www.wikidata.de-de.nina.az
1 2 Dichlorpropan ist eine klare farblose bis gelbliche brennbare Flussigkeit mit susslichem Chloroform artigem Geruch Es war als Losungsmittel in vielen Gebrauchschemikalien verbreitet und ist ein Ausgangsmaterial fur die organische Synthese Wenn es in den Korper oder auf die Haut gelangt kann es Nieren und Leberschaden verursachen 6 Da es nur von speziellen Bakterien abgebaut wird sammelt es sich im Boden an und stellt ein Problem im Grundwasser dar StrukturformelVereinfachte Strukturformel ohne StereochemieAllgemeinesName 1 2 DichlorpropanAndere Namen Propylendichlorid 1 2 DCP 1 2 DSummenformel C3H6Cl2Kurzbeschreibung farblose Flussigkeit mit susslichem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 78 87 5 unspez 74282 28 3 S 82109 95 3 R EG Nummer 201 152 2ECHA InfoCard 100 001 048PubChem 6564ChemSpider 6316DrugBank DB01701Wikidata Q161478EigenschaftenMolare Masse 112 99 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 16 g cm 3 1 Schmelzpunkt 100 4 C 1 Siedepunkt 96 C 1 Dampfdruck 51 hPa 20 C 1 83 7 hPa 30 C 1 132 hPa 40 C 1 201 hPa 50 C 1 Loslichkeit schwer in Wasser 2 7 g l 1 bei 20 C 1 Brechungsindex 1 4394 20 C 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 225 302 332 350P 210 264 280 301 330 331 303 361 353 304 340 1 MAK aufgehoben da cancerogen 1 Schweiz 75 ml m 3 bzw 350 mg m 3 4 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 198 8 kJ mol 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung und Gewinnung 2 Eigenschaften 2 1 Stereoisomerie 2 2 Sicherheitstechnische Kenngrossen 3 Verwendung und Okologie 4 Sicherheitshinweise 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDarstellung und Gewinnung BearbeitenAls erster berichtete 1869 Carl Schorlemmer uber die Herstellung von 1 2 Dichlorpropan als er eine Mischung der Gase Chlor und Propan in einem Glasbehalter dem Sonnenlicht aussetzte Auch heute noch ist es ein Hauptprodukt bei der technischen Chlorierung von Propan Die Synthese erfolgt dabei uber die monochlorierten Propane die ihrerseits sofort weiter zu den dichlorierten umgesetzt werden Eigenschaften BearbeitenStereoisomerie Bearbeiten 1 2 Dichlorpropan ist chiral besitzt also ein Stereozentrum Es existieren somit zwei Enantiomere R 1 2 Dichlorpropan und S 1 2 Dichlorpropan Wenn von 1 2 Dichlorpropan ohne ein Prafix gesprochen wird ist das Racemat 1 1 Mischung aus R 1 2 Dichlorpropan und S 1 2 Dichlorpropan gemeint also RS 1 2 Dichlorpropan Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten 1 2 Dichlorpropan bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 15 C 1 7 Der Explosionsbereich liegt zwischen 3 1 Vol 146 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 14 5 Vol 690 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 1 7 Der untere Explosionspunkt betragt 7 C 1 Die Zundtemperatur betragt 555 C 1 7 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T1 Verwendung und Okologie BearbeitenDCP fand weite Verbreitung als Losungsmittel fur Ole Wachse Harze Klebstoff Entfettungsmittel Pestizide und Firnis wurde jedoch durch andere Substanzen ersetzt Es ist nach wie vor ein Ausgangsstoff fur die organische Synthese Obwohl 1 2 Dichlorpropan wegen geringer Wirksamkeit zur Containerbegasung seit 1987 in Deutschland nicht mehr zugelassen ist fand man den Stoff aufgrund seiner hohen Stabilitat auch 1999 noch in Boden und im Grundwasser im Kreis Pinneberg teilweise kam auch zu Grenzwertuberschreitungen Ursachlich wurde dafur die Beimischung von 1 2 Dichlorpropan als Verunreinigung in 1 3 Dichlorpropen angesehen das als Mittel zur Bodenentseuchung zum Einsatz kam 8 Die Halbwertszeit von DCP im Grundwasser betragt zwischen 6 Monaten und 2 Jahren 9 Anaerobe Bakterien der Gattung Dehalococcoides sind in der Lage Propylendichlorid abzubauen 10 Sicherheitshinweise BearbeitenDer Ausschuss fur Risikobewertung RAC der Europaischen Chemikalienagentur ECHA hat im Juni 2014 entschieden das 1 2 Dichlorpropan als Carc 1B einzustufen ist 11 Die wissenschaftliche Begrundung muss noch von der EU Kommission in geltendes Recht umgesetzt werden Literatur BearbeitenBeilstein Syst Nr 10 H S 105 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Eintrag zu 1 2 Dichlorpropan in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 24 November 2019 JavaScript erforderlich David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 158 Eintrag zu 1 2 dichloropropane im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 78 87 5 bzw 1 2 Dichlorpropan abgerufen am 2 November 2015 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 24 E Fiaccadori U Maggiore C Rotelli R Giacosa D Ardissino G De Palma E Bergamaschi A Mutti Acute renal and hepatic failure due to accidental percutaneous absorption of 1 2 dichlorpropane contained in a commercial paint fixative In Nephrology Dialysis Transplantation Band 18 Nummer 1 Januar 2003 S 219 220 doi 10 1093 ndt 18 1 219 PMID 12480995 a b c Chemsafe Datenbank fur sicherheitstechnische Kenngrossen im Explosionsschutz PTB Braunschweig BAM Berlin abgerufen am 24 November 2019 Wolfgang Wolters Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel im Grundwasser von Schleswig Holstein In Landesamt fur Natur und Umwelt Jahresbericht 2000 S 44 47 Eco USA 1 2 dichloropropane Memento vom 23 Januar 2016 im Internet Archive abgerufen am 23 Januar 2016 K M Ritalahti F E Loffler Populations implicated in anaerobic reductive dechlorination of 1 2 dichloropropane in highly enriched bacterial communities In Applied and Environmental Microbiology Band 70 Nummer 7 Juli 2004 S 4088 4095 doi 10 1128 AEM 70 7 4088 4095 2004 PMID 15240287 PMC 444787 freier Volltext RAC Stellungnahme zu Dichlorpropan vom 4 Juni 2014 abgerufen am 1 April 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 2 Dichlorpropan amp oldid 237673731