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Die Zionskirche auch Zionskirchruine oder alte Zionskirche genannt ist eine von der Stadt Dresden als Lapidarium genutzte Kirchenruine im Stadtteil Sudvorstadt Die evangelisch lutherische Zionskirchgemeinde erhielt im Tausch gegen das im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte und zu grossen Teilen eingesturzte Kirchengebaude ein anderes Grundstuck auf dem 1981 1982 die neue Zionskirche errichtet wurde Ruine der Zionskirche von 1912Des Weiteren existiert unter dem Namen Zionskirche die evangelisch methodistische Zionskirche in Dresden Striesen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung und Geschichte bis 1945 3 Geschichte ab 1945 4 Geistliche 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Modell der Zionskirche vor ihrer Errichtung nbsp Die Zionskirche nach ihrer Fertigstellung 1912 nbsp Erhalten gebliebene Kreuzigungsgruppe von Selmar Werner mit der Aufschrift Lobe Zion Deinen Gott Psalm 147 12 Der romisch katholische Maschinenbaufabrikant Johann Hampel dessen Fabrik sich in der Zwickauer Strasse befand verfugte im Jahr 1896 testamentarisch dass sein Vermogen von etwa 750 000 Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung knapp 6 1 Millionen Euro an die Stadt Dresden ubergehen solle unter der Bedingung dass dafur innerhalb einer Frist von funf Jahren eine evangelische Kirche im Dresdner Sudviertel gebaut und er mit seiner Frau unter dem Dach der Kirche beigesetzt werden Wurde dieses nicht in der Frist umgesetzt werden so fiele das Vermogen ohne weitere Zweckbestimmung an die romisch katholische Kirche Dass im Bereich der Dresdner Sudvorstadt eine lutherische Kirche entstehen sollte war bereits bei den grundsatzlichen Erwagungen zur Bebauung vorhanden Strassenbauten hatten bereits mogliche Platze markiert Das waren zum einen das Nurnberger Ei ein ovaler Platz in der Nurnberger Strasse zum anderen der Munchner Platz an der sudostlichen Grenze der Sudvorstadt zum Vorort Plauen Keineswegs waren aber organisatorische Fragen der Gemeindebildung als solcher die aus den angrenzenden Gemeinden herausgelost werden musste etwa entscheidungsreif befand sich das gesamte Areal noch in der Neubebauung Die Bedingung innerhalb der Kirche beigesetzt zu werden verstiess zudem gegen inzwischen erlassene Gesetze mit dem solche Art Beisetzungen untersagt wurden Gleichwohl sollte eine Losung gefunden werden um das Vorhaben doch umsetzen zu konnen Am 5 November 1901 wurde um die Frist einhalten zu konnen an der Nurnberger Strasse Ecke Hohe Strasse zunachst der Grundstein fur eine Kirche gelegt deren Vorhaben bis dahin im Volksmund den spottischen Namen Hampelkirche trug Um diesen Begriff zu tilgen bekam sie bereits zur Grundsteinlegung den Namen Zionskirche Ein provisorischer Holzbau folgte wenig spater Schliesslich vergab die Stadt den Auftrag an den Gewinner eines ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs an das Buro Schilling amp Graebner Diese setzten eine etwa 1100 Sitzplatze fassende im Jugendstil gestaltete Kirche in Form eines Zentralbaus mit einem Zeltdach und einem aufgesetzten Turm um Letzterer war in das Dach integriert wirkte aber eigenstandig und mass 26 Meter uber dem eigentlichen Dachabschluss und 50 Meter vom Boden her gemessen Den Architekten gelang damit und auch mit der Innenraumgestaltung eine fur die damalige Zeit ungewohnliche und vielbeachtete Losung 1 Beschreibung und Geschichte bis 1945 BearbeitenZwischen den beiden mittleren Eingangen der abgerundeten Schauseite bestimmt die kolossale Kreuzigungsgruppe nach einem Entwurf des Bildhauers Selmar Werner die Fassade Unter dem Dach befinden sich eine Reihe kleinerer Reliefs mit Symbolen und biblischen Darstellungen Im Osten wurde der Kirche ein arkadenahnlicher Umgang angegliedert hier fanden Johann Hampel und seine Frau ihre letzte Ruhestatte die sich somit wie von dem Spender gewunscht unter dem Dach der Kirche befand Gegen die nach wie vor geltende Gesetzeslage verstiess dies nicht da es sich nicht um den Kirchenraum im engeren Sinne handelte Das Architekturburo hatte auch fur diesen Konflikt eine wurdige Losung gefunden Ein gleichartiger Umgang befand sich auch im Suden war also Teil des Gesamtkonzeptes dieses fur die damalige Zeit ungewohnlichen Neubaus Die Bronzekanzel fand in der Mittelachse im Ubergang vom Altarraum zum Kirchenschiff ihren Platz sie hat die Angriffe uberstanden und befindet sich heute in der Kreuzkirche Die Range waren facherformig ansteigend ahnlich wie in einem Amphitheater angeordnet Der Entwurf fur die Fenster sowie die Altarbilder stammten von dem Kunstmaler Bernhard Muller weitere Bildhauerarbeiten von Karl Gross Den Kirchenraum beherrschte ein auf dem Altar stehendes 4 5 Meter hohes weisses Marmorkreuz Der Bildhauer Selmar Werner entwarf zudem fur die Kirche Bronzefiguren der vier Evangelisten Die Orgel der Kirche war die erste Orgel Sachsens mit rein elektrischer Traktur und Registeranlage erbaut durch den bekannten Dresdner Orgelbaumeister Jehmlich 2 Am 27 Juli 1908 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen Sie konnte am 29 September 1912 geweiht werden Die Weihe fuhrte der Superintendent Kotzsch durch und zitierte die Uberschrift des Altarplatzes Aus Zion bricht an der schone Glanz Gottes 3 Die Gemeinde die zwischenzeitlich gebildet wurde umfasste 5619 Mitglieder davon ein Grossteil aus der ebenfalls in der Sudvorstadt gelegenen Lukaskirche 800 kamen aus der Gemeinde der Auferstehungskirche etwa 80 aus der Annenkirchgemeinde Der erste Pfarrer der Kirche war Theodor Droese ihm folgten Herbert Bohme und Ringulf Siegmund die beide Gegner des Nationalsozialismus waren Geschichte ab 1945 BearbeitenBei den Luftangriffen auf Dresden am 13 14 Februar 1945 wurde die Kirche schwer getroffen und brannte bis auf die Umfassungsmauern aus Sie wurde spater mit einem provisorischen Dach gesichert Die Stahlglocken der Zionskirche uberstanden alle Angriffe und wurden an die Auferstehungskirche ubergeben die aufgrund der Metallspende im Zweiten Weltkrieg ihre Bronze Kirchenglocken hatte abgeben mussen und kein eigenes Gelaut mehr besass Anfangs auch bewusst fur eine Integration uberlebender Gemeindeglieder der Zionskirchgemeinde eingesetzt erinnert sie noch heute mit ihrem Gelaut an die Zionskirche vor ihrer Zerstorung die Kreuzigungsgruppe von Selmar Werner gehort zu den wenigen original erhaltenen skulpturalen Arbeiten und dominiert auch jetzt noch die Ansicht der Ruine von Nordosten aus Die Zionskirchgemeinde selbst wurde 1945 zunachst aufgelost und der Auferstehungskirchgemeinde angegliedert Erst 1956 wurde sie erneut gebildet und zunachst in einer Baracke neben der Ruine untergebracht Diese Baracke war eine schwedische Spende und 1949 von Mitgliedern der Evangelischen Studentengemeinde errichtet worden Im Tausch gegen das Areal fur das Grundstuck zum Bau einer neuen Zionskirche wurde die Stadt Dresden Ende der 1970er Jahre Eigentumer der Zionskirchruine Mit Beginn des Wiederaufbaus des Dresdner Schlosses ab 1985 wurde auf Vorschlag des Instituts fur Denkmalpflege die Kirchruine als Zentrallager fur ca 7100 Fragmente bestimmt und zum Lapidarium ausgebaut Ab 1995 konnten die bestehenden Aussenlager aufgelost werden 1996 erhielt das Gebaude ein Wetterschutzdach 4 Geistliche Bearbeiten1912 1923 Theodor Drose Nachkomme Ludwig Richters 1923 1932 Herbert Bohme spater Superintendent in Meissen 1932 1945 Ringulf Siegmund spater Superintendent in Aue und Dresden 1945 1956 Richard Schwan und Werner Krusche spater Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen 1956 1960 Georg Walther 1960 1964 Werner Tannert spater Oberkirchenrat im Landeskirchenamt 1964 2001 Michael Kanig ab 31 Oktober 1982 in der neu errichteten Zionskirche Literatur BearbeitenLuise Helas Die Zionskirche zu Dresden Ein Sakralbau der Reformbaukunst in INSITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 2 2014 ISSN 1866 959X S 239 256 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zionskirche Dresden 1912 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holger Zurch Umnutzung in Dresden Alte Zionskirche Vom Glaubensort zur Steinwerksammlung In Leipziger Internet Zeitung Abgerufen am 12 Dezember 2021 Chronik der Zionskirche Abgerufen am 12 Dezember 2021 Zionskirche Abgerufen am 12 Dezember 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl dazu Luise Helas Die Zionskirche zu Dresden Ein Sakralbau der Reformbaukunst In INSITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 6 2 2014 S 239 256 Wolfgang Made Die Zionskirche In Landeshauptstadt Dresden Amt fur Kultur und Denkmalschutz Hrsg Verlorene Kirchen Dresdens zerstorte Gotteshauser Eine Dokumentation seit 1938 3 verand Auflage Dresden Dezember 2018 S 70 73 Onlineausgabe PDF 6 2 MB Chronik der Zionskirche Evangelisch Lutherische Zionskirchgemeinde Dresden abgerufen am 7 Januar 2021 Zionskirche In Dresdner Stadtteile de Abgerufen am 2 Dezember 2015 Normdaten Geografikum GND 1048457214 lobid OGND AKS VIAF 307292837 51 035763888889 13 717222222222 Koordinaten 51 2 N 13 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zionskirche Dresden 1912 amp oldid 226641356