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Der Crozzon di Brenta ital croz steiler Felsen ist mit 3122 3 m s l m 1 der dritthochste Gipfel der Brentagruppe in den sudlichen Kalkalpen in der italienischen Provinz Trient Der Crozzon ist ein machtiger Felsberg dessen etwa 900 Meter hohe Nordostwand sich fast senkrecht uber das nordlich gelegene Val Brenta Brentatal erhebt und ihm dadurch eine grosse geografische Dominanz gegenuber der Umgebung verleiht Durch seine imposante Erscheinung der leichten Erreichbarkeit und den attraktiven Routen ist er ein beliebtes Ziel fur Bergsteiger und Kletterer Zuerst bestiegen wurde der Crozzon am 8 August 1884 von dem Leipziger Professor Karl Schulz und dem Bergfuhrer Matteo Nicolussi aus Molveno von Suden uber die Cima Tosa Crozzon di Brentavon Norden aus gesehen im Hintergrund links die Cima TosaHohe 3122 3 m s l m Lage Trentino ItalienGebirge BrentagruppeKoordinaten 46 9 44 N 10 52 8 O 46 162222222222 10 868888888889 3122 3 Koordinaten 46 9 44 N 10 52 8 OCrozzon di Brenta Brenta Typ FelsbergGestein HauptdolomitErstbesteigung 8 August 1884 durch Karl Schulz gefuhrt von Matteo NicolussiNormalweg von Osten aus uber die Cima TosaBesonderheiten dritthochster Gipfel der Brentagruppe Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Umgebung 3 Besteigungsgeschichte 4 Stutzpunkte und Routen 5 Literatur und Karte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDer Crozzon gehort zum sudlichen zentralen Teil der Brenta deren formgebendes Gestein der ausserst harte Hauptdolomit hier in einer Machtigkeit von etwa 1000 Metern ansteht Bei der Alpidischen Gebirgsbildung wurde das Sedimentgestein nicht wie beim Kalkstein oder Schiefer aufgewolbt sondern gebrochen was dem Gebiet den schroffen Charakter mit seinen senkrechten Turmen und massiven Felswanden verlieh Der Hauptdolomit weist etwa 40 bis 50 Meter dicke Lagen aus verschiedenem Dolomitgestein auf das durch unterschiedliche Verwitterung die waagerechten oder leicht schragen markanten Bander bildet Diese Bander machten durch ihre Begehbarkeit die touristische Erschliessung der Brenta im 19 Jahrhundert erst moglich Umgebung BearbeitenDer Crozzon ist nach der Cima Brenta und Cima Tosa der dritthochste Gipfel der Brenta Die ehemals ganzjahrig firnbedeckte Cima Tosa mit ihrer Hohe von 3133 5 Metern liegt sudlich im zerklufteten Gratverlauf Im Westen erstreckt sich der kleine Gletscher Vedretta Camosci im Osten die beruhmte Tosarinne auch Canalone Neri genannt eine bis 50 geneigte und 900 Meter hohe Eisrinne zwischen den Wanden der Cima Tosa und des Crozzon Weitere benachbarte Berge sind im Osten die Cima Margherita mit 2845 Metern Hohe und die 2960 Meter hohe Cima Brenta Alta Im Westen liegen die 2880 Meter hohe Cima Fracinglo II die Cima Nardis 2623 m und einige weitere eher unbedeutende Gipfel mit Hohen bis zu 2600 Metern Nach Norden fallt das Gebiet nahezu senkrecht ab ins Val Brenta nach Osten zum Lago di Molveno Wasserspiegel auf 800 Metern und nach Westen hin verlauft das Gelande hinunter ins Val d Agola Nachstgelegene Ortschaften sind im Nordwesten das etwa 8 5 Kilometer Luftlinie entfernte Madonna di Campiglio im Campigliotal das 7 5 km entfernte Molveno im Osten und gut 9 km im Suden San Lorenzo in Banale Besteigungsgeschichte BearbeitenIm Gegensatz zur Cima Tosa galt der Crozzon wegen seiner schroffen und abweisenden Steilheit lange Zeit als unbesteigbar Julius von Payer beschrieb ihn 1864 als wahren Felsthurm von nie gesehener Grossartigkeit 2 Douglas William Freshfield der 1873 auf dem Gipfel der Cima Tosa stand notierte Sein Gipfel mag eines Tages erreicht werden aber es ist eine Kluft zu uberschreiten und das Matterhorn hat keine furchtbareren Absturze diese Kluft oberhalb der Tosarinne wird heute in der Literatur mit dem Schwierigkeitsgrad UIAA II angegeben das aber in grosser Ausgesetztheit 3 Noch 1882 galt bei den italienischen Alpinisten Alberto de Falkner und Annibale Apollonio die Stelle als unersteiglich 4 Einen ersten Versuch den Crozzon zu erreichen unternahmen am 16 Juli 1882 der Bergfuhrer M Nicolussi mit dem osterreichischen Geografen Oskar Baumann sie scheiterten jedoch an einem Felszahn kurz unterhalb des Hauptgipfels Am 19 Juli versuchten Edward Theodore Compton mit A de Falkner gefuhrt von Dallagiacoma und dem spater dazugekommenen M Nicolussi den Crozzon zu besteigen ohne die Cima Tosa zu beruhren Sie kamen von Nordwesten uber die Vedretta Camosci und kletterten durch einen finsteren Eiskamin Dallagiacoma schlug mit dem Eispickel Stufen uber Stufen und Compton bemerkte Wir waren froh endlich aus der eisigen Bahn an den warmen Felsen zu treten zumal schon mehrmals Steine und Eiszapfen an uns vorbeigesaust waren Aber sie erreichten nur den drei Tage vorher von O Baumann aufgeschichteten Steinmann Nach 12 Stunden mussten auch sie an der gleichen Stelle umkehren der Felszacken war auch fur sie unuberwindlich Erst zwei Jahre spater am 2 August 1884 sollte ein weiterer Versuch unternommen werden Auf der Tosahutte trafen der Leipziger Wissenschaftler Karl Schulz mit M Nicolussi sowie die Italiener de Falkner und Pigozzi mit ihren Bergfuhrern Antonio Dallagiacoma und Ferrari zusammen Beide Gruppen hatten die Absicht den Crozzon zu besteigen man einigte sich und beschloss in einem Zelt unterhalb des Camosci Gletschers zu ubernachten Am 3 August brach man um 5 U 15 auf verfolgte die gleiche Route wie Nicolussi bereits 1882 und erreichte ungefahr die Stelle an der alle vorhergegangenen Versuche gescheitert waren Pigozzi musste bereits fruher zuruckbleiben Ferrari Schulz und Nicolussi wollten weiter die nun folgende steile Wand uberwinden als der auf dem Plateau zuruckgebliebene de Falkner mit dem Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit und der Tatsache dass man mit dem ermudeten Pigozzi nicht mehr rechtzeitig wurde absteigen konnen besser umkehren sollte Karl Schulz schreibt In etwas gestorter Harmonie ging man uber die Tosa zur Schutzhutte zuruck Die Gruppe war 15 Stunden unterwegs Am 8 August war es dann soweit Schulz und Nicolussi brachen ohne den erwarteten aber nicht erschienenen de Falkner um 4 Uhr morgens auf spater stellte sich heraus dass de Falkner die Erstbesteigung des Crozzon einer anderen fur den 9 August angemeldeten Gruppe ermoglichen wollte Diesmal uberschritten sie die Cima Tosa und standen um 7 U 35 oberhalb der Tosarinne Dann uberwanden sie die vorgelagerten Felszacken des Crozzon Um 10 Uhr erreichten sie das Gipfelplateau 5 nbsp Von der Cima Tosa aus gesehen historische Abbildung aus den 1890er JahrenIn den Wochen danach wurde diese Uberschreitung aber auch der direkte Aufstieg uber den Camosci Gletscher immer unter der Fuhrung von M Nicolussi mehrmals wiederholt In den 1890er Jahren ubernahm dann sein jungerer Bruder Bonifacio die Fuhrung auf den Crozzon Stutzpunkte und Routen BearbeitenDer Weg der Erstbesteiger auf den Crozzon von 1884 ist auch heute noch der Normalweg der leichteste Anstieg Zunachst muss die Cima Tosa bezwungen werden die vom Rifugio Tosa e T Pedrotti auf 2496 Metern Hohe in einer Gehzeit von etwa 2 Stunden im Schwierigkeitsgrad UIAA I und II erreicht werden kann Die Uberschreitung zum Crozzon dauert laut Literatur zusatzlich 1 bis 2 Stunden im sehr ausgesetzten Grad UIAA II Auf dem Gipfel des Crozzon befindet sich eine Biwakschachtel das Bivacco Ettore Castiglioni fur vier Personen Weitere Stutzpunkte sind das sudlich gelegene Rifugio Silvio Agostini 2410 m sowie im Sudwesten das Rifugio XII Apostoli 2489 Meter hoch gelegen Seit 1911 wurden auch ernsthafte Kletterrouten durch die massiven fast senkrechten Wande wie beispielsweise die Preussroute benannt nach Paul Preuss durch die Nordostwand im heutigen UIAA Grad IV eroffnet In den 1930er Jahren kamen schwerere Klettereien dazu wie die Via delle Guide im UIAA Grad V 1965 wurde durch die Ostwand die Livanosroute eroffnet Schlusselstelle UIAA VI und der Steinkotteranstieg am Franzosenpfeiler UIAA VI 1980 kam schliesslich noch die New Line im UIAA Grad V dazu Die Tosarinne wurde zuerst am 21 Juli 1929 im Alleingang von Vergilio Neri durchstiegen und erhielt daraufhin den Namen Canalone Neri 6 Literatur und Karte BearbeitenRaimund von Klebelsberg Geologischer Fuhrer durch die Sudtiroler Dolomiten Berlin 1928 Douglas William Freshfield Italian Alps Sketches in the Mountains of Ticino Lombardy the Trentino and Venetia London 1875 Oskar Baumann in der Oesterreichischen Alpenzeitung Band IV Wien 1882 Edward Theodore Compton in The Alpine Journal Band XI London 1882 Karl Schulz in Eduard Richter Die Erschliessung der Ostalpen III Band Berlin 1894 Heinz Steinkotter Alpenvereinsfuhrer Brentagruppe Munchen 1988 ISBN 3 7633 1311 7 Alpenvereinskarte 1 25 000 Blatt 51 BrentagruppeWeblinks BearbeitenCrozzon di Brenta auf summitpost orgEinzelnachweise Bearbeiten Portale Geocartografico Trentino Provincia autonoma di Trento Jahrbuch des Alpenvereins Band V Wien 1871 S 133 Douglas William Freshfield Italian Alps Sketches in the mountains of Ticino Lombardy the Trentino and Venetia London 1875 S 274 Annibale Apollonio Relazione sulla nomenclatura del Gruppo di Brenta Annali tridentini 1881 1882 S 31 Karl Schulz in Eduard Richter Die Erschliessung der Ostalpen Band III Berlin 1894 S 307 ff Heinz Steinkotter Alpenvereinsfuhrer Brentagruppe Munchen 1988 ISBN 3 7633 1311 7 S 81 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Crozzon di Brenta amp oldid 237506057