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ʿAin al Muschasch arabisch عين المشاش DMG ʿAin al Musas war der Name einer Quelle in den Bergen nordostlich von Mekka sowie einer von Zubaida bint Dschaʿfar im Jahr 809 810 erbauten Rohrleitung die Wasser von dieser Quelle nach Mekka fuhrte Die ʿAin al Muschasch bildete im 9 Jahrhundert die Grundlage der mekkanischen Wasserversorgung Ob sie in der Zeit danach noch funktionierte ist unklar doch wird angenommen dass die Leitung ʿAin Bazan bzw ʿAin Hunain die im Jahr 1326 von Amir Tschupan freigelegt wurde mit der ʿAin al Muschasch weitgehend identisch war In historiographischen Werken des 16 Jahrhunderts wird die ʿAin al Muschasch als einer der Zulaufe der ʿAin Hunain Leitung erwahnt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bau der Wasserleitung durch Zubaida 3 Nachrichten uber Ort und Leitung im 9 Jahrhundert 4 Die ʿAin Muschasch nach dem 9 Jahrhundert 5 Literatur 6 BelegeLage BearbeitenDer sulamitische Autor ʿArram ibn al Asbagh gest 888 der ein Buch uber die Geographie der Tihama verfasst hat wird mit der Aussage zitiert dass al Muschasch zu den Gewassern der Berge von at Ta if gehort 1 Aus einem Gedicht das in dem Manasik Werk von Abu Ishaq al Harbi gest 898 uberliefert ist geht hervor dass al Muschasch auf dem Karawanenweg vom Irak nach Mekka lag und die letzte Station vor Erreichen der Heiligen Stadt war Die Mekka Pilger konnten bei der Quelle von al Muschasch ihren Durst stillen 2 Die nachsten Orte auf dem Weg in Richtung des Irak waren an Nachla auch al Bustan genannt und Qarn al Manazil Man konnte von dort aus auch at Ta if erreichen 3 Der Geograph Abu ʿUbaid al Bakri gest 1094 gibt an dass Muschasch zwischen Mekka und dem Gebiet der Banu Sulaim lag und eine halbe Tagesreise von Mekka entfernt war 4 Bau der Wasserleitung durch Zubaida BearbeitenAnlass fur die Erbauung der Leitung war nach al Azraqi eine grosse Wasserknappheit in Mekka im Jahre 194 der Hidschra 809 810 n Chr fur die Zubaida bint Dschaʿfar Abhilfe zu schaffen suchte Sie versuchte zunachst auf dem Gebiet des Haram geeignete Wasserquellen zu finden was aber misslang Deshalb liess sie ausserhalb des Haram nach Wasser suchen bis sie zu den Bergen von Thaniyat Chall gelangte Auch dort musste man erst nach Wasser graben Zubaida gab enorm grosse Geldbetrage dafur aus Schliesslich konnte sie das Wasser von verschiedenen Quellen nach Mekka leiten Dazu gehorte die Quelle von al Muschasch ʿAin al Musas fur die sie einen Teich anlegen liess der bei starken Regenfallen das Wasser auffing Ihm leitete sie verschiedene Quellen von Hunain zu Dafur kaufte sie den Garten ḥaʾiṭ von Hunain und leitete das Wasser seiner Quelle in den Teich An dem Garten selbst liess sie einen Damm anlegen so dass sich das Wasser bei starken Regenfallen darin sammelte 5 Endpunkt der neuen Leitung war ein Becken im oberen Teil von Mekka das nach Zubaida Birkat Umm Dschaʿfar genannt wurde 6 Das Becken befand sich direkt an der Grenze des Haram an der Strasse in den Irak 7 An dem Becken wurde eine auf das Jahr 194 datierte Inschrift angebracht die Zubaida als Erbauerin des Beckens und der Wasserleitung auswies 8 Die ʿAin al Muschasch Quelle wird auch in dem kulturgeschichtlichen Werk Murudsch adh Dhahab von al Masʿudi gest 957 erwahnt Der Verfasser zitiert dort den chorasanischen Geschichtsschreiber ʿAli ibn Muhammad al ʿAbdi der ein Gefahrte des Kalifen al Qahir reg 932 934 war mit der Aussage dass Zubaida diese Quelle ausgegraben und dann ihr Wasser uber eine Strecke von 12 Meilen uber sehr unebenen Boden bis nach Mekka gefuhrt habe Insgesamt habe sie dafur einen Betrag von 1 700 000 Dinar ausgegeben 9 Nachrichten uber Ort und Leitung im 9 Jahrhundert BearbeitenWahrend des alidischen Aufstands der Jahre 200 201 815 16 n Chr zogen sich die abbasidischen Gouverneure von Mekka und dem Jemen nach al Muschasch zuruck und schlugen dort ihr Lager auf 10 Im Jahre 210 825 26 n Chr beauftragte der abbasidische Kalif al Ma mun seinen Verwandten Salih ibn al ʿAbbas die Wasserleitung bis in den unteren Teil von Mekka zu verlangern damit die Bewohner der anderen Stadtteile fur ihr Wasser nicht mehr in den oberen Teil der Stadt laufen mussten In den anderen Stadtteilen liess er weitere Becken anlegen so am unteren Ende zwei Becken die al Madschilan die zwei Zisternen genannt wurden 11 At Tabari berichtet in seiner Weltchronik dass Muschasch die Quelle Mekkas im Jahre 245 859 60 n Chr austrocknete so dass der Schlauch Wasser 80 Dirham kostete Die Mutter des Kalifen al Mutawakkil schickte daraufhin Geld nach Mekka damit man sie wieder zum Laufen brachte 12 Der mekkanische Autor al Fakihi der in der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts ein Geschichtswerk uber Mekka schrieb wiederholt darin die Aussagen von al Azraqi fast wortlich und erganzt dass die Mekkaner von dem Wasser der von Zubaida angelegten Leitung bis zum heutigen Tage trinken 13 Im Jahre 268 881 882 n Chr zog aber der fruhere Statthalter Abu l Mughira al Machzumi der sich den Zandsch angeschlossen hatte zur Muschasch Quelle und zerstorte ihre Anlagen 14 Die ʿAin Muschasch nach dem 9 Jahrhundert BearbeitenWie lange die Rohrleitung die Wasser von Muschasch und Hunain nach Mekka fuhrte funktionierte ist unklar Der syrische Geschichtsschreiber Sibt Ibn al Dschauzi gest 1256 erwahnt in seiner Weltchronik Mirʾat az zaman fi tawariḫ al aʿyan dass im Jahre 466 der Hidschra 1073 74 n Chr ein Perser mit dem Namen Abu n Nadir al Istarabadhi in Mekka auftrat um im Auftrag des Kerman Seldschuken Sultan Schah verschiedene Baumassnahmen durchzufuhren Dazu habe auch gehort dass er das Wasser von ʿArafat nach Mekka leitete und zwar in Qanaten die bereits Zubaida angelegt hatte die aber verschwunden waren und in Trummern lagen 15 Moglicherweise gehorten die hier genannten Qanate zur ʿAin al Muschasch Ausserdem wird vermutet dass die ʿAin Bazan bzw ʿAin Hunain eine Wasserleitung die Amir Tschupan im Jahre 726 1325 26 n Chr ausgraben und wiederherstellen liess mit der Leitung von ʿAin al Muschasch identisch war 16 Ab dem fruhen 16 Jahrhundert erscheint die ʿAin Muschasch wieder als eine eigenstandige Quelle Der mekkanische Geschichtsschreiber Qutb ad Din an Nahrawali gest 1582 erwahnt sie unter den sieben Zulaufen der ʿAin Hunain 17 Sein Neffe ʿAbd al Karim al Qutbi gest 1605 berichtet dass die ʿAin al Muschasch fliesse aber bei Regenmangel nur schwach sei ihr Ort jedoch bekannt sei 18 Literatur Bearbeitenal Azraqi Aḫbar Makka wa ma ǧaʾ a fi ha min al aṯar Ed ʿAbd al Malik Ibn Duhais Maktabat al Asadi Mekka 2003 S 854 857 Digitalisat Abu ʿAbdallah Muḥammad ibn Ishaq al Fakihi Aḫbar Makka fi qadim ad dahr wa ḥadiṯihi Ed ʿAbd al Malik Ibn ʿAbdallah Ibn Duhais Dar Ḫiḍr Beirut 1994 Bd III S 152 155 Digitalisat Abu Isḥaq Ibrahim Ibn Isḥaq al Ḥarbi Kitab al Manasik wa amakin ṭuruq al ḥaǧǧ wa maʿalim al Ǧazira Ed Ḥamad al Ǧasir Dar al Yamama li l Baḥṯ wa t Tarǧama wa n Nasr Riyad 1969 Digitalisat aṭ Ṭabari Taʾriḫ al rusul wa l muluk Ed M J de Goeje Leiden 1879 1901 Bd III Digitalisat ʿAtiq ibn Ġaiṯ al Biladi Muʿǧam Maʿalim al Ḥiǧaz 2 Aufl Muʾassasat ar Raiyan Beirut 2010 S 1599f DigitalisatBelege Bearbeiten Yaqut ar Rumi Kitab Muʿǧam al buldan Ed Ferdinand Wustenfeld Brockhaus Leipzig 1867 Bd IV S 536 Digitalisat al Ḥarbi Kitab al Manasik 1969 S 555 al Ḥarbi Kitab al Manasik 1969 S 555 645 Abu ʿUbaid al Bakri Kitab Muʿǧam ma staʿǧam Ed Ferdinand Wustenfeld 2 Bde Gottingen Paris 1876 Bd II S 560 Digitalisat al Azraqi Aḫbar Makka wa ma ǧaʾ a fi ha min al aṯar 2003 S 854f al Azraqi Aḫbar Makka wa ma ǧaʾ a fi ha min al aṯar 2003 S 855 al Ḥarbi Kitab al Manasik 1969 S 471 al Fakihi Aḫbar Makka fi qadim ad dahr wa ḥadiṯihi 1994 Bd III S 152f Al Masʿudi Muruǧ aḏ ḏahab wa maʿadin al ǧauhar Texte et traduction par Barbier de Meynard et Pavet de Courteille 9 Bde Paris 1861 1877 Bd VIII S 297 Digitalisat aṭ Ṭabari Taʾriḫ al rusul wa l muluk 1879 1901 Bd III S 982 987 al Azraqi Aḫbar Makka wa ma ǧaʾ a fi ha min al aṯar 2003 S 856f aṭ Ṭabari Taʾriḫ al rusul wa l muluk 1879 1901 Bd III S 1440 Z 6 8 al Fakihi Aḫbar Makka fi qadim ad dahr wa ḥadiṯihi 1994 Bd III S 152f Ferdinand Wustenfeld Geschichte der Stadt Mekka nach den arabischen Chroniken bearbeitet Leipzig 1861 S 204 Digitalisat Sibṭ Ibn al Ǧauzi Mirʾat az zaman fi tawariḫ al aʿyan Dar ar Risala al ʿAlamiya Beirut 2013 Bd XIX S 280 Digitalisat Naǧm ad Din ʿUmar ibn Muḥammad Ibn Fahd Itḥaf al wara bi aḫbar Umm al Qura Ed Fahim Muḥammad Salṭut 5 Bde Ǧamiʿat Umm al Qura Markaz al Baḥṯ al ʿIlmi wa Iḥyaʾ at Turaṯ al Islami Mekka 1982 1990 Digitalisat Bd II S 324f Quṭb ad Din an Nahrawali Kitab al Iʿlam bi aʿlam bait Allah al ḥaram Ed Ferdinand Wustenfeld Brockhaus Leipzig 1857 S 335f ʿAbd al Karim ibn Muḥibb ad Din al Quṭbi Iʿlam al ʿulamaʾ al aʿlam bi binaʾ al Masǧid al Ḥaram Dar ar Rifaʿi Riyad 1983 S 82 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ʿAin al Muschasch amp oldid 232953665