc minerals II Stereochemistry of copper II and iodine V in bellingerite 3Cu IO3 2 2H2O In Acta Crystallographica Band 30 1974 S 965 974Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bellingerite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Bellingerit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy Bellingerite American Mineralogist Crystal Structure Database BellingeriteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 282 a b c d Bellingerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 67 5 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 Erstausgabe 1891 Webmineral Bellingerite a b c d e f g Mindat Bellingerite Fundortliste fur Bellingerit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bellingerit amp oldid 236946990