www.wikidata.de-de.nina.az
Arved Berend Gustav Etienne Freiherr von Taube 14 Oktoberjul 27 Oktober 1905greg in Reval 3 Mai 1978 vor der Algarve Portugal war ein deutschbaltischer Historiker aus dem heutigen Estland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 3 1 Als Autor 3 2 Als Herausgeber 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTaubes Vater Gustav Freiherr von Taube auf Rickholz 1 hatte verschiedene Ehrenamter in der ritterschaftlichen Landesverwaltung des Gouvernements Estland bekleidet und war Kammerjunker des Allerhochsten Hofes Er kam am 28 Dezember 1917 in den Wirren nach der Oktoberrevolution ums Leben Arved von Taube legte 1925 sein Abitur an der Ritter und Domschule zu Reval ab Anschliessend studierte er Geschichtswissenschaft und Staatswissenschaft an Universitat Dorpat bei Arno Rafael Cederberg Im Oktober 1926 wurde in die Corporation Estonia aufgenommen Nr 1243 Nach der Promotion 1931 zum Thema Dorpat unter schwedischer Herrschaft in den Jahren 1601 1603 setzte Taube seine Studien fur drei Semester in Leipzig und Berlin fort 1933 kehrte er nach Estland zuruck und trat in die Estlandische Deutsche Kulturverwaltung ein wo er die Leitung des Amtes fur Jugend und Volkstumsarbeit ubernahm Auf Grund der estnischen Nationalitatenpolitik blieb ihm eine akademische Laufbahn verschlossen War Taube schon zu Studententagen in der Jugendbewegung aktiv so organisierte und leitete er in seiner neuen Funktion unter anderem im Sommer 1933 das erste Landdienstlager mit 30 deutschen Jugendlichen in der deutschen Bauernkolonie Heimtal Zugleich wurde er Oberlehrer fur Geschichte und Staatsburgerkunde in Reval arbeitete aber auch noch im wissenschaftlichen Arbeitskreis des Dorpater Instituts fur Heimatforschung unter der Leitung von Edmund Spohr mit Nach der Umsiedlung der Baltendeutschen in das besetzte Polen 1939 40 arbeitete Taube eine kurze Zeit lang als Treuhander eines Gutes im Warthegau Gemeinsam mit Reinhard Wittram und Wilhelm Lenz begrundete er 1940 an der Reichsuniversitat Posen das Baltische Institut mit Bibliothek Museum und Archiv Zur Wehrmacht eingezogen war Taube von 1941 bis 1944 in der Abteilung Kulturverwaltung der Zivilverwaltung des besetzten Estlands tatig Dort kummerte er sich seit 1 Marz 1941 auch Mitglied der NSDAP unter anderem um die Neugestaltung des Geschichtsunterrichts an den estnischen Schulen den er im Sinne der nationalsozialistischen Ostpolitik gestaltet wissen wollte 2 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Taube zwei Jahre als einfacher Arbeiter in Celle Spater trat er dann in den Schuldienst ein und unterrichtete in verschiedenen Stadten als Studienassessor Studienrat und Oberstudienrat Geschichte Latein und Russisch zuletzt am Gerhard Rohlfs Gymnasium in Bremen Vegesack Gleichzeitig arbeitete er weiter wissenschaftlich Unter anderem erarbeitete er fur das Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte eine Dokumentation uber die Vertreibung der Deutschbalten Er war stellvertretender Vorsitzender der Baltischen Historischen Kommission beteiligte sich aktiv an den Tagungen der Association for the Advancement of Baltic Studies und leitete ehrenamtlich das Kulturwerk der Carl Schirren Gesellschaft in Luneburg Arved von Taube ertrank bei einem Segelunfall vor der Sudkuste Portugals Werk BearbeitenTaube forschte vor allem zum Zusammenbruch des Deutschordensstaates im 16 Jahrhundert und zur Loslosung der baltischen Provinzen von Russland 1917 1920 Er bemuhte sich dabei um eine neue Interpretation der deutsch baltischen Geschichte In seinem Aufsatz Landespolitik und Volkswerdung 1933 behandelte er einzelne Fragen der baltischen Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Volkwerdung Dass es nicht gelungen sei ein Arbeitsfeld zu finden auf welchem Deutsche und Esten gemeinsam fur die Interessen des Landes wirken konnten sei entscheidend fur die politische Entwicklung der Gegenwart gewesen Als problematisch empfand er es dabei das Streben nach wissenschaftlicher Objektivitat mit der Neigung zur Apologie zu vereinbaren sei es doch das Ziel der deutschbaltischen Geschichtswissenschaft ihre Pflichterfullung gegenuber der Heimat und damit auch ihr Recht auf Heimat zu belegen Gerade bei der Behandlung der Einstellung der erzkonservativen estnischen Ritterschaft zur estnischen nationalen Bewegung furchtete Taube damit den Gegnern Material zur tendenziosen Ausschlachtung an die Hand zu geben 3 Wahrend des Zweiten Weltkriegs stellte Taube in einer Jomsburg Ausgabe von 1942 die nationalsozialistische Eroberungspolitik im Osten in eine Traditionslinie mit der Schlacht am Peipus am 5 April 1242 In seinem Beitrag schrieb er die Deutschen hatten baltische Lande fur Europa gewonnen indem sie an die Aufgabe des Deutschen Ordens im Osten anknupften die seinerzeit der von der christlich abendlandischen Missionsidee des Mittelalters getragenen deutschen Ostausdehnung ein Ziel setzte und die Grenze des Abendlandes gegen den Osten fur Jahrhunderte an Narwe und Peipus festlegte 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg bemuhte sich Taube gemeinsam mit Werner Conze und Reinhard Wittram um eine Neuausrichtung der deutsch baltischen Geschichtsschreibung Auf einer Tagung der Baltischen Historischen Kommission kritisierte er 1952 diese sei gegenuber den Leistungen der Deutschen zu apologetisch gewesen und fragte ob nicht die Leistungen der baltischen Volker wahrend ihrer kurzen Selbstandigkeit neu bewertet werden mussten Er betonte dass das Baltikum nicht ein verlorenes deutsches Ostgebiet sondern ein abgetrenntes Stuck Europa sei 5 Schriften BearbeitenAls Autor Bearbeiten Dorpat unter schwedischer Herrschaft in den Jahren 1601 1603 Mag Arbeit Univ Dorpat 1929 30 Landespolitik und Volkwerdung Betrachtungen zur Entwicklung der nationalen Frage in der Geschichte Estlands 2 Auflage Wassermann Tallinn 1937 Ostland im Machtkampf 1561 1941 Ostlandreihe Schriften zur Kunde des Reichskommissariats Ostland Riga 1944 zusammen mit Erik Thomson Die Deutschbalten Schicksal und Erbe einer eigenstandigen Stammesgemeinschaft Carl Schirren Gesellschaft Luneburg 1973 Reval Tallinn Hansestadt Landeshauptstadt Olympiastadt Rau Dusseldorf 1979 ISBN 3 7919 0187 7 Als Herausgeber Bearbeiten zusammen mit Max Aschkewitz Deutsche Manner des baltischen Ostens Volk und Reich Verlag Berlin 1943 Digitalisat bei der LNDB zusammen mit Heinrich Bosse Baltische Kopfe 24 Lebensbilder aus acht Jahrhunderten deutschen Wirkens in den baltischen Landen Baltischer Verlag Bovenden bei Gottingen 2 Aufl 1958 zusammen mit Karl Johann Paulsen Erinnerungen des Revaler Stadthauptes Thomas Wilhelm Greiffenhagen Hirschheydt Hannover Dohren 1977 Literatur BearbeitenPeter Nasarski Deutsche Jugendbewegung in Europa Koln 1967 Georg von Rauch Arved Freiherr von Taube In Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas Band 44 1978 S 479f Andreas von Weiss In memoriam Arved Freiherr von Taube In Jahrbuch des baltischen Deutschtums Band 27 1980 S 9 15 Weblinks BearbeitenBaltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Taube Arved Gustav Berend Etienne Frh v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalEinzelnachweise Bearbeiten Rickholz ist das 2 Haus des Stammhauses Taube Maidel aus Schweden Vgl den Entwurf von Leitsatzen fur die Besprechung der Grundzuge des Geschichtsbildes vom Ostland den Arved von Taube am 5 Marz 1942 vorlegte Michael Garleff Hrsg Zwischen Konfrontation und Kompromiss Munchen 1995 S 148 Indrek Jurjo Die Versammlung deutscher Historiker in Reval Tallinn am 10 und 11 April 1933 Ergebnis und Wirkungen In Michael Garleff Hrsg Zwischen Konfrontation und Kompromiss Munchen 1995 S 176 178 Gordon Wolnik Mittelalter und NS Propaganda Mittelalterbilder in den Print Ton und Bildmedien des Dritten Reiches Munster 2004 S 171 Arved von Taube Die Schlacht auf dem Eise des Peipus am 5 April 1242 Ein Schicksalstag in der Geschichte der Deutsch Europaischen Ostpolitik des Mittelalters In Jomsburg Band 6 1942 S 57 Kai Arne Linnemann Das Erbe der Ostforschung Zur Rolle Gottingens in der Geschichtswissenschaft der Nachkriegszeit Marburg 2002 S 167f Normdaten Person GND 108144704 lobid OGND AKS LCCN no2002095060 VIAF 12839340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taube Arved vonALTERNATIVNAMEN Taube Arved Berend Gustav Etienne Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 27 Oktober 1905GEBURTSORT RevalSTERBEDATUM 3 Mai 1978STERBEORT Algarve Portugal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arved von Taube amp oldid 235878725