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Anton Slupetzky 19 Janner 1899 in Wien 2 September 1987 in Linz 1 2 war ein osterreichischer Unternehmer und Nationalsozialist dessen Firma im nationalsozialistischen Deutschen Reich ab 1942 das Gas Zyklon B in das KZ Gusen das Zwillingslager des KZ Mauthausen lieferte Fur die Beteiligung am Mord von mehr als 150 Menschen im KZ Gusen wurde er 1947 wahrend der Dachauer Prozesse zu funf Jahren Gefangnis verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Unternehmensgeschichte 1 1 Vor 1938 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nach 1945 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Unternehmensgeschichte BearbeitenVor 1938 Bearbeiten Anton Slupetzky grundete im November 1925 die Reinigungs und Aufbewahrungsanstalt Anton Slupetzky mit Sitz in der Linzer Starhembergstrasse 39 Im Jahr 1929 erhielt das Unternehmen die Konzession fur Schadlingsbekampfung mit hochgiftigen Stoffen Ab 1931 wurden auch Blausauregasungen unter dem Konzessionschutz einer Wiener Firma durchgefuhrt In der Folge spezialisierte sich das Unternehmen immer starker auf dem Gebiet der Schadlingsbekampfung 1936 ubersiedelte der Betrieb in die Linzer Schubertstrasse 20 3 Bereits am 25 Mai 1932 trat Slupetzky der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 080 588 4 3 Im Jahr 1936 war Slupetzky Mitorganisator einer NS Propagandaaktion die im Zusammenhang mit der Haftentlassung von vier Nationalsozialisten stattgefunden hatte Er wurde deshalb gerichtlich verurteilt und sass im Anhaltelager Wollersdorf ein 5 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich wurde Slupetzky 1939 Gaufachschaftswalter fur Schadlings und Seuchenbekampfung und erhielt 1940 die Konzession fur die Verwendung von Cyangasen und damit auch fur das Blausaureprodukt Zyklon B In weiterer Folge wurde der Betrieb Slupetzkys vom Oberkommando der Wehrmacht als Schlusselbetrieb eingestuft und Slupetzky fur unabkommlich erklart und nicht zum Militardienst eingezogen Als Fachexperte fur Entwesungswesen wurde Slupetzky 1941 bei der Errichtung der Entlausungsanstalt der Stadt Linz in der Muldenstrasse beigezogen welche unmittelbar nach deren Fertigstellung bis Kriegsende an die Reinigungs und Aufbewahrungsanstalt Anton Slupetzky verpachtet wurde In dieser am 1 Februar 1942 eroffneten Entlausungsgrossanlage aber auch in Kriegsgefangenenlagern Zwangsarbeitslagern und Konzentrationslagern in der Umgebung wurden Entlausungen an Zwangsarbeitern und Lagerhaftlingen sowie eine Entwesung von deren Kleidung durch Blausaurebegasung im Sinne der nationalsozialistischen Seuchenpravention durchgefuhrt Die Reinigungs und Aufbewahrungsanstalt Anton Slupetzky hatte bis zu 46 Angestellte und wurde 1942 als viertgrosstes Unternehmen auf diesem Gebiet in Grossdeutschland gereiht 3 Ab Marz 1942 lieferte neben der Firma Heerdt Lingler auch Slupetzkys Unternehmen das Gas Zyklon B ins KZ Mauthausen wo Slupetzky beim Bau der Mauthausener Gaskammer an Vergasungsversuchen an Ratten zur Feineinstellung der Gaskammer beteiligt war 6 7 Am 2 Marz 1942 war Slupetzky der innerhalb der paramilitarischen Sturmabteilung Rang des SA Obersturmbannfuhrers erreichte gemeinsam mit seinem langjahrigen Mitarbeiter Leopold Fischer an der Ermordung von 164 sowjetischen Kriegsgefangenen durch Vergasung mit dem Giftgas Zyklon B in der Baracke 16 im KZ Gusen beteiligt In den Jahren 1942 und 1943 fuhrte Slupetzky auf Veranlassung durch das Reichsministerium des Innern in den besetzten Gebieten Bulgariens und Griechenlands jeweils mehrmonatige Entwesungsauftrage mit Zyklon B aus 3 8 Im Jahr 1943 wurde das Unternehmen in Reinigungs und Entwesungsanstalt Anton Slupetzky umbenannt Nach 1945 Bearbeiten Nach Angaben seiner Gattin Hedwig wurde Anton Slupetzky schon am 4 Mai 1945 in Helfenberg verhaftet konnte aber bereits einen Tag nach seiner Verhaftung wieder fliehen Am 4 August 1945 wurde er jedoch erneut trotz Verwendung falscher Ausweispapiere durch den CIC aufgrund seiner seit 1932 bestehenden NSDAP Mitgliedschaft und seines SA Ranges verhaftet und nach einigen Zwischenstationen in das US amerikanische Internierungslager Glasenbach uberstellt Am 20 Mai 1946 wurde Slupetzky bei der Staatsanwaltschaft Urfahr aufgrund seiner Mitwirkung bei der Vergasung von sowjetrussischen Kriegsgefangenen mit Zyklon B im Marz 1941 im KZ Gusen wegen des Verbrechens nach 1 des Kriegsverbrechergesetzes angezeigt Am 3 Marz 1947 wurde das Verfahren auf Ersuchen des amerikanischen Militargerichts Linz an dieses abgetreten Am 28 Juli 1947 wurde Slupetzky mit vier weiteren Angeklagten in einem Nebenverfahren zum Mauthausen Hauptprozess vor einem Militargericht der United States Army in Dachau angeklagt Case No 000 50 5 31 US vs Karl Glas et al Tried 12 Aug 47 Wegen der Beteiligung am Mord von mehr als 150 Menschen im Zuge von Entlausungsarbeiten im KZ Gusen I wurde er am 12 August 1947 zu funf Jahren Gefangnis verurteilt 3 9 10 und in das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg uberwiesen Am 21 Dezember 1949 sieben Monate vor Ablauf der angesetzten Strafe wurde Slupetzky aus der Haft entlassen 3 Nach seiner Entlassung wurden gegen Slupetzky weitere Strafverfahren gefuhrt Das Volksgericht Linz und spater das Landesgericht Linz beantragten 1950 die Fortsetzung der Erhebungen bezuglich der schon in Dachau verfolgten Tatbestande da die genauen Umstande seiner Beteiligung u a Vorsatz beim Prozess in Dachau ungeklart blieben Weiters umfassten die gerichtlichen Untersuchungen die Misshandlung von Zwangsarbeitern in der Entlausungsanlage Linz Beide Verfahren wurden jedoch eingestellt Am 1 Oktober 1957 ubernahm Hedwig Slupetzky den nunmehr in ARED Allgemeiner Reinigungs und Entwesungs Dienst Anton Slupetzky umbenannten Betrieb Ab 1959 ubernahmen die beiden Sohne Othmar 18 Juli 1927 19 Oktober 1974 und Erich Slupetzky 1922 1995 das mittlerweile in eine GmbH umgewandelte Unternehmen Wahrend Erich bereits 1966 wieder aus der Firma austrat und sich seinem bereits 1953 gegrundeten Grosshandelsunternehmen widmete blieb Othmar Slupetzky bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1974 Geschaftsfuhrer der Firma ARED Nach dessen Tod wurde das Unternehmen wiederum von seiner Mutter Hedwig Slupetzky die seit 1958 von Anton Slupetzky geschieden war geleitet 3 Von ihr ubernahm der Sohn von Othmar Slupetzky Andreas 1985 die Geschaftsfuhrung und fusionierte ARED im 1 Janner 1995 mit der ISS Marischka Servisystem zur ISS Servisystem einer osterreichischen Tochterfirma des danischen Reinigungskonzerns ISS 11 Der alteste Sohn von Anton Slupetzky der ehemalige Linzer HJ Fuhrer Komm Rat Erich Slupetzky war von 1978 bis 1983 Bundesobmann des OTB und FPO Politiker 12 13 Literatur BearbeitenAllgemeiner Reinigungs und Entwesungsdienst Anton Slupetzky KG Hrsg 50 Jahre ARED Broschure zum Firmenjubilaum Eigenverlag Wels 1975 14 Eva Hallama Bis dann der Krieg kam Selbstdarstellung und Unternehmensgeschichte des Allgemeinen Reinigungs und Entwesungsdienstes Anton Slupetzky im Kontext von Reinigung Seuchenbekampfung und nationalsozialistischem Massenmord Diplomarbeit Universitat Wien 2013 mit umfangreichem Literaturverzeichnis Online auf der Website der Universitat Wien PDF 3 7 MB Eva Hallama Von der Seuchenbekampfung zum NS Massenmord Die Tatigkeitsbereiche der Reinigungs und Entwesungsanstalt Anton Slupetzky in Mauthausen und Gusen Mauthausen Memorial Jahrbuch 2013 Wien 2014 S 45 58 ISBN 978 3 7003 1900 9 Gunter Morsch Bertrand Perz Hg Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentotungen durch Giftgas Historische Bedeutung technische Entwicklung revisionistische Leugnung Unter Mitarbeit von Astrid Ley Berlin 2011 Bertrand Perz Florian Freund Totungen durch Giftgas im Konzentrationslager Mauthausen In Gunter Morsch Bertrand Perz Hg Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentotungen durch Giftgas Historische Bedeutung technische Entwicklung revisionistische Leugnung Unter Mitarbeit von Astrid Ley Berlin 2011 S 244 259 Weblinks BearbeitenMauthausen Hauptprozess und Nebenprozesse auf jewishvirtuallibrary org englisch Case No 000 50 5 31 US vs Karl Glas et al Tried 12 Aug 47Einzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten nach Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 586 KZ Gedenkstatte Mauthausen Mauthausen Memorial Wien a b c d e f g Eva Hallama Diplomarbeit Universitat Wien 2013 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 41741570 Thomas Dostal Das braune Netzwerk in Linz 1933 1938 In Fritz Mayrhofer Walter Schuster Hg Nationalsozialismus in Linz Band 1 Linz 2001 S 21 136 Eugen Kogon Hermann Langbein Adalbert Ruckerl u a Hg Nationalsozialistische Massentotungen durch Giftgas Eine Dokumentation Frankfurt am Main 1983 Bertrand Perz Florian Freund Totungen durch Giftgas im Konzentrationslager Mauthausen 2011 US National Archives and Records Administration Publ T 1021 1 PDF 261 kB Slupetzky erhielt nur 5 Jahre Memento vom 22 Oktober 2007 im Internet Archive Tagblatt Linz 28 August 1947 Zeitungsausschnitt zum Slupezky Prozess Dokument aus dem Verfahren der US 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