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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem monarchianischen Adoptionismus fur den Adoptianischen Streit siehe Adoptianismus Monarchianismus von griechisch monos monos einzig allein und ἄrxein archein herrschen ist Sammelbegriff fur eine vielfaltige Gruppe theologischer Ansichten im Christentum seit dem 2 Jahrhundert Den Ausdruck Monarchianismus verwendete erstmals Tertullian Monarchianismus ist keine Selbstbezeichnung fur ein bestimmtes einheitliches theologisches System Gemeinsam ist jenen vielfaltigen Ansatzen nur dass sie das Problem des Verhaltnisses zwischen Gott dem Vater und Jesus Christus als Sohn Gottes im Sinne eines strengen Monotheismus losen wollten Sie vertraten Ansichten die Konflikte mit weiteren theologischen Positionen im romischen Christentum auslosten und mit fortschreitender Ausbildung einer zusehends einheitlicheren Kirchen Theologie ab dem 3 Jahrhundert zu vermehrten Verurteilungen als Haretiker fuhrten Antike Monarchianer befurchteten dass die Lehre von der Trinitat dazu fuhre faktisch den Vater und den Sohn zu zwei verschiedenen Gottern zu machen Daher schlugen sie zwei vollig entgegengesetzte Wege ein Die eine Richtung wollte die Einheit Gottes des Vaters wahren indem sie lehrte Christus sei als blosser Mensch geboren und erst spater von Gott als Sohn angenommen adoptiert worden dynamischer Monarchianismus oder Adoptianismus Die andere Richtung betonte dagegen die Einheit Gottes als Vater und Sohn in der Weise dass Vater und Sohn als verschiedene Seinsweisen des einen Gottes betrachtet wurden Das fuhrte zur Annahme Gott Vater selbst habe in der Gestalt des Sohnes am Kreuz gelitten Modalismus oder Patripassianismus Inhaltsverzeichnis 1 Adoptionismus 2 Modalismus 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenAdoptionismus BearbeitenDynamischer Monarchianismus oder Adoptionismus von Gegnern auch als Psilantropismus bezeichnet geht von einem Monotheismus von Gott dem Vater aus Jesus Christus wird als auf ubernaturliche Weise aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau geborener Mensch angesehen der bei seiner Taufe von Gott in besonderem Mass mit Kraft ausgestattet und als Sohn angenommen wurde Als biblische Grundlage dafur werden Markus 1 9 11 EU und wenn auch umstritten Romer 1 3f EU angegeben Diese Ansicht vertrat erstmals etwa 190 in Rom Theodotus von Byzanz und spater auch dessen Nachfolger Artemon Da Theodotus betonte dass diese Lehre der apostolischen Tradition entstamme wurde er von Papst Viktor I exkommuniziert Artemon wurde von Hippolytus zuruckgewiesen der jene Lehre als innovativen Versuch verurteilte die Schrift gemass hellenistischer Logik zu rationalisieren Die Melchisedekianer nach der Bibelstelle Hebraer 5 6 bildeten ebenfalls eine Gruppe dynamistischer Monarchianer Wahrscheinlich ist dass auch Paul von Samosata einen dynamischen Monarchianismus vertrat Heute wird dynamischer Monarchianismus zum Beispiel von Christadelphians Anthroposophen The Way International und Unitariern vertreten Modalismus BearbeitenDer Modalismus auch modalistischer Monarchianismus genannt versucht das Problem andersartig zu losen Er wahrt die volle Gottheit des Sohnes und gelangt zwecks Wahrung des Monotheismus zu Positionen die auf eine Identitat von Vater und Sohn hinauslaufen da sie je nach Situation nur verschiedene Seinsweisen des einen Gottes darstellen ohne reale Differenz dazwischen 1 Fruhe Monarchianer im 2 und 3 Jahrhundert waren Noetus von Smyrna gegen den Hippolyt schrieb Philosophumena IX 7 10 X 27 Contra haeresim Noeti und Praxeas den Tertullian mit der Schrift Adversus Praxean bekampfte Beide wurden polemisch als Patripassianer bezeichnet Patripassianismus Leiden des Vaters von lateinisch pater Vater und passio Leiden war ein von Tertullian eingefuhrter Kampfbegriff die Bezeichnung Modalismus wurde erst in der Neuzeit eingefuhrt Patripassianismus lehrt dass der Vater selbst Mensch wurde von der Jungfrau Maria geboren wurde und am Kreuz litt und starb Praxeas unterschied zwischen dem Christus der der Vater ist und dem Sohn der ein schlichter Mensch ist Auf diese Weise litt der Vater mit dem menschlichen Jesus Auch die Testamente der zwolf Patriarchen ausserhalb des biblischen Kanons sprechen vom Erscheinen Gottes in menschlicher Gestalt auf der Erde und erwahnen an einer Stelle ein Leiden des Hochsten Dies gilt als Beleg fur modalistische Ansichten auch im damaligen judenchristlichen Bereich Einen ausgefeilteren Modalismus vertrat im fruhen dritten Jahrhundert Sabellius in Rom Der Begriff Sabellianismus wurde ab dem vierten Jahrhundert in Auseinandersetzungen um Marcellus von Ancyra greifbar der die modalistisch wirkende Idee der okonomischen Trinitat postulierte wonach Gott unteilbar sei Doch Vater Schopfer und Gesetzgeber Sohn Erloser und Heiliger Geist die gottliche Gegenwart unter Menschen seien drei zeitlich aufeinanderfolgende heilsgeschichtliche Erscheinungsformen bzw persona der gottlichen Monas der in sich schon differenzierten Einheit die sowohl Vater Logos und Geist ist 2 Bei Marcellus starb nicht Gott selber in Christus Sabellius versuchte den Monotheismus zu bewahren und vertrat vermutlich den seinerzeit typischen Modalismus in der Version von Noet 3 Noet deutete die Heilsgeschichte noch ohne Einbeziehung des Heiligen Geistes der in jene Debatten erst im Laufe des 4 Jahrhunderts Eingang fand Sabellius wurde in Rom um 220 vom romischen Bischof Calixt I aus der romischen Kirchengemeinde ausgeschlossen wie auch Hippolyt von Rom Beide waren Wortfuhrer von Gegnern und Befurwortern des Monarchianismus Wie Hippolyt wurde Sabellius nicht wegen einer Irrlehre ausgeschlossen sondern wegen der heftigen kompromisslosen Konflikte in Rom 4 In spateren trinitarischen Disputen des vierten Jahrhunderts verwendete man den Begriff Sabellianismus fur Positionen die den Unterschied zwischen Vater und Sohn verwasserten 5 Der Modalismus als Idee Vater und Sohn seien nur verschiedene Seinsweisen EINES Gottes widerspricht der traditionellen aus der griechischen Philosophie stammenden Uberzeugung Gott konne nicht leiden da dies mit seiner Vollkommenheit und Autarkie unvereinbar sei Diese Uberzeugung Lehre von der Apathie Gottes aus dem Platonismus und Aristotelismus wurde von Kirchenvatern ubernommen mit der bedeutenden Ausnahme des Lactantius De ira Dei Dennoch waren mehrheitlich die Lehren die von einem Leiden Gottes ausgingen fur die Kirche unannehmbar Eine Art Modalismus vertreten heute manche Gruppen der Pfingstbewegung der Vereinigten Apostolischen Kirche und einige kleinere mormonischen Kirchen In der modernen Theologie verwenden namhafte Theologen modalistisch klingende Formulierungen Barth Seinsweisen Gottes Rahner Subsistenzweisen oder Werbick Daseinsweisen Diese sind nicht von der Verurteilung des Modalismus betroffen weil wenn sie nicht als Leugnung bleibender realer innertrinitarischer Differenzen miss verstanden werden 6 Siehe auch BearbeitenTheopaschitismusLiteratur BearbeitenMichael Decker Die Monarchianer Fruhchristliche Theologie im Spannungsfeld zwischen Rom und Kleinasien Hamburg 1987 Hamburg Univ Diss 1985 Weblinks BearbeitenAktuelle Literatur zum Monarchianismus Aktuelle Literatur zum PatripassianismusAnmerkungen Bearbeiten Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg Breisgau u a 2006 ISBN 3 451 28946 6 S 36f Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg Breisgau u a 2006 S 78ff Hermann J Vogt Noet von Smyrna und Heraklit Bemerkungen zur Darstellung ihrer Lehren durch Hippolyt in Zeitschrift fur Antikes Christentum Band 6 2002 Heft 1 S 59 80 hier S 60 Simon Gerber Calixt von Rom und der monarchianische Streit in Zeitschrift fur Antikes Christentum Band 5 2001 Heft 2 S 213 239 hier S 226f Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 60f 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Vgl Klaus von Stosch Modalismus in Cornelia Dockter Martin Durnberger Aaron Langenfeld Theologische Grundbegriffe Ein Handbuch Paderborn Schoningh 2021 Grundwissen Theologie ISBN 978 3 8252 5395 0 S 112 f ahnlich bzgl Barth auch G L Muller Normdaten Sachbegriff GND 4201104 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monarchianismus amp oldid 236860827