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Adalbert Marianus Czerny 25 Marz 1863 in Szczakowa Jaworzno Kaisertum Osterreich heute Polen 3 Oktober 1941 in Berlin war ein osterreichischer Kinderarzt und Hochschullehrer Er begrundete die internationale Padiatrieschule an der Berliner Charite 1 und gilt als einer der Mitbegrunder der modernen Kinderheilkunde Mehrere Kinderkrankheiten wurden nach ihm benannt Adalbert Czerny 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Laufbahn 2 Bedeutung als Mitbegrunder der modernen Kinderheilkunde 3 Entdecker neuer Krankheitsbilder beim Kind 4 Wurdigungen und posthume Ehrungen 5 Bibliographie Auswahl 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksAusbildung und Laufbahn BearbeitenAdalbert Czerny der Sohn eines Eisenbahn Ingenieurs wurde im Ortsteil Szczakowa in der Stadt Jaworzno in Galizien geboren wuchs in Wien und seit 1879 in der Herkunftsstadt der Familie in Pilsen auf Dort machte er 1882 das Abitur und studierte anschliessend an der deutschen Karl Ferdinands Universitat in Prag von 1881 bis 1888 Medizin und wurde Mitglied der Burschenschaft Carolina Prag 2 nach 1945 akademische Burschenschaft Carolina zu Prag in Munchen und war 1884 bis 1886 Assistent des Physiologen S Meyer Nach der Promotion 1888 zum Dr med arbeitete Adalbert Czerny als Assistent von Alois Epstein 1849 in Kamenitz an der Linde 1918 in Prag seit 1888 Chefarzt an der zur Prager Universitatskinderklinik gehorenden Landesfindelanstalt in Prag seit 1884 ausserordentlicher Professor der deutschen Universitat und Leiter der Kinderklinik Benenner der Pseudodiphtherie Epsteinsche Krankheit 1893 habilitierte sich Adalbert Czerny mit einer Arbeit zum Thema Zur Kenntnis der glykogenen und amyloiden Entartung und behandelte nach der Habilitationsschrift in einem Vortrag ein Thema aus seinem spateren Arbeitsbereich der Padiatrie Die Ernahrung des Sauglings aufgrund der physiologischen Funktion seines Magens Die medizinische Fachwelt wurde auf Czerny aufmerksam und bereits im gleichen Jahr erhielt er einen Ruf von den Universitaten Innsbruck und Breslau Er wahlte Breslau und arbeitete dort zunachst als ausserordentlicher Professor und seit 1906 nachdem er einen Ruf nach Munchen abgelehnt hatte als personlicher Ordinarius 3 In Breslau setzte er den Bau der Kinderklinik durch 1910 erhielt Czerny einen Ruf als Ordinarius fur Kinderheilkunde an die neu erbaute Kinderklinik in Strassburg und wechselte wenig spater 1913 als Nachfolger Otto Heubners an die Berliner Universitatskinderklinik der Charite wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1932 blieb Am 15 Mai 1931 war er Grundungsmitglied und wurde erster Vorsitzender der Berliner Gesellschaft fur Kinder und Jugendmedizin Als Emeritus ubernahm er mit 71 Jahren einen Lehrstuhl an der Medizinischen Akademie Dusseldorf wo er von 1934 bis 1936 kommissarisch die dortige Kinderklinik leitete nachdem dort Albert Eckstein als Jude unter hochst beschamenden Umstanden Hans Rudolf Wiedemann in Dusseldorf entlassen worden war Sein tschechischer Kollege Josef Svejcar 1897 1997 bezeichnete Czerny als konsequenten Antisemiten 4 Adalbert Czerny heiratete 1895 in Breslau Martha Retter 1874 1967 starb am 3 Oktober 1941 in Berlin und fand am 15 Oktober seine letzte Ruhestatte in Pilsen in Bohmen Ihr Sohn Marianus Czerny 1896 1985 war von 1938 bis 1961 Ordinarius fur Experimentalphysik in Frankfurt am Main Bedeutung als Mitbegrunder der modernen Kinderheilkunde BearbeitenDie von Czerny begrundete Schule beschaftigte sich vor allem mit der Ernahrungsphysiologie und der Stoffwechselpathologie des Sauglings Wahrend seiner Berliner Amtszeit an der Universitatskinderklinik fuhrte er die teilweise von Otto Heubner begonnenen Forschungen zur Sauglingssterblichkeit weiter 5 und stellte sie auf eine wissenschaftliche Grundlage Zusammen mit seinem Schuler und Mitarbeiter Arthur Keller fasste Czerny die Ergebnisse in seiner Breslauer Zeit 1906 in dem zweibandigen Werk Des Kindes Ernahrung Ernahrungsstorungen und Ernahrungstherapie in Fachkreisen kurz als der Czerny Keller gelaufig zusammen womit sie den Begriff der Ernahrungsstorung des Sauglings 6 pragten weitere Veroffentlichungen folgten 1917 und 1928 Dieses Handbuch hat die Ernahrungslehre in der Kinderheilkunde und damit die Entwicklung der Padiatrie bis in die heutige Zeit grundlegend bestimmt Der Begriff Ernahrungsstorung den er benutzte wies auf den Zusammenhang zwischen Ernahrung und Krankheit hin Czerny unterschied die drei Gruppen des ernahrungsbedingten des infektbedingten und des konstitutionsbedingten Schadens Ein zweiter Schwerpunkt seiner Forschungen war der Zusammenhang zwischen Ernahrungsstorungen und dem Verhalten des Kindes Seine immer wieder neu aufgelegte Vorlesungssammlung von 1908 Der Arzt als Erzieher zeigt schon im Werktitel diesen Ansatz 7 Dabei war seine Haltung den Eltern gegenuber von Vertrauen gepragt 8 Entdecker neuer Krankheitsbilder beim Kind BearbeitenMehrere Kinderkrankheiten tragen Czernys Namen die alimentare Sauglingsanamie Czerny Anamie die lymphatisch exsudative Diathese Czerny Diathese ein Krankheitsbild das Czerny 1905 9 klar von der bis dahin bekannten Skrofulose und damit auch von der Tuberkulose abgrenzte 10 Es handelt sich um eine individuelle Anlage fur erhohte Empfindlichkeit der Haut und der Schleimhaut die paradoxe Atmung Czerny Phanomen bzw Atmung Wurdigungen und posthume Ehrungen BearbeitenDie 1883 gegrundete Deutsche Gesellschaft fur Kinder und Jugendmedizin DGKJ stiftet seit 1963 dem 100 Geburtsjahr Czernys jedes Jahr den Adalbert Czerny Preis Der Preis wird fur besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kinderheilkunde verliehen 11 Czerny war 1923 deren Vorsitzender 12 Bibliographie Auswahl BearbeitenAdalbert Czerny Arthur Keller Des Kindes Ernahrung Ernahrungsstorungen und Ernahrungstherapie 2 Bande 1 Aufl Leipzig 1906 1917 2 und letzte Auflage Deuticke Leipzig 1925 1928 1 Auflage Band 1 Digitalisat auf archive org 1 Auflage Band 2 nur S 1 448 Digitalisat auf archive org Adalbert Czerny Der Arzt als Erzieher des Kindes Leipzig 1908 6 Aufl Deuticke Leipzig 1922 Digitalisat auf archive org Adalbert Czerny Die Entstehung und Bedeutung der Angst im Leben des Kindes Langensalza 1915 Adalbert Czerny Das schwererziehbare Kind In Jahrbuch der Kinderheilkunde und physischen Erziehung Band 35 1917 Adalbert Czerny Die Padiatrie meiner Zeit Springer Berlin 1939Einzelnachweise Bearbeiten Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte der letzten funfzig Jahre hg von I Fischer 2 Bde Munchen Berlin 1962 Bd 2 S 1679 f Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927 28 Frankfurt am Main 1928 S 76 Schmoeger 2003 S 4 20 Svejcar Josef Pameti profesora Svejcara Erinnerungen Petrklic Praha 1997 S 137 obwohl er Czerny sich als ein konsequenter und grundsatzlicher Antisemit gezeigt hat Andrea Westhoff Zum Wohle der Kinder dradio de 25 Marz 2013 abgerufen am 25 Marz 2013 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 60 siehe Eduard Seidler Zappelphilipp und ADHS Von der Unart zur Krankheit in Deutsches Arzteblatt Ausgabe Februar 2004 Seite 63 auch online als PDF Datei Miriam Gebhardt Eltern zwischen Norm und gesellschaftlichem Wandel in der Familiensoziologie im 20 Jahrhundert in Gunilla Budde Eckart Conze Vornelia Rauh Hrsg Burgertum nach dem burgerlichen Zeitalter Leitbilder und Praxis nach 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 ISBN 978 3 525 36850 3 S 187 204 hier S 194 Anm 34 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 60 Kleinschmidt 1933 S 487 Liste der bisherigen Preistrager und Satzung Liste der Prasidenten auf der Seite der DGKJ abgerufen am 25 Marz 2013Literatur BearbeitenAxel W Bauer in Wolfgang U Eckart und Christoph Gradmann Hrsg Arzte Lexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 1 Aufl C H Beck Munchen 1995 2 Aufl Springer Heidelberg Berlin et al 2001 3 Aufl Springer Heidelberg Berlin et al 2006 S 90 ISBN 978 3 540 29584 6 Heribert Sturm Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Institut Bd I Adalbert Czerny S 224 Alois Epstein S 315 R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1979 ISBN 3 486 49491 0 Hans Kleinschmidt Zum siebzigsten Geburtstage von Adalbert Czerny am 25 Marz 1933 In Klinische Wochenschrift Band 12 Nr 12 1933 ISSN 0023 2173 S 486 487 doi 10 1007 BF01758016 Hans Hartmann Gesunde Kinder Das Lebenswerk Adalbert Czernys Karl Siegismund Berlin 1938 Rolf Schmoeger Adalbert Czerny 1863 1941 Mitbegrunder der wissenschaftlichen Kinderheilkunde Pro Business Berlin 2003 ISBN 978 3 937343 36 5 Diese Veroffentlichung enthalt keine richtige Seitennummerierung aber sehr viele gute Illustrationen Manfred Sturzbecher Czerny Adalbert Marianus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 460 Digitalisat Werner E Gerabek Czerny Adalbert Marianus In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 283 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adalbert Czerny Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adalbert Czerny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Adalbert Czerny in den Historischen Pressearchiven der ZBW Steffi Tenhaven 25 03 1863 Geburtstag von Adalbert Czerny WDR ZeitZeichen vom 25 Marz 2013 Podcast Normdaten Person GND 119061201 lobid OGND AKS NDL 00551355 VIAF 20482069 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Czerny AdalbertALTERNATIVNAMEN Czerny Adalbert MarianusKURZBESCHREIBUNG deutscher KinderarztGEBURTSDATUM 25 Marz 1863GEBURTSORT JaworznoSTERBEDATUM 3 Oktober 1941STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert Czerny amp oldid 236555904