www.wikidata.de-de.nina.az
Der Befahigungsansatz oder Verwirklichungschancenansatz auch Fahigkeitenansatz englisch Capability Approach ist ein Konzept das der Darstellung und Messung der individuellen und gesellschaftlichen Wohlfahrt dient Es wurde im Ursprung von dem indischen Okonomen und Trager des Alfred Nobel Gedachtnispreises fur Wirtschaftswissenschaften Amartya Sen ab 1979 1 entwickelt und in verschiedenen von den Vereinten Nationen unterstutzten Projekten weiter ausgebaut Der Befahigungsansatz liefert die theoretischen Grundlagen fur den Index der menschlichen Entwicklung 2 und den seit 2010 durch den Index der mehrdimensionalen Armut abgelosten Human Poverty Index 3 uber die in den Weltentwicklungsberichten seit 1990 und zunehmend in anderen Berichterstattungen uber Wohlstand und Armut Rechenschaft abgelegt wird Ziel des Befahigungsansatzes ist es den Wohlstand in einer Gesellschaft mit mehreren Kenngrossen zu erfassen bis dahin war es in der Wohlfahrtsokonomik ublich eine Einkommens grosse als eindimensionalen Massstab zu verwenden Im Vordergrund steht die Frage was der Mensch fur ein gutes erfullendes Leben benotigt Materielle Guter und Ressourcen werden fur diesen Zweck als wichtige Mittel aber nicht als Selbstzweck betrachtet Daruber hinaus geht es um Befahigungen gleichbedeutend Verwirklichungschancen uber die der Mensch verfugen muss damit er sein Leben erfolgreich gestalten kann Die Frage nach den Befahigungen geht uber die Konzepte die sich auf den Lebensstandard und die Menschenrechte konzentrieren insoweit hinaus als sie die Forderung an die Gesellschaft beinhaltet aktiv zur Entwicklung eines besseren Lebens aller ihrer Mitglieder beizutragen Der Ansatz ist geeignet Ungleichheit und Armut mehrdimensional unter Berucksichtigung verschiedener Einflussfaktoren zu beschreiben und Zielsetzungen sowie deren Erreichung fur gesellschaftliche Entwicklungen darzustellen Aus diesem Grunde wird der Ansatz insbesondere in der Entwicklungspolitik sowie in Hinblick auf die soziale Gerechtigkeit zunehmend diskutiert und verwendet Bei der Entwicklung des Konzepts hat Sen mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und weiteren Einrichtungen der Vereinten Nationen zusammengearbeitet An seinen Forschungen waren unter anderem die Moralphilosophin Martha Nussbaum der Entwicklungsokonom Sudhir Anand und der Wirtschaftstheoretiker James Foster beteiligt Zur weiteren Verbreitung des Konzepts haben Sen und Nussbaum im Jahr 2004 die Human Development and Capability Association gegrundet eine Organisation der schon nach wenigen Jahren uber 700 Wissenschaftler in uber 40 Landern angehorten Inhaltsverzeichnis 1 Verwirklichungschancen als Freiheiten Amartya Sen 2 Grundbefahigungen Martha Nussbaum 3 Formalisierung des Befahigungsansatzes 4 Operationalisierung des Befahigungsansatzes 5 Der Befahigungsansatz im Bildungssystem und in der Sozialen Arbeit 6 Kritik 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksVerwirklichungschancen als Freiheiten Amartya Sen Bearbeiten nbsp Amartya Sen wahrend einer Vorlesung an der Universitat zu Koln 2007 anlasslich der Verleihung des Meister Eckhart PreisesSen legt seinem Konzept einen differenzierten Freiheitsbegriff zugrunde 4 Freiheit ist ein intrinsischer Wert weil sie es dem Menschen ermoglicht selbstbestimmt zu leben Sie umfasst neben der Abwesenheit von Hindernissen negative Freiheit vor allem auch die Moglichkeit nach eigenen Wunschen zu handeln positive Freiheit Freiheit ist daher ein normatives Ziel ein Zweck an sich Eine Gesellschaft ist umso gerechter je mehr ihre Mitglieder uber Verwirklichungschancen verfugen Das Normative liegt in dem Bestreben zur Integration von subjektiv vorhandenen und objektiv moglichen Bestimmungen des individuellen Lebens Die Forderung nach positiven Freiheiten fuhrt in der Praxis zur Forderung konkrete Lebensumstande herzustellen 5 Von der konstitutiven grundsatzlichen Funktion der Freiheit sind ihre instrumentellen Funktionen zu unterscheiden Letztere dienen den Menschen als Mittel den Grundwert der Freiheit und damit die Verwirklichungschancen sicherzustellen Zu den instrumentellen Freiheiten zahlt Sen 6 politische Freiheiten Kritik Widerspruch Wahlrecht etc okonomische Institutionen Ressourcen Bedingungen des Tausches Verteilung soziale Chancen Bildung Gesundheit Transparenzgarantien Pressefreiheit Informationspflichten z B gegen Korruption soziale Sicherheit Arbeitslosenversicherung Sozialhilfe Mindestlohne Lebenserwartung und Einkommenausgewahlter Lander 1994 7 Land Einkommenin US Dollar Lebenserwartungin JahrenKerala 400 73Volksrepublik China 500 71Sri Lanka 600 73Namibia 1 900 60Brasilien 2 800 65Sudafrika 3 000 65Gabun 3 900 55Laut Sen hangt die konstitutive Freiheit vom Umfang der instrumentellen Freiheit ab Er zeigt anhand von empirischen Untersuchungen dass Wechselbeziehungen und Komplementaritaten zwischen den instrumentellen Freiheiten bestehen Demnach ist Einkommen zwar ein grundlegender Faktor fur Wohlstand und damit fur Verwirklichungschancen Jedoch sind andere Faktoren ebenfalls wichtig So korreliere die Lebenserwartung nicht eindeutig mit dem Einkommen Denn es gibt Staaten mit einer durchschnittlich vergleichsweise hohen Lebenserwartung deren durchschnittliches Pro Kopf Einkommen deutlich niedriger ist als bei manchen anderen Staaten mit geringerer Lebenserwartung Grundbedurfnisse in Form von Guterbedarf sind nur instrumentell und nicht aus sich selbst heraus intrinsisch von Bedeutung Der Wert des Lebensstandards liegt in einer bestimmten Art zu leben und nicht im Besitz von Gutern die eine abgeleitete und variierende Relevanz haben 8 Wer materielle Guter zum Massstab eines guten Lebens macht sitzt dem von Karl Marx so bezeichneten Warenfetischismus auf 9 Tatsachlich scheinen die Leute sehr unterschiedliche Bedurfnisse zu haben die in Bezug auf Gesundheit ein langes Leben klimatische Bedingungen Wohnort Arbeitsbedingungen Temperament und die individuelle Korpergrosse mit Einfluss auf Nahrungs und Bekleidungsbedarf variieren Wenn man das nicht beachtet ignoriert man nicht nur einige Sonderfalle sondern ubersieht sehr weit gespreizte und reale Differenzen 10 nbsp Ubersichtsschema zum BefahigungsansatzZur Bewertung der Wohlfahrt in einer konkreten Konstellation schlagt Sen vor den Grad der als objektive Moglichkeit bestehenden Verwirklichungschancen zu messen Befahigungsansatz Eine verfugbare Verwirklichungschance Handlungsmoglichkeit bezeichnet Sen als Functioning Funktion Fahigkeit Eine Fahigkeit functioning ist etwas Erreichtes wahrend eine Verwirklichungschance capability das Vermogen ist etwas zu erreichen Fahigkeiten sind in einem gewissen Sinn enger mit den Lebensbedingungen verknupft Verwirklichungschancen sind hingegen Begriffe von Freiheit in dem positiven Sinn welche Moglichkeiten man zu dem Leben hat das man fuhren mochte 11 Fahigkeiten sind konkrete Handlungen doings und Zustande beings wahrend Verwirklichungschancen die verschiedenen Kombinationen von Fahigkeiten sind die eine Person erreichen kann Verwirklichungschancen sind somit ein Bundel vector an Fahigkeiten die widerspiegeln dass eine Person die Moglichkeit hat das eine oder das andere Leben zu fuhren 12 Robeyns verdeutlicht den Unterschied am Beispiel eines Fahrrades 13 Dies ist ein Gegenstand der eine schnellere Fortbewegung als zu Fuss ermoglicht Die Verwirklichungschance ist dass man die Moglichkeit hat das Fahrradfahren zu lernen Falls man sich entschieden und das Fahrradfahren gelernt hat verfugt man uber die Fahigkeit sich schneller zu bewegen Voraussetzung fur den Erwerb der Fahigkeit sind zum einen personliche Merkmale korperlich und geistig und zum anderen soziale Merkmale Infrastruktur Institutionen soziale Praktiken 14 Fehlen personliche und soziale Merkmale bestehen auch nicht die entsprechenden Verwirklichungschancen Da Menschen an die Person gebundene Voraussetzungen mitbringen und sich jeweils in unterschiedlichen Situationen befinden in unterschiedliche soziale Zusammenhange eingebunden sind und unterschiedliche personliche Praferenzen haben sind auch die Verwirklichungschancen fur jedes Individuum verschieden Der ursprungliche Ausgangspunkt war fur Sen die Kritik dass man in der Wohlfahrtsokonomie Praferenzen nicht fur einen interpersonellen Vergleich heranziehen kann Die Unterscheidung von Verwirklichungschancen capabilities und Fahigkeiten functionings ermoglicht zwei Ansatze fur das Messen Im Fall der Fahigkeiten wird ein Bundel an objektiv verfugbaren Handlungsmoglichkeiten agencies gemessen die dem Einzelnen zur Verfugung stehen So hat der in einer reichen Gesellschaft fastende Mensch andere Handlungsmoglichkeiten im Vergleich zu dem hungernden Menschen in einer armen Gesellschaft Fur Sen sind Fahigkeiten besser messbar als Nutzen und auch fur einen interpersonellen Vergleich besser geeignet Allerdings liegt es in der Natur der Sache dass ein mehrdimensionaler Bewertungsraum schwieriger zu operationalisieren ist 15 Als Beispiele fur Indikatoren zum Messen der Fahigkeiten nennt Sen 16 sich ausreichend ernahren konnen uber Bekleidung und Behausung verfugen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnen sich ohne Scham in der Offentlichkeit zeigen zu konnen Solche Fahigkeiten haben grundsatzlichen Charakter Universalitat ihre Auspragung ist aber von Gesellschaft zu Gesellschaft historisch und kulturell unterschiedlich Es bedarf also eines Verfahrens zur Bewertung ihrer Relevanz Insbesondere gegen alternative Konzepte Rawls Nussbaum s u betont Sen seine Auffassung dass eine solche Liste nicht abgeschlossen aufgestellt werden kann Um festzulegen welche Verwirklichungschancen in einer Gesellschaft als wertvoll angesehen werden und den Wohlstand ausmachen bedarf es nach Sen partizipativer sozialer Entscheidungen aufgrund eines demokratischen Diskurses Auf diese Weise werden die nur fur das Individuum festzumachenden Verwirklichungschancen in den gesellschaftlichen Zusammenhang eingebunden Reale Freiheit fordert somit auch den aktiven Burger der seine Chancen durch Teilnahme wahrnimmt Sen formuliert damit ein republikanisch liberales Politikverstandnis 17 Der partizipative Diskurs stellt sicher dass der Befahigungsansatz sich mit der fortschreitenden Entwicklung einer Gesellschaft stetig erneuert und fortgeschrieben wird Weil der Befahigungsansatz nicht nur bei der Bewertung von Armut sondern auch bei der Diskussion sozialer Ungleichheit und Fragen der Gerechtigkeit verwendet werden kann hat Sen zwischen Verwirklichungschancen allgemein und Basis Chancen als Teilmenge die das Mindestmass einer Verwirklichungschance bezeichnen unterschieden 18 So gehoren zur grundlegenden Verwirklichungschance der Gesundheit die Basis Chance der Verfugbarkeit eines Arztes oder von sauberem Wasser wahrend Hormonbehandlungen nicht zu den Grundbedurfnissen zu zahlen sind Schonheitsoperationen ohne besondere medizinische Indikation kann man hingegen als Luxusbedurfnis einstufen auch wenn ein Mannequin unter Umstanden den Bedarf nach einer geraden Nase aus beruflichen Grunden hat Die Unterscheidung von exklusivem oder preiswertem Geschmack bei der Bewertung der verfugbaren Freiheiten ist auch im Befahigungsansatz schwierig Dies gilt allgemein fur den weiten Bereich sozialer Normen Sen schlagt hierzu die Unterscheidung nach verfeinerten Verwirklichungschancen vor die innerhalb abgegrenzter Bereiche angewendet werden kann 19 Die menschliche Unterschiedlichkeit ist keine zweitrangige Verkomplizierung die man ignorieren oder auf die man spater eingehen kann sie ist vielmehr ein grundsatzlicher Gesichtspunkt unseres Interesses an Gleichheit 20 Dies hat Konsequenzen fur die Erfassung der Wohlfahrt Die Standardmasse profitieren alle grundsatzlich von der Konzentration auf die Dimension des Einkommens und ubersehen letztlich die fundamentale Tatsache der menschlichen Unterschiedlichkeit und die grundlegende Wichtigkeit der Freiheit 21 Den entscheidenden Vorteil seiner Konzeption gegenuber bis dahin dominierenden Auffassungen sieht Sen in dem Umfang der Informationen die in die Bewertung einfliessen 22 Obwohl aus der Art und Weise wie die Informationsfrage in diesen wichtigen Ansatzen der politischen Philosophie behandelt wird manches zu lernen ist werde ich auch argumentieren dass jede Informationsbasis die explizit oder implizit in den Utilitarismus den radikalen Liberalismus und die Rawlsche Theorie eingeht unter schwerwiegenden Mangeln leidet sofern man die substantiellen Freiheiten des Individuums fur wichtig halt 23 Insbesondere im Utilitarismus sei der Informationsgehalt eindimensional auf den Nutzen ausgerichtet Der Utilitarismus und die damit verknupfte Wohlfahrtsokonomie hat zwar fur Sen den Vorzug dass er die Konsequenzen von Handlungen bewertet und am allgemeinen Wohl orientiert ist hat aber keine Losungen fur Verteilungsfragen fur die Gewahrleistung von Grundrechten und Freiheiten zur Verfugung und kann auch Bewertungsunterschiede aufgrund von Anpassungen an unterschiedliche kulturelle und soziale Verhaltnisse z B die Bewertung der Verwirklichungschancen von Frauen in liberalen und sexistischen Gesellschaften nicht erfassen Der Liberalismus hingegen vor allem in der radikalen Formulierung Robert Nozicks setzt Sen zufolge negative Freiheiten absolut d h er berucksichtige negative Auswirkungen absoluter Freiheit nicht so dass im Extremfall sogar Hungersnote mit den prozeduralen Anforderungen des Liberalisten theoretisch vereinbar sind Rein prozedurale Prinzipien konnen den Mangel dass formal bestehende Chancen aufgrund tatsachlicher Verhaltnisse nicht wahrgenommen werden konnen nicht abbilden Die Informationen uber Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten werden im radikalen Liberalismus bei der Bewertung der Gerechtigkeit ausgeblendet konstatiert Sen Gegenuber Rawls Theorie der Gerechtigkeit als Fairness wendet Sen ein dass dieser die negative absolute Freiheit einschliesslich politischer und burgerlicher Rechte strikt als vorrangig gegenuber Verteilungsfragen setzt Hieraus konne resultieren dass die Beseitigung von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten an den absoluten Werten scheitert Vor allem aber stellt sich die Frage ob der Wert der Freiheit fur die Gesellschaft angemessen in dem Gewicht zum Ausdruck kommt das eine Person in dem Urteil uber ihren Gesamtvorteil beizulegen geneigt ist 24 Diesen Kritikpunkt erlautert er anhand des Konflikts zwischen Freiheit und Sicherheit in einer Gesellschaft Bis zu einem gewissen Grade ist es denkbar dass die am Diskurs Beteiligten in einer Einschrankung der Freiheit zugunsten der Sicherheit eine Verbesserung ihrer Verwirklichungschancen sehen Daher bezweifelt Sen dass der Rawls sche freie Urzustand tatsachlich geeignet ist eine gerechte Verteilung der individuellen Verwirklichungschancen zu beschreiben Die Ausrichtung auf Primarguter bei Rawls betrachtet er als Fetisch Der Vorrang liegt nicht in materiellen Gutern als solchen sondern in der Beziehung zwischen der Person und den Gutern 10 Im ubrigen betont er aber dass sein Konzept stark von Rawls beeinflusst ist 25 Sen dessen Ausgangspunkt Uberlegungen zur Entwicklungspolitik und zur Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt sind untersucht Gerechtigkeit unter dem Aspekt ob sie universell fur alle Menschen oder nur partikular bezogen auf einzelne Nationen angesehen wird Je nach Perspektive ergeben sich unterschiedliche Politikansatze Universalistisch sind argumentiert Sen der Utilitarismus oder die Vernunftethik Kants Partikularistisch ist hingegen der Kommunitarismus der nur innerhalb einer Nation auf die verschiedenen Perspektiven sozialer Gemeinschaften und gesellschaftlicher Gruppen abhebt Auch wenn der Universalismus fur eine globale Gerechtigkeit eine klare nicht von der Hand zu weisende Konzeption zu ermoglichen scheine so sei er mit dem Problem konfrontiert dass es fur seine Durchsetzung einer globalen Institution etwa einer Weltregierung mit entsprechender Macht und entsprechenden Ressourcen bedarf Die hierfur infrage kommenden Vereinten Nationen verfugen jedoch nicht uber adaquate Moglichkeiten Da auch das Konzept von Rawls eine regulierende Institution erfordert ist es Sen zufolge zunachst nur partikular anwendbar Rawls habe aber Moglichkeiten aufgezeigt wie das Prinzip der Gerechtigkeit als Fairness auch auf das Verhaltnis verschiedener Volker anwendbar sei wenn man die Staaten als Individuen auffasst zwischen denen nach dem Fairnessprinzip ein Ausgleich stattfindet Sen bezeichnet diese zwischenstaatliche Sicht als internationalen Ansatz 26 der einen Kompromiss zwischen dem praktisch nicht umsetzbaren gleichwohl als Ziel anzustrebenden Universalismus und dem nur nationalegoistischen Partikularismus darstellt Auch mit diesem Modell konne die globale Gerechtigkeit lediglich unzureichend verwirklicht werden Stattdessen schlagt Sen ein Konzept vor das er plurale Einbindung nennt 27 Zur Weiterentwicklung einer globalen Gerechtigkeit sollen alle transnationalen Institutionen von zwischenstaatlichen Vertragen uber multinationale Unternehmen beispielsweise in Fragen einer gerechten Entlohnung bis hin zu sozialen Gruppen und Nichtregierungsorganisationen beitragen Der Befahigungsansatz von Sen hat breite internationale Anerkennung gefunden So betont der Bericht Lebenslagen in Deutschland Der 2 Armuts und Reichtumsbericht der Bundesregierung dass das Konzept wesentlichen Eingang in den Bericht gefunden hat 28 Grundbefahigungen Martha Nussbaum BearbeitenMartha Nussbaum hat von 1986 bis 1993 in einem Projekt der United Nations University am World Institute for Development Economics Research UNU WIDER eng mit Amartya Sen zusammengearbeitet Hierbei hat sie einen zwar eng verwandten in der Begrundung und in der Ausformulierung jedoch eigenstandigen Ansatz der Befahigungen entwickelt Oftmals werden bei der Rezeption beide Konzepte und ihre ursprunglichen Vertreter in einem Zuge genannt Nussbaum betont dass Pramisse des Befahigungsansatz die Wurde von Lebewesen ist die Respekt und Achtung erfordert auf die die Lebewesen Anspruch haben 29 Das Ziel des Projektes als Ganzem ist grundlegende verfassungsmassige Prinzipien philosophisch zu unterlegen dass sie von allen Regierungen aller Nationen respektiert und eingefuhrt werden als ein reines Minimum dessen was der Respekt der menschlichen Wurde erfordert 30 Ihr Verstandnis von Wurde geht insofern uber das von Kant und Rawls hinaus als sie diese nicht nur auf der rationalen sondern auch auf der emotionalen und sozialen Ebene betrachtet 31 Wahrend Sen als Befahigungen auf die vorhandenen individuellen Freiheiten abstellt und die konkrete Auspragung einem partizipativen Diskurs uberlasst ist Nussbaum der Uberzeugung dass es aus der Analyse der Lebenssituation des Menschen heraus moglich ist universell gultige Grundwerte zu beschreiben die erforderlich sind damit man ein gehaltvolles flourishing Leben fuhren kann 32 Die erkenntnistheoretische Grundlage hierfur sieht Nussbaum in einem internalistischen Essentialismus 33 Das ist die Auffassung dass es zwar eine vom Menschen unabhangige Welt gibt diese aber nur durch den Erkenntnisapparat des Menschen zuganglich ist Die Welt wie sie dem Menschen erscheint ist immer schon von diesem interpretiert Dies steht im Gegensatz zum metaphysischen Essentialismus wonach das Wesen der Welt und damit auch das Wesen des Menschen zumindest im Laufe der Zeit so erkannt werden kann wie sie wirklich sind Der so formulierte Essentialismus oder auch interne Realismus Hilary Putnam bedeutet dass man anthropologisch gultige Aussagen uber Grundbedingungen des Menschen machen kann die haufig zwar kulturgepragt aber im Kern unabhangig von verschiedenen Kulturen sind Solche Grundbedingungen sind zum Beispiel Hunger oder Gesundheit aber auch die Fahigkeit zur Kooperation mit anderen Menschen Wenn der Mensch nun ausreichend mit Nahrung versorgt ist und keine korperlichen Probleme hat wird er diese Situationen als gut bewerten Wenn der Mensch uber die erforderlichen Grundbefahigungen capabilities verfugt dann besitzt er die Voraussetzung fur ein gutes Leben Nussbaum unterscheidet in einer Art Stufenmodell drei Arten von Befahigungen SJ 41 34 Basis Befahigungen Diese sind fur ein Individuum Voraussetzung zur Entwicklung weiterer Fahigkeiten Zu ihnen zahlen zum Beispiel Horen Sehen Sprachentwicklung Interne Befahigungen Dies sind insbesondere Befahigungen die man durch Bildung und Ausbildung erlangt um sie in praktische Funktionen umsetzen zu konnen Kombinierte Befahigungen Das sind die internen Befahigungen fur die auch der aussere institutionelle und materielle Rahmen vorhanden ist Wie Sen allerdings nicht deckungsgleich differenziert Nussbaum zwischen Befahigungen capabilities und Fahigkeiten Functionings Den Unterschied verdeutlicht sie an der Fahigkeit des Spielens Eine Person die die Moglichkeit zum Spielen hat kann sich immer fur ein arbeitsames workaholic Leben entscheiden es gibt einen grossen Unterschied zwischen diesem gewahlten Leben und einem Leben das wegen eines ungenugenden Schutzes durch maximale Arbeitszeit und oder wegen des Doppeltages der Frauen in vielen Teilen der Welt am Spielen hindert beschrankt ist SJ 44 Wahrend die Befahigungen bei Sen als Verwirklichungschancen einen Raum offener Moglichkeiten bezeichnen der durch Wahl zu einem Bundel von Fahigkeiten wird beschreibt Nussbaum mit Befahigung capability als Grundbefahigung das erreichbare Niveau in einer Dimension des Lebens das nicht durch aussere Umstande eingeschrankt ist 35 Sen hatte sich darauf fokussiert dass die Capabilities dazu dienen den Bereich der Messung der Lebensqualitat einzugrenzen ich verwende die Idee in einer strengeren Weise als eine Funktion grundlegender politischer Prinzipien die verfassungsmassige Garantien gewahrleisten 36 Nussbaum vertritt die These dass man kulturubergreifend aufgrund von empirischen und historischen Erfahrungen uber die Natur des Menschen eine Liste aufstellen kann die die wesentlichen Grundbefahigungen enthalt 37 Aufgrund des Bezugs zur Erfahrung sind die in der Liste aufgefuhrten Grundbefahigungen nicht systematisch nach einem einheitlichen Prinzip aufgestellt Diese Liste muss uber nationale und zeitliche Grenzen hinweg gultig sein Nussbaum halt eine Trennung von normativen und naturwissenschaftlichen Aspekten bei der Bestimmung des menschlichen Wesens nicht fur sinnvoll Was konstitutiv fur den Menschen ist kann nicht ohne Wertung festgelegt werden Ihr Konzept ist also normativ Fur Nussbaum ist eine solche Liste offen erweiterungsfahig und durch eine interkulturelle Diskussion veranderbar Ziel muss es sein einen politischen Konsens uber die Liste zu erreichen Sie die Liste ist so hoffen wir wenigstens in den Begriffen eines freistehenden ethischen Ideals formuliert ohne Abhangigkeit von metaphysischen oder erkenntnistheoretischen Doktrinen etwa uber die Seele oder eine Offenbarung oder die Negation von diesen die die Burger entlang der Grenzen von Religion oder umfassender ethischer Theorien trennen wurden Es besteht daher die Hoffnung dass dieses Konzept Gegenstand eines gemeinschaftlichen Konsenses overlapping consensus zwischen Burgern sein kann die ansonsten sich grundsatzlich unterscheidende Auffassungen haben 38 Grunderfahrungen und Grundbefahigungen bei Martha Nussbaum Wesensmerkmale des Menschen GrundbefahigungenSterblichkeit mortality Alle Menschen wissen um ihre Sterblichkeit undhaben unter normalen Umstanden eineAbneigung gegen den Tod Leben Life Fahigkeit ein lebenswertes Lebenzu leben und nicht vorzeitigsterben zu mussenKorperlichkeit human body Hunger und Durst Unabhangigvon der Form braucht der Mensch Ernahrungund einen gesunden Korper Bedurfnis nach Schutz der Mensch brauchtSchutz vor Natureinflussen Hitze Regen Wind Kalte aber auch vor Ubergriffen anderer Menschen Sexuelles Verlangen Der Sexualtriebkann zwar unterdruckt werden ist aber Grundlage der Fortpflanzung Mobilitat Ihr Fehlenwird als Behinderung aufgefasst Korperliche Integritat bodily integrity Fahigkeit sich guter Gesundheit zu erfreuenund sich ausreichend zu ernahren Fahigkeit eine angemessene Unterkunft zu habenund gegen Gewalt oder sexuelle Ubergriffegeschutzt zu sein Moglichkeit zur sexuellen Befriedigungund zur Reproduktion Moglichkeit sich an einen anderen Ort zu bewegenFreude und Schmerz capacity for pleasure and pain Alle Menschen haben das Gefuhl von Freude und Schmerz erleben sie aber kulturabhangig unterschiedlich Gefuhlserfahrung emotions Fahigkeit unnotigen Schmerz zu vermeidenund freudvolle Erlebnisse zu habensowie ohne traumatische Erlebnisse zu lebenSinne Vorstellung und Denken senses imagination and thought Ohne Wahrnehmung Vorstellung und Denkenkonnte der Mensch sich nicht in der Welt orientieren Kognitive Fahigkeiten cognitive capacities Fahigkeit sich seiner funf Sinne seiner Phantasieund seiner intellektuellen Fahigkeiten zu bedieneneinschliesslich des Zugangs zur Bildung und des Rechts auf die eigene ReligionFruhkindliche Entwicklung early childhood development alle Menschen entwickeln sichaus Bedurftigkeit und Abhangigkeit als Saugling in einem Prozess zu einer eigenstandigen Person Vertrauen trust Fahigkeit zur Bindung an Dinge oder Personen zur Liebe Trauer Dankbarkeit oder SehnsuchtPraktische Vernunft practical reason Es gehort zum Wesen des Menschen Situationen zu bewerten undseine Handlungen zu planen Vorstellung des Guten imagination of goodness Fahigkeit eine Auffassung des Guten und eines guten Lebens zu entwickeln das eigene Leben zu planen und kritisch zu reflektierenVerbundenheit mit anderen Menschen affiliation Menschen leben immer auf andere bezogen benotigen Anerkennung undhaben das Gefuhl der Anteilnahme und des Mitleids Sozialitat Concern for other Humans Fahigkeit zur sozialen Interaktion sich mitanderen zu identifizieren und das Gefuhl die Achtung anderer zu haben Schutz vorDiskriminierung Gerechtigkeitssinn Freundschaft Verbundenheit mit anderen Arten und der Natur dependence on and respect for other species and nature Die Umwelt flosst Respekt einund der Mensch hat das Bedurfnis mit ihr und anderen Lebewesen pfleglich umzugehen Okologische VerbundenheitFahigkeit zur Anteilnahme fur und in Beziehungzu Tieren Pflanzen und zur Welt der Natur zu lebenHumor und Spiel play Wenn Kinder nicht lachen oder spielen gilt das als Zeichen einer StorungDer Mensch strebt nach Erholung FreizeitgestaltungFahigkeit zu lachen zu spielenund erholsame Tatigkeiten zu geniessenA Getrenntsein Separateness Jeder Mensch ist ein Individuum mit eigenen Gefuhlen und individuellenMerkmalen und Selbstachtung VereinzelungFahigkeit das eigene Leben und nichtdas von jemandem anderen zu leben Autonomie B Starkes Getrenntsein strong separateness Der Mensch hat das Bedurfnis zur Abgrenzung zur Unterscheidung von mein und nicht mein undmochte diese Differenz im Verhaltnis zu anderen regeln Starke VereinzelungFahigkeit auf seinen sozialen Kontext politisch Einflusszu nehmen Burgerrechte Redefreiheit Versammlungsfreiheit Schutz vor staatlicher Willkur durch eigene Leistung sein Leben zu gestalten Recht auf Arbeit und uber das Geschaffene verfugen zu konnenEigentumsrechteAusgangspunkt ihrer Uberlegungen fur eine konkrete Liste ist die Tugendlehre von Aristoteles der seine Tugenden aus den verschiedenen grundlegenden Lebenssituationen des Menschen ableitet Er beginnt mit der Charakterisierung eines universellen Erfahrungs und Entscheidungsbereichs und fuhrt den Namen der Tugend als die noch nicht definierte Bezeichnung fur das richtige Handeln in diesem Erfahrungsbereich ein worin diese auch bestehen mag Geht man von diesem Ansatz aus kann man wohl nicht sagen wie der Relativist es gern hatte dass eine faktisch gegebene Gesellschaft nicht irgendetwas enthielte das einer Tugend entspricht 39 So ist die Tugend der Tapferkeit geeignet zur Bewaltigung von Lebenssituationen mit Furcht vor grossen Schaden insbesondere vor dem Tod Ahnlich ist die Massigung die Tugend mit der man korperliche Begierden und damit verbundene Freuden angemessen behandelt Entsprechend diesem Konzept hat Nussbaum in einem ersten Schritt eine intuitive konkrete Liste mit zehn Bereichen menschlicher Grunderfahrungen aufgestellt Diese Liste ist nicht abschliessend soll aber die Bereiche menschlichen Lebens beschreiben die fur ein Menschsein wesentlich sind Das bedeutet dass Wesen die nicht uber entsprechende Grunderfahrungen verfugen die Eigenschaft ein Mensch zu sein nicht oder zumindest nicht uneingeschrankt zukommt In einem zweiten Schritt leitet Nussbaum aus den jeweiligen Grunderfahrungen Befahigungen ab uber die ein Mensch verfugen muss damit er in seinem Menschsein nicht eingeschrankt ist folglich er die Moglichkeit fur ein gelingendes Leben hat Diese Befahigungen stellt Nussbaum in einer zweiten Liste auf analoge Weise zusammen Sie hat ihre Liste in einer Reihe von Veroffentlichungen dargestellt und diese in den Strukturen weitgehend unverandert abgefasst Die nebenstehende Tabelle richtet sich vorwiegend nach der Fassung in Gerechtigkeit oder das gute Leben 1999 40 berucksichtigt aber auch neuere Umformulierungen in Frontiers of Justice 2006 41 Fur Nussbaum ist ein gutes Leben schon dann nicht sichergestellt wenn auch nur eine Komponente ihrer zehn Punkte nicht erfullt ist 42 Dies bedeutet jedoch nicht dass fur Behinderte ein erfulltes Leben nicht moglich ist Fur diese und deren Wurde ist allerdings ein hoheres Mass an Fursorge erforderlich 43 Entsprechend ergeben sich im Umkehrschluss politische Forderungen diese Punkte als Mindeststandard in einer Gesellschaft ob fur Behinderte oder Nichtbehinderte sicherzustellen Bei der Motivation ihrer politischen Forderungen bezieht sich Nussbaum einerseits auf Aristoteles denn alle sind sich einig darin dass es eine Zuteilung von Sachen und an Personen in sich schliesse und fur Gleiche ein Gleiches sein musse allein man darf auch nicht daruber im unklaren bleiben worin denn die Gleichheit und worin die Ungleichheit der Personen zu bestehen habe denn darin liegt gerade die Streitfrage Aristoteles Politik 1282b 20 Andererseits spielt bei der Frage der Selbstverwirklichung auch die Philosophie des fruhen Karl Marx eine wichtige Rolle Man sieht wie an die Stelle des nationalokonomischen Reichtums und Elendes der reiche Mensch und das reiche menschliche Bedurfnis tritt Der reiche Mensch ist zugleich der einer Totalitat der menschlichen Lebensausserung bedurftige Mensch Der Mensch in dem seine eigene Verwirklichung als innere Notwendigkeit als Not existiert 44 Mit den Befahigungen soll ein soziales Minimum bestimmt werden Entsprechend sollte die Struktur sozialer und politischer Institutionen unter dem Gesichtspunkt gewahrleistet werden zumindest teilweise dass sie wenigstens eine Untergrenze dieser menschlichen Befahigungen befordern 45 Inhaltlich sieht Nussbaum eine enge Verwandtschaft zum Konzept der Menschenrechte und den entsprechenden Diskussionen 46 Wie bei Sen ist auch bei Nussbaum der Befahigungsansatz international ausgerichtet Viele der drangendsten Probleme von Verteilung und Gerechtigkeit vor denen Menschen stehen die in Nationalstaaten leben sind heute auch internationale Probleme fur deren effektive Losung es einer weltweiten Kommunikation und gemeinsamer Anstrengungen bedarf Wenn wir als Gattung und Planet uberleben wollen mussen wir weltweit uber Wohlbefinden und Gerechtigkeit nachdenken 47 In Abgrenzung zu Rawls der seine Pramissen bei der Auswahl der Grundguter als eine schwache Theorie des Guten bezeichnet spricht Nussbaum von einer vagen dichten Konzeption des Guten Damit meint sie dass sie sich nicht nur auf abstrakte Prinzipien beschrankt sondern eine konkrete Liste als Mindeststandard vorlegt fur dessen Realisierung der Staat zu sorgen hat Allerdings ist der Staat nur fur die Bereitstellung der Capabilities zustandig nicht aber dafur wie der Burger diese Grundbefahigungen nutzt Ob jemand das zur Verfugung gestellte Bildungsangebot nutzt bleibt diesem uberlassen Ob jemand politische Rechte wie die Redefreiheit in Anspruch nimmt unterliegt seiner Entscheidung Bezogen auf die praktische Ausgestaltung bleibt Nussbaums Konzept also vage Der Staat hat aber den institutionellen Rahmen zu stellen Die Idee ist dass die gesamte Struktur des Gemeinwesens im Hinblick auf diese Fahigkeiten und Tatigkeiten entworfen wird Nicht nur die Allokationsprogramme sondern auch die Verteilung des Grund und Bodens die Eigentumsformen die Gestaltung der Arbeitsverhaltnisse die institutionelle Forderung der Familie und der sozialen Beziehungen der Umweltschutz und die Freizeit und Erholungseinrichtungen all dies sowie die konkreteren Programme und Massnahmen in diesen Bereichen werden im Hinblick auf ein gutes menschliches Leben gewahlt 48 Die Grenze dieses Vorgehens liegt darin dass es auf das Herstellen der Grundbefahigungen beschrankt ist Wenn der Staat also fur jeden Burger Bildungsmoglichkeiten bereitgestellt hat die ausreichen um ihn uber eine wie auch immer definierte Schwelle zu bringen konnen weitergehende Bestrebungen den Menschen vernunftigerweise selbst uberlassen bleiben da diese aufgrund der schon erreichten Fahigkeiten gute Voraussetzungen haben sie weiterzuentwickeln 49 Indem ihre Konzeption des Guten insofern vage bleibt dass nach dem Vorliegen der Befahigungen der Mensch frei sein muss ihre Anwendung selbst zu entscheiden sieht Nussbaum sich nicht im Widerspruch zum Liberalismus Der Capabilities Approach wie ich ihn formuliert habe ist dem Ansatz von Rawls und dessen Benennung von Grundgutern sehr nahe Man kann die Liste der Capabilities als eine Long list der Moglichkeiten fur Funktionen in der Weise ansetzen dass sie immer rational ist was immer man noch anderes wunscht 50 Formalisierung des Befahigungsansatzes BearbeitenIn der kleinen Schrift Commodities and Capabilities hat Amartya Sen in einer kurzen Skizze gezeigt wie sein Ansatz formalisiert und als funktionales Modell dargestellt werden kann Das englische Wort commodities steht hier fur Guter in einem allgemeineren Sinn also fur Waren und Dienstleistungen 51 Der Nutzen der Formalisierung liegt darin dass man die verwendeten Begriffe in okonometrische Modelle umwandeln kann mit denen logische Zusammenhange besser erforschbar sind Durchfuhrungen dieser Modellbildung finden sich in verschiedenen Arbeiten die sich mit dem Befahigungsansatz auseinandersetzen 52 53 54 Die hier gewahlte Darstellung ubernimmt eine Erganzung von Ingrid Robeyns in Hinblick auf Umweltfaktoren 55 X i displaystyle X i nbsp die Menge der Guterbundel die eine Person i erreichen kann x i displaystyle x i nbsp der Vektor das Bundel der Guter uber die eine Person i verfugt Brot Fahrrad Buch Die verfugbaren Guter haben unterschiedliche Eigenschaften die in Abhangigkeit von den individuellen Faktoren der Person i und den bestehenden Umweltbedingungen unterschiedlich genutzt werden konnen 56 Ein klassisches Beispiel ist der Fernseher fur den Blinden c i x i displaystyle c i x i nbsp die nicht notwendig lineare Funktion mit der ein Gutervektor in einen Vektor der Eigenschaften dieser Guter umgewandelt wird Brot Ernahrung Fahrrad Bewegung Buch Bildung Arbeitsmittel Lesespass z i displaystyle z i nbsp der Vektor der Umweltbedingungen der den Einfluss der Infrastruktur und des sozialen Rahmens auf die Person i beschreibt F i displaystyle F i nbsp ein Bundel Set an Funktionen aus dem die Person i ihre individuelle Kombination an erreichbaren Fahigkeiten wahlt f i f i c i x i z i displaystyle f i cdot f i c i x i z i nbsp die individuelle Funktion die die gewahlte Umwandlung der Gutereigenschaften und Umweltbedingungen in Funktionen beschreibt Brot Ernahrung Fruhstucken Fahrrad Bewegung Ausflug Buch Bildung Fremdsprache konnen Sen bezeichnet f i displaystyle f i cdot nbsp als individuelle Anwendungsfunktion utilization function b i f i displaystyle b i f i cdot nbsp der Vektor der erreichten Fahigkeiten der sich aus der Wahl der Anwendungsfunktion durch die Person i ergibt konkrete Fremdsprache italienisch Beruf Schornsteinfeger b i displaystyle b i nbsp beschreibt das konkrete Sein einer Person Q i b i b i f i c i x i z i displaystyle Q i lbrack b i vert b i f i c i x i z i nbsp fur einige f i F i displaystyle f i cdot in F i nbsp und einige x i X i displaystyle x i in X i rbrack nbsp steht fur die Freiheiten einer Person i aus einem Vektor der erreichten Fahigkeiten auszuwahlen wenn man ihre personlichen Eigenschaften F i displaystyle F i nbsp und die verfugbaren Guter aus X i displaystyle X i nbsp in Rechnung stellt Q i displaystyle Q i nbsp kann man als Verwirklichungschancen capabilities oder als die Befahigung capability einer Person i bezeichnen Der Vektor b i displaystyle b i nbsp und die Funktion Q i displaystyle Q i nbsp sind zunachst nur eine Zustandsbeschreibung und sagen noch nichts daruber aus wie dieser Zustand in Hinblick auf das Wohlbefinden well being zu bewerten ist Hierzu ist ein weiterer Schritt erforderlich h i b i displaystyle h i b i nbsp eine Funktion die die Glucklichkeit happiness einer Person mit ihren erreichten Fahigkeiten beschreibt Das Ergebnis dieser Funktion ist ein konkreter Wert u i displaystyle u i nbsp der die Zufriedenheit der Person mit dem erreichten Zustand ausdruckt Auch die Funktion h i displaystyle h i cdot nbsp und ihr Ergebnis u i displaystyle u i nbsp sind noch beschreibend Sie machen noch keine Aussage daruber wie jemand seinen Status und seine Zufriedenheit bewertet Der arme Bettler in einer Wellblechhutte der nicht lesen kann stellt fest dass er aufgrund dieser Bedingungen nicht glucklich ist Sen unterscheidet das Messen der Glucklichkeit und die Bewertung des Lebens als zwei verschiedene Ebenen v e i b i displaystyle v ei b i nbsp die Bewertungsfunktion der erreichten Fahigkeiten mit der die Person i oder ein externer Beobachter e das personliche Leben und den erreichten Status der Person i bewerten V i v e i b i displaystyle V i v ei b i nbsp fur einige b i Q i displaystyle b i in Q i nbsp ist dann der Set an Werten des Wohlbefindens den jemand bei einer gegebenen Bewertungsfunktion v e i displaystyle v ei cdot nbsp erreichen kann Sen betont dass es nicht leicht ist den Maximalwert in V i displaystyle V i nbsp zu identifizieren selbst wenn dieser ausgewahlt wurde da es andere Motive als das eigene Wohl als Grundlage von Handlungen gibt Mitleid Fursorge Tradition religiose Gebote Ebenso betrachtet Sen eine Ausweitung der Freiheiten als Verbesserung des Wohls selbst wenn die zusatzlichen Handlungsmoglichkeiten nicht genutzt werden Urlaub eines Burgers der ehemaligen DDR an der Ostsee nach 1989 Als offen betrachtet er die Frage ob die Funktion der Zufriedenheit h i displaystyle h i cdot nbsp selbst Bestandteil der Anwendungsfunktion f i displaystyle f i cdot nbsp wird wenn man ein messbares Zufriedenheitskriterium findet Es gibt zudem Befahigungen wie ein langes Leben Freisein von Malaria oder sich ohne Scham in der Offentlichkeit bewegen zu konnen die als Guter nur schwierig zu operationalisieren sind Ahnlich verhalt es sich mit der Beziehung von offentlichen und privaten Gutern und marktfahigen sowie nicht im Markt erstellten Leistungen innerhalb eines Haushalts Krankenpflege Sen hebt schliesslich hervor dass das Modell nicht der Vollstandigkeit bedarf sondern bezogen auf die ausgewahlten Befahigungen eine partiale Ordnung darstellt die dennoch die Realitat besser abbildet als alternative Modelle die Vollstandigkeit beinhalten aber weniger differenziert sind Ahnlich weist Robeyns unter Bezugnahme auf klassische okonomische Theorien darauf hin dass Formalisierungen dann ihren Wert verlieren wenn sie zu unrealistisch oder zu sehr reduktiv werden Vor allem darf die mathematische Sicht nicht die Perspektive der Okonomie oder anderer Sozialwissenschaften verdrangen Das Vorhandensein aussagefahiger empirischer Studien wirft nach Robeyns uberhaupt die Frage auf inwieweit ein Ausbau der Formalisierung einer Weiterentwicklung des Befahigungsansatzes forderlich ist 57 Operationalisierung des Befahigungsansatzes BearbeitenNach Sen kann der Befahigungsansatz fur mehrere Zwecke eingesetzt werden 58 Gegenstand konnen so verschiedene Themen der Sozialphilosophie sein wie Wohlfahrt Armut Freiheit Fragen der Benachteiligung von Frauen Gerechtigkeit und Sozialethik 59 Ingrid Robeyns betont dass Sens Befahigungsansatz unter drei Gesichtspunkten zu betrachten ist 60 Er ist ein Denkmodell Er ist Kritik an anderen Ansatzen zur Bewertung der Wohlfahrt Er ist eine Formel zum interpersonellen Vergleich der Wohlfahrt Der Befahigungsansatz insbesondere in der Formulierung durch Amartya Sen ist offen und unterbestimmt 61 Er kann deshalb auf sehr verschiedene Weisen erganzt und spezifiziert werden Ein wirkungsmachtiges und breit rezipiertes Beispiel ist die Formulierung von Martha Nussbaum Die Anwendungsmoglichkeiten reichen von der Wohlfahrtsokonomie uber Gender Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit bis hin zu Fragen der Entwicklungspolitik Der Ansatz schreibt auch in der konkretisierten Fassung von Nussbaum keine Indikatoren oder Methoden zur Messung der Verwirklichungschancen vor Die Untersuchungen konnen theoretisch analytisch oder auch empirische Vertiefungen und Uberprufungen sein Entsprechend breit ist das Spektrum der Studien und Untersuchungen die sich in ihrem theoretischen Grundgerust auf den Befahigungsansatz beziehen Robeyns berichtet uber eine Reihe konkreter Studien 62 Erste empirische Aussagen hat Amartya Sen bereits 1985 gemacht als er die Lebenserwartung die Uberlebensrate bei Neugeborenen und die Kindersterblichkeit in Landern wie Brasilien Mexiko Indien Sri Lanka oder China gegenuberstellte s o und zum Ergebnis kam dass das Einkommen diese Grossen nur unzureichend widerspiegelt 63 Eine andere eher qualitative Untersuchung lokaler Entwicklungsprojekte stammt von Sabina Alkire die drei konkrete Projekte Ziegenaufzucht Alphabetisierung von Frauen und Produktion von Rosengirlanden in Pakistan untersuchte und diese mit den Aussagen von Einkommensstatistiken verglich 64 Eine andere Untersuchungsrichtung ist die Identifizierung der Gruppe der Armen in Entwicklungslandern und die Abgrenzung dieser Gruppe durch verschiedene Indikatoren im Vergleich zum Einkommen 65 Solche Studien verwenden in der Regel vorhandene Einkommensstatistiken die sich an Haushaltseinkommen orientieren Auch fur entwickelte Lander gibt es Studien die Einkommensarmut mit dem Status der Wohlfahrt aufgrund von bestimmten Verwirklichungschancen gegenuberstellen So hat Alessandro Balestrino dies fur die Funktionen Bildung Ernahrung und Gesundheit ausgefuhrt 66 Shelley Phillips hat eine Studie erstellt in der sie fur Kinder in Kanada Norwegen und USA das Haushaltseinkommen und zehn Fahigkeiten functionings als Indikatoren untersuchte 67 Im Bereich der Behinderten gibt es ebenfalls Studien zu den Verwirklichungschancen Das Problem dieser Personengruppe liegt auf zwei Ebenen Zum einen erlangen sie zumeist aufgrund ihrer Behinderung nur Stellen mit vergleichsweise schlechter Bezahlung Zum anderen haben sie aufgrund ihrer Behinderung zumeist einen erheblichen Zusatzaufwand zur Kompensation ihrer Behinderung im Vergleich zu Nichtbehinderten 68 Zum Thema Geschlechterungleichheit hat Sen fur Indien wesentliche Benachteiligungen von Frauen vor allem fur Sterblichkeit in bestimmten Altersgruppen Ernahrung und Lebenserwartung herausgearbeitet 69 Analoge Studien gibt es fur entwickelte Lander 70 Eine praktische Bedeutung erhielt der Befahigungsansatz in der Stiglitz Sen Fitoussi Kommission einem von Nicolas Sarkozy berufenen Expertengremium bei dem Amartya Sen als wissenschaftlicher Berater tatig war Das Gutachten vom September 2009 stellt die Frage der Verwirklichungschancen ausdrucklich in den Vordergrund 71 Ausdrucklichen Bezug auf die Arbeiten von Amartya Sen nimmt auch die OECD in ihrem Projekt zur Messung des sozialen Fortschritts Global Project on Measuring the Progress of Societies 72 Der Befahigungsansatz im Bildungssystem und in der Sozialen Arbeit BearbeitenIm deutschsprachigen Raum wird der Befahigungsansatz zunehmend in Kontexten der Sozialwissenschaften als theoretische Basis verwendet so in der Armuts forschung der Kinder und Jugendforschung des Bildungswesens oder der Sozialen Arbeit 73 74 Teilweise erfolgt die Rezeption des Ansatzes offenbar mitunter verkurzt und nicht hinreichend differenziert 75 Aus Perspektive der Sozialen Arbeit wird am Befahigungsansatz haufig der Grundsatz der Erhohung der Verwirklichungschancen wertgeschatzt 76 Der Evaluations massstab nach dem Befahigungsansatz ist der Beitrag Sozialer Arbeit zur qualitativen und quantitativen Erweiterung des Raumes an Moglichkeiten und Fahigkeiten ihrer AdressatInnen sich fur die Verwirklichung unterschiedlicher Handlungs und Daseinsweisen entscheiden zu konnen 76 Einige Autoren pladieren dafur angesichts der Fulle an betrachtbaren Befahigungen die Befahigungen aus Sicht der offentlichen Wohlfahrts und Bildungsinstitutionen auf einen fundamentalen Kernbereich zu konkretisieren 77 Diese Argumentation ist wiederum umstritten weil sie zu einer unangemessenen Bevormundung der Klienten Sozialer Arbeit fuhren konnte 78 In der Jugendarbeit herrscht ein offenes und positives Bild von Jugendlichen es wird die Gesamtheit der Jugendlichen adressiert 79 Im Bereich der Jugendgerichtshilfe ist Soziale Arbeit einem doppelten Mandat der Hilfe und Kontrolle ausgesetzt Sie versteht sich einerseits als Hilfeleistungserbringer fur angeklagte Jugendliche und soll gleichzeitig an Kontrollen und Sanktionierungen mitwirken obwohl nicht davon ausgegangen werden kann dass die Sanktionierungen der Entwicklung junger Menschen forderlich sind 80 Der Befahigungsansatz bietet einen tiefgreifenden Perspektivwechsel in der Forderung junger Menschen und kann als Appell an das Selbstverstandnis von Vertretern der Jugendgerichtshilfe aber auch der Justiz verstanden werden Denn es geht nicht speziell um eine gelingende Bewaltigung von Problemlagen im Sinne sozialpadagogischen oder sozialpolitischen Denkens sondern vielmehr um eine gelingende Selbstverwirklichung im Sinne der Entfaltung des subjektiven Jugendwillens nicht eines allgemein definierten Jugendwohls 81 Gerade angesichts der Bemuhungen Sens um eine verbesserte objektive Grundlage fur Vergleiche menschlichen Wohlergehens siehe oben kann allerdings auch hier in Frage gestellt werden ob es sich bei dieser Position um ein angemessenes Verstandnis des Befahigungsansatzes handelt Aus dem Befahigungsansatz kann ausserdem nicht abgeleitet werden ob zur Verbesserung der Verwirklichungschancen von arbeitslosen und benachteiligten Jugendlichen Standardsysteme der schulischen oder beruflichen Aus und Weiterbildung oder spezielle Forderangebote besser geeignet sind Aus dem Abschlussbericht des internationalen Forschungsprojekts SocIEtY 82 ergeben sich Anhaltspunkte dafur dass Standardsysteme grossere Verwirklichungschancen bieten als spezielle Ubergangsmassnahmen Kritik BearbeitenDer Capability Ansatz beansprucht Nussbaum zufolge nur Capabilities und nicht das Functioning zu unterstutzen Rutger Claassen 83 versucht zu zeigen dass dieser Anspruch auch innertheoretisch in mehrfacher Hinsicht nicht erfullt werden kann Ausserdem wirft er die Frage auf ob eventuelle politisch paternalistische Implikationen des Ansatzes begrenzt werden konnen Mit Feinberg 84 unterscheidet Claassen zwischen einem Paternalismus der das Wohlergehen fordert und einem solchen der Selbstschadigung verhindert Fur ihn wie fur Feinberg ist eine Theorie oder eine Politik dann paternalistisch wenn sie die Freiheit einer Person behindert sich vorsatzlich harter Paternalismus oder fahrlassig weicher Paternalismus selbst zu schadigen 85 Nussbaum will zwar die Ausnahmen in denen auch das Functioning unterstutzt werden soll auf Kinder und Unmundige begrenzen doch Claassen geht davon aus dass auch Erwachsene ihre Capabilities permanent trainieren mussen die altersabhangige Grenzziehung sei willkurlich und die Vorstellung dass man die Capabilities einmal fur das ganze Leben erwerbe und dann besitze unrealistisch Wenn Nussbaum meine die Schwierigkeit etwa rationale Gesundheitsentscheidungen zu treffen erlaube Ausnahmen im Sinne einer Unterstutzung auch des Functioning weiche sie bereits von der Pramisse der Freiwilligkeit von Entscheidungen ab Auch wenn ein unzureichendes Functioning die Capabilities beeintrachtigt wie z B bei psychischen Problemen die die Fahigkeit zu Sozialkontakten unfreiwillig behindern ware das fur Nussbaum ein Grund zur Intervention da hier eine Situation gegeben sei in der das Individuum keine freiwillige Entscheidung uber seine Sozialkontakte treffen konne Auch konne nach Nussbaum ein freiwilliger Verzicht auf Capabilities z B durch Suizid ebenfalls staatliches Eingreifen rechtfertigen Hier argumentiert Claassen dass die freie Entscheidung zwischen dem Wert der Capability die man aufgibt und dem negativen Wert des kunftigen Nichtvorhandenseins dieser Capability eingeschrankt wird Auch sozialer Druck oder staatliche Anreize um eine Forderung der Capabilities in Anspruch zu nehmen nehmen wir an von Vorsorgeuntersuchungen oder Qualifizierungsmassnahmen fur den Arbeitsmarkt das sog Nudging stelle eine Form der Unterstutzung des Functioning dar Die von Nussbaum beschriebenen wenigen Ausnahmen entfalten also bei naherem Hinsehen eine expansive paternalistische Dynamik Die zehn grundlegenden Capabilities auf Nussbaums Liste seien ausserdem untereinander hoch korreliert d h jede auch sei die Voraussetzung fur mehrere andere so dass nicht klar begrundbar sei welche Capability durch die von Nussbaum als Ausnahme gedachte Unterstutzung des Functioning eigentlich sichergestellt werde Wenn die Liste laut Nussbaum tatsachlich irreduzibel sei ist nach Claassen Paternalismus unvermeidbar Die Einschatzung in welchem Grade der Ansatz paternalistisch ist hangt nach Claassen von der Beantwortung dreier Fragen ab Wie hoch wird die Mindestschwelle der Capabilities angesetzt sollen die Menschen schreiben und lesen konnen oder sollen ihre kunstlerischen Fahigkeiten entfaltet werden wie umfangreich ist die Liste der grundlegenden Capabilities und wie soll mit der individuellen Verantwortung des Individuums fur den Verlust von Capabilities z B durch fahrlassiges oder vorsatzliches selbstschadigendes Verhalten umgegangen werden Wie viele Chancen soll man ihm geben Je hoher das Niveau der Capabilities je umfangreicher die Liste und je massiver die staatlichen Eingriffe in die freiwillige Entscheidung der Individuen die ein bestimmtes Niveau des Functioning gar nicht anstreben desto harter der Paternalismus So sei der Capability Approach wohl doch ein versteckter Functionings Approach Auch Thomas Gutmann kritisiert dass eine Theorie die die Befahigung von Personen zu effektiver Freiheit als Ziel formuliere weitreichende paternalistische Konsequenzen haben konne Der Ansatz konne als Fundament fur staatliche Eingriffe dienen um die Autonomie einer Person zu erzeugen oder zu erhalten ohne dass es innertheoretische Kriterien gebe die Reichweite dieser Eingriffe zu begrenzen Allerdings schneide in dieser Beziehung der Befahigungsansatz besser ab als der Utilitarismus 86 Eine weitere Kritik bezieht sich auf den Perfektionismus des Ansatzes Die Identifizierung und Bevorzugung spezifischer Capabilities als moralische und politische Voraussetzungen der Vorstellungen einiger Menschen vom guten Leben sei nicht neutral 87 Eine Forschungsfrage sehen Uwe H Bittlingmayer und Holger Ziegler in der Anwendung des Ansatzes auf den offentlichen Gesundheitssektor dessen Entwicklung auch sozialkonstruktivistische Bezuge von Korper und Schonheitskonzepten bis zu gesundheitsorientierten Lebensstilen aufweist Hier musse man einerseits vermeiden Individuen Modelle der Lebensfuhrung aufzuoktroyieren andererseits durfe man nicht in einen naiven Subjektivismus verfallen 88 In jedem denkbaren Anwendungsfall der Theorie stellt sich nicht nur die Frage wie die Mindestschwelle der Capabilities festgelegt werden soll sondern auch das erhebliche praktische Problem wie das erreichte Niveau zu messen sei 89 und wie Luxusbedurfnisse von legitimen Bedurfnissen zu unterscheiden sind Aus soziologisch systemtheoretischer Sicht sollen in einer funktional differenzierten Gesellschaft Systeme wie das der sozialen Arbeit sicherstellen dass die Chancen der Menschen auf Inklusion in andere gesellschaftliche Subsysteme gewahrt werden Aus dieser Sicht sollte eine Intervention je nach theoretischem Ansatz der Sozialarbeit erfolgen wenn gravierende Exklusionsrisiken vorliegen also vorbeugend aufgrund fehlender Capabilities oder die Exklusion bereits eingetreten ist im Sinne einer Reparatur wegen des aktuell mangelhaften Functioning Fur eine Bestimmung der Interventionsschwellen ist in der Praxis jedoch weit uberwiegend das Functioning relevant Eine vorauseilende Reaktion etwa durch Affirmative Action zur Kompensation fehlender Capabilities kame einem paternalistischen Eingriff gleich eine solche Forderung nach Kompensation tatsachlicher oder scheinbarer Benachteiligungen wird ausserdem infolge des Vordringens der Identitatspolitik mit ihrer bewusst gesetzte Grenzziehung zwischen dem Eigenen und dem Anderen immer haufiger genutzt um konkurrierende Anspruche bei Verteilungskonflikten durchzusetzen Deren Losung ist nur im Medium des Aushandelns moglich Siehe auch BearbeitenWelfarismusEinzelnachweise Bearbeiten David A Clark The Capability Approach Its Development Critiques and Recent Advances Hrsg Global Poverty Research Group November 2005 englisch gprg org PDF 259 kB abgerufen am 8 November 2016 Sudhir Anand Amartya Sen Human Development Index Methodology and Measurement Hrsg Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen Human Development Report Office Occasional Papers Nr 12 New York Juli 1994 englisch hdr undp org PDF 2 2 MB abgerufen am 8 November 2016 Sudhir Anand Amartya Sen Concepts of Human Development and Poverty A Multidimensional Perspective In Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen Hrsg Poverty and Human Development Human Development Papers 1997 New York 1997 englisch clasarchive berkeley edu PDF 1 1 MB abgerufen am 8 November 2016 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 Zum Freiheitsbegriff siehe insbesondere die ersten beiden Kapitel S 24 70 Jan Hendrik Heinrichs Grundbefahigungen Zum Verhaltnis von Ethik und Okonomie mentis Paderborn 2006 S 174 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 52 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 63 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 49 Amartya Sen Commodities and Capabilities North Holland Amsterdam 1985 S 28 englisch a b Amartya Sen Equality of What 1980 englisch Abgedruckt in Amartya Sen Hrsg Choice Welfare and Measurement Blackwell Oxford 1982 S 353 369 englisch Hier Seite 366 Amartya Sen The Standard of Living Cambridge University Press Cambridge 1987 S 36 englisch Amartya Sen Inequality Re examined Clarendon Press Oxford 1992 S 40 englisch Ingrid Robeyns Sen s capability approach re examined S 5 englisch econ kuleuven be Memento vom 31 Mai 2014 im Internet Archive PDF 856 kB Amartya Sen Capability and Well Being In Amartya Sen Martha Nussbaum Hrsg The Quality of Life Clarendon Press Oxford 1993 S 30 53 englisch Hier Seite 33 Amartya Sen Commodities and Capabilities North Holland Amsterdam 1985 S 53 englisch Amartya Sen Inequality Re examined Oxford University Press Oxford 1992 S 110 englisch Peter Ulrich Integrative Wirtschaftsethik Haupt Bern 2001 Seite 296 Ahnlich Hannah Arendt hinsichtlich allerdings rein politischer Partizipation Amartya Sen Capability and well being in Nussbaum and Sen Hrsg The Quality of Life Clarendon Press Oxford 1993 Seite 31 53 hier Seite 41 Amartya Sen The Standard of Living Cambridge University Press Cambridge 1987 Seite 36 37 Amarta Sen Inequality Re examined Clarendon Press Oxford 1992 xi Amarta Sen Inequality Re examined Clarendon Press Oxford 1992 101 Zur Diskussion von Utilitarismus des radikalen Liberalismus am Beispiel Nozicks und der Theorie der Gerechtigkeit von Rawls sieheAmartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 70 89 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 73 Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Wege zu Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 446 19943 9 S 83 Amartya Sen Inequality Re examined Oxford Clarendon Press 1992 8 Amartya Sen Globale Gerechtigkeit Jenseits internationaler Gleichberechtigung in Horn Scarano 466 476 online Nr 18 Sen Globale Gerechtigkeit Nr 20 21 Lebenslagen in Deutschland S 38 und 40 PDF 7 6 MB Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 S 70 Martha Nussbaum Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 S 5 Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Cambridge London Belknap 2006 Seite 159 160 Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Cambridge London Belknap 2006 S 78 Martha Nussbaum Human Functioning and Social Justice In Defense of Aristotelian Essentialism in Political Theory 20 1992 S 202 246 hier S 206 208 Martha Nussbaum Sex amp Social Justice Oxford University Press New York Oxford 1999 Ortrud Lessmann Konzeption und Erfassung von Armut Vergleich des Lebenslage Ansatzes mit Sens Capability Ansatz Duncker amp Humblot Berlin 2007 165 Martha Nussbaum Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 Seite 70 Martha Nussbaum Human Capabilities Female Human Beings in Martha Nussbaum Jonathan Glover Hrsg Women Culture and Development A Study of Human Capabilities Oxford Oxford University Press 1995 S 61 104 hier S 74 75 Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Cambridge London Belknap 2006 S 163 Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 233 Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 49 59 Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 S 76 78 englisch Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 S 71 englisch Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 S 168 englisch Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 86 Original Karl Marx Okonomisch philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 MEW Erganzungsband 1 Teil S 465 588 Dietz Berlin 1968 hier S 544 X online Martha Nussbaum Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 S 75 englisch Martha Nussbaum Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 S 284 englisch Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 31 Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 66 Martha Nussbaum Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt Main 1999 S 64 Martha Nussbaum Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 S 88 englisch Amartya Sen Commodities and Capabilities 12 Nachdruck Auflage Oxford University Press Neu Delhi 2008 S 6 11 englisch Erstausgabe 1987 Wiebke Kuklys Amartya Sen s Capability Approach Theoretical Insights and Empirical Applications Springer Berlin 2005 englisch Wulf Gaertner Yongsheng Xu Capability Sets as the Basis of a New Measure of Human Development In Journal of Human Development Band 7 Marz 2006 S 311 322 englisch Jaya Krishnakumar Going beyond Functionings to Capabilties An Econometric Model to Explain and Estimate Capabilities In Journal of Human Development Band 8 Januar 2007 S 39 64 englisch Ingrid Robeyns An unworkable idea or a promising alternative Sen s capability approach re examined Arbeitspapier Wolfson College Cambridge 28 November 2000 S 12 14 Sen verweist auf die Ausarbeitungen von William M Gorman The demand of related Goods ursprunglich 1956 abgedruckt in Review of Economic Studies 47 1980 S 843 856 und Kelvin J Lancaster A new Approach to consumer theory Journal of Political Economy 74 2 1966 S 132 157 Ingrid Robeyns An unworkable idea or a promising alternative Sen s capability approach re examined Arbeitspapier Wolfson College Cambridge 28 November 2000 S 14 Amartya Sen Capability and well being In Martha Nussbaum Amartya Sen Hrsg The Quality of Life Clarendon Press Oxford 1993 S 31 53 Hier Seite 49 Amartya Sen Capability and well being In Martha Nussbaum Amartya Sen Hrsg The Quality of Life Clarendon Press Oxford 1993 S 31 53 Hier Seite 30 Ingrid Robeyns Sen s capability approach re examined Memento vom 31 Mai 2014 im Internet Archive PDF 856 kB S 3 Ingrid Robeyns The capability approach in practice Journal of Political Philosophy 14 3 2006 S 351 376 alle Angaben nach Ingrid Robeyns The capability approach in practice Journal of Political Philosophy 14 3 2006 S 351 376 Amartya Sen Commodities and Capabilities North Holland Amsterdam 1985 Sabina Alkire Valuing freedoms Sen s capability approach and poverty reduction Oxford University Press Oxford UK 2002 Stephan Klasen Measuring poverty and deprivation in South Africa Review of Income and Wealth 46 2000 S 33 58 Catarina Ruggeri Laderchi The many dimensions of deprivation in Peru Queen Elizabeth House Working Paper Series 29 1999 Mozaffar Qizilbash A note on the measurement of poverty and vulnerability in the South African context Journal of International Development 14 2002 S 757 72 Alessandro Balestrino A note on functionings poverty in affluent societies Notizie di Politeia 12 1996 S 97 105 Shelley Phipps The well being of young Canadian children in international perspective a functionings approach Review of Income and Wealth 48 2002 S 493 515 Asghar Zaidi und Tania Burchardt Comparing incomes when needs differ equivalization for the extra cost of disability in the U K Review of Income and Wealth 51 2005 S 89 114 Amartya Sen Commodities and Capabilities North Holland Amsterdam 1985 Enrica Chiappero Martinetti Unpaid work and household well being In Antonella Picchio Hrsg Unpaid Work and the Economy A Gender Analysis of the Standards of Living Routledge London 2003 Ingrid Robeyns Sen s capability approach and gender inequality selecting relevant capabilities Feminist Economics 9 2003 S 61 92 Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress Memento vom 20 Juli 2015 im Internet Archive der Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress A Framework to Measure Progress of Societies Zum Beispiel Werner Thole Hrsg Grundriss Soziale Arbeit Ein einfuhrendes Handbuch VS Verlag Wiesbaden 2010 S 306 Dieter Roh was Menschen zu tun und zu sein in der Lage sind Befahigung und Gerechtigkeit in der Sozialen Arbeit Der capability approach als integrativer Theorierahmen In Eric Muhrel Birgmeier Bernd Hrsg Theoriebildung in der Sozialen Arbeit VS Verlag Wiesbaden 2011 S 103 122 Bernhard Babic Ortrud Lessmann Zwischen Wunsch und Wirklichkeit Schlaglichter zur Rezeption des Capability ies Ansatzes in der deutschsprachigen Sozialen Arbeit In Stefan Borrmann Christian Spatscheck Sabine Pankofer Juliane Sagebiel Brigitta Michel Schwartze Hrsg Die Wissenschaft Soziale Arbeit im Diskurs Theorie Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit Barbara Budrich Verlag Opladen 2016 S 197 216 shop budrich academic de PDF 352 kB a b Holger Ziegler Soziale Arbeit und das Gute Leben Capabilities als sozialpadagogische Kategorie In Clemens Sedmak Bernhard Babic Reinhold Bauer Posch Hrsg Der Capability Approach in sozialwissenschaftlichen Kontexten VS Verlag Wiesbaden 2011 S 131 Mark Schrodter Soziale Arbeit als Gerechtigkeitsprofession Zur Gewahrleistung von Verwirklichungschancen In neue praxis 2007 S 3 28 socmag domainfactory kunde de PDF 314 kB socmag domainfactory kunde de Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Horst Bossong Wohl Wollen Staatsauftrag und professionelles Eigeninteresse Eine Kritik aktueller fachdisziplinarer Massstabe in der Sozialen Arbeit In neue praxis Nr 6 2011 S 591 617 vgl Ulrich Deinet Michael Janowicz Veranderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen Die Notwendigkeit konzeptioneller Innovationen in der Offenen Kinder und Jugendarbeit in Jugendhilfe 49 2011 3 S 143 149 144 Albert Scherr Jugendgerichtshilfe als professionelle Praxis Anforderungen und Konflikte In ZJJ Zeitschrift fur Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe 2011 Heft 2 S 175 Franz Josef Krafeld Der Befahigungsansatz in der Arbeit gegen Ausgrenzung junger Menschen von sozialer und beruflicher Teilhabe In Praxis konkret 2011 Heft 5 S 30 Hans Uwe Otto u a Youth Policies in European Countries and their Potential for Social Innovation 2014 Rutger Claassen Capability Paternalism In Economics amp Philosophy 30 2014 1 S 57 73 Joe Feinberg Harm to Self London 1986 S 8 Feinberg 1986 S 12 Thomas Gutmann Paternalismus und Konsequentialismus Preprints of the Centre for Advanced Study in Bioethics Munster 2011 17 Eric Nelson From Primary Goods to Capabilities Distributive Justice and the Problem of Neutrality In Political Theory 36 2008 1 S 93 122 vgl zur Perfektionismus Diskussion auch Severine Deneulin Perfectionism Paternalism and Liberalism in Sen and Nussbaum s Capability Approach In Review of Political Economy 14 2002 S 497 518 Uwe Bittlingmayer Holger Ziegler Public Health und das gute Leben Der Capability Approach als normatives Fundament interventionsbezogener Gesundheitswissenschaften Discussion Paper SP I 2012 301 Wissenschaftszentrum Berlin fur Sozialforschung 2012 Ingrid Robeyns Equality and Justice In S Deneulin L Shahani An Introduction to the Human Development and Capability Approach Freedom and Agency London 2009 S 101 120 Literatur BearbeitenBina Agarwal Jane Humphries Ingrid Robeyns Hrsg Amartya Sen s work and ideas A gender perspective Routledge London 2005 Sabina Alkire Valuing Freedoms Sen s Capability Approach and Poverty Reduction Oxford University Press Oxford 2002 David Crocker Sen and Deliberative Democracy in Alexander Kaufman Hrsg Capabilities Equality Basic Issues and Problems Routledge New York 2005 S 295 359 Severine Deneulin und Lila Shahani An Introduction to the Human Development and Capability Approach Earthscan London 2009 komplett online Franz F Eiffe Auf den Spuren von Amartya Sen Zur Genese des Capability Ansatzes und seinem Beitrag zur Armutsanalyse in der EU Peter Lang Frankfurt a M 2010 Jan Hendrik Heinrichs Grundbefahigungen Zum Verhaltnis von Ethik und Okonomie mentis Paderborn 2006 Alban Knecht Lebensqualitat produzieren Ein Ressourcentheorie und Machtanalyse des Wohlfahrtsstaats VS Verlag Wiesbaden 2010 Wiebke Kuklys Amartya Sen s capability Approach Theoretical Insights and Empirical Applications Springer Berlin 2005 Ortrud Lessmann Konzeption und Erfassung von Armut Vergleich des Lebenslage Ansatze mit Sens Capability Ansatz Duncker amp Humblot Berlin 2007 Martha Nussbaum Nature Function and Capability Aristotle on Political Distribution in Oxford Studies in Ancient Philosophy supplementary volume 1988 S 145 184 Human Functioning and Social Justice In Defense of Aristotelian Essentialism in Political Theory 20 1992 S 202 246 Human Capabilities Female Human Beings in Martha Nussbaum Jonathan Glover Hrsg Women Culture and Development A Study of Human Capabilities Oxford Oxford University Press 1995 S 61 104 Gerechtigkeit oder das gute Leben Suhrkamp Frankfurt 1999 Langfristige Fursorge und soziale Gerechtigkeit Eine Herausforderung der konventionellen Idee des Gesellschaftsvertrags in Deutsche Zeitschrift fur Philosophie 51 2003 S 179 198 Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 Frontiers of Justice Disability Nationality Species Membership Belknap Cambridge London 2006 Fahigkeiten schaffen Neue Wege zur Verbesserung menschlicher Lebensqualitat Alber Freiburg Munchen 2017 ISBN 978 3 495 48669 6 Original Creating Capabilities Belknap 2011 Julian Molina Romero Die politische Philosophie von Amartya Sen Soziale Gerechtigkeit und globale Entwicklung auf Grundlage des Capability Approach mentis Munster 2016 Ingrid Robeyns The capability approach a theoretical survey in Journal of Human Development 6 1 2005 93 114 Klaus Schneider und Hans Uwe Otto Hrsg From Employability Towards Capability Inter Actions Luxembourg 2009 ISBN 978 2 9599733 6 9 Clemens Sedmak Bernhard Babic Reinhold Bauer Christian Posch Hrsg Der Capability Approach in sozialwissenschaftlichen Kontexten Uberlegungen zur Anschlussfahigkeit eines entwicklungspolitischen Konzepts VS Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 17637 6 Amartya Sen Utilitarianism and Welfarism The Journal of Philosophy LXXVI 1979 S 463 489 Equality of What 1980 in Amartya Sen Hrsg Choice Welfare and Measurement Blackwell Oxford 1982 353 369 Commodities and Capabilities North Holland Amsterdam 1985 Well being Agency and Freedom The Dewey Lectures 1984 in Journal of Philosophy 82 4 1985 S 169 221 The Standard of Living Cambridge University Press Cambridge 1987 Inequality Re examined Oxford University Press Oxford 1992 Capability and Well Being in Amartya Sen und Martha Nussbaum Hrsg The Quality of Life Clarendon Press Oxford 1993 S 30 53 als Hrsg Der Lebensstandard Europaische Verlagsanstalt Rotbuch Hamburg 2000 Development as Freedom Oxford University Press Oxford 1999 deutsch Okonomie fur den Menschen Wege zur Gerechtigkeit und Solidaritat in der Marktwirtschaft Hanser Munchen 2000 Human Rights and Capabilities in Journal of Human Development 6 2005 S 151 166 Thomas Sukopp Menschenrechte Anspruch und Wirklichkeit Menschenwurde Naturrecht und die Natur des Menschen Tectum Marburg 2003 ISBN 3 8288 8537 3 Weblinks BearbeitenVideo Amartya Sen Keynote Address at Conference on Creating Capabilities Sources and Consequences for Law and Social Policy englisch Human Development and Capability Association The Measurement of Human Capabilities Project Oxford Poverty amp Human Development Initiative OPHI Deutschsprachiger Blog Capability NetzwerkPaul Anand Graham Hunter Ron Smith Capabilities and Wellbeing Evidence Based on the Sen Nussbaum Approach to Welfare Memento vom 22 November 2010 im Internet Archive PDF 173 kB Christian Arndt Jurgen Volkert Amartya Sens Capability Approach Ein neues Konzept der deutschen Armuts und Reichtumsberichterstattung Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 75 2006 1 S 7 29 DIW Berlin Des Gasper What is the Capability Approach PDF 195 kB Jean Luc Dubois Zur Herstellung einer Beziehung zwischen nachhaltiger Entwicklung und Solidarischer Okonomie durch den Verwirklichungschancenansatz Milad Karimi John Brazier Hasan Basarir The Capability Approach A Critical Review of Its Application in Health Economics VALUE IN HEALTH 19 2016 795 799 Chad Kleist Global Ethics Capabilities Approach In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Alban Knecht Befahigungstaat und Fruhforderstaat als Leitbilder des 21 Jahrhunderts PDF 202 kB Ortrud Lessmann Lebenslagen und Verwirklichungschancen capability Verschiedene Wurzeln ahnliche Konzepte PDF 111 kB S R Osmani The Capability Approach and Human Development Some Reflections 2016 UNDP Human Development Report Hans Uwe Otto Holger Ziegler Der Capabilities Ansatz als neue Orientierung in der Erziehungswissenschaft Thomas Pogge Can the Capability Approach Be Justified veroffentlicht in Philosophical Topics Vol 30 No 2 Global Inequalities FALL 2002 167 228 Ilse Oosterlaken Is Pogge a Capability Theorist in Disguise A Critical Examination of Thomas Pogge s Defence of Rawlsian Resourcism Ethic Theory Moral Prac 16 2013 205 215 Ingrid Robeyns The Capability Approach In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Ingrid Robeyns Sen s capability approach re examined PDF 856 kB Ingrid Robeyns Justice as Fairness and the Capability Approach Erik Schokkaert The capabilities approach PDF 167 kB Thomas Wells Sen s Capability Approach In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Befahigungsansatz amp oldid 229203220