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Die Babassupalme Attalea speciosa auch Cusipalme ist eine sudamerikanische Palmenart aus deren Samen das Babassuol gewonnen wird Ahnlich ist die Cohunepalme Attalea cohune aus deren Samen ebenfalls Pflanzenfett gewonnen wird BabassupalmeBabassupalme Attalea speciosa SystematikOrdnung Palmenartige Arecales Familie Palmengewachse Arecaceae Unterfamilie ArecoideaeTribus CocoseaeGattung AttaleaArt BabassupalmeWissenschaftlicher NameAttalea speciosaMart ex Spreng Illustration von Attalea speciosa Carl Friedrich Philipp von Martius Historia Naturalis PalmarumFruchtstande von Attalea speciosa man sieht auch die bogenformigen verholzten Hochblatter Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Verbreitung und Standorte 3 Nutzung 4 Taxonomie 5 Filmdokumentation 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Attalea speciosa ist eine einzelstammige monozoische Palme die bis 30 m hoch wird und Stammdurchmesser von 20 50 cm erreicht Die Palme kann bis 200 Jahre alt werden und tragt das erste Mal nach 8 10 Jahren Fruchte 1 Die 12 20 Blatter sind an der Krone angeordnet sie sind sechs bis neun Meter lang und stehen nach oben und in spitzem Winkel nach aussen ab die Spitzen sind bogig nach unten gekrummt und haufig verdreht Der Blattstiel ist bis 1 5 2 Meter lang die Blatter tragen 150 oder mehr 30 70 cm lange und ca 3 4 cm breite mattgrune lineallanzettliche einfach gefaltete Fiederblattchen entlang der Rhachis Generative Merkmale Bearbeiten Die eins bis acht bis zu einem Meter oder langer gestielten Blutenstande sind hangend und entweder rein mannlich weiblich oder bisexuell androgyn Sie erreichen Langen von einem bis zu zwei Meter Es ist ein etwa ein Meter langes Vorblatt vorhanden Im Knospenstadium sind die Blutenstande vom ca zwei Meter langen und ca 20 cm breiten 2 bootformigen sowie langspitzigen und verholzten Hochblatt umgeben Mannliche Blutenstande haben bis 400 Seitenzweige jeder mit 15 100 Bluten Die mannlichen Bluten sind weisslich gelblich sie haben 12 24 Staubblatter mit verdrehten Antheren Die weiblichen Blutenstande tragen weibliche und steril mannliche Bluten Die bisexuellen Blutenstande haben etwas mehr Seitenzweige jeder tragt ein bis zwei selten drei weibliche Bluten und eine bis mehrere mannliche Bluten die sich haufig nicht voll entwickeln nbsp Frucht der Babassupalme nbsp Samenkerne von Attalea speciosaDie schnabelspitzige Frucht ist eine ellipsoide Steinfrucht von 6 15 cm Lange und 4 10 cm Breite Das haselnussbraune Exokarp ist faserig und bis 4 mm dick das fleischige trockene bis ca 10 mm dicke Mesokarp ist faserig bis mehlig es enthalt viel Starke das dunkelbraune Endokarp ist extrem hart holzig und bis 1 5 cm dick es ist etwa 3 5 7 5 cm im Durchmesser 3 Die Fruchte wiegen ca 80 250 Gramm Im Inneren befinden sich einer bis acht bis elf abgeflachte ellipsoide Samen mit dunner dunkelbrauner Samenschale von 2 5 cm Lange und 1 2 cm Dicke Die einzelnen Kerne wiegen etwa 3 9 Gramm 4 Sie besitzen ein oliges weisses Endosperm welches ca 60 70 Fett und ca 7 Protein enthalt Die Fruchtstande tragen 100 600 Fruchte und konnen bis zu 90 kg schwer werden Aussen auf der Schale Exokarp befinden sich braune puderige Schuppen Die Samen machen etwa 6 10 des Fruchtgewichts aus Als die Fruchte 1867 das erste Mal nach England kamen konnten sie nicht geknackt werden sie wurden darum ins Meer geworfen 1 Hauptbestauber sind Kafer Mystrops Glanzkafer Nitidulidae Phyllotrox Curculionoidea und Bienen Trigona In offener Landschaft wird die Palme auch Windbestaubt 5 Die Verbreitung der Samen geschieht zoochor durch Kapuzineraffen Sudamazonische Rothornchen Nagetiere Agutis Grune Acouchis Brauner Goldhase Dasyprocta variegata u a Wildschweine Nabelschweine Pekaris auch Schakuhuhner Pipile und Papageien u a 6 Verbreitung und Standorte BearbeitenDie Babassupalme ist im sudlichen Bereich des Amazonasbeckens vom Atlantik bis Bolivien heimisch und reicht im Norden uber den ostlichen und zentralen Amazonas bis Guyana und Surinam Die meisten Bestande befinden sich allerdings sudlich des Amazonas In Maranhao und Piaui gibt es Babassu Bestande mit bis zu 10 000 Palmen pro Hektar Dies sind vorwiegend junge Pflanzen die sich auf gestorten Standorten besonders leicht ansiedeln Diese sogenannte Babassu Zone erstreckt sich uber rund 150 000 km2 im Sudosten des Amazonasgebietes haufig am Ubergang vom Wald zur Savanne Bezuglich der Standortbedingungen ist die Babassupalme relativ anspruchslos Meist wachst sie auf guten Boden bei hohen Niederschlagen Sie kommt auch in trockeneren Gebieten vor hier aber eher entlang der Flusslaufe Uberschwemmungen vertragt sie allerdings nicht Als optimal fur das Wachstum gelten 1500 bis 2500 mm jahrlicher Niederschlag Nutzung BearbeitenBabassupalmen werden weniger in Plantagen angebaut sondern es werden die naturlichen Bestande gefordert und genutzt Junge dichte Bestande werden dabei durch die Ernte von Palmherzen ausgedunnt da dabei die Palmen absterben Altere und rein mannliche Palmen werden ebenso eliminiert Die Quebradeiras de Coco Babacu Sammlerinnen der Babassu Frucht sind traditionelle Gemeinschaften in Brasilien die ihre kollektive Identitat explizit auf einer okonomischen Tatigkeit von Frauen begrunden 7 Ihre Sammelgebiete in Maranhao Para Piaui und Tocantins wurden seit 1950 zunehmend eingezaunt Sie forderten daher den freien Zugang zu den Babacu Gebieten Terra Babacu livre Freies Babacu Land Einige Gesetze auf Gemeindeebene garantieren heute den freien Zugang Lei Babacu Livre Als anerkannte traditionelle Gemeinschaft wird der gesetzliche Schutz durch ein Dekret erweitert 8 Die Direktvermarktung der Babassu Produkte Babassuol milch mischen der zerkleinerten Kerne mit Wasser mehl aus dem Mesokarp Seife Korbe u a wird derzeit uber Genossenschaften intensiviert 9 Das Exokarp ca 10 15 dient als Brennstoff das Mesokarp ca 20 25 wird fur industrielle Starke Glukose und Alkohol oder Viehfutter genutzt das Endokarp ca 55 62 wird verkohlt oder als Substrat fur Hydrokulturen verwendet Die Samen konnen roh oder gekocht gegessen werden Gebrochene Kerne werden an Schweine verfuttert da sie fur die Olgewinnung ungeeignet sind weil das Fett schnell ranzig wird 3 Der Blutenstandsstiel liefert eine zuckerhaltige Flussigkeit die bei der Vergarung alkoholhaltig wird und von den Indianern konsumiert wird 6 Im Norden Brasiliens wird die Babassu fur die Herstellung von Palmwein verwendet Die Stumpfe die nach der Ernte ubrig geblieben sind werden ausgehohlt und der Saft der sich in der Hohle ansammelt wird garen gelassen 10 Taxonomie BearbeitenDie Babassupalme wird heute unter dem Namen Attalea speciosa gefuhrt Ein haufig verwendetes Synonym ist Orbignya speciosa es gibt allerdings noch etliche weitere Synonyme 11 Filmdokumentation BearbeitenInstituto Sociedade Populacao e Natureza Babacu Florest de Via Babassu Wald des Lebens auf YouTube abgerufen am 13 Januar 2022 portugiesisch mit engl Untertiteln Dokumentation 26 Min Erstsendung 7 Juli 2015 Literatur BearbeitenJ Janick R E Paull The Encyclopedia of Fruit amp Nuts Oxford University Press 2008 ISBN 978 0 85199 638 7 S 92 f Elsa Franke Reinhard Lieberei Christoph Reisdorff Nutzpflanzen 8 Auflage Thieme 2012 ISBN 978 3 13 530408 3 S 135 Food and Fruit bearing Forest Species 3 Examples from Latin America FAO Forestry Paper 44 3 1986 ISBN 92 5 102372 7 S 209 ff Dr v Falkenberg Die Babassupalme eine vegetabilische Goldgrube In Durch alle Welt Heft 15 April 1936 S 24 25 Mit zwei Fotos von Franz Otto Koch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Attalea speciosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Attalea speciosa bei Useful Tropical Plants abgerufen am 22 November 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b Michael Bockisch Fats and Oils Handbook AOCS Press 1998 ISBN 978 0 9818936 0 0 S 294 301 J G Wessels Boer The Indigenous Palms of Suriname Brill 1965 S 164 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b G E Wickens Edible Nuts FAO 1995 ISBN 92 5 103748 5 S 91 95 online PDF 13 8 MB auf fao org abgerufen am 22 November 2017 J Smartt Emmanuel Nwokolo Food and Feed from Legumes and Oilseeds Chapman amp Hall 1996 ISBN 0 41245 930 2 Springer ISBN 978 1 4613 8050 4 S 302 Francis Kahn Jean Jacques de Granville Palms in Forest Ecosystems of Amazonia Springer 1992 ISBN 978 3 642 76854 5 S 147 a b Umberto Quattrocchi CRC World Dictionary of Palms CRC Press Boca Raton 2017 ISBN 978 1 351 65149 3 Kampf um die Kokosnuss In FAZ vom 29 September 2015 Dieter Gawora Maria Helena de Souza Ide Romulo Soares Barbosa Hrsg Mirja Annawald Ubers Traditionelle Volker und Gemeinschaften in Brasilien Lateinamerika Dokumentationsstelle Kassel University Press Kassel 2011 ISBN 978 3 86219 150 5 online PDF 7 2 MB auf uni kassel de abgerufen am 30 August 2016 Brasilicum 238 239 Memento vom 29 Marz 2016 im Internet Archive Freiburg 2015 ISSN 2199 7594 S 49 online PDF 5 3 MB auf kooperation brasilien org abgerufen am 22 November 2017 Forestry and Food Security FAO 1989 1991 1996 ISBN 92 5 102847 8 S 42 Attalea speciosa in der World Checklist of Selected Plant Families abgerufen am 29 Oktober 2009 Normdaten Sachbegriff GND 4274856 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Babassupalme amp oldid 232579587