www.wikidata.de-de.nina.az
Alois Maier Kaibitsch 20 Mai 1891 in Leoben 26 November 1958 war ein Karntner deutschnationaler und spater nationalsozialistischer Funktionar der wesentlichen Anteil an der slowenenfeindlichen Politik der Ersten Republik sowie nach dem Anschluss an das Deutsche Reich hatte In der Zweiten Republik wurde er als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt Alois Maier Kaibitsch um 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Erster Weltkrieg 2 Zwischenkriegszeit 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Nachkriegszeit 5 Literatur 6 EinzelnachweiseJugend und Erster Weltkrieg BearbeitenAlois Maier Kaibitsch wurde als Sohn eines Fleischhauermeisters und Hausbesitzers in Leoben geboren Nach der Volksschule besuchte er nach eigenen Angaben funf Jahre das Gymnasium 1912 schloss er die Ausbildung an der Hoheren Forstlehranstalt in Bruck an der Mur ab Zwischen 1912 und 1913 diente er als Einjahrig Freiwilliger beim Infanterie Regiment Nr 7 in Klagenfurt Anschliessend arbeitete er als Forstassistent in Leoben Trofaiach Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er im Rang eines Reservefeldwebel Kadettaspiranten in sein Stammregiment einberufen Im Verlaufe des Krieges wurde er bis zum Oberleutnant befordert Zwischenkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende nahm er mit seiner Kompanie am Karntner Abwehrkampf 1918 bis 1920 teil Unter anderem war er zusammen mit Hans Steinacher an der militarischen Besetzung des Miesstales beteiligt 1 Im Vorfeld der Karntner Volksabstimmung 1920 war er als stellvertretender Geschaftsfuhrer des Karntner Heimatdienstes tatig dessen Leitung er 1921 ubernahm 1924 nach dem Ausscheiden etwa der Sozialdemokraten aus dem Heimatdienst wurde dieser als Karntner Heimatbund neu gegrundet ebenfalls unter der Leitung von Maier Kaibitsch Maier Kaibitschs Ziel war die vollstandige Assimilierung der Karntner Slowenen In den 1920er und 1930er Jahren war Maier Kaibitsch verantwortlich fur die deutschnationale Slowenenpolitik Er legte ein enges Organisationsnetz uber das gemischtsprachige Gebiet Karntens und wandelte den Heimatbund zu einem Instrument repressiver Germanisierungspolitik Es gelang ihm die Karntner Bodenvermittlungsstelle in den Heimatbund einzugliedern in dessen Aufsichtsrat er seit 1924 sass 1 Allein bis 1933 wurden durch die Bodenvermittlungsstelle etwa 200 slowenische Bauernbetriebe mit rund 4500 Hektar Flache in heimattreue deutsche Hande gebracht 1935 wurde er von der Karntner Sicherheitsdirektion dem Landbund um Ferdinand Kernmaier zugeordnet Gesichert ist Maier Kaibitschs Beitritt zur illegalen NSDAP am 1 Janner 1934 am 16 Juni 1938 beantragte er dann die offizielle Aufnahme in die Partei und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 6 138 202 2 Maier Kaibitsch war einerseits Vertrauensmann der NS Gauleitung andererseits konnte er direkt Einfluss auf die Landesregierung ausuben Arnold Sucher ab 1936 Landeshauptmann berief Maier Kaibitsch in den Beirat der Landesfuhrung der Vaterlandischen Front Ebenfalls ab 1936 war er Nationalpolitischer Referent fur das gemischtsprachige Gebiet bei der Gauleitung der NSDAP Karnten und formte den Heimatbund in eine nationalsozialistische Organisation um Hochrangige Parteifunktionare wie Odilo Globocnik und Friedrich Rainer lobten ihn als jederzeit bereitwilligen Helfer als wertvollen politischen Berater als wichtigsten geheimen Mitarbeiter und national wertvolle Kraft 3 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenAm 13 Marz 1938 trat Maier Kaibitsch als Landesrat in die Karntner Landesregierung ein Mit Hilfe guter Kontakte zum konservativen Verwaltungspersonal sorgte er fur eine effiziente Gleichschaltungspolitik Bis 1939 haufte er folgende Funktionen an Leiter der Volkstumsstelle bei der Landeshauptmannschaft Karnten Sonderbeauftragter der Gauleitung fur die nationalpolitischen Fragen des gemischtsprachigen Gebietes Beauftragter fur aussenpolitische Fragen fur Karnten der Dienststelle Ribbentrop Landesverbandsfuhrer des Volksbundes fur das Deutschtum im Ausland Mitglied des agrarpolitischen Amtes Maier Kaibitsch war die zentrale Figur der nationalsozialistischen Slowenenpolitik Laut einer Besprechung des Reichsinnenministeriums durften ohne die Zustimmung Maier Kaibitschs weder Behorden noch Partei in dieser Frage tatig werden 4 Am 10 Oktober 1938 wurde Maier Kaibitsch in die SS aufgenommen SS Nummer 304 311 und war als SS Oberscharfuhrer dem Stab der 90 SS Standarte zugeteilt 1939 wurde er SS Obersturmbannfuhrer 1940 wurde er in den Sicherheitsdienst versetzt und stieg 1942 zum SS Standartenfuhrer auf 5 Einige Tage nach der Eroberung Jugoslawiens im Balkanfeldzug am 6 April 1941 wurde der Unabhangige Staat Kroatien ein Marionettenstaat NS Deutschlands errichtet Zunachst war vorgesehen aus der Oberkrain und dem Miesstal damals als Sudkarnten bezeichnet 100 000 Slowenen auszusiedeln 2 500 wurden tatsachlich zwangsverschickt In Karnten wurden 168 slowenische Familien ausgesiedelt geplant war die Aussiedlung von rund 50 000 Personen nach Rassenmerkmalen und politischen Gutachten 1942 sagte Maier Kaibitsch bei einer Tagung des Gauamtes fur Volkstumsfragen am 10 Juli Die Ereignisse auf dem Balkan geben uns die Handhabe im Gebiet nordlich der Karawanken mit der sogenannten slowenischen Minderheit Schluss zu machen 6 Nachkriegszeit Bearbeiten1945 wurde Maier Kaibitsch von der britischen Militarregierung interniert und in der ersten osterreichischen Kriegsverbrecherliste vom 4 Dezember gelistet Anklage gegen ihn wurde allerdings erst im Oktober 1947 erhoben nachdem er am 1 Mai 1946 den osterreichischen Behorden ubergeben worden war 7 Maier Kaibitsch wurde im Oktober 1947 insbesondere nach 5a des Kriegsverbrechergesetzes Vertreibung von Slowenen aus ihrer Heimat fur schuldig befunden und zu lebenslangem schwerem Kerker verurteilt Maier Kaibitsch hatte sich unter anderem wie folgt verteidigt Ich habe nach der Aussiedlung immer erklart Ich bin nicht schuld daran wenn es nach mir gegangen ware ware keinem etwas genommen worden sondern jedem noch etwas gegeben worden 8 Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages suchte die Karntner Landsmannschaft Ende Mai 1955 um die Amnestierung Maier Kaibitschs an da er sich grosse Verdienste um die Heimat erworben habe und durch seinen personlichen Einfluss erreicht habe dass die von hoherer Stelle angeordnete Aussiedlung von Karntner Windischen wesentlich herabgemindert wurde 9 1956 wurde Maier Kaibitsch krankheitshalber aus der Haft entlassen zwei Jahre spater starb er In Nachrufen wurde seine Germanisierungspolitik relativiert so hiess es durch den Karntner Heimatdienst 1959 Alois Maier Kaibitsch hat sein Denkmal in den Herzen der Karntner Wenn alljahrlich am 10 Oktober von den Bergen die Feuer der Freiheit leuchten werden auch furderhin unsere Landsleute dieses Mannes gedenken der aus grenzenloser Liebe zur Heimat den harten Leidensweg ging 10 Literatur BearbeitenAlfred Este Karntens braune Elite Hermagoras Morhorjeva Klagenfurt Celovec Ljubljana Wien 1997 ISBN 3 85013 476 8 S 112 120 Alois Maier Kaibitsch Vollstrecker der Slowenenfrage In Nadja Danglmaier Werner Koroschitz Nationalsozialismus in Karnten Opfer Tater Gegner 3 Auflage Studien Verlag Innsbruck u a 2021 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 7 ISBN 978 3 7065 5244 8 S 209f Einzelnachweise Bearbeiten a b August Walzl Die Unterwanderung der vaterlandischen Organisationen in derselbe Die Juden in Karnten und das Dritte Reich Verlag des Karntner Landesarchivs Klagenfurt 2009 ISBN 978 3 900531 72 0 S 114 128 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 27090208 Zitiert nach Alfred Este Karntens braune Elite 1997 S 117 Martin Fritzl Der Karntner Heimatdienst Drava Klagenfurt 1990 ISBN 3 85435 117 8 S 21f Bundesarchiv R 9361 III 541803 Zitiert nach Alfred Este Karntens braune Elite 1997 S 119 Alfred Elste Michael Koschat Hanzi Filipic NS Osterreich auf der Anklagebank Hermagoras Klagenfurt Ljubljana Wien 2001 ISBN 3 85013 754 6 S 51 57 65 Landesgericht Klagenfurt Vg 18 Vr 443 46 Niederschrift des Hauptverhandlungsprotokolles S 2ff Zitiert nach Alfred Este Karntens braune Elite 1997 S 120 Landgesgericht Klagenfurt Vg 18 Vr 443 46 Karntner Landsmannschaft an Volksgericht Graz 31 Mai 1955 zitiert nach Alfred Elste Michael Koschat Hanzi Filipic NS Osterreich auf der Anklagebank 2001 S 64 Karntner Landsmannschaft Heft 1 1959 S 11f Zitiert nach Alfred Este Karntens braune Elite 1997 S 120 Normdaten Person GND 141555211 lobid OGND AKS VIAF 122330767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maier Kaibitsch AloisKURZBESCHREIBUNG osterreichischer PolitikerGEBURTSDATUM 20 Mai 1891GEBURTSORT LeobenSTERBEDATUM 26 November 1958 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alois Maier Kaibitsch amp oldid 238473081