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Die Offentliche Verwaltung fur das osterreichische Rundspruchwesen war als Treuhanderin des in Osterreich gelegenen Vermogens der Reichs Rundfunk Gesellschaft von 1945 bis 1957 staatlicher Rundfunkveranstalter in Osterreich bis 1953 allerdings beschrankt auf den Ostteil des Landes Aus ihr ging der Osterreichische Rundfunk hervor aufgelost wurde sie 1962 Am 29 April 1945 nahm Radio Wien 1 unter Leitung von Oskar Czeija mit Unterstutzung der Widerstandsgruppe O5 seinen Betrieb wieder auf 2 nachdem die Sender der osterreichischen Radio Verkehrs AG RAVAG 1938 der deutschen Reichs Rundfunk Gesellschaft eingegliedert worden waren Veranstalter war jetzt nicht wieder die 1939 aufgeloste 3 RAVAG sondern die neu geschaffene Offentlichen Verwaltung fur das osterreichische Rundspruchwesen im Folgenden Offentliche Verwaltung die allerdings teilweise auch unter der etablierten Bezeichnung RAVAG auftrat Offentliche Verwalter 4 waren Oskar Czeija August November 1945 Siegmund Guggenberger November 1945 1954 OVP Wilhelm Fuchsl zweiter Verwalter 1952 1957 SPO und Alfons Ubelhor 1954 1957 OVP Die Offentliche Verwaltung unterstand zuerst dem Handelsministerium von 1946 bis 1956 dem Verkehrsministerium Karl Waldbrunner 5 und dann der Bundesregierung 6 Zunachst hatte die Offentlichen Verwaltung ihren Sitz in dem im sowjetischen Sektor Wiens gelegenen Funkhaus und war zustandigkeitsmassig auf die sowjetische Besatzungszone bzw die Post und Telegraphendirektion fur Wien Niederosterreich und Burgenland beschrankt 1947 hatte sie etwa 500 Angestellte 7 1952 etwa 864 000 Rundfunkteilnehmer 8 Sie stand unter sowjetischer Zensur zudem gab es von Juni 1946 bis Juni 1953 im Programm eine Russische Stunde Die drei westlichen Besatzungsmachte errichteten demgegenuber eigene Rundfunksender und Sendergruppen namlich Rot Weiss Rot USA Post und Telegraphendirektion fur Oberosterreich und Salzburg Juni 1945 256 000 Teilnehmer 1952 Alpenland Grossbritannien Post und Telegraphendirektionen fur Steiermark und fur Karnten August 1945 292 000 Teilnehmer 1952 und West Frankreich Post und Telegraphendirektion fur Tirol und Vorarlberg September 1945 112 000 Teilnehmer 1952 Programmlich gab es bei den vier Sendergruppen keine Gemeinsamkeiten bis auf einzelne sogenannte Ringsendungen wie etwa die Stunde der Alliierten November 1945 Mai 1949 oder Volkskunst aus Osterreich Programmdirektor von Radio Wien war ab Juni 1945 Rudolf Henz Weihnachten 1945 begann Radio Wien mit der Einfuhrung eines zweiten Programms Zum 1 Juni 1949 wurde die Rundfunkteilnehmergebuhr von 3 auf 4 50 S monatlich erhoht wovon ein Schilling als sogenannter Investitions Schilling einem Fonds fur den Ausbau des Sendernetzes in ganz Osterreich zugefuhrt wurde Die Verwaltung dieses Fonds oblag der Offentlichen Verwaltung wodurch sich Anfange einer gesamtstaatlichen Zustandigkeit herausbildeten 1951 erfolgte einer Erhohung der Gebuhr auf 7 S 9 davon 1 50 S fur den Investitionsfonds Wesentliche Veranderungen brachten die Jahre 1953 und 1954 Am 19 Mai 1953 ubersiedelte die Offentliche Verwaltung vom sowjetischen in den britischen Sektor Wiens Singrienergasse 21 In der Folge wurde die Bezeichnung Osterreichischer Rundfunk eingefuhrt Anfang Juni endete die Russische Stunde im zweiten Programm Am 6 September begann uber die Sender Wien Kahlenberg und Klagenfurt versuchsweise die Abstrahlung eines dritten Programms auf UKW mit der Ansage Radio Osterreich auch die 1924 unter dem Titel Radio Wien eingefuhrte Programmzeitschrift 10 hiess nun so 11 Im November endete die russische Zensur es erfolgte die Aufnahme in die Union Europaischer Rundfunkanstalten und das zweite Programm wurde zusatzlich in der Steiermark und Karnten ab Dezember auch in Tirol verbreitet Im Januar 1954 wurden der Offentlichen Verwaltung die britischen Einrichtungen der Sendergruppe Alpenland ubergeben im Marz die amerikanischen der Sendergruppe Rot Weiss Rot mit Ausnahme des Senders Wien Wilhelminenberg 12 Die franzosischen Einrichtungen der Sendergruppe West waren bereits im November 1946 formal an die Landesregierungen von Tirol und Vorarlberg gegangen freilich unter Fortbestehen der franzosischen Zensur Nun vertraten diese beiden Landesregierungen vor dem Verfassungsgerichtshof die Ansicht Rundfunk sei Landersache was der Gerichtshof jedoch mit Erkenntnis vom 5 Oktober 1954 verneinte 13 so dass Anfang Dezember 1954 auch die Rundfunkeinrichtungen in Westosterreich auf die Offentliche Verwaltung ubergingen Am 27 Juli 1954 folgte nach Inkrafttreten des Osterreichischen Staatsvertrags schliesslich auch der amerikanische Sender Wien Wilhelminenberg 14 so dass alle Sender wieder unter osterreichischer Verwaltung standen Mitte Februar 1955 begann ein fremdsprachiges Sonderprogramm auf Kurzwelle fur das Ausland 1985 Radio Osterreich International genannt Im Mai 1955 nahm der erste Fernsehsender den Versuchsbetrieb auf ab 1 August folgte ein regelmassiges Fernsehversuchsprogramm Im Dezember 1957 wurde die Osterreichische Rundfunk Gesellschaft m b H gegrundet die zum 1 Janner 1958 die Programmverantwortung von der Offentlichen Verwaltung ubernahm 1962 wurde die Offentliche Verwaltung unter Ubertragung aller verbliebenen Vermogenswerte auf die Osterreichische Rundfunk Gesellschaft m b H aufgelost 15 Viele Sendungen die im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg in den verschiedenen Sendeketten der Besatzungsmachte entwickelt worden waren wurden teilweise bis in die 1980er Jahre fortgefuhrt Darunter Was gibt es Neues moderiert von Heinz Conrads Das Traummannlein kommt sowie Sport und Musik Die einzige heute noch bestehenden Sendungen aus der Zeit der Senderketten sind Du holde Kunst und das Salzburger Nachtstudio Literatur BearbeitenOffentlicher Verwalter fur das osterreichische Rundspruchwesen 25 Jahre Osterreichischer Rundfunk Radio Wien Sonderheft 1949 Offentliche Verwaltung fur das osterreichische Rundspruchwesen 30 Jahre Rundfunk in Osterreich Radio Osterreich 1954 Heft 37 mit Programm vom September 1954 Osterreichische Rundfunk Gesellschaft m b H 40 Jahre Rundfunk in Osterreich 1964 Viktor Ergert 50 Jahre Rundfunk in Osterreich Band 2 1945 1955 Residenz Verlag 1975 Michael Liensberger ORF Radio im Osterreich der Nachkriegszeit 2020 Radio Osterreich 1957 Heft 35 Programm vom August 1957 Siehe auch BearbeitenGeschichte des Horfunks in OsterreichEinzelnachweise Bearbeiten Margareta Saary Radio Wien in Oesterreichisches Musiklexikon 2005 Reinhard Schlogl Oskar Czeija Radio und Fernsehpionier Unternehmer Abenteurer Bohlau Wien 2005 ISBN 3 205 77235 0 S 146 155 Osterreich Lexikon RAVAG Margareta Saary Reichssender Wien in Oesterreichisches Musiklexikon 2005 Verwaltergesetze StGBl Nr 9 1945 BGBl Nr 75 1946 BGBl Nr 157 1946 Bundesgesetz vom 25 Juli 1946 uber die Besorgung der Geschafte der obersten Bundesverwaltung BGBl Nr 120 1946 2 Abs 2 Bundesgesetz vom 11 Juli 1956 uber die Errichtung eines Bundesministeriums fur Landesverteidigung und uber die Neuordnung des Wirkungsbereiches einiger Bundesministerien BGBl Nr 134 1956 3 Abs 1 Z 2 Vorarlberger Nachrichten 28 Oktober 1947 S 2 World Radio Handbook for Listeners 1953 S 23 24 Fernmeldegebuhrenverordnung 1951 BGBl Nr 172 1951 7 Radio Wien bei ANNO ZDB ID 2399654 7 Walter Brummer Der Sender Wien Wilhelminenberg ECLI AT VFGH 1954 KII 5 1954 Programm der letzten beiden Sendetage von Rot Weiss Rot Rundfunk Rekonstruktionsgesetz BGBl Nr 219 1962 NR GP IX RV 739 mit Liegenschaftenverzeichnis Rundfunk in Nachkriegsosterreich 1945 1957 Horfunk Wien Verwaltung RWR Alpenland West BDN BFN Fernsehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offentliche Verwaltung fur das osterreichische Rundspruchwesen amp oldid 206894293