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Arnold Waldschmidt 2 Juni 1873 in Weimar 1 August 1958 in Stuttgart war ein deutscher Maler Bildhauer Direktor der Kunstakademie Stuttgart und Vertreter des naturalistischen Expressionismus Er war mit der Malerin und Bildhauerin Olga Waldschmidt verheiratet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schuler 3 Werke Auswahl 4 Sonstiges 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWaldschmidt wuchs auf einer Farm in Bahia 1 in Brasilien auf wohin seine Eltern von Deutschland ausgewandert waren 2 Von seinem Vater Heinrich Waldschmidt der nach seiner militarischen Karriere als Hauptmann beim 1 Westfalischen Feldartillerie Regiment Nr 7 in Brasilien eine Weile als Farmer und Kunstmaler tatig war erbte er die Begabung fur Kunst Nach der 10 Schulklasse ging er mit 15 Jahren zur See und fuhr anschliessend sieben Jahre lang auf Segelschiffen um die Welt Anschliessend absolvierte er erfolgreich die Offiziersausbildung der Handelsmarine und trat 1898 in Koln als aktiver Offizier in das 5 Rheinische Infanterie Regiment Nr 65 ein Schon bald wurde er zur Kaiserlichen Marine auf das Kriegsschiff Charlotte abkommandiert wo er sich aber nicht wohl fuhlte und deshalb den militarischen Dienst quittierte 1900 besuchte er fur ein Semester die Kunstakademie Berlin fand aber keinen Gefallen daran Bereits ein Jahr spater fuhr er wieder zur See auf einem norwegischen Schiff Erst 1903 wandte er sich endgultig der Kunst zu und besuchte die Karlsruher Kunstakademie wo er unter anderem bei Ludwig Schmid Reutte studierte Er betatigte sich jedoch zunachst nicht als Bildhauer sondern als Maler 1904 erhielt er durch Arthur Kampf seine Ernennung zum Professor einer Malklasse an der Hochschule fur Bildende Kunste in Berlin wo er 1908 auf Antrag von Max Liebermann Mitglied er Berliner Secession wurde 3 In den folgenden Jahren vollzog sich in ihm der Wandel vom Maler zum Bildhauer Infolge eines heftigen Streits in der Berliner Secession 1907 und Verfolgung durch Berliner Kunstkritiker zog sich Waldschmidt in die Einsamkeit Oberbayerns nach Wartenberg bei Erding zuruck wo er sich vorwiegend Tierstudien widmete Er blieb in Wartenberg bis er 1917 als Professor und Leiter einer Akt und Komponier Klasse der Kunstakademie Stuttgart berufen wurde 1927 wurde Waldschmidt dort der Direktor Nach eigenen Angaben trat Waldschmidt angeblich 1920 in die NSDAP ein 4 Am 2 Juli 1925 trat er der neu gegrundeten Partei bei Mitgliedsnummer 8 856 5 stellte Ende 1926 seine Beitragszahlungen ein wurde jedoch versehentlich nicht gestrichen so dass er bei einem erneuten Aufnahmeantrag von Oktober 1932 seine niedrige Mitgliedsnummer behalten konnte 6 Am 10 Februar 1933 wurde Waldschmidt auch Mitglied der SS Mitgliedsnummer 143 285 Seit dieser Zeit war er gut bekannt und blieb in laufendem Kontakt mit allen massgebenden Personen der Partei wie Adolf Hitler und Heinrich Himmler Er erlangte Juni 1943 zu seinem Geburtstag den Dienstgrad eines SS Oberfuhrers 4 7 Am 13 Dezember 1933 wurde Waldschmidt Landesleiter der Reichskammer der bildenden Kunste Wurttembergs 8 Von 1938 bis 1945 war er als Nachfolger von Hugo Lederer Professor und Vorsteher eines Meisterateliers fur Bildhauer an der Preussischen Akademie der Kunste in Berlin deren Senator er kurz darauf noch wurde Damit zog man ihn Arno Breker vor der selbst diese Position anstrebte 1941 war nach einer Arbeitszeit von viereinhalb Jahren mit dem Soldatenrelief ein monumentaler Berliner Auftrag fertiggestellt den Waldschmidt fur die Pfeilerhalle des Reichsluftfahrtministeriums am Platz Wilhelmstrasse Ecke Leipzigerstrasse erhalten hatte 9 Im Fruhjahr 1945 war er Kommandant eines kleinen Aussenlagers des KZ Ravensbruck in Sassnitz 10 Bei Kriegsende floh Waldschmidt mit seiner Frau von Berlin nach Sassnitz auf Rugen wo er unter ungeklarten Umstanden in die Sowjetunion verschleppt und zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde Er wurde spater begnadigt und kehrte im Oktober 1953 nach Deutschland zuruck Er lebte bis zu seinem Tod mit seiner Frau in Stuttgart und hatte noch bis zuletzt Monumentalwerke in Arbeit Nach dem Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger glaubte Waldschmidt schon in einer fruhen Phase des Krieges Ende 1941 nicht mehr an einen Sieg Adolf Hitlers 1944 sei er dann bei Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler in Ungnade gefallen Fraenger schrieb uber Waldschmidt Arnold Waldschmidt war im Gegensatz zu Arno Breker ein vortrefflicher Kunstler der seine Werke mit dem Presslufthammer meisselte denn Granit war sein bevorzugtes Material In seinem Atelier standen gigantische Bildwerke aus Urzeiten die er aus Afrika und anderswoher mitgebracht hatte Waldschmidt schimpfte auf die Nazis u a auf Himmler und Goebbels 11 Fraengers Darstellung steht im Gegensatz zu der Tatsache dass Waldschmidt von Hitler und Goebbels auf die Gottbegnadeten Liste gesetzt wurde 12 Arnold Waldschmidt war verheiratet mit der Bildhauerin Grafikerin Malerin und Mosaizistin Olga Olly Schwarz Tochter des Stuttgarter Bankiers Schwarz der schon fruh die Nazis finanziell unterstutzt haben soll Das gemeinsame Kind war Ute Waldschmidt 1922 1984 Sie heiratete 1943 Albrecht von Urach 1903 1969 die Ehe wurde 1960 geschieden Albrecht von Urach war ein ehemaliger Schuler Waldschmidts Am 3 Juni 1943 wurde Arnold Waldschmidt mit der Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet 8 Schuler BearbeitenZu den Schulerinnen und Schulern von Arnold Waldschmidt gehorten Theo Aeckerle Otto Baum Karl Demetz Otto Luick Fritz Mader Albrecht von Urach und seine Ehefrau Olga Waldschmidt Werke Auswahl BearbeitenWaldschmidt hat viele monumentale Gemalde Statuen und Reliefs im Sinne des NS Kunstverstandnisses erstellt Hier eine Auswahl Zwei 5 Meter lange Holzreliefs Seerauber und Matrosen am Ankerspill auf dem Schnelldampfer Bremen Holzrelief General v Steuben bei der Einnahme der Feste Yorktown auf dem Schnelldampfer General von Steuben Mahagonirelief Motriani Potosi auf dem Schulschiff Gorch Fock Gemalde Segelschiff im Orkan bei Cap Horn Diverse Bronzefiguren u a Urpfluger Heldentod Saugling Tannenlandschaft und Tanzerin Die Tanzerin steht heute im Kurgarten von Bad Mergentheim 25 Meter langes Soldatenrelief in der Pfeilerhalle des ehemaligen Reichsluftfahrtministerium in Berlin 1936 37 1941 13 Grabmal des deutschen Schriftstellers Wilhelm Jordan in Frankfurt am Main Sonstiges BearbeitenIn seinen Jugendjahren war Arnold Waldschmidt Boxer und international erfolgreicher Motorrad Rennfahrer Mit 66 Jahren absolvierte Waldschmidt 1939 noch das goldene Sportabzeichen Waldschmidt lebte viel in Norwegen wo er Landbesitz bei Kragero besass und war eng befreundet mit Felix Graf von Luckner In der Begrundung zur Verleihung der Goethe Medaille an Waldschmidt wird das grosse Relief am Reichluftfahrtministierium besonders hervorgehoben Waldschmidt habe zudem als erster die Ideen des Fuhrers in die Kunstlerschaft getragen 14 Literatur BearbeitenTrude Brost Fischer Die Sammlung Hugo Borst in Stuttgart Stuttgart 1970 Theodor Kellenter Die Gottbegnadeten Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler Arndt Kiel 2020 ISBN 978 3 88741 290 6 S 112 113 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 579 Gert K Nagel Schwabisches Kunstlerlexikon Vom Barock bis zur Gegenwart Munchen 1986 S 124 Waldschmidt Arnold In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 35 Waage Wilhelmson E A Seemann Leipzig 1942 S 80 Waldschmidt Arnold In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 5 V Z Nachtrage A G E A Seemann Leipzig 1961 S 71 Einzelnachweise Bearbeiten Arnold Waldschmidt In Magdalena Bushart Skulptur und Macht Figurative Plastik im Deutschland der 30er und 40er Jahre Eine Ausstellung im Rahmen des Gesamtprojekts der Akademie der Kunste Das war ein Vorspiel nur Ausstellungskatalog Frohlich amp Kaufmann Berlin 1983 S 194 Guido Ettlich Konsul Albert Schwarz Bankier Burger und Baha i in Stuttgart und Bad Mergentheim Der Erzahlverlag Berlin 2018 ISBN 978 3 947831 08 1 S 39 Fussnote 91 Leseprobe books google de Das deutsche Fuhrerlexikon 1934 1935 S 516 a b Bundesarchiv R 9361 III 561917 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 46710136 Bundesarchiv R 9361 II 1181306 Arnold Waldschmidt auf dws xip pl a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 579 Das Soldatenrelief von Arnold Waldschmidt In Die Kunst im Deutschen Reich Jahrgang 5 Folge 1 Ausgabe B Januar 1941 S 28 29 m Abb Der Weg der Stolpersteine Ein historischer Rundgang durch die Stadt Sassnitz Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF Stadt Sassnitz Dokumentationszentrum Prora Hrsg S 12 Ingeborg Baier Fraenger Hrsg Der Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger Castrum Peregrini Presse Amsterdam 1994 ISBN 90 6034 089 2 S 45 46 Ernst Klee Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Vollstandig uberarbeitete Ausgabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 596 17153 8 S 579 Das Soldatenrelief von Arnold Waldschmidt In Die Kunst im Dritten Reich Bd 5 1941 Folge 1 Januar S 28f Barbara Volkmann Skulptur und Macht Figurative Plastik im Deutschland der 30er und 40er Jahre Berlin 1983 ISBN 3 88331 926 0 S 89 Normdaten Person GND 1012370054 lobid OGND AKS VIAF 96000836 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldschmidt ArnoldKURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer und MalerGEBURTSDATUM 2 Juni 1873GEBURTSORT WeimarSTERBEDATUM 1 August 1958STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold Waldschmidt amp oldid 238036504