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Alfred Brunner 21 August 1871 in Braunschweig 12 Februar 1936 war ein deutscher Maschinenbauingenieur und Fabrikdirektor Er war Leiter der von ihm initiierten kurzlebigen volkischen Deutschsozialistischen Partei DSP deren Versuche zur Konkurrenz bzw Kooperation mit der fruhen NSDAP an Hitlers Widerstand scheiterten Leben BearbeitenBrunners Vater war Dozent und Bibliothekar an der TH Braunschweig Er selbst arbeitete nach einem Studium des Maschinenbaus zunachst bei verschiedenen Firmen als Reise und Montage Ingenieur Spater besass er eine kleine Fabrik in Dusseldorf Seit 1904 beschaftigte sich Brunner mit volkischen Themen und stand angeblich auch in Kontakt mit der volkisch sozialistischen Bewegung in Osterreich Unter dem Eindruck der Entwicklung des letzten Kriegsjahres entwickelte Brunner einen deutlich antikapitalistischen Akzent Er vertrat einen kulturpessimistischen Antisemitismus proklamierte einen deutschen volkischen idealistischen biologisch begrundeten Tatsozialismus und grenzte sich auch gegenuber den Deutschnationalen und den Alldeutschen ab 1 In seiner am 1 Dezember 1918 abgeschlossenen Denkschrift zu Grundung der deutschsozialistischen Partei auf judenreiner und kapitalloser Grundlage machte er gleichzeitig deutlich dass er darunter vor allem die Bekampfung des angeblich vor allem in judischen Handen befindlichen Gross und Leihkapitals verstand das er vom werteschaffenden Industriekapital unterschied 2 Die Ablehnung alles Undeutschen verband sich bei ihm mit Affekten gegen die katholische Kirche und den sogenannten Ultramontanismus Brunner sah das romische Recht als verjudet und mit der Romischen Kirche als politischer Kirche assoziiert an 3 Zugleich bemuhte sich Brunner darum Gesinnungsgenossen zu sammeln Er bewarb seinen Programmentwurf durch Anzeigen in volkischen Publikationen Der Germanenorden der die Publikation der Denkschrift finanziert hatte machte sich das Programm zu eigen 1919 grundeten sich unabhangig voneinander weitere deutschsozialistische Gruppen in deutschen Stadten die Brunner zwar als geistigen Urheber und Grunder der Partei anerkannten aber nur eine lose organisatorische Bindung zueinander unterhielten Brunner versuchte deshalb ab April 1920 die Bewegung die zu diesem Zeitpunkt aus 35 Ortsgruppen mit ca 1 500 bis 2 000 Mitgliedern bestand unter einer Zentralleitung zu koordinieren die er allerdings nicht selbst ubernehmen wollte Der fur April 1920 in Weimar geplante Grundungsparteitag kam in der Folge des Kapp Putsches nicht mehr zu Stande Der Deutschsozialistische Wahlverein Hannover berief daraufhin aus eigener Initiative einen Parteitag nach Hannover ein auf dem Brunner zum Leiter und Obmann gewahlt wurde Die Leitung der Bewegung wurde indes anschliessend nach Berlin verlegt wo der Lehrer Emil Holtz den Vorsitz ubernahm 4 Brunner war daruber hinaus Mitglied verschiedener nationalistischer volkischer Vereinigungen und Bunde wie dem Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verband und stand auch der Munchner Thule Gesellschaft nahe Im Sommer 1919 wurde er in den Beirat des Deutsch Volkischen Schutz und Trutzbundes berufen Im Gegensatz zu den Angaben in Werner Masers Buch Fruhgeschichte der NSDAP nahm Brunner nicht an den vertraulichen Zusammenkunften der DAP Fuhrung teil und war auch kein Mitschuler Hitlers 5 Brunners Denkschrift war allerdings am 31 Mai 1919 unter dem Titel Unser politisches Programm im Munchner Beobachter abgedruckt worden und stimmte in vielen Punkten mit dem 25 Punkte Programm der NSDAP uberein 6 Es ist indes anzunehmen dass Brunner in dieser Zeit eine Zeitschrift mit dem Titel Die Freie Meinung herausgab die ab 1920 von dem Parteiblatt Deutscher Sozialist Werkblatt fur die Belange der volkisch sozialistischen Bewegung Bundesschrift der Deutschsozialistischen Partei Deutschlands abgelost wurde Schriftleiter war der spatere Sturmer Herausgeber Julius Streicher Von Oktober 1921 bis 1922 erschien das Blatt unter dem Titel Deutscher Volkswille Wochenblatt fur die Bewegung zur deutschen Werkgemeinschaft 7 Brunner sah in der NSDAP einen moglichen Partner fur eine Fusion verwarf aber das demokratische Parteiensystem nicht grundsatzlich Stattdessen sprach er sich fur eine reformatorisch evolutionare Entwicklung aus und lehnte einen gewaltsamen Umsturz ab Bei den Versuchen eine Vereinigung der volkischen Parteien herbeizufuhren erwog Brunner zeitweise die DSP um jeden Preis mit der NSDAP zu vereinigen um Adolf Hitler beiseiteschieben zu konnen 8 Hitler wiederum widersetzte sich im Fruhjahr 1921 einer Fusion beider Parteien Die DSP loste sich im Herbst 1922 auf nachdem Julius Streicher seine starke Nurnberger Ortsgruppe Hitlers NSDAP unterstellt hatte und weitere Ortsgruppen seinem Beispiel folgten Literatur BearbeitenHellmuth Auerbach Regionale Wurzeln und Differenzen in der NSDAP 1919 1923 In Horst Moller Andreas Wirsching und Walter Ziegler Hrsg Nationalsozialismus in der Region Beitrage zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich R Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 64500 5 S 65 85 Albrecht Gotz von Olenhusen Zur Entwicklung des volkischen Rechtsdenkens Fruhe rechtsradikale Programmatik und burgerliche Rechtswissenschaft In Hans Jochen Vogel Helmut Simon und Adalbert Podlech Hrsg Die Freiheit des Anderen Festschrift fur Martin Hirsch Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1981 ISBN 3 7890 0699 8 S 77 108 Albrecht Tyrell Vom Trommler zum Fuhrer Der Wandel von Hitlers Selbstverstandnis zwischen 1919 und 1924 und die Entwicklung der NSDAP Fink Munchen 1975 Digitalisat online Einzelnachweise Bearbeiten Albrecht Tyrell Vom Trommler zum Fuhrer Der Wandel von Hitlers Selbstverstandnis zwischen 1919 und 1924 und die Entwicklung der NSDAP Fink Munchen 1975 S 72 Tyrell Trommler S 20 Albrecht Gotz von Olenhusen Zur Entwicklung des volkischen Rechtsdenkens Fruhe rechtsradikale Programmatik und burgerliche Rechtswissenschaft In Hans Jochen Vogel Helmut Simon und Adalbert Podlech Hrsg Die Freiheit des Anderen Festschrift fur Martin Hirsch Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1981 ISBN 3 7890 0699 8 S 90f Hellmuth Auerbach Regionale Wurzeln und Differenzen in der NSDAP 1919 1923 In Horst Moller Andreas Wirsching und Walter Ziegler Hrsg Nationalsozialismus in der Region Beitrage zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich R Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 64500 5 S 75f Tyrell Trommler S 234 Auerbach Wurzeln S 76 Nachlass Alfred Brunners im Archiv der sozialen Demokratie Tyrell Trommler S 99 Normdaten Person GND 133383148 lobid OGND AKS VIAF 8573995 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brunner AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und PolitikerGEBURTSDATUM 21 August 1871GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 12 Februar 1936 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Brunner Politiker amp oldid 237797562