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Abu Muhammad Muhammad ibn ʿUthman al Madani al Kikuni arabisch أبو محمد محمد بن عثمان المدني الككني DMG Abu Muḥammad Muḥammad ibn ʿUṯman al Madani al Kikuni geboren 1835 gestorben 1913 in Guneykoy Yalova war ein awarischer Scheich der Naqschbandiya in Dagestan der einer der Urheber des Aufstandes von 1877 war Ende des 19 Jahrhunderts wanderte er ins Osmanische Reich aus und grundete dort eine dagestanische Exilgemeinde Unter der dagestanischstammigen Bevolkerung der Turkei ist er als Kudiyab seyx awar oberster Scheich bekannt Sein Mausoleum in dem Dorf Guneykoy in der Provinz Yalova zwischen Bursa und Istanbul ist fur sie ein wichtiger Wallfahrtsort Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rolle innerhalb der Naqschbandiya Tradition 3 Das Dorf Guneykoy und al Kikunis Mausoleum 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAl Kikunis Heimatdorf Kikuni liegt im heutigen Rajon Gergebil der Republik Dagestan Al Kikuni studierte bei verschiedenen Gelehrten die religiosen Wissenschaften und wurde von ʿAbd ar Rahman ath Thuguri einem Schuler von Dschamal ad Din al Ghaziqumuqi in die Tariqa der Naqschbandiya Chalidiya eingefuhrt Von ihm erhielt er auch seine Idschaza Er stieg zum Scheich der Bruderschaft auf und konnte zahlreiche Muriden um sich scharen 1877 schloss sich al Kikuni dem Aufstand gegen das Russische Kaiserreich an danach verbarg er sich lange in den Bergen Im September 1881 wurde er durch die russischen Behorden gefangen genommen und einen Monat spater dauerhaft nach Irkutsk verbannt Uber seine Zeit in der sibirischen Verbannung werden in Naqschbandi Kreisen zahlreiche Wunderberichte uberliefert So soll ihn dort mehrfach al Chidr bei Spaziergangen begleitet haben 1 1889 verhalfen ihm aber seine Muriden zur Flucht Zusammen mit einigen Schulern setzte er ohne Genehmigung nach Istanbul uber Zunachst liess er sich in dem Dorf Armutkoy in der heutigen Provinz Bursa nieder Hier wurden ihm drei Sohne geboren al Madani ʿAli ʿAskar und Muhammad 2 Al Kikuni war personlich mit Sultan Abdulhamid II bekannt Nach der Naqschbandi Tradition fuhrte er Abdulhamid sogar in den Naqschbandiya Orden ein 3 1894 teilte ihm der Sultan ein Stuck Land in der heutigen turkischen Provinz Yalova in funf Kilometern Entfernung vom Marmarameer zu Dort grundete al Kikuni das Dorf Almali in dem er sich zusammen mit seinen Verwandten und Schulern und 15 Familien aus seinem Dorf niederliess Einer seiner wichtigsten Schuler war sein Neffe Scharaf ad Din ibn ʿAbd ar Rahman al Kikuni der seine Tochter Umm Kulthum heiratete 4 Ihm erteilte al Kukini eine Idschaza so dass er selbst bald als Scheich der Bruderschaft betrachtet wurde Zusammen riefen die beiden Scheiche in Briefen die dagestanische Bevolkerung zur Auswanderung in das Osmanische Reich auf Abu Muhammad al Kikuni starb im Jahre 1332 der Hidschra 1913 14 n Chr In vielen Texten wird sein Name mit dem Ehrentitel al Haddsch i versehen doch liegen keine Informationen daruber vor wann er den Haddsch vollzogen hat Al Kikuni verfasste verschiedene Werke auf Arabisch und auf Awarisch zum schafiitischen Recht und zur Sufik von denen er eines Aiyuha l walad O Sohn nannte Im Jahre 1905 erschien in Petrovsk ein Sammelband mit dem Titel Naǧm al anam Stern der Menschen der Verse von ihm in awarischer Sprache bzw awarischer Ubersetzung enthielt Rolle innerhalb der Naqschbandiya Tradition BearbeitenAbu Muhammad al Kikunis Schuler und Nachfolger Scharaf ad Din al Kikuni 1875 1936 hatte zahlreiche Schuler darunter auch ʿAbd Allah ad Daghistani 1891 1973 der spater nach Syrien auswanderte und dort die Ordenstradition an Muhammad Nazim ʿAdil al Qibrisi weitervermittelte Al Qibrisi grundete spater das weitverzweigte Netz von Naqschbandiya Gruppen im ostlichen Mittelmeerraum in Westeuropa und in den USA 5 In der sogenannten Golden Chain der Silsila von al Qibrisi steht Abu Muhammad al Madani al Kikuni an 37 Stelle 6 Das Dorf Guneykoy und al Kikunis Mausoleum BearbeitenDas von Abu Muhammad al Kikuni gegrundete Dorf Almali erhielt spater zu Ehren von Mehmed V Resad den Namen Resadiye 1921 wurde es im Zusammenhang mit dem Griechisch Turkischen Krieg von griechischen Truppen besetzt und teilweise zerstort Bei dieser Gelegenheit wurde auch die reiche Bibliothek der Kukini Scheiche zerstort Einige Bucher wurden gerettet und nach Dagestan verbracht so zum Beispiel eine Koranhandschrift aus dem 18 Jahrhundert die sich heute in der Bibliothek des Naqschbandi Scheich Muhadschir Haddschi Akajew in dem Dorf Durgeli befindet das zum Rajon von Karabudachkent gehort Resadiye wurde in republikanischer Zeit in Guneykoy umbenannt Heute leben dort 350 awarische artschinische andische und darginische Familien die zu den Nachkommen der dagestanischen Einwanderer gehoren 7 Die Turbe von Abu Muhammad und Scharaf ad Din al Kikuni steht inmitten eines grossen baumuberwachsenen Friedhofs auf einem Hugel uber dem Dorf Der sechs Meter hohe Bau ist aussen und innen mit Marmorplatten verkleidet Im Inneren befinden sich auch die Graber weiterer Familienangehoriger Das Mausoleum das 1923 1924 errichtet wurde und sein heutiges Aussehen bei einer Restaurierung in den 1960er Jahren erhielt wird gerne von Frauen aufgesucht die dort Heilung fur Krankheiten oder Unfruchtbarkeit suchen Grosserer Andrang herrscht an Freitagen sowie am Fest des Fastenbrechens und Opferfest wenn das Heiligtum nicht nur von den Bewohnern des Dorfes sondern auch von dagestanischstammigen Muslimen aus den Stadten der Umgebung besucht wird In ihren Kreisen ist es auch ublich im Anschluss an den Haddsch eine Ziyara nach Guney Koy zu vollziehen 8 Literatur BearbeitenVladimir Bobrovnikov Art al Kikuni in Stanislav M Prozorov ed Islam na territorii byvsey Rossiskoy imperii Enciklopediceskij slovar Vostocnaya Literatura Moskau 2006 Bd I S 194b 196a Zaira Ibrahimova Muhammad Hajji and Sharapuddin of Kikuni in Moshe Gammer ed Islam and Sufism in Daghestan 2009 S 71 77 Michael Kemper und Amri R Sixsaidov eds Die Islamgelehrten Daghestans und ihre arabischen Werke Naḏir ad Durgilis st 1935 Nuzhat al aḏhan fi taraǧim ʿulamaʾ Daġistan herausgegeben ubersetzt und kommentiert Klaus Schwarz Berlin 2004 S 230 232 Digitalisat Arab Teil S 150 152 Amirxan M Magomeddadaev Die dagestanische Diaspora in der Turkei und in Syrien in Anke von Kugelgen Michael Kemper Allen Frank Muslim culture in Russia and Central Asia from the 18th to the early 20th centuries Vol 2 Inter regional and inter ethnic relations Schwarz Berlin Schwarz 1998 S 281 298 S 285 Philippe de Vos La Genese de la sagesse ou la chaine initiatique chez les maitres soufis Editions Dervy Paris 1995 S 138 143 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl de Vos La Genese de la sagesse 1995 S 140 Vgl Bobrovnikov Art al Kikuni 2006 Bd I S 194b Vgl de Vos La Genese de la sagesse 1995 S 142 Vgl Bobrovnikov Art al Kikuni 2006 Bd I S 195a Vgl Bobrovnikov Art al Kikuni 2006 Bd I S 195a Vgl de Vos La Genese de la sagesse 1995 S 138 Vgl Bobrovnikov Art al Kikuni 2006 Bd I S 195 Vgl Bobrovnikov Art al Kikuni 2006 Bd I S 195f Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 28 Mai 2022 PersonendatenNAME Abu Muhammad al KikuniALTERNATIVNAMEN Abu Muhammad Muhammad ibn ʿUthman al Madani al Kikuni vollstandiger Name Seyx Kudiyab أبو محمد محمد بن عثمان المدني الككني arabisch KURZBESCHREIBUNG awarischer ScheichGEBURTSDATUM 1835STERBEDATUM 1913STERBEORT Guneykoy Yalova Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abu Muhammad al Kikuni amp oldid 223234991