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Ein Bahnhofsbrief bzw eine Bahnhofssendung war in Deutschland Osterreich und der Schweiz eine spezielle Versandform fur Briefe spater auch von Zeitungen die nach dem Transport auf einer festgelegten Bahnstrecke vom Empfanger unmittelbar nach Ankunft des Zuges am Zielbahnhof in Empfang zu nehmen waren Bahnhofsbrief von Halle Saale nach Nordhausen an die Redaktion der Nordhauser Zeitung Bahnpoststempel von der Strecke Halle Kassel Inhaltsverzeichnis 1 Deutsches Reich 2 Westliche Besatzungszonen BRD und West Berlin 3 SBZ DDR und Verkehrsgebiet Ost VGO 4 Osterreich 5 Schweiz 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenDeutsches Reich Bearbeiten nbsp Bahnhofsbrief von 1934 Berlin SW 11 Anhalter Bahnhof Eilstelle 277 208 mm 1 BahnhofsbriefeMit General Verfugung Nr 132 Aushandigung von Briefen auf dem Bahnhof unmittelbar nach Ankunft der Eisenbahnzuge vom 25 Mai 1874 der Deutschen Reichspost Verwaltung 2 wurde diese Versandform von der Reichspost die den ehemaligen Norddeutschen Postbezirk und das Grossherzogtum Baden umfasste eingefuhrt 3 Fur die tagliche Abholung eines mit einem bestimmten Eisenbahnzug beforderten Briefes dessen Hochstgewicht bei 250 g lag von einem Absender an einen Empfanger musste neben dem Porto fur den gewohnlichen Brief eine monatliche Gebuhr von 4 Talern entrichtet werden Fur Bahnhofsbriefe galten besondere Gestaltungsvorschriften fur den Briefumschlag unter anderem die Aufschrift Bahnhofsbrief der rote Rahmen auf der Umschlagsvorderseite und die Absenderangabe Die Entwertung der Marken erfolgte nicht selten durch Bahnpoststempel Zur gesonderten Beforderung wurden haufig Sendungen mit Texten aus Nachrichtenburos an Zeitungsredaktionen oder eilige Schecks bzw Wechsel im Bankenverkehr aufgegeben Sie waren von den normalen Postsendungen getrennt zu halten wie aus dem auf manchen Sendungen zu findenden Hinweis Nicht in den Postsack hervorgeht Die Versendungsart Bahnhofsbriefe wurde dann auch am 1 Juni 1889 in 21a der Postordnung der Reichspost von 1879 geregelt 4 Die monatliche Gebuhr betrug nunmehr 12 Mark Seit dem 1 April 1900 wurde diese Gebuhr auf 4 Mark fur die Woche oder einen Teil einer Woche ermassigt wenn die Beforderung fur kurzere Fristen als einen Monat erfolgen soll Wahrend der Zeit der Inflation stiegen diese Satze mit So betrug die Gebuhr am 26 November 1923 2 400 bzw 800 Milliarden Mark und nachdem die stabile Rentenmark eingefuhrt worden war am 1 Dezember 1923 wieder 12 bzw 4 Mark Am 1 Oktober 1925 erhohte sie sich dann auf 18 bzw 6 Mark Dieser Stand war auch noch am 1 Januar 1933 gegeben 5 Bahnhofs ZeitungenZur vorgenannten Versendungsart gehoren auch die Bahnhofs Zeitungen womit Bahnhofsbuchhandler und auswartige Zeitungsverteilstellen auf schnellstem Weg die neuesten Presseerzeugnisse beziehen konnten Auch der Bahnhofs Zeitungsdienst ist in der Zulassungsverfugung fur die Bahnhofsbriefe vom 27 Mai 1874 vgl dort S 239 mit enthalten stellt dort allerdings noch auf briefpostmassige Beschaffenheit der Sendung ab Seit dem 1 Juli 1925 konnten Zeitungen in Paketen oder Sacken mit einem Hochstgewicht von 20 kg je Sendung von den Verlegern angeliefert werden ab 1 Marz 1935 wurden neue Gewichtsstufen eingefuhrt Bis 2 kg betrug das Porto RM 0 60 je weitere 500 g RM 0 10 6 Es waren dabei rot umrandete Adressaufkleber mit fettem Eindruck Bahnhof Zeitungen zu verwenden Gegen Vorlage eines Ausweises wurden die Sendungen am Bestimmungsbahnhof unmittelbar nach Ankunft des Zuges bei diesem abgeholt Grundsatzlich sollten die Gebuhren auf den Sendungen mit Freistempeln verrechnet werden Ausnahmsweise waren auch Postwertzeichen Briefmarke zur Freimachung zugelassen so dass diese Frankaturen auch des Ofteren vorkommen im Zweiten Weltkrieg waren sie bei der Versendung von Zeitungen aus den besetzten Gebieten grundsatzlich notwendig Westliche Besatzungszonen BRD und West Berlin Bearbeiten nbsp Bahnhofssendung Britische Zone 1948 nbsp Kursbrief West Berlin Ludenscheid vom 7 Mai 1987 Frankatur 85 Pf Automatenmarke der DBP Berlin nbsp Bahnpost Briefkasten der Deutschen Bundespost um 1990 In der britischen Zone wurden Bahnhofsbriefe am 11 September 1947 allgemein zugelassen 1949 mit West Berlin Spater wurde der Bahnhofsbriefdienst in der amerikanischen und britischen Zone sowie zwischen beiden Zonen unbeschrankt angeboten Es folgte die Zulassung in der franzosischen Zone am 1 April 1948 Nicht zugelassen war der Bahnhofsbrief von den Westzonen in die Sowjetische Besatzungszone SBZ bzw nach Ostberlin Die Bundespost beforderte Bahnhofsbriefe durch in die Zuge eingestellte Bahnposten und als Briefpost durch Vermittlung des Eisenbahnzugpersonals wenn sich am Bestimmungsbahnhof oder in seiner Nahe eine Postanstalt befand wo die Bahnhofsbriefe unverzuglich nach Eingang der mit der Bahn angelieferten Post zur Abholung bereitgestellt werden konnten Die Aushandigung der Sendungen nach Ankunft des Zuges war ausschliesslich durch Postpersonal zulassig Damit konnte die Aushandigung am Zug direkt oder auch im Bahnpostamt oder in einer anderen Postanstalt in Bahnhofsnahe erfolgen Der Empfanger musste sich mit einem postamtlichen Ausweis legitimieren Mangels eines einheitlichen Formulars wurden die Ausweise von den ausgebenden Postamtern unterschiedlich gestaltet Wahrend der Absender die Gebuhr wie fur gewohnliche Briefe und in denselben Gewichtsstufen durch Postwertzeichen oder Freistempelung auf der Sendung zu entrichten hatte musste der Empfanger eine besondere Aushandigungsgebuhr zahlen die fur den Kalendermonat oder bei nur kurzzeitiger Nutzung dieses Beforderungsdienstes die Kalenderwoche zu entrichten war Betrug sie 1954 fur den Kalendermonat noch 30 DM und je Kalenderwoche 10 DM betrug sie betrug 1978 bereits 80 DM bzw 30 DM und 1989 sogar 120 DM pro Monat und 50 DM pro Woche Die Gebuhr war im Voraus zu entrichten und wurde postseitig im Nachweis besonderer Postgebuhren der nicht mit Freimarken verrechnete Postgebuhren auswies nachgewiesen Mit diesen Kosten war die besondere betriebliche Behandlung bei Einlieferung wahrend des Transports wie beispielsweise die von den regularen Briefsendungen getrennte Bearbeitung und Verwahrung sowie bei der Aushandigung abgegolten Die genauen Regularien ergeben sich aus dem Postleitfaden fur die Ausbildung Postordnung und Gebuhrenkunde von 1954 Am 1 Marz 1963 ersetzte der Kursbrief den bisherigen Bahnhofsbrief Gleichzeitig endete die Beforderung von Bahnhofs Zeitungen die Kursbriefe wurden dann am 31 August 1989 durch die Versandform Datapost abgelost Der Kursbrief konnte jedoch gemass Verordnung zur Anderung postbenutzungsrechtlicher Vorschriften PostVAndV vom 23 Juni 1989 noch bis zum 31 August 1990 verwendet werden 7 8 SBZ DDR und Verkehrsgebiet Ost VGO BearbeitenIn der SBZ war nur die Briefgebuhr zu zahlen Die Beforderungsleistung Bahnhofsbrief oder Bahnhofssendung wurde dann auch von der Deutschen Post der DDR mit unterschiedlichen Portosatzen fur die regelmassige Einlieferung und die unregelmassige Einlieferung angeboten Im Gegensatz zur Bundespost der BRD wo die Zusatzkosten dieser Eilbeforderung vom Empfanger zu tragen waren verblieb es bei der Deutschen Post der DDR bei der Gebuhrenentrichtung durch den Absender Bei der regelmassigen Einlieferung war eine Wochengebuhr von 12 Mark ab 1 Juli 1990 20 DM oder eine Monatsgebuhr von 36 M ab 1 Juli 1990 60 DM zu entrichten Bei unregelmassiger Einlieferung betrug die Zusatzgebuhr bis 30 Juni 1990 2 M ab 1 Juli 1990 im Verkehrsgebiet Ost 3 50 DM Das Hochstgewicht betrug 5 000 g Es gab allerdings in der Praxis unter Ruckgriff auf altere Postbestimmungen bei der Beforderung von DDR Dienstpost auch die Moglichkeit schwerere Sendungen unteilbare Sendungen zu befordern 9 Ein Ankunftsstempel zum Nachweis des Postlaufs wurde nur auf Dienstpostsendungen angebracht Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung war es zur erneuten Aufnahme der Bahnhofssendung in den Leistungskatalog der Deutschen Bundespost im so genannten Verkehrsgebiet Ost VGO 10 gekommen Die Aufgabe solcher Sendungen war bis zum 30 Juni 1991 moglich Einzelstucke wurden unbeanstandet bis zum 16 Juli 1991 befordert 11 nbsp Bahnhofsbrief vom 10 Juli 1985 regelmassige Einlieferung 12 nbsp Bahnhofssendung vom 17 September 1986 mit Absenderfreistempel unregelmassige Einlieferung 13 nbsp Bahnhofssendung vom 2 Oktober 1990 VGO unregelmassige Einlieferung 14 nbsp Bahnhofssendung vom 28 Juni 1991 VGO nbsp Bahnhofbrief der Osterreichischen Post von 1953 15 Osterreich BearbeitenAuch die osterreichische Post offerierte die Sendungsart Bahnhofbrief die Schreibweise lautete ohne Fugen s Diese Beforderung gab es seit dem 1 Januar 1900 Damals wurde die Bahnhofsvermittlungsgebuhr monatlich verrechnet Ab 1 September 1951 war je Brief eine Gebuhr fur die Behandlung als Bahnhofbrief zu entrichten Seit dem 1 Oktober 1916 mussten die Briefe mit einem zumindest 1 cm roten Rand gekennzeichnet werden Zusatzlich mussten oben in der Mitte die Angaben Bahnhofbrief darunter die Nummer des Zuges und die Aufgabestation gemacht werden Der Postlauf wurde mit einem Ankunftsstempel bestatigt Mit Ablauf des 30 Septembers 1999 wurde diese Versandart in Osterreich eingestellt 16 Schweiz BearbeitenBahnhofbriefe auch hier die Schreibweise ohne Fugen s existierten auch in der Schweiz Ab 1894 eroffnete die Schweizer Post die Moglichkeit die dem Zug ubergebenen Sendungen bei der Ankunft direkt am Bahnpostwagen abzuholen Es wurde zusatzlich zum Porto je Sendung anfanglich eine Monatsgebuhr von 1 Fr erhoben Die neue Beforderungsart wurde vorwiegend von der Schweizerischen Depeschenagentur SDA genutzt die ab 1894 das Pressewesen mit in und auslandischen Meldungen versorgte Die vorkommenden Postbelege aus der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts stammen von dieser Es handelt sich vor allem um Privatganzsachen die bis 1930 hergestellt werden konnten Danach sollten die Sendungen eine sog Z Etikette tragen Es kam dann zu weiteren Aufklebern Eil Sendung oder Aufdrucken HORS SAC Depeschen Pli Ab 1996 stellte die Schweizer Post diese Beforderungsform wieder ein 17 Literatur BearbeitenHandworterbuch des Postwesens 1 Auflage 1927 S 54 Bahnhofsbrief und S 710 711 Zeitungsbahnhofsbriefe 2 vollig umgearbeitete Auflage Frankfurt am Main 1953 S 71 1 Nachtrag zur 2 Auflage 1956 3 vollig neu bearbeitete Auflage 1 Band A F Berlin 1971 S 177 Verweis auf Kursbrief Karlheinz Walz Ab Bochum mit D 625 Fruher als die Post mit der Bahn fuhr in DBZ SE Heft 18 2023 S 24 27 Postgeschichte Weblinks BearbeitenBahnhofsbriefe fur SchlafwagengesellschaftenFussnoten Bearbeiten Die Sendung ist mit einer 40 Pfennig Marke der Dauerserie Reichsprasidenten frankiert General Verfugung des General Postamts Nr 132 Aushandigung von Briefen auf dem Bahnhof unmittelbar nach Ankunft der Eisenbahnzuge vom 27 Mai 1874 in Amts Blatt der Deutschen Reichspostverwaltung Nr 46 S 237 ff Digitalisat der BSB Gesonderte Posten bestanden im Deutschen Reich bis 1920 im Konigreich Bayern und im Konigreich Baden Wurttemberg Der Gesetzestext ist online einsehbar Der grosse Brockhaus Leipzig 1933 15 Auflage Bd 15 POS ROB S 14 Postwesen Deutscher Altbriefsammler Verein DASV Bundesgesetzblatt 1989 I Nr 29 vom 28 Juni 1989 S 1158 ff online Vergleiche zu den Details der Regularien fur die Bahnhofsbriefe und Kursbriefe bei der Bundespost im einzelnen Karlheinz Walz Ab Bochum mit D 625 Fruher als die Post mit der Bahn fuhr in DBZ SE Heft 18 2023 S 24 f In dem Artikel sind auch Abbildungen von Bahnhofsbriefen und Formularen zu finden Hier wurde das Porto anhand des Gesamtgewichts gegebenenfalls ein Mehrfaches des Hochstportos zuzuglich der bei unregelmassigen Sendungen anfallenden Einzelgebuhr ermittelt Vergleiche zu den Besonderheiten des VGO die Ausfuhrungen von Jurgen Olschimke auf seiner Webseite Moderne Postgeschichte Karl Walter Letzte Bahnhofssendungen in der DDR und im VGO in DBZ SE 1992 21 S 1496 ff Porto fur einen Brief bis 250 g 2 20 Pf Wert der Dauerserie Aufbau in der DDR Kleinformat Mit solchen Bahnhofsbriefen wurde regelmassig eiliges Pressematerial hier nach Rostock dem Erscheinungsort der Zeitung geliefert Der Demokrat war zuletzt 1990 die Bezirkszeitung der CDU im Bezirk Rostock Das Porto fur eine Bahnhofssendung mit unregelmassiger Einlieferung bis 40 g betrug 2 40 DM 40 Pfennig fur das Briefporto und 2 Mark Zusatzgebuhr Das Porto fur eine Bahnhofssendung mit unregelmassiger Einlieferung bis 20 g betrug im VGO 4 00 DM 50 Pfennig fur das Briefporto und 3 50 DM Zusatzgebuhr Frankatur 2 10 Pfennig Wert der Dauerserie Bauwerke und Denkmaler und 3 Werte der Dauerserie Walter Ulbricht befordert mit dem Gepack und Expressgutzug Gex 2679 der Deutschen Reichsbahn von Berlin nach Dresden Frankatur mit 7 x 1 Schilling der Zweiten Trachtenserie vergleiche die Ausfuhrungen auf der Webseite Briefmarken Forum Ulrich Fehlmann und Beat Sporri Bahnhofbriefe in SBZ 2018 4 S 126 ff Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnhofsbrief amp oldid 238330880