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Die Griechische Anthologie oder Anthologia Graeca ist eine Sammlung von Gedichten uberwiegend Epigramme die die gesamte Zeit der griechischen Literatur von der Antike bis zum Byzantinischen Reich umfasst Beginn der Anthologia Palatina f 5 r im Codex Palatinus graecus 23 aus der Universitatsbibliothek HeidelbergDie heutigen Ausgaben setzen sich aus dem Gedichtbestand zweier griechischer Manuskripte zusammen von denen das altere und umfangreichere Anfang des 17 Jahrhunderts in der Kurpfalzischen Bibliothek Bibliotheca Palatina in Heidelberg auftauchte und daher den Namen Anthologia Palatina tragt Daneben existiert eine kurzere Sammlung die aber schon langer bekannt war und bereits 1494 erstmals gedruckt wurde die nach ihrem Kompilator Maximus Planudes um 1300 benannte Anthologia Planudea Die irgendwann im 10 Jahrhundert kompilierte Anthologia Palatina enthalt uber 3200 Gedichte und ist in 15 Bucher unterteilt Da die jungere Anthologia Planudea nur 388 Epigramme enthalt die nicht auch Teil der Anthologia Palatina sind werden diese 388 Gedichte in modernen Ausgaben meist als 16 Buch hinzugefugt Dieses aus beiden Sammlungen kompilierte Werk ist die Anthologia Graeca Inhaltsverzeichnis 1 Das Epigramm im antiken Griechenland 2 Wachstum der Sammlung uber tausend Jahre 3 Verkurzte Fassung des Planudes und Wiederentdeckung des Originals 4 Ausgaben 5 Literatur 6 WeblinksDas Epigramm im antiken Griechenland BearbeitenEpigramme aus einem oder mehreren Versen bestehende Sinnspruche zu den verschiedensten Themen waren im alten Griechenland als Inschriften daher der Name wortlich Auf schrift auf Grabmalern und allerlei Gegenstanden beliebt Sie konnten in verschiedenen Versmassen abgefasst sein am verbreitetsten sind Distichen die aus je einem Hexameter und einem nachfolgenden Pentameter bestehen Als leicht zu memorierende kurze und doch formvollendete kleine Gedichte gehorten sie zum Unterhaltungsrepertoire der gebildeten Kreise Sie wurden bei allen denkbaren Anlassen besonders bei festlichen Gastmahlern Symposien gern zur allgemeinen Erheiterung und Gemutserhebung vorgetragen Dabei konnten sich ernste Lebensweisheiten historische Reminiszenzen und eher schlupfrige durch ihre poetische Form veredelte Spruche zwanglos aneinanderreihen Wachstum der Sammlung uber tausend Jahre BearbeitenDie alteste rekonstruierbare Sammlung von Epigrammen ist die des Meleagros von Gadara die er unter dem Titel Stephanos Kranz oder Girlande um 100 v Chr im spaten Hellenismus herausgab Sie enthalt Gedichte von ihm selbst und 46 anderen Dichtern darunter Archilochos Alkaios Anakreon und Simonides Meleagers Kranz war beliebt genug um spatere Erweiterungen zu veranlassen Hundert Jahre nach ihm nahm Philipp von Thessalonike wiederum eigene Gedichte sowie die weiterer 13 Autoren die in der Zwischenzeit geschrieben hatten auf In Verbindung mit seinem Kranz fallt im Manuskript der Anthologia Palatina auch erstmals das Wort Anthologie Um die Mitte des 6 Jahrhunderts fugte Agathias in seinem Kyklos Kreis weitere Gedichte hinzu und gliederte den Stoff thematisch in 7 Bucher Die Vorworte Meleagers Philipps und Agathias sind im 4 Buch der Anthologia Palatina erhalten Daneben waren in der Zwischenzeit auch andere Epigrammsammlungen entstanden so im 2 Jahrhundert n Chr die des Grammatikers Diogeneianos mit satirischen und festlichen Epigrammen und die Mousa paidika knabenhafte Muse des Straton von Sardis eine Sammlung homoerotischer Verse Die endgultige Ausgabe der Anthologia Palatina stammt im Wesentlichen aus dem 10 Jahrhundert und wird meist Konstantinos Kephalas zugewiesen er arbeitete die Sammlungen des Diogeneianos und Stratons ein sowie die Epigramme aus den Textausgaben des Kallimachos Theokrit Diogenes Laertios und anderer ferner christliche Epigramme literarisch uberlieferte Gregor von Nazianz und aus Kirchen zusammengetragene Christodoros Beschreibung der Standbilder in einem byzantinischen Gymnasium sowie Inschriften aus einem Tempel in Kyzikos Kephalas gliederte sein Material in 15 Bucher die insgesamt 3700 Epigramme umfassten Seine Sammlung die er vermutlich nicht mehr endgultig redigiert hat ist im Original nicht erhalten sie bildet jedoch den Grundstock einer nochmals erweiterten Fassung von der eine Abschrift erhalten ist die vier Schreiber nacheinander anfertigten und die gegen Ende des 10 Jahrhunderts erstellt wurde Codex Palatinus graecus 23 Auch diese Sammlung die Anthologia Palatina umfasste 15 Bucher Verkurzte Fassung des Planudes und Wiederentdeckung des Originals BearbeitenEnde des 13 Jahrhunderts fertigte Maximus Planudes eine eigene Ausgabe der Griechischen Anthologie an wobei er zum einen Gedichte hinzufugte und zum anderen solche wegliess oder sauberte also umschrieb die ihm unkeusch erschienen Eine Anzahl von Epigrammen zur Kunst die bei Kephalas oder in der erhaltenen Abschrift seiner Sammlung fehlt ist nur durch Planudes erhalten Insgesamt bietet er 2400 Epigramme in 7 Buchern Ein Exemplar seiner Zusammenstellung blieb im Autograph also als eigenhandige Abschrift des Planudes erhalten der im Jahre 1301 geschriebene Codex Marcianus 481 nach der Bibliothek von San Marco in Venedig auf dessen Basis 1494 die erste Ausgabe gedruckt wurde Lange Zeit war diese Sammlung die Anthologia Planudea die Hauptquelle fur die Kenntnis der griechischen Epigrammatik in Westeuropa nbsp Vorderspiegel des Codex Palatinus graecus 23 in dem die Anthologia Palatina gefunden wurde1606 entdeckte Claudius Salmasius in der Bibliothek in Heidelberg die genannte Abschrift der Sammlung des Konstantinos Kephalas wieder den Codex Palatinus graecus 23 Diese Handschrift gelangte 1623 nach Rom 1797 in die Pariser Nationalbibliothek 1816 wurde ein Teil nach Heidelberg zuruckgegeben der andere blieb in Paris Signatur Suppl gr 384 Die ersten Druckausgaben beruhten auf Abschriften die in Rom angefertigt wurden Die erste vollstandige Druckausgabe erschien jedoch erst 1772 1776 als Richard Francois Philippe Brunck die Epigramme in seine Analecta einbezog Die erste textkritische Ausgabe ist die von Friedrich Jacobs 13 Bande 1794 1814 in der von Brunck gewahlten Anordnung der Gedichte Es folgte 1813 1817 eine zweite Ausgabe der Jacobs die Anordnung des Codex Palatinus zugrunde legte die seither ublich ist Das Material das Planudes zusatzlich zum Codex Palatinus bietet wird in den heutigen Ausgaben der Griechischen Anthologie wie erwahnt als 16 Buch abgedruckt Ausgaben BearbeitenHermann Beckby Hrsg Anthologia Graeca Sammlung Tusculum 2 Aufl Heimeran Verlag Munchen 1965 ff 4 Bde in griechischer und deutscher Sprache Band 3 4 in 1 Auflage 1958 Buch 1 6 Buch 7 8 Buch 9 11 Buch 12 16 Dietrich Ebener Hrsg Die Griechische Anthologie in drei Banden Bibliothek der Antike Aufbau Verlag Berlin 1991 ISBN 3 7466 0096 0 Buch I VI Buch VII X Buch XI XVI Andrew Sydenham Farrar Gow Denys Page Hrsg Ubers The Greek Anthology Hellenistic Epigrams Cambridge University Press Cambridge 1965 2 Bde Andrew Sydenham Farrar Gow Denys Page Hrsg Ubers The Greek Anthology The Garland of Philip and Some Contemporary Poems Cambridge University Press Cambridge 1968 2 Bde Dirk Uwe Hansen Hrsg Anthologia Graeca I Bucher 1 bis 5 Bibliothek der griechischen Literatur Band 72 Hiersemann Stuttgart 2011 ISBN 978 3 7772 1117 6 Anthologia Graeca II Bucher 6 bis 8 Bibliothek der griechischen Literatur Band 76 Anton Hiersemann Stuttgart 2014 ISBN 978 3 7772 1408 5 Anthologia Graeca III Bucher 9 und 10 Bibliothek der griechischen Literatur Band 79 Anton Hiersemann Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7772 1611 9 Anthologia Graeca IV Bucher 11 bis 14 Bibliothek der griechischen Literatur Band 89 Anton Hiersemann Stuttgart 2019 ISBN 978 3 7772 1920 2 Anthologia Graeca V Bucher 15 und 16 Bibliothek der griechischen Literatur Band 93 Anton Hiersemann Stuttgart 2021 ISBN 978 3 7772 2123 6 Loeb Classical LibraryL067 Book 1 Christian Epigrams Book 2 Christodorus of Thebes in Egypt Book 3 The Cyzicene Epigrams Book 4 The Proems of the Different Anthologies Book 5 The Amatory Epigrams Book 6 The Dedicatory Epigrams L068 Book 7 Sepulchral Epigrams Book 8 The Epigrams of St Gregory the Theologian L084 Book 9 The Declamatory Epigrams L085 Book 10 The Hortatory and Admonitory Epigrams Book 11 The Convivial and Satirical Epigrams Book 12 Strato s Musa Puerilis L086 Book 13 Epigrams in Various Metres Book 14 Arithmetical Problems Riddles Oracles Book 15 Miscellanea Book 16 Epigrams of the Planudean Anthology Not in the Palatine ManuscriptLiteratur BearbeitenAlbin Lesky Geschichte der griechischen Literatur Munchen 1993 ISBN 3 423 04595 7 Wilhelm von Christ Wilhelm Schmid Geschichte der griechischen Literatur Bd 2 1 Munchen 1920 S 158ff Leopold Schmidt Anthologia 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2380 2391 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Griechische Anthologie Quellen und Volltexte Digitalisat der Handschrift Codex Palatinus graecus 23 in der Universitatsbibliothek Heidelberg Digitalisat der Handschrift Codex Parisinus Supplementi graeci 384 in der Bibliotheque nationale de France Mathematische Probleme und Ratsel in Buch 15 der Anthologia Palatina ital Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Griechische Anthologie amp oldid 236352146