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Antoine Claire Thibaudeau 23 Marz 1765 in Poitiers 8 Marz 1854 in Paris war ein franzosischer Politiker und Historiker Antoine Claire ThibaudeauLeben BearbeitenAntoine Claire Thibaudeau war ein Sohn des in Poitiers tatigen Anwalts Antoine de Thibaudeau 1739 1813 Er wurde 1787 selbst in Poitiers als Anwalt zugelassen 1789 begleitete er seinen Vater als dieser als Deputierter des Dritten Standes zu den Generalstanden nach Versailles ging Der nun ausbrechenden Franzosischen Revolution schloss er sich begeistert an kehrte aber nach dem am 5 6 September 1789 erzwungenen Umzug Konig Ludwigs XVI nach Paris in seine Heimatstadt Poitiers zuruck und grundete dort einen revolutionaren Verein 1790 wurde er zum Gemeinde sodann zum Departements Prokurator und 1792 zum Deputierten des Nationalkonvents gewahlt In der Folge schloss sich Thibaudeau der Bergpartei an stimmte fur die Hinrichtung Ludwigs XVI und verwarf jede Appellation an das Volk sowie jede Verzogerung in der Vollziehung des Urteils Trotz der Entschiedenheit seiner republikanischen Gesinnung erregte er Misstrauen da er nicht dem Jakobinerclub beitreten wollte Bei seiner Sendung in die westlichen Departements im Mai 1793 zeigte er eine fur jene Zeit ungewohnliche Milde und wurde daher nach dem Sturz der Girondisten Anfang Juni 1793 nach Paris zuruckgerufen Wahrend der Terrorherrschaft wurden sein Vater und mehrere seiner Verwandten als des Foderalismus verdachtig ins Gefangnis geworfen Er setzte alles daran seine Verwandten zu retten und ware dabei fast selbst der Guillotine zum Opfer gefallen Zu Robespierres Sturz trug er im Konvent selbst wenig bei hatte aber seit langerer Zeit durch Wort und Schrift im Volk darauf hingewirkt Nach Robespierres Sturz am 9 Thermidor 27 Juli 1794 trat Thibaudeau mit Festigkeit auf die Seite der Gemassigten und gewann solchen Einfluss dass er die Ruckberufung der Girondisten einleiten die Restitution ihrer Guter fordern und die Abschaffung vieler blutigen Gesetze durchsetzen konnte Er beschaftigte sich auch mit Bildungsangelegenheiten und der Organisation des Louvre Im Marz 1795 wurde er zum Prasidenten des Konvents gewahlt und bewies als solcher viel Energie bei den Unruhen der Jakobiner am 12 Germinal 1 April 1795 Daraufhin wurde er Mitglied des Sicherheitsausschusses und am 1 September 1795 Mitglied des Wohlfahrtsausschusses War Thibaudeau beim Prairialaufstand vom 20 Mai 1795 und bei der royalistischen Erhebung vom 13 Vendemiaire 5 Oktober 1795 den Auswuchsen republikanischer Anarchie entgegengetreten so tat er dies nun nicht minder in Bezug auf die royalistischen Intrigen von Tallien Freron und anderen fruheren Jakobinern welche die Vollendung und Einfuhrung der Konstitution vom Jahr III nach dem Revolutionskalender zu hindern suchten Er war so popular geworden dass ihn gleichzeitig 32 Departements in den Rat der Funfhundert wahlten dessen Prasident er am 20 Februar 1796 fur einen Monat wurde Doch sein Bestreben die blutigen Revolutionsgesetze vollends aufzuheben sein offenes Auftreten auf der Rednertribune gegen die Intrigen der Jakobiner gegen die Diebstahle der Agenten der Direktorialregierung namentlich gegen die Operationen der Kompanie Dijon sein Widerstreben gegen jeden Staatsstreich machten ihn des Royalismus verdachtig Das Direktorium setzte ihn nach dem Staatsstreich des 18 Fructidor V 4 September 1797 auf die Deportationsliste Den Bemuhungen einiger seiner Freunde namentlich Boulays de la Meurthe gelang es jedoch ihn zu rehabilitieren Thibaudeau blieb Mitglied des Rats der Funfhundert bis zum Mai 1799 wo keine der Neuwahlen auf ihn fiel Daraufhin nahm Thibaudeau die Praxis als Anwalt wieder erfolgreich auf Der Staatsstreich des 18 Brumaire VIII 9 November 1799 fuhrte ihn abermals auf den politischen Schauplatz Napoleon Bonaparte ernannte ihn am 27 Februar 1800 zum Prafekten des Departement Gironde und verschaffte ihm im gleichen Jahr wegen seiner juristischen Kenntnisse einen Sitz im Staatsrat Als solcher beteiligte er sich an der Ausarbeitung des Code civil Zu diesem Zeitpunkt besass er Napoleons Vertrauen und unterstutzte ihn ruckhaltlos Aber er verbarg nicht vollig seine Missbilligung der Grundung der Ehrenlegion sowie der Einfuhrung des Konkordats und des Konsulats auf Lebenszeit Seine Ernennung zum Prafekten des Departements Bouches du Rhone 1803 und die damit verbundene Verbannung aus Paris bedeutete dass er doch etwas in Ungnade gefallen war Immerhin wurde er 1804 zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt sowie am 20 August 1809 zum Ritter und am 31 Dezember des gleichen Jahres zum Grafen des Kaiserreichs erhoben Nach der ersten Restauration der Bourbonen 1814 verlor Thibaudeau seinen Prosten des Prafekten des Departements Bouches du Rhone und zog sich ins Privatleben zuruck Wahrend Napoleons Herrschaft der Hundert Tage wurde er wiederum zum Staatsrat zum kaiserlichen Kommissar der sechsten Militardivision und zum Mitglied der Pairskammer ernannt In letzterer Eigenschaft beteiligte er sich eifrig an der gegen die Ruckkehr der Bourbonen gerichteten Adresse an das franzosische Volk Zwar kam diese Adresse nicht zustande doch war seine Tatigkeit fur diese zu sehr bekannt als dass er nach der zweiten Restauration der Bourbonen im Juni 1815 in Frankreich hatte bleiben konnen da er sich uberdies als Konigsmorder in dem Verbannungsdekret Ludwigs XVIII vom 24 Juli 1815 mit inbegriffen sah Thibaudeau floh mit seinem Sohn in die Schweiz wo er in Lausanne auf Befehl des Erzherzogs Johann von Osterreich eingesperrt wurde Danach wurde er nach Basel und Freiburg gebracht und nach einmonatiger Haft in Colmar interniert das damals die Osterreicher besetzt hielten Er erhielt dann einen osterreichischen Pass fur die Reise nach Prag 1819 durfte er nach Wien ubersiedeln ging dann nach Augsburg und 1823 nach Brussel Nach der Julirevolution von 1830 kehrte er nach Frankreich zuruck Nach dem Staatsstreich Napoleons III vom 2 Dezember 1851 ernannte ihn Letzterer 1852 zum Senator und im folgenden Jahr zum Grossoffizier der Ehrenlegion Er starb am 8 Marz 1854 im Alter von 89 Jahren in Paris Thibaudeau verfasste u a folgende historische Schriften Memoires sur la Convention et le Directoire 2 Bande Paris 1824 Memoires sur le Consulat par un ancien Conseiller d Etat 1799 1804 Paris 1827 Histoire generale de Napoleon Bonaparte 5 Bande Paris 1827 28 deutsch Stuttgart 1827 30 Le Consulat et l Empire 10 Bande Paris 1835 2 Auflage 1837 38 Histoire des Etats generaux et des institutions representatives en France 2 Bande Paris 1843Nach Thibaudeaus Tod erschien Ma biographie mes memoires 1765 92 Paris 1875Literatur BearbeitenAntoine Claire Thibaudeau In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 15 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 650 Thibaudeau Antoine Claire in Encyclopaedia Britannica 11 Auflage 1910 11 Bd 26 S 845 Normdaten Person GND 117330973 lobid OGND AKS LCCN no90020499 VIAF 44409144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thibaudeau Antoine ClaireKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker und HistorikerGEBURTSDATUM 23 Marz 1765GEBURTSORT PoitiersSTERBEDATUM 8 Marz 1854STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoine Claire Thibaudeau amp oldid 204787212