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Andras Dugonics Dugonics Andras SP kroatisch Andrija Dugonic 18 Oktober 1740 in Szeged Konigreich Ungarn 25 Juli 1818 ebenda war ein ungarischer Schriftsteller und Mathematiker Andras Dugonics Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption und Gedenken 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDugonics wurde 1740 in Szeged als Sohn des Handlers Andras Dugonics sen und dessen Frau Katalin Imre geboren Die Vorfahren des Vaters stammten aus Dalmatien auch beim Sohn wurde in den Unterlagen des Piaristenordens Dalmatinisch Kroatisch als Muttersprache vermerkt 1 Er besuchte das lateinische Gymnasium der Piaristen in der Stadt und trat 1756 in den Orden ein 1765 1 wurde er zum Priester geweiht Er unterrichtete zunachst Rhetorik und Poetik in Medgyes Medias Siebenburgen und in anderen Stadten des damaligen Ungarn ab 1770 Philosophie in Nyitra Nitra heute Slowakei Nach der Auflosung des Jesuitenordens als die Lehrerschaft der Universitat von Nagyszombat heute Trnava Slowakei neu konstituiert werden musste ubersiedelte er 1774 in die damals nordungarische Stadt und unterrichtete dort Mathematik Als die Universitat 1778 nach Buda und 1784 nach Pest umzog folgte er ebenfalls 1787 88 fungierte er als Rektor der Universitat die als Vorgangerin der heutigen Eotvos Lorand Universitat Budapest gilt 1808 zog er sich aus Altersgrunden vom Unterricht zuruck und verlebte seine letzten Lebensjahre in seiner Heimatstadt Szeged bei Verwandten Bereits fruh war Dugonics bestrebt seinen Schulern und Studenten die grossen Werke der Literatur in ungarischer Sprache nahezubringen So entstand etwa die erste freie ungarische Ubertragung der Odyssee Ulyssesnek ama hires es nevezetes gorog kiralynak csudalatos tortenete 1780 2 Sein eigenes lateinischsprachiges Argonautenepos Andreae Dugonicii Argonauticorum 1778 ubertrug er spater selbst ins Ungarische unter dem Titel A gyapjas vitezek 1794 2 Sein literarisches Vorbild war der Barockdichter Istvan Gyongyosi um 1620 1704 von dem er 1796 auch einen Sammelband herausgab Zeitlebens basierte er die Figuren und Handlungen seiner Werke stark auf Dramen und Romanen anderer insbesondere deutscher Autoren was ihm in spateren Zeiten zum Vorwurf gemacht wurde nbsp Titelblatt der zweiten Ausgabe von Etelka 1794 Durch die Politik von Kaiser Joseph II der das Deutsche als Verwaltungssprache des gesamten Habsburgerreiches durchsetzen wollte fuhlte sich der uberzeugte ungarische Patriot Dugonics bestrebt Widerspruch anzumelden So entstand sein in der Zeit des Magyarenfursten Arpad um 900 n Chr angesiedelter historischer Roman Etelka 1788 der prompt zu einem Sensationserfolg wurde Bei der sentimentalen Liebesgeschichte voller komplizierter Intrigen und Verwicklungen handelt es sich um den ersten Roman im modernen Sinne in ungarischer Sprache Das Buch beeinflusste das nationale Selbstbewusstsein insbesondere des Adels ebenso wie die Mode Der von Dugonics auf Basis des Mannernamens Etele Attila Etzel kreierte Frauenname Etelka verbreitete sich ebenfalls in der Bevolkerung 2 Seine Interessen an der Mathematik und der Sprachpflege verband Dugonics wiederum mit der Abfassung seines vierbandigen Mathematiklehrbuchs A tudakossagoknak Endfassung 1798 Mit diesem wollte er beweisen dass sich die ungarische Sprache auch im fachlich wissenschaftlichen Bereich nicht hinter den anderen Sprachen Europas zu verstecken braucht Zahlreiche seiner Wortschopfungen fur Algebra und Geometrie sind bis heute fester Bestandteil des ungarischen mathematischen Fachvokabulars Dugonics schrieb bis zu seinem Tod zahlreiche literarische Werke Romane und Dramen die bis Mitte des 19 Jahrhunderts grosse Erfolge in Buchhandel und auf der Buhne feierten Er starb am 25 Juli 1818 in seiner Geburtsstadt Szeged Rezeption und Gedenken BearbeitenDugonics war als Schriftsteller schon zu Lebzeiten nicht unumstritten Literaten wie Ferenc Kazinczy stiessen sich an seiner deftigen vor Grobheiten nicht zuruckschreckenden Sprache die auf dem Dialekt seiner Heimatstadt Szeged basierte Antal Szerb sprach spater in seiner Ungarischen Literaturgeschichte 1934 liebevoll ironisch von Orgien der baurischen Grobheit a tenyeres talpassag orgiai Von Fachautoren des 20 Jahrhunderts wie Domokos Kosary und Barna Szenassy wurde wiederum der wissenschaftliche Wert seiner Mathematikbucher wie auch seines Unterrichts in diesem Fachgebiet in Zweifel gezogen Der Biograf Istvan Gyimesi bemuhte sich allerdings in den 1990er Jahren nachzuweisen dass Dugonics Werk A tudakossagoknak sehr wohl dem durchschnittlichen internationalen Niveau der damaligen Mathematikschulbucher entsprach Im heutigen literaturwissenschaftlichen Konsens ist Dugonics literatursoziologische und sprachgeschichtliche Bedeutung weit hoher als der literarische Wert seiner Belletristik Insbesondere als Schopfer einer literarischen Offentlichkeit in Ungarn durch den Erfolg seiner Romane als Erforscher der volkstumlichen Sprache und Tradition nach seinem Tod erschien eine umfangreiche Sprichwortersammlung unter dem Titel Magyar peldabeszedek es jeles mondasok wie auch durch sein Bestreben fur zahlreiche Begriffe ein ungarisches Aquivalent zu finden ist seine Bedeutung fur die Sprach und Literaturgeschichte nicht zu unterschatzen Mit dem Roman Etelka fuhrte er ausserdem die Forschungen seines Freundes Janos Sajnovics bezuglich der finnisch ugrischen Sprachverwandtschaft von Ungarisch und Sami in das offentliche Bewusstsein Ungarns ein Etele der Liebhaber der Titelheldin ist ein Prinz aus Karelien dessen Volk mit den Ungarn verwandt ist In Szeged wurde 1876 eine Statue von Dugonics aufgestellt Das Piaristengymnasium der Stadt tragt heute seinen Namen Werke Auswahl BearbeitenTroja veszedelme Die Gefahr Trojas 1774 Andreae Dugonicii Argonauticorum sive de Vellere Aureo 1778 Lateinisch Ulissesnek ama hires es nevezetes gorog kiralynak csudalatos tortenetei Die wunderbaren Geschichten von Ulysses jenem beruhmten und namhaften griechischen Konig 1780 A tudakossagnak ket konyvei melyekben foglaltatik a Betovetes algebra es a Foldmeres geometria A tudakossagnak III konyve A harom szogellesek trigonometria es IV konyve a csucsos szelesekrol 1788 Etelka 1798 Az arany pereczek Die goldenen Armreife 1790 A gyapjas vitezek Die Ritter des Goldenen Vlieses 1794 Romai tortenetek Romische Geschichten 1800 Jolanka Etelkanak leanya Jolanka die Tochter der Etelka 1803 1804 Magyar peldabeszedek es jeles mondasok Ungarische Gleichnisse und hervorragende Spruche postum 1820 Literatur BearbeitenJozsef Szinnyei Magyar irok elete es munkai II Budapest 1893 Antal Szerb Magyar irodalomtortenet Budapest 1934 Ferenc Biro A felvilagosodas koranak magyar irodalma Budapest 1994 Imre Szentpetery A bolcseszettudomanyi kar tortenete 1635 1935 Budapest 1935 Geza Diosi A szazotveneves Etelka Szeged 1938 Istvan Gyimesi Dugonics Andras matematikai munkassaga Piaristak Magyarorszagon 1642 1992 Budapest 1992 Domokos Kosary Muvelodes a XVIII szazadi Magyarorszagon Akademiai Kiado Budapest 1996 Barna Szenassy A magyarorszagi matematika tortenete Budapest 1974Einzelnachweise Bearbeiten a b Biografie von Dugonics auf der Webseite des Piaristengymnasiums Szeged a b c Dugonics Andras Mult kor tortenelmi magazin 17 September 2010 abgerufen am 14 November 2020 Normdaten Person GND 121981053 lobid OGND AKS LCCN nr92012233 VIAF 15639984 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dugonics AndrasALTERNATIVNAMEN Dugonic Andrija kroatisch KURZBESCHREIBUNG ungarischer Schriftsteller und MathematikerGEBURTSDATUM 18 Oktober 1740GEBURTSORT Szeged Konigreich UngarnSTERBEDATUM 25 Juli 1818STERBEORT Szeged Konigreich Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andras Dugonics amp oldid 224464189