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Adolf Schulze 16 April 1880 bei Orizaba 1971 in Cusco war ein deutscher Bergsteiger und Bergbauingenieur In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zahlte er zu den besten deutschen Alpinisten Bekannt wurde er vor allem durch die Erstbesteigung des Uschba im Kaukasus im Jahr 1903 der damals als schwierigster Berg der Welt galt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen als Bergsteiger 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchulze wurde als Sohn des aus Munchen stammenden in den 1860er Jahren nach Mexiko ausgewanderten Adolf Schulze sen und der ebenfalls deutschstammigen Maria Ziehl auf der Hacienda San Marcial bei Orizaba geboren Er war der zweitalteste von insgesamt funf Sohnen Seine Eltern bewirtschafteten die Hazienda bis die Familie aufgrund einer schweren Erkrankung des Vaters 1884 nach Deutschland zuruckkehrte Wenige Wochen danach starb sein Vater die Witwe blieb mit den funf Sohnen in der Heimatstadt des Vaters Nach dem Abitur begann Schulze ein Studium als Geologe und Bergbauingenieur das er 1908 beendete 1909 ging er fur ein Jahr nach Norwegen wo er seine Ehefrau Ragna Baehr Claussen kennenlernte Die beiden heirateten 1911 und verliessen Ende dieses Jahres Deutschland Anfang 1912 liess sich das Ehepaar in La Paz in Bolivien nieder und begann in der dortigen Bergbauindustrie zu arbeiten Schulze arbeitete als freier Ingenieur fur verschiedene Auftraggeber 1919 zog er mit seiner Frau von La Paz in die Nahe der etwa 150 km entfernten Stadt Sorata wo er die Leitung einer Goldmine ubernahm Uber sein weiteres Leben in den nachsten Jahren ist wenig bekannt es wird angenommen dass er Ende der 1920er Jahre nach Peru ging 1 Spatestens ab 1939 wohnte Schulze in Arequipa Um 1940 starb seine Frau Schulze zog danach nach Cusco wo er bis zu seinem Tod blieb Da die Ehe kinderlos geblieben war und Schulze als freischaffender Ingenieur keine nennenswerten Rentenzahlungen bekam blieb er darauf angewiesen bis ins hohe Alter als Ingenieur zu arbeiten Er starb im Fruhsommer 1971 in Cusco Leistungen als Bergsteiger Bearbeiten nbsp Der Doppelgipfel des UschbaAdolf Schulze wurde 1899 gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Gustav Mitglied des Akademischen Alpenvereins Munchen 2 Der AAVM hatte damals beschlossen eine Hutte in der Hornbachkette zu errichten die spatere Hermann von Barth Hutte Wie auch andere Mitglieder begann Schulze daher mit ersten Touren im ostlichen Allgau Bei der Wiederholung der von Josef Enzensperger erstbegangenen Sudwand der Trettachspitze entdeckte er eine Einstiegsvariante ein Jahr spater beging er gemeinsam mit seinem Bruder die Sudwand als erster im Abstieg Weitere von Schulze bestiegene Gipfel im Allgau teilweise auf den schwierigsten Routen waren die Madelegabel und die Hofats Insgesamt absolvierte Schulze bereits im Sommer 1900 zwolf Erstbegehungen im Allgau 3 Der gemeinsam mit Felix von Cube erstbegangene Sudkamin an der Sudlichen Wolfebnerspitze stellt dabei die erste Kletterroute in der Schwierigkeitsstufe V im Allgau dar 3 1903 folgt die von Enzensperger noch fur ungangbar gehaltene Ostwand der Trettachspitze Rund um die Hermann von Barth Hutte absolvierte Schulze auch diverse winterliche Erstbegehungen Auch ausserhalb des Allgau machte sich Schulze schnell mit schwierigen Hochtouren und Erstbegehungen einen Namen vor allem in den Nordlichen Kalkalpen Im Wilden Kaiser gehorte darunter unter anderem 1901 die Ostwand des Totenkirchls Im Wettersteingebirge kam ihm bei der Erstbegehung der Nordwand des Hochwanner allerdings Ludwig Heis im Juni 1904 wenige Tage zuvor Gemeinsam mit Hans Leberle folgte am 23 Juni 1905 die Sudwand der Scharnitzspitze In den Jahren von 1904 bis 1907 uberschritt er verschiedene der langen Grate des Wettersteingebirges teilweise im Alleingang Adolf Schulzes bekannteste alpine Erstbegehung war die Nordkante des Crozzon di Brenta die er am 20 Juli 1905 gemeinsam mit Fritz Schneider erstieg 1906 absolvierte er zusammen mit Georg Leuchs verschiedene schwere Erstbegehungen in den Karnischen und Julischen Alpen so am Mangart und Wischberg Die Seewarte am Wolayer See wurde durch Schulze zum zweiten Mal uberhaupt bestiegen Auch ausserhalb der Kalkalpen war Schulze aktiv und machte Touren in den Walliser Alpen und der Mont Blanc Gruppe Einem grosseren Publikum auch ausserhalb alpinistischer Kreise bekannt wurde Schulze durch seine Teilnahme an der von Willi Rickmer Rickmers 1903 organisierten Expedition in den Kaukasus die den 4 737 m hohen Uschba der damals als schwierigster Berg der Welt eingestuft wurde erstieg 4 Der leichtere und nur 4 698 m hohe Nordgipfel der Uschba war bereits 1888 bestiegen worden Die Erstbesteigung des Sudgipfels war vor 1903 bereits an die zwanzigmal versucht worden aber an den enormen Schwierigkeiten des Gipfelaufbaus gescheitert 5 Rickmers hatte bereits 1895 drei Versuche gestartet die erfolglos geblieben waren Fur seine Expedition 1903 versammelte Rickmers insgesamt elf Teilnehmer unter anderem Oscar Schuster einer der Ersterschliesser des Elbsandsteingebirges und Heinrich von Ficker mit dessen Schwester Cenzi von Ficker Am 20 Juli 1903 begann Schulze zusammen mit Rickmers den Geschwistern von Ficker und einem Trager einen ersten Versuch Kurz vor dem Ende der Ausstiegswand sturzte Schulze uber 20 m in die Tiefe und erlitt eine stark blutende Kopfwunde mit einer Gehirnerschutterung Bei Heinrich von Ficker der Schulze mit dem Seil gesichert hatte schnitt sich das Seil durch den Sturz tief in die Sicherungshand ein Der Seilschaft gelang trotz dieser Verletzungen und eines einsetzenden Gewitters der langwierige Ruckzug ins Basislager Bereits sechs Tage nach seiner schweren Verletzung startete Schulze zusammen mit Oscar Schuster sowie Robert Helbling Fritz Reichert und Albert Weber einen zweiten Versuch Noch mit bandagiertem Kopf gelang ihm die Uberwindung der Schlusselstelle kurz unter dem Gipfel den er als erster Mensch am Abend des 26 Juli 1903 erreichte Im Anschluss an diesen Erfolg folgten im August 1903 unter anderem noch die Erstbesteigung des 4 320 m hohen Schechilditau sowie weiterer Gipfel im Besengi rund um den Dychtau Schulze wurde nach seiner Ruckkehr in Deutschland vielfach gefeiert und als Uschba Schulze bekannt 6 Dem Fursten Dadeschkeliani von Swanetien hatte dagegen mehr der Mut von Cenzi von Ficker imponiert sie erhielt den Uschba formell geschenkt 7 Nach seiner Auswanderung nach Sudamerika blieb Schulze dem Alpinismus treu Zu seinen ersten Touren gehoren 1915 der zweithochste bolivianische Berg der 6 460 m hohe Sudgipfel des Illimani und die Erstbesteigung des 5 864 m hohen Mururata letztere im Alleingang 1919 folgte als letzte grosse Tour der 6 427 hohe Ancohuma wahrscheinlich auch der 6 200 m hohe Haucana Ob Schulze in den Folgejahren noch weitere Bergtouren unternommen hat ist unsicher 1 Literatur BearbeitenStefan Meineke Ein Leben voller Abenteuer Adolf Schulze ein vergessener Pionier des modernen Alpinismus in Alpenvereinsjahrbuch 2001 S 96 109Einzelnachweise Bearbeiten a b Stefan Meineke Ein Leben voller Abenteuer Adolf Schulze ein vergessener Pionier des modernen Alpinismus in Alpenvereinsjahrbuch 2001 S 108 Stefan Meineke Ein Leben voller Abenteuer Adolf Schulze ein vergessener Pionier des modernen Alpinismus in Alpenvereinsjahrbuch 2001 S 97 a b Stefan Meineke Ein Leben voller Abenteuer Adolf Schulze ein vergessener Pionier des modernen Alpinismus in Alpenvereinsjahrbuch 2001 S 98 Stefan Meineke Ein Leben voller Abenteuer Adolf Schulze ein vergessener Pionier des modernen Alpinismus in Alpenvereinsjahrbuch 2001 S 101 Karl Lukan Berge Das grosse Abenteuer Otto Maier Verlag Ravensburg 1979 S 125 100 Jahre Hermann von Barth Hutte in DAV Panorama 6 2000 S 36 39 PDF Karl Lukan Berge Das grosse Abenteuer Otto Maier Verlag Ravensburg 1979 S 126PersonendatenNAME Schulze AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Alpinist und BergbauingenieurGEBURTSDATUM 16 April 1880GEBURTSORT OrizabaSTERBEDATUM 1971STERBEORT Cusco Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Schulze Alpinist amp oldid 231245677