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Die Glanzkafer Nitidulidae sind eine Familie der Kafer Coleoptera Sie sind weltweit verbreitet und sind mit ungefahr 4500 Arten in 351 Gattungen bekannt 1 In Europa kommen sie mit knapp 250 Arten und Unterarten vor 2 In Mitteleuropa sind etwa 140 bis 150 Arten bekannt 3 GlanzkaferPicknickkafer Glischrochilus quadrisignatus SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung CucujiformiaUberfamilie CucujoideaFamilie GlanzkaferWissenschaftlicher NameNitidulidaeLatreille 1802Cychramus luteusFlugel eines Glanzkafers im Dunkelfeld 100fach vergrossert Glischrochilus hortensisRapsglanzkafer Meligethes aeneus Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Vorkommen 4 Taxonomie und Systematik 5 Arten Auswahl 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Kafer sind mit durchschnittlich zwei bis drei Millimetern Korperlange sehr klein einige Arten konnen aber bis zu sechs Millimeter lang werden Die Korperformen der verschiedenen Arten bzw Unterfamilien variieren stark Einige haben einen ovalen gewolbten Korper andere sind langgestreckt Sie sind haufig hell bis dunkelbraun schwarz oder schwarzbraun glanzend Die letzten zwei bis drei Fuhlerglieder sind keulenformig verdickt Lebensweise BearbeitenSowohl die Larven als auch die Imagines besiedeln eine grosse Bandbreite verschiedener Lebensraume entsprechend vielfaltig ist ihre Lebensweise Haufig findet man die Larven gemeinsam mit den adulten Tieren oder sie bewohnen zumindest das gleiche Substrat Die Tiere fressen uberwiegend an Oberflachen es gibt jedoch auch solche die in fermentierenden Flussigkeiten manche Nitidulinae und Cryptarchinae in fleischigen Pilzen viele Nitidulinae oder selten in Blattern minierend Gattungen Anister Oxystrongylus und Xenostrongylus fressen Die adulten Kafer graben im Allgemeinen nicht wenngleich viele mit Holz assoziiert sind und dort allerdings vermutlich unter Rinde oder in bereits vorhandenen Tunneln von holzbohrenden Insekten leben Jene Arten die an unterirdisch wachsenden Pilzen leben graben vermutlich aktiv Die uberwiegende Anzahl der Glanzkafer ernahrt sich von makro oder mikroskopischen Pilzen die an verrottendem Pflanzenmaterial oder Blattgewebe wachsen Gefressen wird an den meisten grossen Gruppen der Pilze Es gibt Arten die polyphag an vielen verschiedenen Arten fressen andere sind auf bestimmte Arten spezialisiert Arten die sich auf Bauchpilze Gasteromycetes spezialisiert haben wie beispielsweise die der Gattungen Lycoperdina oder Caenocara sind ungewohnlich fur Kafer Viele Arten wie beispielsweise manche Arten der Cryptarchinae Cillaeinae Nitidulinae und Calonecrinae nehmen auch an Wunden austretenden Pflanzensaft auf Dadurch sind sie fur die Ubertragung von Pilzerkrankungen an den Pflanzen verantwortlich da die darin befindlichen Hefen und andere fermentierenden Pilze nicht nur aufgenommen sondern auch auf andere Pflanzen ubertragen werden Die Kafer sind auch fur die Okologie des Erdbodens wichtig Insbesondere Arten der Gattung Stelidota werden haufig zahlreich im Waldboden gefunden 1 Von zumindest drei Gattungen ist auch das Fressen an Aas bekannt Arten der Gattungen Nitidula und Omosita findet man auch an bereits stark verwesten und vertrockneten Uberresten weswegen sie in der Forensik aber auch in der Okologie von Bedeutung sind In der Unterfamilie Meligethinae bei einigen Arten der Cillaeinae und Epuraeinae sowie manchen Nitidulinae fressen die Tiere lebendes Pflanzenmaterial insbesondere Pollen und Bluten Manche Arten die an Pflanzen leben ernahren sich von Rostpilzen Brandpilzen Hefen und anderen auf pflanzlichen Oberflachen wachsenden Pilzen Es gibt aber auch Arten die direkt an den Pflanzen und an deren Fruchten fressen Insbesondere die Gattung Carpophilus zahlt zu den Fruchtfressern und tritt in der Landwirtschaft und auch in Lagern als Schadling auf Die sehr gut erforschte Gattung Meligethes frisst beispielsweise an Kreuzblutlern Brassicaceae Mehrere Arten insbesondere die der Gattung Macrostola fungieren als Bestauber von Palmen 1 Die Cybocephalinae und Cychramptodes leben rauberisch von Pflanzenlausen Auf Schildlause spezialisierte Arten konnten eine Rolle bei der biologischen Schadlingsbekampfung spielen Bei der Art Amphicrossus japonicus ist das Fressen von Stechmuckenlarven in uberfluteten Bambusstumpfen dokumentiert Die Art ist bisher die einzige bei der Glanzkafer in einem aquatischen Lebensraum nachgewiesen sind Die Kafer konnen durch Harchen auf der Bauchseite Luft ins Wasser transportieren und so atmen Es gibt auch mehrere Arten die an den Larven von Borkenkafern Scolytinae fressen Ob rein rauberisch oder bloss fakultativ ist noch nicht erforscht Es gibt einige wenige Arten die in den Nestern von staatenbildenden Insekten wie Ameisen Termiten oder Honigbienen leben 1 Die Larven der Glanzkafer schlupfen nach ein bis sieben Tagen aus ihren Eiern Die Larven entwickeln sich in der Regel innerhalb von einer bis drei Wochen und durchleben dabei zwei oder drei Stadien Die Puppenruhe dauert bei multivoltinen Arten funf bis sieben Tage bei jenen die uberwintern dauert sie mehrere Monate Die Verpuppung findet haufig im Erdboden statt 1 Vorkommen BearbeitenDie zehn Unterfamilien sind mit Ausnahme der Maynipeplinae die nur in Afrika und Calonecrinae die nur in Sudostasien vorkommen weit verbreitet Sechs Gattungen sind weltweit mit Ausnahme von Neuseeland verbreitet drei Gattungen Carpophilus Cryptarcha und Epuraea treten auch dort auf Die drei artenreichsten Gattungen Carpophilus Epuraea und Meligethes sind vor allem in der Holarktis verbreitet Letztere Gattung hat einen weiteren Verbreitungsschwerpunkt in Sudafrika Auf Hawaii sind 13 endemische Gattungen bekannt Nur Brachypeplus ist zirkumtropisch verbreitet 1 Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Glanzkafer zahlen zu den basalen Familien der Cucujoidea und zahlen zu den Familien innerhalb dieser Gruppe deren Taxonomie innerhalb der Familie bisher schlecht erforscht ist Die liegt vor allem an der grossen Vielfalt der Korperformen und der feinen Merkmalsvariationen der von der Familie umfassten Subtaxa Die taxonomische Stellung von Gruppen am Rand der Verwandtschaft der Glanzkafer wurde historisch kontrovers betrachtet und viele Taxa die nun ausserhalb der Familie gesehen werden wurden ursprunglich von verschiedenen Autoren der Familie zugeordnet 1 Folgende Autapomorphien begrunden nach Leschen u a 2005 die Monophylie der Familie Am Vertex ist eine Linie ausgebildet die ubantennalen Gruben sind unter oder hinter die FAxettenaugen erweitert der vordere Teil des Prosternums ist kurzer als der Prosternalfortsatz der Apex des Fortsatzes hat seitlich Erweiterungen die Einbuchtungen der Vorderhuften sind in der Regel nach aussen geschlossen bei den Kateretidae und nur manchen Nitidulidae offen die Basen der Tegmen sind nach vorne gezogen die Paramere sind zu einem einzelnen Teil verwachsen und auch mit der Phallobasis verwachsen die Mundwerkzeuge der Larven sind stark zuruckgezogen Dornen am Hypostoma fehlen und auf den Pratarsen sind zwei Setae ausgebildet 1 Folgende 10 Unterfamilien werden der Familie zugerechnet 4 Carpophilinae 6 Gattung ca 500 Arten Holarktis Amphicrossinae 1 Gattungen 41 Arten Holarktis Epuraeinae 18 Gattungen ca 350 Arten Holarktis Calonecrinae 1 Gattung 3 Arten Sudostasien Maynipeplinae monotypisch Afrika Nitidulinae 97 Gattungen ca 1000 Arten Tropen Meligethinae 14 Gattungen ca 500 Arten Holarktis Cillaeinae 37 Gattungen ca 450 Arten Tropen Cryptarchinae 22 Gattungen ca 300 Arten weltweit Prometopinae 8 GattungenDie fruhere Unterfamilie Cybocephalinae ist wie von einigen Taxonomen schon langer vermutet nach neueren molekularen Ergebnissen vermutlich nicht hierher gehorig und moglicherweise nicht naher mit den Nitidulidae verwandt 5 Sie wird nun meist als eigenstandige Familie Cybocephalidae aufgefasst Arten Auswahl BearbeitenAmphotis marginata Gelbfleckiger Glanzkafer Carpophilus hemipterus Vierfleckiger Kiefernglanzkafer Glischrochilus quadripunctatus Picknickkafer Glischrochilus quadrisignatus Rostroter Kiefernglanzkafer Pityophagus ferrugineus Pityophagus laevior Flacher Glanzkafer Epuraea aestiva Epuraea ocularis Epuraea unicolor Rapsglanzkafer Meligethes aeneus Aas Glanzkafer Omosita colon Pria dulcamarae Stelidota geminata Grosser Eichensaftflusskafer Soronia grisea Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Richard A B Leschen Rolf G Beutel John F Lawrence Hrsg Coleoptera Beetles Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Band 2 Morphology and Systematics Elateroidea Bostrichiformia Cucujiformia partim de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 019075 5 S 390 ff englisch Nitidulidae Fauna Europaea abgerufen am 28 Marz 2013 Jiri Zahradnik Irmgard Jung Dieter Jung et al Kafer Mittel und Nordwesteuropas ein Bestimmungsbuch fur Biologen und Naturfreunde Parey Berlin 1985 ISBN 3 490 27118 1 S 199 Rolf G Beutel Richard A B Leschen Hrsg Coleoptera Beetles Morphology and Systematics Archostemata Adephaga Myxophaga Polyphaga partim 2 Auflage Walter de Gruyter Berlin Boston 2016 ISBN 978 3 11 024906 4 A R Cline T R Smith K Miller M Moulton M Whiting P Audisio Molecular phylogeny of Nitidulidae assessment of subfamilial and tribal classification and formalization of the family Cybocephalidae Coleoptera Cucujoidea In Systematic Entomology Band 39 Nr 4 2014 S 758 772 doi 10 1111 syen 12084Literatur Bearbeiten Richard A B Leschen Rolf G Beutel John F Lawrence Hrsg Coleoptera Beetles Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Band 2 Morphology and Systematics Elateroidea Bostrichiformia Cucujiformia partim de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 019075 5 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glanzkafer Nitidulidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Video Glanzkafer Amphotis marginata Nitidulidae Futterbetteln bei Lasius fuliginosus Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 1973 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF E 2014 Video Futterbetteln bei Ameisen Glanzkafer Amphotis marginata Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 1976 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF K 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glanzkafer amp oldid 232856798