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Alexandra Alexandrowna Exter Ekster geborene Alexandra Grigorowitsch russ Aleksa ndra Aleksa ndrovna Ekste r 6 Januarjul 18 Januar 1882greg in Belostok Russisches Kaiserreich 17 Marz 1949 in Fontenay aux Roses bei Paris war eine russisch franzosische Malerin die auch an Kunsthochschulen unterrichtete Die vielseitige Kunstlerin lebte seit 1907 bis zu ihrem Tod in Paris kriegsbedingt mit einer Unterbrechung von 1914 bis 1924 Neben Malerei Wandmalerei Buhnenbild Textilkunst Ballett Film und Buhnenkostumen Marionetten und Skulpturen arbeitete sie als Kalligrafin im Bereich Buchillustration Ihre Kunst ist vom Suprematismus Symbolismus und Futurismus beeinflusst Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Leben und Werk 2 1 Zuruck in Russland 1914 2 2 Zuruck in Paris 1924 3 Galerie 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenBald nach ihrer Geburt zogen ihre Eltern ihr Vater war russischer Jude die Mutter Griechin nach Kiew mit damals weltoffener Bevolkerung moldawisch judisch und vor allem polnisch Sie absolvierte das St Olga Gymnasium und die Kiewer Kunstschule an der sie von 1901 bis 1903 und 1906 studierte Ihr erster Ehemann ein deutscher Rechtsanwalt aus Kiew Nikolai E Exter gehorte der kulturellen und intellektuellen Elite Kiews an Leben und Werk BearbeitenFormal unterscheidet sich ihr Werk von dem anderer Kunstlerinnen der russischen Avantgarde Exters Umgang mit der Farbe erinnert eher an Sonia Delaunay Einflusse des Suprematismus sind bei ihr offenkundig doch sie orientierte sich am Westen und war weniger vom russischen Primitivismus als von der europaischen Art deco und dem Symbolismus gepragt Mit der symbolistischen Kunstlergruppe Blaue Rose stellte sie 1907 in Moskau aus und beteiligte sich an weiteren Ausstellungen in Russland 1 Danach folgten regelmassige Studienreisen nach Paris verbunden mit dem Besuch der Academie de la Grande Chaumiere sowie nach Rom Als sie 1907 fur einige Monate nach Paris ging besuchte sie die Akademien freien Ateliers von Montparnasse insbesondere das Atelier von Carlo Delvall in der Grande Chaumiere 1910 mietete sie dauerhaft ein Atelier in der Rue Boissonade 10 mitten im Herzen von Montparnasse Wahrend ihrer ersten Zeit in Paris 1910 1914 war sie angezogen von der Aussicht auf eine neue dekorative Kunst auf der Grundlage kubofuturistischer Prinzipien Nach einer kubistischen Periode zwischen 1910 und 1912 bezog sie die Prinzipien der futuristischen Dynamik in ihre Arbeit ein Sie beteiligte sich stark an modernistischen Aktivitaten in den Salons der Societe des Artistes Independants und in der Ausstellung Section d Or Herbst 1912 die den Kubofuturismus aus dem engen geometrischen Rahmen befreite in den antimodernistische Kritiker den aufkeimenden Kubismus eingeordnet hatten Sie besuchte Constantin Brancuși und Alexander Archipenko in ihren Ateliers Inspiriert von Kasimir Malewitsch revolutionarem suprematistischen Werk an dem sie im Herbst 1915 aktiv beteiligt war und dies vor allen ihren nicht objektivistischen Genossen der Begriff wurde erstmals 1915 in Moskau in Bezug auf die in Moskau ausgestellten Gemalde von Exter verwendet entwickelte sie dennoch zwischen 1916 und 1918 eine Sprache abstrakter Formen und eine Logik kompositorischer Strukturen die frei von der bedingungslos autonomen Asthetik des Suprematismus waren Sie besuchte haufig Pariser Salons den von Elisabeth Epstein einer russischen Schulerin von Matisse und Freundin von Kandinsky und Robert Delaunay sowie den des Malers und Dekorateurs Serge Ferat Pseudonym des Grafen Sergei Nikolajewitsch Jastrebsow auch Roudniev 2 der 1911 mit seinem Freund Apollinaire und seiner Cousine Baroness Helene Oettingen die kunstlerische avantgardistische literarische Zeitschrift Les Soirees de Paris kaufte die Apollinaire mit vier Freunden Andre Billy Rene Dalize Andre Salmon und Andre Tudesq herausgab Die letzte Auflage erschien im August 1914 Beginn des Ersten Weltkriegs 3 nbsp Alexandra Exter Illustration fur den Essay Picasso I Okrestnosti Picasso und seine Umgebung Moskau Tsentrifuga Titelblatt 1917Dem jungen Kunstkritiker Iwan Aksenow half sie 1914 seinen Essay uber den Kubismus Picasso I okrestnosti Picasso und seine Umgebung zu schreiben der 1917 in Moskau mit einer Titelillustration von Exter veroffentlicht wurde Tsentrifuga mit zwolf Schabkunst Stichen nach Gemalden der Meister Fur viele Jahrzehnte weitgehend vergessen war dieser Essay nicht nur einer der ersten kritischen Texte zum Kubismus seiner Zeit sondern auch die erste Veroffentlichung mit Picassos Namen im Titel Exter war der Ursprung der ersten Ausstellungen moderner dekorativer Kunst Moskau 1915 und 1917 Ihre Beziehung zu Robert und Sonia Delaunay eroffnete ihr weitere kunstlerische und gesellschaftliche Perspektiven durch sie lernte sie den Kubistensammler und Kunsthistoriker Wilhelm Uhde und den Berliner Galeristen Herwarth Walden kennen einen gluhenden Verfechter der Delaunays und der gewagtesten neuen europaischen Malerei Durch diese Beziehungen lernte sie auch den Kunstkritiker und Futuristen Ardengo Soffici kennen mit dem sie wahrend der Jahre der Zeitschrift Soirees de Paris eine Liebesbeziehung hatte Als Exter in Paris lebte und arbeitete beteiligte sie sich weiterhin an den Aktivitaten der russischen Avantgarde Als Mitglied des St Petersburger Jugendverbandes und der Moskauer Karo Bube Gruppe nahm sie von 1910 bis 1917 an den Jahresausstellungen beider Organisationen teil In Pariser Kreisen war sie gut vernetzt Dawid Burljuk hatte sie bereits 1910 um ihre Mitarbeit als Vermittler fur Henri Le Fauconnier im Hinblick auf die Organisation einer russischen Sektion im Salon des Independants gebeten Ihre Kunst wurde in den Kreisen der Pariser Moderne so geschatzt dass Herwarth Walden ihr Ende Fruhjahr 1914 vorschlug eine Ausstellung in seiner Berliner Galerie Der Sturm zu organisieren Der Ausbruch des Krieges durchkreuzte diese Plane jedoch war Exter zusammen mit mehreren russischen Kunstlern im selben Fruhjahr auf der Internationalen Ausstellung futuristischer Maler und Bildhauer in der Galerie Sprovieri in Rom zu sehen Picasso und Braque machten sie bekannt mit der Schriftstellerin und Sammlerin fur moderne Kunst Gertrude Stein Uber die Kunstlerkolonie La Ruche lernte sie Marc Chagall in Italien den Futuristen Marinetti kennen Seither war sie mit Fernand Leger befreundet den sie fortwahrend uber die Entwicklung der russischen Avantgarde informierte 4 Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 hielt sie sich wahlweise in Kiew Moskau Paris und Italien auf Zuruck in Russland 1914 Bearbeiten Der Erste Weltkrieg unterbrach ihre Plane im Westen Fur die nachsten zehn Jahre sass Exter in Russland fest 1916 begann sie mit dem Ensemble von Tairow mit der Arbeit fur das Theater bis 1921 Zuruck in Kiew eroffnete sie 1917 ein Atelier aus dem viele Kunstler hervorgingen und beschaftigte sich mit Textilentwurfen Fur zwei Jahre wurde ihr Atelier das Zentrum der Avantgarde Kunst der Stadt Schriftsteller Dichter Musiker und Tanzer kamen und debattierten Fast alle Mitglieder der Kunstsektion der Kulturliga sind durch ihr Atelier an der Ecke Funduklei Strasse und Gymnasium Strasse gegangen 5 El Lissitzky Gregor Rabinovitch Ilia Ehrenburg dessen Frau Vera Kosinzewa eine Schulerin von Exter war deren Bruder der spatere Filmemacher Grigori Kosinzew und der polnische Komponist Karol Szymanowski gehorten zu denen die Zeit in ihrem Atelier verbrachten Die Tanzerin Bronislava Nijinska bot Exter an fur eine Auffuhrung zu arbeiten die sie in Kiew und anderswo gab 6 In den Jahren 1915 bis 1916 nahm Exter an der Ausstellung Tramway V und 1921 an der Ausstellung 5x5 25 in Moskau teil Auf der Flucht vor dem Burgerkrieg in Kiew zog Exter 1919 fur mehrere Monate nach Odessa wo sie vergebens auf Emigration hoffte wie auch viele ihrer Freunde Im gleichen Jahr schmuckte sie fur die Feiertage der Revolution zusammen mit Kliment Red ko und Nina Genke Meller die Strassen und Platze von Kiew und Odessa in einem abstrakten Stil Die Erste Russische Kunstausstellung Berlin 1922 zeigte ihre Gemalde Stadt Venedig Gegenstandslos sowie elf Kostumskizzen fur das Moskauer Kammertheater sechs Dekorationsskizzen und ein Theaterdekorationsmodell fur Prokofjews Romeo und Julia 7 Von 1921 bis 1922 gab sie Unterricht an der Kunsthochschule WChUTEMAS in Moskau 8 1923 stellte sie in Paris gemeinsam mit Jakulow Wesnin und anderen ihre Arbeiten fur das Moskauer Kammertheater aus Zuruck in Paris 1924 Bearbeiten Nach der Grundung der Sowjetunion 1922 und Lenins Tod emigrierte Exter 1924 mit ihrem Mann nach Frankreich Sie wohnte wieder in Paris entwarf Ballettkostume und unterrichtete von 1926 bis 1930 an der Academie Moderne von Fernand Leger Ab 1928 bis zu ihrem Tod wohnte sie in Fontenay aux Roses Neben ihrer Tatigkeit am Theater fur Ballett und Film hatte sie Einzelausstellungen u a 1927 mit 66 Arbeiten in der Berliner Galerie Der Sturm in Paris 1929 und Prag 1937 Ihre konstruktive Originalitat und die Vielfalt ihrer Bildfindungen waren damals beispiellos Bei einer konstruktivistischen Ausstellung in der Tate Gallery in London hors catalogue wurde Exters Werk neben Rodtschenko und Popowa aufgenommen Beide Kunstler gaben seit Jahrzehnten den Ton an fur formalistische Klassifikationen wenn nicht bereits fur Postmodernisten Der Verlust vieler ihrer Gemalde die sie 1917 im Haus ihres ehemaligen Schwiegervaters in dem sie ein Atelier hatte zurucklassen musste war ein weiteres Hindernis fur die Anerkennung der Bedeutung ihrer kunstlerischen Arbeit 9 Galerie Bearbeiten nbsp Stillleben 1913 nbsp Stadt 1913 nbsp Konstruktion 1913 nbsp Kavaler 1913 nbsp Kostumentwurf Romeo und Julia 1921 nbsp Skizze fur den Film Aelita 1924 nbsp Kostumskizze Frau im Rock 1924 nbsp Kostumskizze Mann 1924 nbsp Kostumskizze Salome Die drei Sadduzaer 1926Werke BearbeitenKomposition Genua 1912 Privatsammlung wurde 1989 bei Sotheby s fur 1 373 790 US verkauft 10 Kubo futuristische Komposition Hafen 1912 1914 Ol auf Leinwand 129 200 cm Museum Ludwig Koln Komposition Genua 1912 1914 Ol auf Leinwand 115 5 86 5 cm Museum Ludwig Koln Farbdynamik 1916 1917 Ol auf Leinwand 89 5 54 cm Museum Ludwig Koln Konstruktivistisches Stillleben 1917 Russisches Museum St Petersburg Konstruktion 1922 1923 Museum of Modern Art New York Stillleben mit Flasche und Glas 1923 Sammlung Thyssen Bornemisza Lugano 11 Literatur BearbeitenAmazonen der Avantgarde Alexandra Exter Natalja Gontscharowa Ljubow Popowa Olga Rosanowa Warwara Stepanowa und Nadeschda Udalzowa Ausstellungskatalog Deutsche Guggenheim Berlin 1999 Die grosse Utopie Die russische Avantgarde 1915 1932 Ausstellungskatalog Schirn Kunsthalle Frankfurt 1992 Buch zur Ausstellung Russische Avantgarde 1910 1930 Sammlung Ludwig Koln in der Kunsthalle Koln 16 April 11 Mai 1986 bearbeitet und mit einer Einfuhrung von Evelyn Weiss Gerda Breuer Julia Meer Hrsg Women in Graphic Design Jovis Berlin 2012 ISBN 978 3 86859 153 8 S 440 441 Ingrid Pfeiffer Max Hollein Hrsg Sturm Frauen Kunstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910 1932 Wienand Koln 2015 ISBN 978 3 86832 277 4 Katalog der gleichnamigen Ausstellung Schirn Kunsthalle Frankfurt 30 Oktober 2015 bis 7 Februar 2016 Gerda Breuer Her Stories in Graphic Design Dialoge Kontinuitaten Selbstermachtigungen Grafikdesignerinnen 1880 bis heute Jovis Verlag GmbH Berlin 2023 ISBN 978 3 86859 773 8 S 114 127 283 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexandra Exter Sammlung von Bildern Literatur von und uber Alexandra Exter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alexandra Exter In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Association Alexandra Exter von Andrei Nakov Paris 2012 englisch franzosisch russisch Association Alexandra Exter Offizielle Webprasenz franzosisch Die Schule von Kyiv Klasse Karlsruhe Lektorin Alexandra Exter Badischer Kunstverein Ausstellung 2015Einzelnachweise Bearbeiten Gerda Breuer Julia Meer Hrsg Women in Graphic Design Berlin 2012 S 440 441 Seit 1899 in Westeuropa seit 1900 in Paris bei seiner Cousine Baroness Helene Oettingen Tochter seiner Tante mutterlicherseits geborene Beinarowitsch Unter dem Pseudonym Roudniev stellte er im folgenden Jahr im Salon des artistes francais mehrere von Maurice Denis beeinflusste Gemalde aus Beeinflusst vom Kubismus lernte er Picasso und Apollinaire kennen die ihm das Pseudonym Ferat gaben Als wohlhabender und kultivierter Aristokrat erwarb er zehn Gemalde von Henri Rousseau dessen Experte er nach seinem Tod wurde Les Soirees de Paris monatliche Kollektion 3 Jahre verfugbar Gallica In gallica bnf fr Abgerufen im 1 Januar 1 Association Alexandra Exter abgerufen am 10 Juli 2022 Papeta Serhiy Ukrainian Jewish Sources of Modern Art in the Context of the Kyiv Cultural League Art Section In Kyiv National University of Culture and Arts Hrsg Demiurge Ideas Technologies Perspectives of Design Juni 2018 ISSN 2617 880X doi 10 31866 2617 7951 1 2018 148155 online Association Alexandra Exter abgerufen am 10 Juli 2022 Early Twentieth Century Russian Drama engl Gerda Breuer Julia Meer Hrsg Women in Graphic Design Berlin 2012 S 441 Association Alexandra Exter abgerufen am 10 Juli 2022 Sally Liddell Sotheby s Art at Auction 1988 1989 Sotheby s Publications London 1989 S 122 ISBN 0 85667 365 X Ausstellung 12 August 9 Oktober 1988 im Haus der Kunst Munchen Wege zur Abstraktion 80 Meisterwerke aus der Sammlung Thyssen Bornemisza abgerufen am 28 April 2015 Normdaten Person GND 11886257X lobid OGND AKS LCCN n91084743 VIAF 65651276 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Exter AlexandraALTERNATIVNAMEN Exter Alexandra Alexandrowna vollstandiger Name Grigorowitsch Alexandra Geburtsname KURZBESCHREIBUNG russisch franzosische Malerin und KunstlehrerinGEBURTSDATUM 18 Januar 1882GEBURTSORT Belostok Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 17 Marz 1949STERBEORT Fontenay aux Roses bei Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexandra Exter amp oldid 237363427