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Die Bahnstrecke Bayreuth Hollfeld war eine Nebenbahn in Bayern Sie zweigte in Bayreuth am Abzweig Kreuzstein aus der Bahnstrecke Schnabelwaid Bayreuth ab und fuhrte nach Hollfeld in der nordlichen Frankischen Schweiz Abzw Kreuzstein HollfeldGleisrest an der Jakobstrasse in BayreuthGleisrest an der Jakobstrasse in BayreuthStrecke der Bahnstrecke Bayreuth HollfeldStreckennummer 5002Kursbuchstrecke DB ehemals 842Streckenlange 31 1 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 19 2 Minimaler Radius 250 mLegende von Bayreuth Hbf1 70 Abzw Kreuzsteinnach Schnabelwaid1 90 Bundesstrasse 2 und 851 97 KreuzsteinAnst Tanklager SchrottplatzTappert und SendelbachUniversitatsstrasse2 60 Anst Gaswerk2 70 Universitat nicht realisiert Unisee nach 1970 KlopstockstrasseAubachPottensteiner Strasse3 70 Rohrensee4 10 Anst BayWaLudwig Thoma Strasse4 30 Anst Sagewerk4 70 Anst Lagerhauser5 33 Bayreuth AltstadtAdolf Wachter Strasseuber Thurnau nach KulmbachMistelbach5 80 Anst Ziegeleien6 90 Fantaisie Eckersdorf seit 1907 9 40 Mistelbach11 60 Pittersdorf14 80 Mistelgau17 20 Frankenhaag20 70 Obernsees22 10 Truppach24 80 Plankenfelsalte Bundesstrasse27 20 Wadendorf29 40 Stechendorf Welkendorf31 10 Moggendorf32 70 HollfeldQuellen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 1 2 Fahrzeuge 2 Streckenbeschreibung 3 Stilllegung 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten Die Planungen fur den Bau dieser Strecke gehen in die 1860er Jahre zuruck Ursprunglich war eine langere Strecke geplant im Westen uber Forchheim Hochstadt bis Rothenburg ob der Tauber im Osten bis ins Fichtelgebirge Auch uber eine Verbindung nach Bamberg uber Schesslitz wurde nachgedacht Aus Kostengrunden schwierige topografische Verhaltnisse wurde nur die oben genannte Strecke realisiert Ihr Bau erfolgte von 1902 bis 1904 neben deutschen und bohmischen Arbeitern waren vor allem italienische Arbeiter aus den Provinzen Feltre und Udine beteiligt Am 12 Marz 1904 wurde die Strecke eroffnet mit der Aufnahme des Bahnbetriebs wurde die Pferdepostlinie Bayreuth Waischenfeld eingestellt 2 Die Fahrzeit fur die knapp 33 Kilometer lange Strecke betrug zunachst zwei Stunden anfangs waren nur drei Zugpaare pro Tag unterwegs Fahrzeuge Bearbeiten nbsp V 100 211 101 mit Umbauwagen im Hauptbahnhof Bayreuth 1986In der Landerbahnzeit bis 1920 und der Epoche der DRG waren in Bayreuth bayerische Lokalbahnlokomotiven der Baureihen D VII D VIII und D XI stationiert Im Ubergabeverkehr kam auch die Baureihe D II auf die Strecke Dampfgetriebene Motorlokomotiven der Baureihe ML 2 2 waren bis in die 1920er Jahre in Thurnau stationiert und verkehrten somit zumindest auf den ersten Kilometern der Strecke vom Hauptbahnhof bis Bayreuth Altstadt Etwa ab 1929 wurde die Baureihe 98 10 in Bayreuth heimisch und auf allen drei Nebenbahnen eingesetzt 1949 wurde sie durch die Baureihe 98 11 ersetzt die mit der Baureihe 64 bis zum Ende des Dampfbetriebs die Strecke befuhr 3 Mit den Schienenbussen VT 95 setzte in den 1950er Jahren die Verdieselung ein spater loste die Baureihe V 100 die Dampflokomotiven ab Im Ubergabeverkehr kamen auch Rangierlokomotiven der Typen Kof II Kof III und V 60 auf die Strecke Gegen Ende des Betriebs verkehrten planmassig Triebzuge der Baureihen VT 24 4 und 614 auch ein fur eine danische Privatbahn gebauter Doppeltriebwagen DUEWAG Triebwagen des Typs Ym kam 1968 69 5 zur Erprobung im regularen Verkehr in den Einsatz Streckenbeschreibung Bearbeiten nbsp Abzweig Kreuzstein links die Strecke nach Weiden Mitte nach Schnabelwaid rechts nach Hollfeld und Thurnau 1986 nbsp Ausschnitt einer Infotafel nahe dem ehemaligen Haltepunkt Rohrensee nbsp Bahnhof Altstadt vom ehem Gleis nach Hollfeld aus gesehen die Sommerhalle westlich des Empfangsgebaudes wurde bereits vor 1976 entfernt 1987 nbsp Bayreuth Altstadt Brucke uber den Mistelbach im Hintergrund Brucke der Bahn nach Thurnau nbsp Infostele am ehemaligen Bahnhof Mistelbach Zug mit Lok der Baureihe 98 11 nbsp Endbahnhof Hollfeld kurz vor der InbetriebnahmeDie exakte Lange der Strecke Mitten der Betriebsgebaude der Endstationen betrug 32 73 km Luftlinie 20 5 km Der Hauptbahnhof Bayreuth liegt 343 72 m uber dem Meeresspiegel die Endstation Hollfeld war 41 58 m hoher Der hochste Punkt der Strecke lag zwischen Pittersdorf und Mistelgau 439 82 m der nach dem Abzweig Kreuzstein niedrigste an der Brucke uber den Sendelbach 346 90 m Der kleinste Bogenhalbmesser betrug 250 m die grosste Steigung war 19 2 zwischen Plankenfels und Wadendorf Von Bayreuth Hbf bis zur Abzweigstelle Kreuzstein nutzten die Zuge die Bahnstrecke Schnabelwaid Bayreuth in beiden Richtungen Die ebenfalls eingleisige Hauptbahn nach Kirchenlaibach verlauft bis dorthin parallel so dass in diesem Abschnitt falschlicherweise der Eindruck einer zweigleisigen Bahnstrecke entstehen kann Die als Haltestelle in Betrieb genommene Station Kreuzstein wurde durch Erweiterung der Gleisanlagen spater zum Bahnhof aufgewertet blieb aber unbesetzt Dort gab es ein Anschlussgleis zu einem Tanklager einem Schrottplatz und weiteren Firmen 6 Das Gaswerk der Bayreuther Stadtwerke sudlich des Hofgartens hatte ebenfalls einen eigenen Gleisanschluss 7 Dieses Anschlussgleis zweigte im Bereich der heutigen Universitat westlich der Universitatsstrasse in einem engen Gleisbogen nach rechts vom Streckengleis ab Es verlief dann zunachst in nordlicher Richtung bog im Bereich der Brucke uber den Sendelbach nach Westen und erreichte nach ca 800 Metern nach Uberqueren der Birkenstrasse das Betriebsgelande In den ersten Jahren wurden die Waggons von den Lokomotiven auf der ganzen Strecke und durch ein Tor ins Gaswerkgebaude geschoben Etwa 1960 wurde ostlich der Birkenstrasse eine Gleisanlage zum Abstellen und Umfahren der Zuge eingerichtet Von dort konnten die Waggons mittels einer Seilwinde die Strasse kreuzend ins Gaswerk gezogen werden Geplant war ein Gleisanschluss des Gaswerks bereits seit 1918 gebaut wurde er erst im Jahr 1949 Der Abbau erfolgte vermutlich nach der Stilllegung der Kohlevergasungsanlage Ende der 1960er Jahre vor der Verlangerung der Sendelbachstrasse heutige Universitatsstrasse Uber Gleisanschlusse die zwischen dem Haltepunkt Rohrensee und dem Bahnhof Bayreuth Altstadt abzweigten wurden die BayWa eine Kohlenhandlung und ein Sagewerk an der Justus Liebig Strasse sowie die Lagerhauser im Industriegebiet an der Otto Hahn Strasse bedient Einzelne wurden noch in den fruhen 1990er Jahren sporadisch genutzt Am 26 Juni 1909 wurde nach knapp 1 jahriger Bauzeit die Nebenbahn nach Thurnau in Betrieb genommen Vom Hauptbahnhof bis zum Stadtteil Altstadt nutzte sie die vorhandene Infrastruktur der Hollfelder Bahn Unmittelbar am nordwestlichen Ende des entsprechend umgebauten Bahnhofs Bayreuth Altstadt zweigte sie nach Norden zum Bahnhof Herzoghohe ab Kurz nach dem Bahnhof Altstadt hatten die beiden im Ortsteil Meyernberg gelegenen Ziegeleien einen gemeinsam genutzten Gleisanschluss Der anschliessende im Jahr 1907 nachtraglich eingerichtete Haltepunkt Fantaisie Eckersdorf lag ebenfalls noch auf Bayreuther Stadtgebiet Von den folgenden Bahnhofen besassen Mistelgau Plankenfels und Hollfeld grossere gemauerte Dienstgebaude In den Bahnhofen Mistelbach und Obernsees gab es nur kleine Agenturgebaude in Holzbauweise Pittersdorf Frankenhaag und Stechendorf Welkendorf hatten Ladegleise und waren somit Haltestellen die beiden ersten unbesetzt in letzterer war ein Bahnagent tatig Die ubrigen Stationen waren einfache Haltepunkte Der Endbahnhof Hollfeld wies drei durchgehende Gleise auf dazu mehrere Stumpfgleise Im Maschinenhaus einem zweistandigen Lokomotivschuppen mit Wohngebaude konnte das Zugpersonal ubernachten Es blieb wie auch das Bahnhofs und ein weiteres Nebengebaude erhalten nbsp Abzweig Kreuzstein Blick Richtung Hauptbahnhof ganz rechts die Strecke nach Weiden 1986 nbsp Bahnhof Kreuzstein 1986 nbsp Bahnhof Kreuzstein vor dem Glasenweiher 1986 nbsp Bahnhof Altstadt mit Guterschuppen 1987 nbsp Verzweigung Bahnhof Altstadt Hollfeld nach links Thurnau nach rechtsStilllegung Bearbeiten nbsp Letzter Personenzug im Bahnhof Bayreuth Altstadt 28 September 1974 nbsp Edmondsonsche Fahrkarte fur die Hin und Ruckfahrt aus dem Jahr 1974 nbsp Infotafel an der Brucke uber den AubachDie letzte Fahrt eine Sonderfahrt mit einer Dampflokomotive der einst eingesetzten Baureihe 64 erfolgte am 28 September 1974 unter grossem Zuspruch der Bevolkerung Von der ursprunglich geplanten Fortfuhrung des Betriebs im reinen Guterverkehr sah man ab lediglich bis zum Bahnhof Bayreuth Altstadt blieb er noch 20 Jahre lang erhalten Der Abbau der Gleise zwischen Bayreuth Altstadt und Hollfeld erfolgte sehr schnell bis Obernsees wurde die Trasse zum Radweg umgebaut und Anfang der 2000er Jahre asphaltiert Zwischen Obernsees und Plankenfels wurde die Bahntrasse zum Ausbau und Begradigung der Staatsstrasse St 2186 genutzt Gleiches geschah bezuglich der Kreisstrasse BT 1 zwischen Mistelgau und der Einmundung der Kreisstrasse BT 2 sudostlich von Hardt 1 km sudostlich von Frankenhaag Oberhalb vom Plankenfels kreuzt die neu erbaute Staatsstrasse 2191 mehrmals die ehemalige Trasse die zum Teil noch als Feldweg genutzt wird Zwischen Stechendorf und Hollfeld besteht wieder ein asphaltierter Radweg Ende der 1980er Jahre als die Universitat Bayreuth umfassend erweitert wurde wurde seitens der Stadtverwaltung die Einrichtung eines Haltepunkts Universitat erwogen Er war unmittelbar ostlich der Brucke uber den Emil Warburg Weg angedacht hatte sich gut mit den Bussen des offentlichen Nahverkehrs verknupfen lassen und zumindest den Erhalt der ersten 0 7 km der Strecke ab Abzweig Kreuzstein gesichert 1995 unterzeichnete die Stadt Bayreuth einen Vertrag mit der DB uber den Ankauf vom vorgenannten Abzweig bis zum Bahnhof Bayreuth Altstadt Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten kam Ende 1996 jedoch zu dem Ergebnis dass die Reaktivierung des Schienenpersonenverkehrs unwirtschaftlich sei 8 Zum projektierten Reisezugbetrieb kam es daher nicht mehr stattdessen erfolgte der Umbau in einen Bahntrassenradweg den der Bauausschuss der Stadt im Mai 1998 dem Stadtrat empfohlen hatte 9 Zuvor fanden bis 1994 gelegentlich Sonderfahrten statt meist mit einem Triebzug der Baureihe 614 mindestens einmal auch mit der Baureihe VT 11 5 Am 31 Mai 1992 befuhr der Triebzug 614 023 die Strecke Am 30 September 1994 loste die Deutsche Bahn den Gutertarifpunkt Bayreuth Altstadt auf Der letzte Guterzug der DB verliess den Bahnhof am 14 Oktober 1994 Der letzte offizielle Reisezug verkehrte am 4 Juni 1995 zwischen Rohrensee und Bayreuth Hauptbahnhof nachdem an diesem Tag ein Triebwagen der Baureihe 628 im Zweistundentakt zwischen Weidenberg und dem Haltepunkt Rohrensee gependelt hatte 8 Der letzte Waggon aus einer der Anschlussstellen wurde im Jahr 1998 von zwei Diesellokomotiven der DFS abgeholt Nur etwa 50 Meter Gleis sind im Bereich Altstadt quasi als Denkmal erhalten Durch einen mittlerweile errichteten Neubau auf dem Gelande zwischen der ehemaligen Abzweigstelle Kreuzstein und der Nurnberger Strasse hat man sich fortan jede Chance auf eine Wiederinbetriebnahme verbaut nbsp Bahnbrucke in Plankenfels nbsp Ehemalige Trasse bei Wadendorf nbsp Stutzmauer im Bereich der ehemaligen Trasse bei Wadendorf nbsp Bahnbrucke bei Moggendorf Stadt Hollfeld nbsp Erhaltenes Empfangsgebaude in Hollfeld nbsp Gewerblich genutztes ehemaliges Maschinenhaus in HollfeldSonstiges BearbeitenDer Schriftsteller Hans Max von Aufsess erzahlt Auf der Lokalbahnstrecke Bayreuth Hollfeld gab es bei Mistelgau eine schiefe Ebene auf der wir Schuler ausstiegen und gemutlich neben dem keuchenden und kriechenden Zugchen einherliefen Wenn auf der gleichen Strecke die uberanstrengte Lokomotive zum Wasserfassen in Obernsees einlief waren auch die Passagiere durstig geworden Nach einer Vereinbarung mit dem Zugfuhrer konnte man aber seine Bierwunsche anmelden Von der etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernten Gastwirtschaft kam eine Kellnerin mit genauso viel Seideln herbeigeeilt wie durch Pfiffe der Lokomotive signalisiert und vorbestellt worden waren 10 Literatur BearbeitenRobert Zintl Bayreuth und die Eisenbahn Gondrom Bindlach 1992 ISBN 3 8112 0780 6 Bernd Schmitt Gerald Hoch Nebenbahnen in Oberfranken Michael Resch Coburg 1999 ISBN 3 9805967 4 5 Kerstin Schafer Die Hochbauten der oberfrankischen Nebenbahnen Geschichte Bestand und Umnutzung Michael Resch Coburg 2013 ISBN 978 3 944237 05 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Bayreuth Hollfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kursbuchauszug von 1944 Seite zum 100 jahrigen Jubilaum der Lokalbahnstrecke Archiviert vom Original am 7 Marz 2012 abgerufen am 27 Mai 2018 www achim bartoschek de Beschreibung des Radwegs auf der BahntrasseEinzelnachweise Bearbeiten Bundesbahndirektion Nurnberg Karte im Massstab 1 400000 Ausgabe B Karten und Luftbildstelle der Deutschen Bundesbahn Mai 1985 blocksignal de abgerufen am 11 Juli 2021 Obernsees Geschichte des Ortes an der Grenze zwischen dem Bistum Bamberg und der Zollerschen Herrschaft bei yumpu com abgerufen am 31 Dezember 2020 Robert Zintl Bayreuth und die Eisenbahn S 128 ff Siegfried Bufe Eisenbahn in Oberfranken S 228 Schienenbus aus Danemark auf der Strecke Memento vom 12 Januar 2010 im Internet Archive Kurt Herterich Im sudostlichen Bayreuth S 127 Kurt Herterich Im sudostlichen Bayreuth S 55 a b Bernd Schmitt Gerald Hoch Nebenbahnen in Oberfranken S 106 Vor 25 Jahren in Nordbayerischer Kurier vom 6 7 Mai 2023 S 11 Bernd Mayer Bayreuth a la Carte S 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Bayreuth Hollfeld amp oldid 237807596