www.wikidata.de-de.nina.az
Das Osterreichische Lesben und Schwulenforum OLSF war in den 1990er Jahren eine wesentliche Triebfeder der LesBiSchwulen Bewegung in Osterreich 1 und hat 1996 die Regenbogenparade in Wien begrundet Der Name bezeichnet einerseits ein jahrliches Aktivistentreffen andererseits den Anfang Februar 1995 gegrundeten Dachverband der um 1999 2000 lautlos seine Tatigkeit einstellte Inhaltsverzeichnis 1 Aktivistentreffen 2 Dachverband 3 Literatur 4 Einzelnachweise und AnmerkungenAktivistentreffen BearbeitenDie im gesamten Bundesgebiet veranstalteten Lesben und Schwulenforen trugen wesentlich zur Ausbildung einer kampferischen und selbstbewussten Identitat von Lesben Schwulen und ab 1995 TransGender Personen in Osterreich bei Veranstalter waren jeweils sofern vorhanden eine oder mehrere lokale Organisationen 1991 Linz 1992 Innsbruck 1993 Graz 1994 Wien Alpengluhen mit dem Avantgarde Festival UP art 1995 Linz Donauwellen 1996 Dornbirn L i eben gegen den Strom 1997 St Polten Lebenswelten Menschenrechte 1998 Klagenfurt 1999 WienDie Lesben und Schwulenforen pflegten einerseits den politischen und kulturellen Diskurs waren aber andererseits auch offen fur hedonistische Workshops und Events wie Dildobasteln Darkrooms fur Lesben Hermes Phettbergs Performance in einer offentlichen Bedurfnisanstalt Mitternachtslesungen und Tanzeinlagen Fast auf jedem Lesben und Schwulenforum wurden wesentliche Resolutionen diskutiert und abgestimmt die das politische Vorgehen der osterreichischen Vereine pragten darunter 1994 die Rechtsresolution und 1996 die TransGender Resolution Die 1994 heftig umstrittene Resolution zur Abschaffung der Geschlechter fand keine Mehrheit Dachverband Bearbeiten1994 wurde im Schlussplenum des Lesben und Schwulenforums in Wien die Institutionalisierung als Verein beschlossen Als Grundungsvorsitzende wurden am 4 Februar 1995 dem offiziellen Entstehungsdatum 2 in Graz Hedwig Pepelnik Grundler und Christian Michelides gewahlt als Stellvertreter Waltraud Riegler von der HOSI Wien und Gernot Wartner von der HOSI Linz In den folgenden zwei Jahren hatte das OLSF mit umfangreicher Offentlichkeitsarbeit und vielen Aktivitaten seine Hoch Zeit u a 1995 mit dem Internationalen Menschenrechts Tribunal gegen die Republik Osterreich sowie mit dem Appell an die Vernunft im Palais Auersperg der Ulrike Lunacek den Weg in die Politik eroffnete Im Jahr 1996 waren es die Grundung der Regenbogenparade die erste Segnung eines lesbischen Paares in Osterreich und das Dornbirner Forum welches trotz Widerstand des ortlichen Burgermeisters des damaligen Generalvikars und wesentlicher Teile der Bevolkerung Vorarlbergs durchgefuhrt werden konnte Uber 300 veroffentlichte Leserbriefe und neun Titelseiten in den Vorarlberger Medien legten ein Zeugnis fur das enorme mediale Echo Eine Wiener Lesung der Vorarlberger Leserbriefe im Republikanischen Club mit Klara Motter Terezija Stoisits Gunter Tolar und anderen sorgte fur zusatzliche Erregung im Landle Aufgrund zahlreicher Nachfragen aus der Community eroffnete das OLSF im Sommer 1996 eine Segnungs Hotline die segnungswilligen Paaren einen Priester der entsprechenden Konfession zu vermitteln versprach 1995 gelang es dem OLSF als erster LesBiSchwuler Institution Osterreichs namhafte Funktionstrager der Politik zu Auftritten in seinen Veranstaltungen zu motivieren Anm 1 Das Internationale Menschenrechts Tribunal stand unter dem Titel 50 Jahre Zweite Republik 50 Jahre Verfolgung von Lesben und Schwulen Anm 2 Den Vorsitz hatten die Menschenrechtsaktivisten Freda Meissner Blau und Gerhard Oberschlick inne Die Teilsenate zusammengesetzt aus prominenten Vertretern der osterreichischen Zivilgesellschaft sprachen die Republik in allen sieben Anklagepunkten schuldig der Diskriminierung und ungerechtfertigten Verfolgung Letztlich beruht auch die Aufhebung der Strafrechtsbestimmungen des Vereinsverbots und so genannten Werbeverbots fur homosexuelle Themen 220 und 221 StGB im Herbst 1996 auf der intensiven Lobby Arbeit des OLSF das damals die Homosexuellen Initiativen Osterreichs die RosaLila PantherInnen aus Graz und seine anderen Mitgliedsvereine effektiv zur Kooperation motivierte Fur Aufsehen sorgte auch die behordlich genehmigte Menschenkette fur Menschenrechte rund ums Parlament mit dem Titel Gleiches Recht fur gleiche Liebe die wahrend einer Ausschusssitzung des Nationalrats am 10 Oktober 1995 stattfand Anm 3 Anm 4 Wahrend draussen mehrere Hundert OLSF Mitglieder demonstrierten tatkraftig unterstutzt von Heaven Vienna unter Leitung von Holger Thor beantworteten drinnen zwei OLSF Vertreter Anm 5 die Fragen der Parlamentarier Als es Anfang 1997 in der Generalversammlung des OLSF in Klagenfurt zu einem Putsch der Einzelmitglieder kam die gleiches Stimmrecht hatten wie die Vereine erlosch die Durchsetzungskraft des OSLF Die HOSI Wien eine der wichtigsten Saulen des OLSF trat daraufhin aus 3 Im Jahr 1997 sorgte das Forum in St Polten noch einmal fur Aufsehen da es sowohl von Bischof Kurt Krenn sowie ultrakatholischen Publizisten als auch von der Israelitischen Kultusgemeinde ins Kreuzfeuer genommen wurde 1999 erlahmte schliesslich auch der Elan der Putschisten der Verein stellte lautlos seine Tatigkeit ein Die letzten im Zentralen Vereinsregister eingetragenen Personen Ulrike Lunacek als Vorsitzende Diana Voigt 1950 2009 4 und Hannes Sulzenbacher als stellvertretende Vorsitzende waren der Vereinsbehorde fur die Funktionsperiode Mai 1999 bis Mai 2000 benannt 2 Literatur BearbeitenUlrike Repnik Die Geschichte der Lesben und Schwulenbewegung in Osterreich Reihe Feministische Theorie Bd 48 Milena Wien 2006 ISBN 3 85286 136 5 Einzelnachweise und Anmerkungen BearbeitenEinzelnachweise Ulrike Repnik Die Geschichte der Lesben und Schwulenbewegung in Osterreich Feministische Theorie Band 48 Milena Wien 2006 ISBN 3 85286 136 5 a b Osterreichisches Lesben und Schwulenforum ZVR Zahl 207475547 Entstehungsdatum 4 Februar 1995 Letzte gemeldete Funktionsperiode des Vorstands vom 22 Mai 1999 bis 21 Mai 2000 mit Ulrike Lunacek als Vorsitzende Diana Voigt und Hannes Sulzenbacher als stellvertretende Vorsitzende Das OLSF wurde vereinsrechtlich bisher Janner 2015 nicht aufgelost Vgl Vereinsregisterauszug aus dem Zentralen Vereinsregister zuletzt zum Stichtag 12 Janner 2015 Kurt Krickler Initiative fur CSD neu HOSI Wien gegen kommerzielle Parade Schlechte Erfahrungen In LAMBDA Nachrichten Ausgabe 4 2010 S 11 Spalte 3f Abgerufen am 12 Janner 2015 Abschiede Diana Voigt 1950 2009 Susanne Heinreich 1934 2009 In STICHWORT Newsletter Heft 29 2010 S 13 siehe Index STICHWORT Newsletter 1996 2016 Abschiede ohne Datum abgerufen am 7 August 2018 Anmerkungen Beim Menschenrechts Tribunal waren die Nationalratsabgeordneten Hannes Jarolim SPO Doris Kammerlander Die Grunen und Volker Kier Liberales Forum sowie die Landtagsabgeordnete Friedrun Huemer Die Grunen vertreten Beim Appell an die Vernunft sprachen die Frauenministerin Helga Konrad SPO die Vorsitzende des Liberalen Forums Heide Schmidt und die Justizsprecherin der Grunen Terezija Stoisits Es moderierte Ulrike Lunacek Hauptredner beim Forum 1996 in Dornbirn waren der Klubobmann der SPO im Parlament Peter Kostelka die Klubobfrau der Grunen Madeleine Petrovic und die Klubobfrau des Liberalen Forums Heide Schmidt Organisator des Forms in Dornbirn war Wolfgang Marchl Im Parlament kam es auch zu einem Meinungsaustausch von OLSF Funktionaren mit den OVP Abgeordneten Gertrude Brinek und Franz Morak TransGender Personen waren zum Zeitpunkt der Organisation des Tribunals Anfang 1995 weder im Bewusstsein geschweige denn im Vorstand des OLSF vertreten Erst ein Hineinreklamieren seitens des Forum TransGender in Person von Elisabeth Piesch bewirkte eine Aufnahme in das Tribunal sowie einen Schulterschluss der LesBiSchwulen mit der TransGender Bewegung und als Folge daraus einen TG Vorstandssitz im OLSF An Tagen mit Plenarsitzungen gilt rund um das Parlament die sogenannte Bannmeile d h ein striktes Demonstrations und Versammlungsverbot Diese gilt jedoch nicht wahrend Ausschusssitzungen Diese Demonstration hatte einen besonderen Stellenwert da eine behordlich genehmigte Institution OLSF die unter Strafdrohung des 221 StGB Vereinsverbot Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten stand eine behordlich genehmigte Demonstration Menschenkette fur Menschenrechte veranstaltete die unter Strafdrohung des 220 StGB Werbeverbot Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten stand Trotzdem kam es zu keinen Anzeigen gegen Veranstalter oder Demonstrierende Christian Michelides und Waltraud Riegler vom OLSF fungierten als Auskunftspersonen Ausserdem traten folgende Experten auf Manfred Ainedter Max Friedrich Helmut Graupner Judith Hutterer Kurt Luthi Manfred Nowak Alfred Pritz Brigitte Rollett Hans Rotter Wolfgang Thill Mit Ausnahme von Ainedter und Rollett befurworteten alle Befragten die Abschaffung der drei Strafrechtsparagrafen vgl Unterausschuss des Justizausschusses Zusammenfassende Darstellung Anhorung von ExpertInnen zu den 209 220 und 221 StGB Osterreichisches Parlament 10 Oktober 1995 S 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterreichisches Lesben und Schwulenforum amp oldid 217083431