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Der Aachener Altar auch Passionsaltar genannt ist ein spatgotisches Passionstriptychon aus dem Aachener Domschatz das vom sog Meister des Aachener Altars um 1515 20 in Koln geschaffen wurde Mittelteil des Aachener Altars mit der Kreuzigung Christi Aachener Domschatzkammer Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Gestaltung 2 Geschichte 3 Maler 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAufbau und Gestaltung Bearbeiten nbsp Detail des linken FlugelsDas geoffnete dreiflugelige Altarbild zeigt von links nach rechts in fortlaufender Darstellung Szenen der Passion Christi bis hin zu seiner Himmelfahrt Diese Art der Gestaltung war zum angenommenen Zeitpunkt der Entstehung des Altarbildes bereits nicht mehr modern Auf dem linken Bildflugel sind die Dornenkronung Jesu und die Konfrontation mit Pontius Pilatus abgebildet Es folgt die Mitteltafel mit der Kreuztragung der Kreuzigung als zentraler Szene sowie dem Abstieg in die Unterwelt und dem Selbstmord des Judas Auf dem rechten Flugel sind die Beweinung Christi die Grablegung die Begegnung mit Maria von Magdala und die Himmelfahrt dargestellt Der Maler akzentuiert durch die Verteilung roter Farbelemente uber das gesamte Bild die Bedeutung Dynamik und Entwicklung des Passionsgeschehens als eines blutigen Leidensweges Mit Ausnahme Christi Marias und Johannes werden alle Personen in zeitgenossischer Kleidung in einer heimischen Landschaft gezeigt Das biblische Geschehen wird dem Betrachter vergegenwartigt und ihm so Gelegenheit zum Hineindenken gegeben Auch in der Teilung der Mitteltafel in eine gute Seite zur aus Sicht des Betrachtenden Linken des Gekreuzigten und einer schlechten Seite zu seiner Rechten wird durch an den Betrachter gerichtete Blicke und weisende Gesten eine Aufforderung zur personlichen Stellungnahme zum Ausdruck gebracht Auf dem linken Flugel wird der Soldat welcher Jesus zu Pilatus fuhrt durch den Krummsabel und eine martialische Rustung als turkischer Krieger charakterisiert da zur Zeit der Entstehung des Werks bereits die Gefahr eines Angriffes des christlichen Europas durch die Turken gross war Daneben spielt ein Zeichen des Down Syndroms zeigendes von einem Affen gelaustes Kind auf die Besessenheit vom Satan der Christi Tod Fordernden an welche sich zur Rechten des Gekreuzigten scharen Der schmale Junglingskopf mit dem dunklen Barett wird teils als Selbstbildnis des Malers angesehen In der im linken Hintergrund sichtbaren Kirche mit den unvollendeten Turmen wurde lange Zeit wohl falschlicherweise der Kolner Dom und in der Gasse davor die Schildergasse sowie das Dreikonigenpfortchen gesehen Die hinter einer Saule erkennbare Kirchenfassade wurde mit der Kirche des Kolner Karmeliterklosters identifiziert Unter Arkaden sind auf den Aussenseiten der Flugel vor einem Brokatvorhang sechs Heilige gezeigt von denen zwei durch Kirchturme als Heilige des Karmeliterordens besonders hervorgehoben sind auf dem linken Flugel der Karmeliterheilige Antonius von Ungarn Barbara und Sebastian auf dem rechten Laurentius Katharina und der Karmeliterheilige Angelus Geschichte BearbeitenDer Zeitpunkt der Stiftung ist nicht bekannt Der dargestellte Stifter Theodericus de Gouda Provinzial des Kolner Karmeliterklosters starb 1539 1 Der Flugelaltar befand sich bis 1642 auf dem Kreuzaltar der Kolner Karmeliterkirche von 1761 bis 1834 in der Kolner Sammlung Lyversberg sowie von 1834 bis 1872 in der Kolner Sammlung Haan aus der er 1872 fur das Aachener Munster erworben wurde Dort wurde er in der Chorhalle aufgestellt Maler Bearbeiten Hauptartikel Meister des Aachener Altars Der versuchsweise mit dem Kolner Kupferstecher P W identifizierte unbekannte Meister ist ein in Koln zwischen 1480 und 1520 nachweisbarer Kunstler Daraus ergibt sich auch die Verwandtschaft seiner Kunst zu Werken seines Kolner Zeitgenossen dem Meister von Sankt Severin aber auch zum alteren Meister der Ursula Legende wie auch die Darstellung der Kolner Mode aus der Zeit um 1495 bis etwa 1500 auf dem Altarbild Neben dem besonders in technischer Hinsicht mittelrheinischen zeigen sich jedoch auch niederlandische Einflusse und solche des Antwerpener Manierismus Auffallig ist das anscheinend gar medizinisch anmutende Interesse des Meisters wenn man die Darstellungen des kranken Kindes des blinden romischen Hauptmannes und des syphilischen Reiters betrachtet 2 Literatur BearbeitenWallraf Richartz Museum Hrsg Der Meister des Bartholomaus Altares Der Meister des Aachener Altares Kolner Maler der Spatgotik Ausstellung im Wallraf Richartz Museum zu Koln 25 Marz 28 Mai 1961 Katalog zur Ausstellung 100 Jahre Wallraf Richartz Museum Koln 1861 1961 Koln 1961 Ernst Gunther Grimme Der Aachener Domschatz 2 Auflage Schwann Dusseldorf 1973 Nr 128 S 131 133 Herta Lepie Georg Minkenberg Die Schatzkammer des Aachener Domes Brimberg Aachen 1995 ISBN 3 923773 16 1 S 46 47 Marita to Berens Jurk Der Meister des Aachener Altars Mainz 2002 ausgehend vom namengebenden Aachener Altar grundlegend zum Maler Einzelnachweise Bearbeiten Fur die in der Literatur generell behauptete These Theodericus de Gouda sei der Stifter gibt es keinerlei Anhaltspunkte Vgl zu dieser Problematik Marita to Berens Jurk Der Meister des Aachener Altars Mainz 2002 Kat A 1 Anm 3 5 Egon Schmitz Cliever Die Darstellung der Syphilis auf dem sogenannten Aachener Altarbild der Kolner Malerschule um 1510 In Archiv fur Dermatologie und Syphilis 192 1950 S 164 174 Weblinks BearbeitenAachener Altar in der Deutschen Digitalen Bibliothek Aachener Altar im Bildindex der Kunst und Architektur Der Aachener Altar in der Europeana interaktive Suche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aachener Altar amp oldid 206673053