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Karte Die Bahnstrecke Walldurn Hardheim war eine 9 7 km lange eingleisige Nebenbahn die als Stichbahn in Walldurn von der Bahnstrecke Seckach Miltenberg Madonnenlandbahn abzweigte und in ostlicher Richtung bis Hardheim fuhrte Der Betrieb wurde am 23 Dezember 1911 aufgenommen Der Personenverkehr endete bereits zum 23 Mai 1954 die Gesamtstilllegung der Strecke erfolgte zum 31 Oktober 1999 Walldurn HardheimStrecke der Bahnstrecke Walldurn HardheimStreckennummer DB 4125Kursbuchstrecke DB 321h 1954 Streckenlange 9 7 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 22 Minimaler Radius 240 mHochstgeschwindigkeit 60 km hLegende von Seckach0 0 Walldurn 409 mnach Miltenberg West5 4 Hopfingen 361 m9 7 Hardheim 277 m Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte Planung und Bau 2 2 Zweiter Weltkrieg 2 3 Niedergang 3 Betrieb 3 1 Personenverkehr 3 2 Guterverkehr 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDie Strecke verliess den Bahnhof Walldurn in nordliche Richtung Uber den einzigen Unterwegsbahnhof Hopfingen verlief die Bahn durch das Madonnenlandchen Beide Endpunkte der Strecke waren Bundeswehrstandorte die so auch fur Schwertransporte erschlossen wurden Passiert wurde vor Hopfingen der sudlichste Zipfel des Grossen Walds Uber Teile wurde die Strecke uber hohe Damme gefuhrt die heute noch von der ehemaligen Strecke zeugen Geschichte BearbeitenVorgeschichte Planung und Bau Bearbeiten Bei den Planungen der Odenwaldbahn Heidelberg Wurzburg verliefen zwei der sechs detailliert untersuchten Streckenvarianten uber Walldurn und Tauberbischofsheim Aufgrund des hohen erwarteten Bauaufwands kam jedoch keine der beiden Varianten zum Zuge stattdessen fiel die Wahl zu Gunsten einer weiter sudlich gelegenen Fuhrung uber das Kirnau und das Umpfer Tal aus 1876 reichten die Anliegergemeinden zum ersten Mal eine Petition zum Bau einer Verbindung Walldurn Hardheim Tauberbischofsheim ein Spatere Vorschlage beinhalteten zusatzlich eine verlangerte Streckenfuhrung Eberbach Mudau Walldurn oder Buchen Tauberbischofsheim als nordliche Konkurrenzstrecke zur Odenwaldbahn Das Badische Finanzministerium erwiderte diese Wunsche 1882 mit dem Hinweis dass entweder eine Strecke Seckach Amorbach oder Eberbach Tauberbischofsheim realisiert werden konne woraufhin Walldurn seine Unterstutzung zuruckzog da dort die Interessen an einem Anschluss ins bayerische Miltenberg uberwogen 1884 petitionierten die Anliegergemeinden erneut aber wiederum ohne Erfolg fur den Bau einer Bahnstrecke Walldurn Tauberbischofsheim uber Hardheim und schlugen vor dafur den geplanten Anschluss von Walldurn an Miltenberg zu opfern Elf Jahre spater also 1895 nahm ein Eisenbahnausschuss aus Tauberbischofsheim erneut einen Anlauf zur Bewilligung der gewunschten Eisenbahnverbindung der im Gegensatz zu zwei konkurrierenden Petitionen aus dem gleichen Jahr fur Strecken uber Pulfringen und Gissigheim beziehungsweise uber Kulsheim nach Bronnbach in der Badischen Standeversammlung Gehor fand Im Rahmen der Petition boten die Anliegergemeinden an das benotigte Gelande unentgeltlich bereitzustellen und erganzten die Bitte dahingehend dass fur den Fall dass die Gesamtstrecke Walldurn Tauberbischofsheim fur nicht bauwurdig erachtet werden wurde die Strecke zumindest bis Hardheim erbaut werden solle nbsp Gleisseite des ehemaligen Empfangsgebaudes in Hardheim Mai 2007 Um eine Entscheidung zu beschleunigen wandte sich Hardheim an das private Bahnunternehmen Lenz amp Co Dieses vertreten durch die Westdeutsche Eisenbahn Gesellschaft WeEG und die Badischen Lokal Eisenbahnen BLEAG konnte fur das Projekt gewonnen werden und am 6 Marz 1900 legte die Badische Regierung den Gesetzentwurf zum Bau der Eisenbahnstrecke Walldurn Hardheim als Privatbahn vor welcher am 25 Mai 1900 durch die Kammern des Badischen Landtags gebilligt wurde Das Gesetz enthielt die Auflage dass die Strecke bis Ende 1906 fertigzustellen sei Die BLEAG erhielt am 12 Oktober 1901 die Konzession fur den Bau und den Betrieb der Strecke Walldurn Hardheim Nach erfolgreichen weiteren Petitionen des Eisenbahnausschusses analysierten die Badischen Staatseisenbahnen in Auftrag der Regierung die Bauwurdigkeit der nach wie vor gewunschten Verlangerung bis Tauberbischofsheim oder Bronnbach Das am 13 Dezember 1903 vorgelegte Gutachten bescheinigte beiden Trassenvarianten aufgrund der ungunstigen Neigungsverhaltnisse die auch einen uberregionalen Durchgangsverkehr aussichtslos erscheinen liessen hohe zu erwartende Defizite Daher lehnte die Badische Regierung den Bau einer Verlangerung sowohl als Staats wie als Privatbahn ab Erschien der Bau des Abschnitts Walldurn Hardheim durch die Konzessionsvergabe zunachst als gesichert kamen die Arbeiten nicht in Gang da sich die BLEAG zwischenzeitlich durch andere Projekte ubernommen hatte In Folge petitionierten Hopfingen und Hardheim 1903 fur den Bau der Strecke als Staatsbahn dieser Initiative stimmte die Regierung am 27 Februar 1906 zu nachdem der Bau immer noch ruhte Da sich die durch die BLEAG veranschlagten Kosten beim Bau der Krebsbachtalbahn Strecke Neckarbischofsheim Huffenhardt bereits als uberteuert herausstellt hatten um einen hoheren Staatszuschuss zu erhalten wurde den veranschlagten Baukosten auch dieses Mal kein Glauben geschenkt und so mussten diese zunachst neu kalkuliert werden Am 27 Juli 1906 wurde schliesslich zum zweiten Mal ein Gesetz zum Bau der Strecke Walldurn Hardheim erlassen dieses Mal jedoch als Staatsbahn Mit dem Bau konnte im Oktober 1906 begonnen werden Die grosse Zahl erforderlicher Kunstbauten insbesondere Damme Streitigkeiten mit einem beauftragten Bauunternehmer und schliesslich Dammrutsche fuhrten dazu dass sich der Bau bis Ende 1911 hinzog so dass die Strecke am 23 Dezember 1911 eroffnet werden konnte Nach Aufnahme des Betriebs kam es oft zu Senkungen und Dammrutschen so dass bis 1918 immer wieder Nacharbeiten erforderlich waren Der geplante Anschluss der Bahnstrecke Tauberbischofsheim Konigheim nach Hardheim konnte nie fertiggestellt werden 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Noch erkennbare Trasse zum ehemaligen Fliegerhorst Dornberg kurz hinter dem GleisanschlussWahrend der NS Zeit befand sich von 1937 bis 1945 der Fliegerhorst Dornberg auf der Markung von Hopfingen Er besass einen Gleisanschluss zur Strecke Walldurn Hardheim 2 Niedergang Bearbeiten Ohne dass die erforderliche Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums vorlag stellte die Deutsche Bundesbahn am 23 Mai 1954 den Personenverkehr zwischen Walldurn und Hardheim ein eine nachtragliche Genehmigung wurde zum 10 Mai 1955 erteilt Durch das Bundeswehr Depot in Hardheim kam der Strecke weiterhin eine hohe strategische Bedeutung zu so dass es weiter regelmassigen Guterverkehr gab Als letzter Guterkunde blieb bis zum Schluss nur die Hardheimer Firma Eirich der Bahn treu Diese bekam uber einen eigenen Gleisanschluss mehrmals pro Woche Halbzeuge aus Stahl angeliefert 1986 plante das Land die Bahn durch die landeseigene Sudwestdeutsche Eisenbahnen AG SWEG zu ubernehmen was aber nicht realisiert wurde Am 12 Januar 1998 gab die Deutsche Bahn ihre Guterverkehrsstelle Hardheim auf Damit endete zunachst der regulare Verkehr auf der Strecke Im Fahrplan 1998 1999 kam es zu einer Wiederbelebung des Personenverkehrs Da das Land Bayern an Wochenenden OPNV Leistungen auf der Madonnenlandbahn abbestellte fuhren die Zuge zur Ausnutzung der entstandenen Ruhezeiten zwischen Walldurn und Hardheim ohne dass dieses Angebot Zuspruch fand Nachdem die Strecke ungenutzt war kein langfristiges Konzept vorlag und die Region kein Interesse an einem Weiterbetrieb zeigte legte sie die Deutsche Bahn zum 31 Oktober 1999 still Ein Konzept des Landes fur eine Reaktivierung durch die RP Eisenbahn das die Verlagerung des Schulerverkehrs Hardheim Buchen auf die Schiene vorsah scheiterte an der Weigerung des Neckar Odenwald Kreises die benotigten 50 000 DM pro Jahr zur Strecken Instandhaltung zuzuschiessen Im September 2004 wurden die Gleise zwischen Walldurn und Hardheim zuruckgebaut Betrieb Bearbeiten nbsp Speicher am Bahnhof Hardheim Zustand Mai 2007Personenverkehr Bearbeiten Im Personenverkehr wurden stets nur Zuge angeboten die zwischen Walldurn und Hardheim pendelten 1953 verkehrten werktags acht Zugpaare Die Personenzuge wurden bis in die Mitte der 1930er Jahre von Laudaer Tenderlokomotiven des badischen Typs VI b danach von Neckarelzer Loks des gleichen Typs bespannt Den letzten Personenzug der DB zog 1955 eine Lok der Baureihe 945 17 Den Pendelverkehr im Fahrplan 1998 1999 bedienten Triebwagen der Baureihe 628 Guterverkehr Bearbeiten In den letzten Betriebsjahren bediente eine Rangierlok der Baureihe 365 die Strecke Walldurn Hardheim gemeinsam mit der Bahnstrecke Neckarelz Osterburken und der Madonnenlandbahn bei Bedarf von Neckarelz aus zuvor wurde der Guterverkehr mit Diesellokomotiven der Baureihen 211 oder 212 bedient In den 1950er Jahren kamen Dampflokomotiven der Baureihen 744 13 94 5 17 und 50 zum Einsatz Literatur BearbeitenGemeinderat Tauberbischofsheim Bitte der Gemeinden Tauberbischofsheim Konigheim Dittwar Gissigheim Pulfringen Heckfeld Brehmen Gerichtstetten Erfeld Waldstetten Bretzingen und Hardheim um Erbauung einer Eisenbahn von Konigheim uber Gissigheim nach Hardheim Hohe Zweite Kammer der Landstande Gemeinderat Tauberbischofsheim Tauberbischofsheim 1913 Peter Michael Mihailescu Matthias Michalke Vergessene Bahnen in Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0413 6 S 15 17 Hans Wolfgang Scharf Eisenbahnen zwischen Neckar Tauber und Main Band 1 Historische Entwicklung und Bahnbau EK Verlag Freiburg Breisgau 2001 ISBN 3 88255 766 4 Hans Wolfgang Scharf Eisenbahnen zwischen Neckar Tauber und Main Band 2 Ausgestaltung Betrieb und Maschinendienst EK Verlag Freiburg Breisgau 2001 ISBN 3 88255 768 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Walldurn Hardheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Strecke Walldurn Hardheim bei verkehrsrelikte de Kursbuchauszug von 1944 Strecken Geschichte Walldurn HardheimEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Buttner 100 Jahre Bahnstrecke Tauberbischofsheim Konigheim Blick zuruck zum Brehmbachtalblitz Frankische Nachrichten Verlags GmbH 4 Januar 2014 abgerufen am 19 Oktober 2014 http www vergessene bahnen de Anschlussbahn zum Militarflugplatz Dornberg Schlempertshof Abgerufen am 26 Marz 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Walldurn Hardheim amp oldid 238892953