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Anton Bruckner begann die Komposition seiner 6 Sinfonie in A Dur WAB 106 am 24 September 1879 und schloss sie am 3 September 1881 in St Florian ab Der Komponist hat seine Sechste zu Lebzeiten komplett nur einmal in der Orchesterprobe horen konnen denn nur die beiden Mittelsatze Adagio und Scherzo wurden offentlich unter der Leitung von Wilhelm Jahn am 11 Februar 1883 in der Reihe der Wiener philharmonischen Konzerte im grossen Musikvereinssaal gespielt Eine erste Gesamtauffuhrung erfolgte am 26 Februar 1899 durch Gustav Mahler der Eingriffe in das Werk vornahm und es stark gekurzt prasentierte Bruckners Fassung erster Hand erklang am 14 Marz 1901 in Stuttgart unter der Leitung von Karl Pohlig Da der Erstdruck teilweise stark fehlerhaft war und lange keine kritischen Ausgaben des Werkes vorhanden waren dauerte es bis zum 9 Oktober 1935 bis die Sinfonie unter dem hollandischen Dirigenten Paul van Kempen unter Benutzung der Ausgabe von Robert Haas zum ersten Mal so erklang wie es die Originalpartitur vorschreibt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Besetzung 3 Das Werk 3 1 1 Satz Majestoso 3 2 2 Satz Adagio Sehr feierlich 3 3 3 Satz Scherzo Nicht schnell Trio Langsam 3 4 4 Satz Bewegt doch nicht zu schnell 4 Fassungen 5 Widmung 6 Gedruckte Ausgaben 7 Diskografie Auswahl 8 Literatur 9 WeblinksAllgemeines BearbeitenDie Sechste von Bruckner galt lange Zeit zusammen mit der Zweiten als Stiefkind unter seinen Sinfonien obwohl er selbst sie launig als seine keckste bezeichnet hat Dieser Zustand hat sich im Laufe der Jahrzehnte hinsichtlich der Auffuhrungszahlen positiv gewandelt und dieses Werk hat heute einen festen Repertoireplatz Die Sinfonie gehort zu dem Schaffensprozess der beiden vorangegangenen Sinfonien Nr 4 Es Dur Romantische 1874 1880 und Nr 5 B Dur 1875 und gilt als Vorstufe zum letzten grossen Aufschwung den Bruckner seit der Komposition des Te Deum erste Entwurfe im Jahre 1881 mit den darauf folgenden Sinfonien 7 8 und 9 in erhabener Grosse erreicht Insbesondere das Adagio der 6 Sinfonie hat Modellcharakter fur das spater komponierte und beruhmt gewordene Adagio der 7 Sinfonie Die diesmal von Bruckner gewahlte Tonart A Dur verleiht den musikalischen Inhalten des Werkes eine bisweilen helle Klangfarbe die sich beispielsweise durch reichhaltiges Modulieren tonartlicher Beziehungen in der Coda des ersten Satzes zu festlichem Glanz entfaltet Besetzung BearbeitenZwei Floten zwei Oboen zwei Klarinetten zwei Fagotte vier Horner drei Trompeten drei Posaunen Basstuba Pauken in A D und E erste Violine zweite Violine Bratsche Violoncello Kontrabass Auffuhrungsdauer ca 56 Min Das Werk Bearbeiten1 Satz Majestoso Bearbeiten Der erste Satz Majestoso legt gleich zu Beginn mit scharf akzentuierten Noten auf cis in den Violinen den Hauptrhythmus des Werkes fest Das unmittelbar einsetzende Hauptthema wird dunkel getont wie spater auch in der 8 Sinfonie durch die Celli und Kontrabasse vorgetragen Das Thema changiert dabei zwischen Dur und Moll da Bruckner uberwiegend die phrygische Kirchentonleiter verwendet und dadurch den strahlenden Klangcharakter der Haupttonart A Dur eintrubt ein Stilmittel das sich durch die gesamte Sinfonie zieht Die Wiederholung des Themas erklingt in vollem Orchesterglanz und fuhrt zum 2 Thema das in e Moll mit einer absteigenden Basslinie beginnt und dessen Melodie sich bis hin zu den auffallenden Quintolen entwickelt Alsbald taucht ein choralartiger Nebengedanke auf der wieder zuruckfuhrt zu einer Wiederholung des 2 Themas in nun kraftvollerem Gewand Der Vorgang mundet in einen Uberleitungsabschnitt zum 3 Thema C Dur das wiederum in einem Nachsatz die Exposition in Ruhe und Beschaulichkeit auf E Dur ausschwingen lasst Der Hohepunkt der folgenden Durchfuhrung fallt mit dem Beginn der Reprise zusammen Einer ahnlichen Gestaltung begegnet man ebenfalls in den ersten Satzen der drei letzten Sinfonien Nach Abschluss der Reprise schreibt Bruckner eine auf dem Hauptthema basierende ausgedehnte Coda deren Grossartigkeit ohne Beispiel zu seinen Satzabschlussen von Kopfsatzen in den Sinfonien steht Stete Veranderungen der wie von Sonnenlicht durchfluteten Harmonien unter dem ewig pulsierenden Rhythmus fuhren zur Apotheose ins kraftvoll leuchtende A Dur der letzten Schlusstakte 2 Satz Adagio Sehr feierlich Bearbeiten Das Adagio in F Dur mit drei Themen besticht durch feierliche Grundstimmung und aufbluhenden Streicherklang der insbesondere dem zweiten Thema E Dur Violoncelli standig hervortretend seinen besonderen Reiz verleiht Das dritte Thema c Moll charakterlich der Episode eines Trauermarsches ahnlich ist kurz und bildet in der Reprise die Uberleitung zur wiederum breit angelegten Coda in der der Streicherklang vollends dominiert Traumverhangen und verklart schliesst der Satz hierin dem Adagio der Zweiten Schumanns nicht unahnlich 3 Satz Scherzo Nicht schnell Trio Langsam Bearbeiten Das Scherzo in a Moll Form A B A weist einen pochenden Grundrhythmus auf Teil A wird im Verlauf aufgehellt und endet in schmetternden Fanfarenklangen in A Dur Originell setzt mit Pizzicato Takten der Streicher und antwortenden Hornerrufen das Trio Teil B Langsam ein Ein unvermittelt auftauchender Nebengedanke der Holzblaser erinnert an das Hauptthema des ersten Satzes der 5 Sinfonie Nach dem ruhig verklingenden Trioteil wird Teil A des Scherzos wiederholt 4 Satz Bewegt doch nicht zu schnell Bearbeiten Das Finale beginnt in a Moll das allerdings bald festlichem Dur weicht und stellt drei Themengruppen vor von denen die zweite Gruppe wieder mit einem aufbluhenden Streicherklang aufwartet Bemerkenswert ist auch ein kurzes Zitat aus Wagners Tristan und Isolde In den Takten 327 ff intonieren die Horner den Beginn von Isoldes Liebestod Der Grundduktus des Satzes ist heiter und findet seinen Abschluss in einem kurzen Zitat des Hauptthemas aus dem Kopfsatz Fassungen BearbeitenWie auch die 7 Sinfonie hat Bruckner seine Sechste in der ursprunglichen Form belassen Es liegen somit keine Zweit oder Drittfassungen vor Widmung BearbeitenBruckner widmete die 6 Sinfonie seinem Hauswirt dem Professor der Philosophie Ritter von Oelzelt Nevin und dessen Gemahlin Amy geborener Edlen von Wieser Gedruckte Ausgaben BearbeitenDer Erstdruck von Cyrill Hynais herausgegeben weicht von der Handschrift relativ wenig ab wenn man die 4 und 5 zum Vergleich nimmt Jedoch waren von Anfang an viele kleine aber sehr lastige Unterschiede zwischen Partitur und Stimmen vorhanden die August Gohler schon 1919 bemangelte und deswegen eine solide Bruckner Gesamtausgabe forderte Dadurch war das Werk das ohnehin dem gangigen Schema der typischen Bruckner Sinfonie kaum entspricht ein sehr seltener Gast in Konzerten Alle ubrigen zu dieser Zeit erhaltlichen Ausgaben krankten an den gleichen Fehlern Die oft in der Bruckner Literatur erwahnte Einrichtung der Sinfonie durch Gustav Mahler der die erste komplette Auffuhrung dirigierte ist nicht mehr auffindbar Nach dem Ablauf der Schutzfrist damals 30 Jahre gab Josef Venantius von Woss 1927 eine sorgfaltig revidierte Ausgabe heraus in der diese Fehler eliminiert waren Diese Fassung fuhrte Franz Schalk mit den Wiener Philharmonikern mehrfach auf 1930 revidierte Schalk diese Partitur anhand des in der Wiener Nationalbibliothek befindlichen Manuskripts und brachte einige geschmackvolle und sehr durchdachte Retouchen an der Partitur an Diese an das Original angelehnte Fassung erklang 1930 in Munchen anlasslich des Brucknerfestes Siegmund von Hausegger berichtete von einer spaten Einsicht Franz Schalks der ihm gegenuber im Gesprach mehrfach zugab dass er wohl bei Bruckner oft zu weit gegangen sei Leider verhinderte der baldige Tod von Franz Schalk dass er sich mit dem Original weiter beschaftigte Die ihm zugedachte Auffuhrung der Originalfassung der 9 Sinfonie musste Hausegger ubernehmen Sowohl Robert Haas als auch Leopold Nowak haben die Schalksche Einrichtung auszugsweise in den jeweiligen Revisionsberichten dokumentiert und gewurdigt Die beiden Urtext Ausgaben des Musikwissenschaftlichen Verlages Wien Haas Nowak weichen kaum voneinander ab Dank der guten Ausgaben von Haas und Nowak wurde dieses Werk inzwischen recht popular Hilfreich war auch die Tatsache dass es sich um eine der kurzesten Sinfonien Bruckners handelt was dem Publikum und auch den Orchestern nicht unrecht ist Die 2016 von Benjamin Gunnar Cohrs vorgelegte Ausgabe der Anton Bruckner Urtext Gesamtausgabe berucksichtigt erstmals das glucklicherweise in Sankt Florian wieder aufgefundene komplette Orchestermaterial der leider nur unvollstandigen Urauffuhrung und konnte manche Ungenauigkeiten beseitigen Bruckner vergass z B oft wenn er ganze Bogen einer Partitur ersetzte Details wie etwa fehlende pizzicati und Akzente in die neue Fassung zu ubernehmen Diskografie Auswahl BearbeitenOtto Klemperer New Philharmonia Orchestra 1965 EMI Eugen Jochum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks 1967 DGG Bernard Haitink Concertgebouw Orchester 1971 Philips Gunter Wand Kolner Rundfunk Sinfonie Orchester 1977 Deutsche Harmonia Mundi 2002 RCA Victor BMG Herbert von Karajan Berliner Philharmoniker 1979 DGG Eugen Jochum Staatskapelle Dresden 1982 VEB Deutsche Schallplatten EMI Wolfgang Sawallisch Bayerisches Staatsorchester 1982 Orfeo Eliahu Inbal Radio Sinfonie Orchester Frankfurt 1988 Teldec Gunter Wand NDR Sinfonieorchester live 1989 RCA BMG Gunter Wand Deutsches Symphonie Orchester Berlin live 1995 Profil edition Hannsler Stanislaw Skrowaczewski Rundfunk Sinfonieorchester Saarbrucken 1997 Arte Nova Oehms Sergiu Celibidache Munchner Philharmoniker live 1991 1998 EMI Michael Gielen SWR Sinfonieorchester Baden Baden und Freiburg 2002 Hanssler Kent Nagano Deutsches Symphonie Orchester Berlin 2005 Harmonia Mundi Gunter Wand Munchner Philharmoniker live 1999 2007 Hanssler Dennis Russell Davies Bruckner Orchester Linz 2008 ARTE NOVA Herbert Blomstedt Gewandhausorchester Leipzig 2009 Querstand Gerd Schaller Philharmonie Festiva 2013 Profil Gunter Hannsler Daniel Barenboim Staatskapelle Berlin 2014 Accentus Music DVD Blu Ray Robin Ticciati Deutsches Symphonie Orchester Berlin 2018 Linn RecordsLiteratur BearbeitenRenate Ulm Hrsg Die Symphonien Bruckners Entstehung Deutung Wirkung Barenreiter Kassel 2005 ISBN 3 7618 1590 5 Hans Joachim Hinrichsen Bruckners Sinfonien Ein musikalischer Werkfuhrer C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68809 6 Weblinks Bearbeiten6 Sinfonie Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectSinfonien von Anton Bruckner Sinfonie in f Moll Studiensinfonie Sinfonie in d Moll 1 Sinfonie in c Moll 2 Sinfonie in c Moll 3 Sinfonie in d Moll 4 Sinfonie in Es Dur Die Romantische 5 Sinfonie in B Dur 6 Sinfonie in A Dur 7 Sinfonie in E Dur 8 Sinfonie in c Moll 9 Sinfonie in d Moll Normdaten Werk GND 300029993 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 6 Sinfonie Bruckner amp oldid 237269241