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Das Alexianerkloster Aachen ist das Mutterhaus der Ordensgemeinschaft der Alexianerbruder am Alexianergraben in Aachen dessen erste urkundliche Erwahnung auf das Jahr 1391 datiert ist Der dort stehende heutige Gebaudekomplex besteht aus dem Konventgebaude Clemensbau mit der St Alexius Kirche sowie den ruckseitig angebauten Gebaudetrakten des angeschlossenem Alexianer Krankenhauses Quirinusbau Der Clemensbau mit der Kirche wurde 1929 nach Planen des Dusseldorfer Architekten Wilhelm Pauen 1865 1949 neu erbaut und 1980 unter Denkmalschutz gestellt Mutterhaus Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung Clemensbau mit St Alexius Kirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem um 1334 aus Koln einige Bruder der dortigen Begarden einer katholischen Ordensgemeinschaft fur Laienbruder in der Krankenpflege aus der sich ca 140 Jahre spater die Kolner Alexianer entwickelt hatten nach Aachen entsandt worden waren um dort ebenfalls eine Niederlassung einzurichten kam es nach dieser Grundung zum Bau eines lokalen Klostergebaudes Dieses wurde erstmals 1391 urkundlich erwahnt und befand sich auf einem Grundstuck unmittelbar ausserhalb der Stadtmauer Aachens in Hohe des damaligen Scherptores wo auch die spateren Nachfolgebauten errichtet wurden Am 18 Marz 1469 wurde dieses neue Gebaude von Ludwig von Bourbon dem amtierenden Bischof von Luttich zum Konventhaus erhoben und mit den Privilegien ausgestattet dort ein Oratorium und einen Tragaltar zu errichten Nachdem daruber hinaus am 9 Juni 1472 Papst Sixtus IV allen Klosterbrudern und schwestern die Genehmigung erteilt hatte ihre Konventgebaude mit einer Kirche oder Kapelle und einem bescheidenen Turm mit einer kleinen Glocke auszustatten wurde dies auch bei den Begarden in Aachen in die Wege geleitet Im Jahr 1477 wurde die Kapelle fertig gestellt und sowohl dem hl Augustinus von Hippo als auch dem hl Alexius von Edessa geweiht woraufhin der Orden in der Offentlichkeit erstmals offiziell als Alexianerorden auftrat In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde das Aachener Kloster immer wieder erweitert und der Gebaudekomplex jeweils zeitgemass modernisiert Dies begrundete sich auch damit dass die Alexianer nach dem Ruckgang der Pest und nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges mit der Pflege psychisch kranker Menschen neue Aufgaben ubernommen hatten was zur Entstehung der ersten psychiatrischen Kliniken fuhrte Erst der Aachener Stadtbrand von 1656 bewirkte einen schweren Ruckschlag fur das Kloster als infolgedessen auch die Klostergebaude schwer betroffen waren und die Kapelle selbst vollig zerstort wurde Wahrend das Konventgebaude bereits bis 1661 wieder vollstandig saniert und genutzt werden konnte dauerte der Bau einer neuen und geraumigeren Klosterkirche bis 1683 an deren erneute Einweihung zu Ehren des hl Alexius schliesslich am 29 Juli 1687 erfolgte Ausserlich war sie zwar sehr schlicht gehalten im Innenraum allerdings von einer zeitgemassen anspruchsvollen Barockausstattung gepragt Im 18 Jahrhundert wurden weitere bauliche Erweiterungen durchgefuhrt und das Refektorium restauriert Unter der franzosischen Herrschaft von 1795 bis 1815 blieb das Kloster trotz erheblicher Einschrankungen von einer staatlich verordneten Sakularisation verschont da die Alexianer wegen ihrer karitativen und pflegerischen Aufgaben in der Gesellschaft einen notwendigen gemeinnutzigen Stellenwert besassen Daruber hinaus wurden den Alexianern die Verwaltung des 1803 neu eingerichteten Aachener Ostfriedhofs ubertragen die diese viele Jahrzehnte bis zur Grundung der kommerziellen Beerdigungsinstitute im Jahr 1922 wahrgenommen haben Dort fanden sie in einem grossen Graberfeld auch ihre eigene Ruhestatte bevor sie ab 1918 eine neue Graberflache auf dem Aachener Westfriedhof erhielten nbsp Alexianerkloster Clemensbau um 1900 mit der alten Kapelle rechts Nachdem durch die Aachener Alexianer in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts weitere Niederlassungen in England Irland und in den USA gegrundet worden waren entwickelte sich auch die immer grosser werdende Aachener Ordensgemeinschaft zur weltweiten Kongregation mit vier Provinzen davon zwei in Deutschland sowie jeweils eine in Grossbritannien und in den USA Dadurch wuchs zugleich der Bedarf an mehr Raumlichkeiten im nunmehrigen offiziellen Aachener Mutterhaus Infolgedessen kam es in den Jahren 1872 73 zu einem kleinen Anbau an der Westseite sowie im Jahr 1880 zu einem grosseren Neubau an der Strassenseite entlang des Alexianergrabens dem sogenannten Clemensbau Es folgte acht Jahre spater der Anbau des grossen Krankenhausflugels an der Sudseite Quirinusbau genannt und im Jahr 1896 der Anbau eines weiteren Krankenhausflugels an der Westseite grosstenteils nach Planen des Aachener Architekten Hermann Josef Hurth Nach dem Ersten Weltkrieg standen die Alexianer bedingt durch die zahlreichen verletzten oder posttraumatisch gestorten Heimkehrer vor weiteren grossen Herausforderungen und das Haus in Aachen konnte neben seiner Hauptaufgabe als Heil und Pflegeanstalt fur Geisteskranke die Aufgaben eines Mutterhauses der immer weiter verzweigten Bruderschaft nicht mehr dauerhaft wahrnehmen Dies fuhrte Anfang der 1920er Jahre zu dem Entschluss den Aachener Komplex erneut umfangreich um und auszubauen wozu der Dusseldorfer Kirchen und Klosterbaumeister Wilhelm Pauen verpflichtet werden konnte Bereits 1925 konnte der Trakt fur die Generalkurie eingeweiht werden dem am 2 Februar 1929 die feierliche Einweihung der neuen Klosterkirche durch den Aachener Weihbischof Hermann Joseph Strater folgte Bei dem anschliessenden Abbruch der alten rechts des Haupttrakts stehenden Kapelle aus dem Jahr 1683 wurden bei Ausschachtungsarbeiten Uberreste von dort beerdigten Toten gefunden die daraufhin unter dem Chor der neuen Kirche eingemauert wurden und an diese in der Krypta unter der Sakristei eine Grabinschrift erinnert Nachdem schliesslich auch die restlichen Arbeiten am Klosterkomplex fertig gestellt worden waren konnte am 15 September 1931 die Weihe des erneuerten Mutterhauses vollzogen werden Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster von den regierenden Nationalsozialisten aufgelost sowie mit Arbeitskolonnen und Zwangsarbeitern belegt Spater sollte es in ein Theater umgewandelt werden wozu es jedoch nie kam Ostern 1944 wurden die Gebaude und hier vor allem das Generalat die Kirche und der Vorderbau durch Fliegerangriffe mit Brandbomben schwer beschadigt und lediglich der Turm mit dem hochragenden Kreuz uberlebte den Bombenhagel Die wertvollsten Kirchenschatze konnten zuvor durch Auslagerung gerettet werden Mit dem Einmarsch der Alliierten diente das Kloster vorubergehend als Ersatzkaserne fur amerikanische Truppen Nach dem Ende des Krieges und dem spateren Abzug der Amerikaner die zwei noch vorhandene Olbilder und einen Grossteil der alten Bucher mitgehen liessen wurde unverzuglich mit dem Wiederaufbau der Klosteranlage unter der Leitung des Architekten Friedrich Tappert begonnen wobei zunachst bis 1950 das Mutterhaus mit den Krankenabteilungen und im Jahr 1954 die Kirche fertig gestellt wurde 1 Diese erhielt 28 Jahre spater im Jahr 1982 eine weitere umfangreiche Umgestaltung nach den Regeln des Zweiten Vatikanischen Konzils und schliesslich mit einer vorerst letzten Renovierung und Restaurierung im Jahr 2006 ihr heutiges Gesicht Baubeschreibung Clemensbau mit St Alexius Kirche Bearbeiten nbsp HaupteingangVon den mehreren auf einem polygonalen Grundstuck errichteten und miteinander in unregelmassigen Winkelfunktionen verschachtelten Gebaudetrakten ragt das am Alexianergraben verlaufende und unter Denkmalschutz stehende Hauptgebaude der Clemensbau mit seiner roten Ziegelbauweise besonders heraus Mittig der strassenseitigen Fassade dominiert der um eine schmale Achse vorgebaute siebengeschossige quadratische Klosterturm Sein Untergeschoss wird ausgefullt von dem ganzlich mit Blausteinquadern ausgestatteten Haupteingang mit seiner hochrechteckigen tiefliegenden Eingangstur zwischen zwei schmalen hochrechteckigen seitlichen Fenstern Uber dem waagerechten Tursturz steht auf einem kleinen Sockel und uber einem steinernen Inschriftenband mit der Aufschrift caritas christi urget die Figur des hl Alexius Das siebte Turmgeschoss ist mit offenen hohen und spitzen Fensterluken mit halbhohen Schutzgittern ausgestattet und dient somit offensichtlich als Aussichtsplattform Das Flachdach wird gekront durch ein hohes Kreuz das an seinem unteren Verlauf von einer lebensgrossen Engelsfigur gehalten wird Westlich des Turmes also rechts des Haupteingangs schliesst sich ein neunachsiger und dreigeschossiger Gebaudetrakt an uber dessen breites durchgehendes Dachgesims sich ein siebenachsiges Mansarddach erhebt Ostlich des Eingangs erstreckt sich ein siebenachsiger Trakt mit einem einfachen Satteldach das ebenfalls mit einem breiten Gesimse von dem Obergeschoss getrennt ist Mittig dieses Osttraktes ist die Klosterkirche eingelassen deren Apsis mit ihren drei schmalen und spitz zulaufenden Zwillingsfenstern leicht vorgewolbt aus der Fluchtung herausragt Uber dem Dachgesims der Apsis erhebt sich ein abgestufter und mit einem kleinen Kreuz geschmuckter Giebelaufbau in dessen Figurennische unter anderem eine Statue des hl Antonius aufgestellt ist Die ostlichste Ecke des Dachfirstes kront ein kleiner oktogonaler Glockenturm mit offenen Schallluken und einer kleinen Schmuckkugel auf seinem Spitzdach Der Grossteil der hohen und schmalen Kirchenfenster mit verschiedenen Apostelgestalten wurde im Rahmen der letzten Restaurierung im Jahr 2006 durch erneuert Daruber hinaus befinden sich im Hausflur und im Treppenhaus noch mehrere alte Ornamentfenster in Bleiglasverarbeitung aus dem Anfang des 20 Jahrhunderts 2 Der Zugang zur Kirche ist nur uber das Foyer im Eingangsbereich des Clemensbaus moglich Von dort aus eroffnet sich zunachst ein kleiner Vorraum der von einem im Boden eingelassenen sternformigen steinernen Stern geschmuckt wird auf dem neben einem Psalm auch die Jahreszahlen der Kirchweihe und der letzten Restauration eingraviert sind An der linken Seite des Vorraums befindet sich die Pieta und daneben schliesst sich die Auferstehungskapelle mit dem auferstandenen Christus der Osterkerze und dem Weihwasserkrug an Entlang der Aussenwande des Kirchenchores sind die einzelnen Stationen des Kreuzweges in Form von Olgemalden angebracht sowie rechts und links der Kirchenbanke einige Heiligenfiguren aufgestellt Im Altarraum steht mittig der Zelebrationsaltar mit dem Ambo und an der ruckseitigen Altarwand der im barocken Stil errichtete Hochaltar In diesen ist ein von Franz Wusten im Jahr 1928 hergestellter Tabernakel vor einer als Adlerschwingen nachempfundenen Ornamentsmuschel mit einer aufgesetzten dreistockigen Krone integriert Mehrere kleinere und uberarbeitete Seitenaltare im Kirchenschiff und im Altarraum komplettieren die kirchliche Einrichtung Fur die musikalische Begleitung sorgt eine alte Orgel aus der Firma Georg Stahlhuth die im Jahr 2006 eine komplette Sanierung durch das Unternehmen Weimbs Orgelbau aus Hellenthal erhielt Literatur BearbeitenAlbert Huyskens Die Anfange der Aachener Alexianer im Zusammenhang der Ordens und Ortsgeschichte Verlag Josef Deterre amp Sohn Aachen 1928 Birgit Cremers Schiemann Die Geschichte der Aachener Alexianer Bruder Verlag Alexianer GmbH Munster1999 ISBN 978 393 03300 3 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexianerkloster Aachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der St Alexius Kirche in Aachen Geschichte Mutterhaus Aachen auf der Homepage der Ordensgemeinschaft der AlexianerbruderEinzelnachweise Bearbeiten Alexianerkloster in Albert Huyskens Das alte Aachen seine Zerstorung und sein Wiederaufbau Verlag Aachener Geschichtsverein Aachen 1953 S 39 40 Aachen Alexianerkloster Alexianerkrankenhaus Portrat der Fenster auf den Seiten der Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts50 772143 6 081907 Koordinaten 50 46 19 7 N 6 4 54 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexianerkloster Aachen amp oldid 232434507