www.wikidata.de-de.nina.az
Balthasar Resinarius eigentlich Balthasar Harzer um 1483 in Tetschen Bohmen 12 April 1544 in Bohmisch Leipa war ein deutscher Komponist protestantischer Geistlicher und lutherischer Bischof der Renaissance und einer der ersten Lutheraner in Bohmen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenEs gilt heute als erwiesen dass Resinarius der bei dem Musikverleger Georg Rhau verzeichnet ist mit dem ebenfalls bei Rhau aufgefuhrten Komponisten Balthasar Harzer identisch ist Balthasar Resinarius erhielt seine musikalische Ausbildung als Sangerknabe in der Hofkapelle von Konig Maximilian I und war ausserdem Gesangsschuler von Heinrich Isaac Im Jahr 1515 war er als Baldassar Harczer an der Universitat Leipzig zum Studium eingeschrieben Ab 1523 wirkte er auf Initiative Johanns von Saalhausen Hanus ze Salhasenu als katholischer Priester in seinem Heimatort Dort geriet er in einen heftigen Streit mit einem zugewanderten lutherischen Prediger in dessen Verlauf er sich hilfesuchend an den bohmischen Konig wandte die Gegenpartei suchte Hilfe bei Martin Luther selbst Es ist nicht bekannt ob diese fruhe und intensive Auseinandersetzung mit der neuen Lehre zum Wechsel seiner Konfession gefuhrt hat Auf jeden Fall wirkte er ab 1534 mit seinem lateinisierten Namen Resinarius als protestantischer Pfarrer und Bischof bis zu seinem Lebensende in Bohmisch Leipa Nach Resinarius Ableben hat der in Leipa Lebende Humanist Georg Hansch zu Erinnerung an ihn mehrere Gedenkschriften Epitaphe herausgegeben diese stellen ihn als gutige und freundliche auch hilfsbereite und mit einer schonen Stimme begabte Person dar Insbesondere preist Hansch immer wieder seine auffallende herausragende Rednergabe sowie seine theologische Gelehrsamkeit und Uberzeugungskraft damit habe er fur die evangelische Lehre viele Anhanger gewonnen Bedeutung BearbeitenAls Komponist gilt Balthasar Resinarius als einer der wichtigsten Vertreter der ersten protestantischen Generation von Tonschopfern Seine Werke sind nur durch die Veroffentlichungen von Georg Rhau bekannt Dieser regte ihn direkt zu diesen Werken an auch stellte er ihn im Vorwort zu seinen Responsorien als betagten und bisher unbekannten Meister vor Der Autor Johannes Holtheuser rechnete in seiner Veroffentlichung Encomion Musicae 1551 den Komponisten zu den beruhmtesten Meistern seiner Zeit Besonders beachtenswert aus der Veroffentlichungs Reihe von Georg Rhau ist der Individualdruck von 1543 mit Kompositionen von Resinarius es ist dies neben einer Veroffentlichung der Werke von Sixt Dietrich die einzige Publikation Rhaus mit Werken von nur einem Komponisten Individualdruck Diese Stucke des Meisters fanden auf Grund der Publikation von Georg Rhau in einschlagigen Handschriften des 16 Jahrhunderts eine weite Verbreitung Die Werke von Resinarius entsprechen inhaltlich und kompositorisch in hervorragender Weise den Bemuhungen Musik fur die Gottesdienste der jungen lutherischen Kirche bereitzustellen Dabei sind die stilistischen Mittel des Komponisten eher konservativ Eine klare und knappe am Cantus firmus orientierte Textdeklamation eine rhythmische und melodische Ausgeglichenheit ein ofters anzutreffender Parallelgang der Stimmen untereinander und die Abwesenheit jeder kontrapunktischen Kunstelei diese fuhren zu einem immer klar verstandlichen Textvortrag mit zuweilen bekenntnishafter Eindringlichkeit Typisch fur seine Schreibweise sind daruber hinaus zahlreiche Archaismen Landinoklauseln Kadenzen mit doppeltem Leitton auch Leerklangen etc Die Johannespassion von Balthasar Resinarius gehort zu den wenigen durchkomponierten Passionen aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts die streng auf dem liturgischen Passionston beruhen Sie verrat ausserdem textlich wie musikalisch ebenso wie die Markuspassion von Johannes Galliculus das Vorbild der motettisch durchkomponierten Passionen von Jacob Obrecht und Antoine de Longueval um 1498 1525 Vergleicht man sie etwa mit den Passionen von Longueval bemerkt man die zahlreichen Binnenkadenzen die teilweise der Struktur des Textes ubergeordnet sind Werke BearbeitenDie Werke von Balthasar Resinarius sind ausschliesslich Vokalmusik und beruhen mit nur 1 Ausnahme auf Veroffentlichungen von Georg Rhau in Wittenberg 4 Hymnen zu vier Stimmen Caeduntur gladiis Deus tuorum militum Jesus corona virginum und Urbs beata Jerusalem 1542 unter dem Namen Balthasar Hartzer Sammlung Responsoriorum numero octoginta de tempore et festis iuxta seriem totius anni Libri duo Primus de Christo amp regno eius Doctrina Vita Passione Resurrectione amp Ascensione Alter de Sanctis amp illorum in Christum fide amp Cruce zu vier Stimmen 1543 2 Auflage 1544 mit 80 Responsorien und der Johannes Passion 30 Chorale zu je vier Stimmen 1544 darunter Ach Gott vom Himmel sieh darein Gelobet seist du Jesu Christ und Nun komm der Heiden Heiland Introitus Deus misericordiam zu vier Stimmen 1545 3 Motetten zu je vier Stimmen Factum est autem In principio erat verbum und Liber generationis 1545 3 Versus zu je zwei Stimmen Eya inquit Paulus Tradiderunt und Vigilia te ergo 1545 nicht bei Georg Rhau erschienen Hymnus Beatus author saeculi zu vier Stimmen 4 weitere Hymnen zu vier Stimmen Literatur Auswahl BearbeitenRobert Eitner Hartzer Balthasar in Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 721 J Haudeck Musik und Gesange im Leipaer Bezirke in Heimatkunde des politischen Bezirks Bohmisch Leipa Leipa 1904 W Gosslau Die religiose Haltung in der Reformationsmusik Kassel 1933 G Pietzsch Zur Pflege der Musik an den deutschen Universitaten in Archiv fur Musikforschung Nr 3 1938 S 302 330 Nr 6 1941 S 23 56 und Nr 7 1942 S 154 169 Inge Maria Schroder Die Responsorienvertonungen des Balthasar Resinarius Barenreiter Kassel Basel 1954 V H Mattfeld Georg Rhaw s Publications for Vespers Brooklyn New York 1966 B M Fox A Liturgical repertorial Study of Renaissance Polyphony in Bartfa Mus Pr 6 a d National Szechenyi Library Budapest Dissertation an der University of Illinois 1977 Irmlind Capelle Zur Verwendung des Passionstons in den durchkomponierten Passionen des 16 Jahrhunderts insbesondere in der Johannes Passion Leonhard Lechners in Festschrift fur A Forchert hrsg von G Allroggen und D Altenburg Kassel u a 1986 S 61 76 K von Fischer Die Passion Musik zwischen Kunst und Kirche Kassel u a 1997 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Balthasar Resinarius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Balthasar Resinarius in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Balthasar Resinarius im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Balthasar Resinarius in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Capelle Irmlind Resinarius Balthasar in Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart zweite Ausgabe Personenteil Band 13 Pal Rib Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Spalte 1564 1566 Marc Honegger Gunther Massenkeil Das grosse Lexikon der Musik Band 7 Herder Freiburg im Breisgau 1982 ISBN 3 451 18057 XNormdaten Person GND 118744585 lobid OGND AKS LCCN no90012269 VIAF 37112616 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Resinarius BalthasarALTERNATIVNAMEN Harzer BalthasarKURZBESCHREIBUNG deutscher KomponistGEBURTSDATUM um 1483GEBURTSORT Tetschen BohmenSTERBEDATUM 12 April 1544STERBEORT Bohmisch Leipa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balthasar Resinarius amp oldid 225714157