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Der Zehnsilb l er ist in der Verslehre bei silbenzahlendem Versprinzip ein Versmass bzw Vers mit zehn Silben Gelegentlich vor allem im Kontext antiker Dichtung wird auch die Bezeichnung Dekasyllabus verwendet In der franzosischen Dichtung erscheint der Zehnsilbler vers de dix syllabes bzw decasyllabe erstmals im Alexiuslied einem Chanson de geste Heldenlied aus dem 11 Jahrhundert Er ist das vorherrschende Versmass im volkstumlichen Heldenlied vers heroique und wird ab dem 13 Jahrhundert auch in der hofischen Lyrik zunehmend beliebt Bis zur Ablosung durch den Alexandriner im 16 Jahrhundert bleibt er die dominierende lyrische Versform In der Folge tritt er in den Hintergrund wird aber noch verwendet so im Epos von Ronsard La Franciade in der Satire von D Aubigne und in der Tragodie von Hardy Als zehn oder elfsilbiger vers commun spielt er in der franzosischen Dichtung weiterhin eine bedeutende Rolle Bereits im Alexiuslied erscheint der Zehnsilbler in der gebrauchlichen Form mit Zasur nach der vierten Silbe und festen Betonungen auf der vierten und zehnten Silbe Das metrische Schema ist demnach Wie bei anderen Versmassen der franzosischen Dichtung zahlt eine unbetonte Silbe am Versende weibliche Kadenz nicht mit Das Gleiche gilt fur die Zasur Das heisst dass der Zehnsilbler tatsachlich auch 11 oder 12 Silben aufweisen kann Formen mit weiblicher Zasur und nicht elidierbarer unbetonter Silbe erscheinen fast ausschliesslich in der altfranzosischen Dichtung wo man dann von epischer Zasur spricht 1 Altere Varianten weisen eine Zasur nach der 6 bzw nach der 5 Silbe auf In die englischen Literatur wird der vers commun in akzentuierender Form von Geoffrey Chaucer als jambischer Funfheber englisch iambic pentameter ubernommen und spielt fortan entweder in paarweise gereimter Form als heroic couplet bzw heroic verse oder ungereimt als blank verse eine dominierende Rolle vor allem als dramatischer Vers bei Christopher Marlowe und William Shakespeare In die deutsche Literatur gelangt die ungereimte Form eingedeutscht zu Blankvers vor allem im Zug der Shakespeare Rezeption und wird von Gotthold Ephraim Lessing durch die Verwendung in dessen Stuck Nathan der Weise als Buhnenvers etabliert Ein Grossteil des klassischen deutschen Dramas ist in Blankversen verfasst Literatur BearbeitenTerry V F Brogan Clive Scott Decasyllable In Roland Greene Stephen Cushman et al Hrsg The Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics 4 Auflage Princeton University Press Princeton 2012 ISBN 978 0 691 13334 8 S 340 eingeschrankte Vorschau http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DuKiC6IeFR2UC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA340 doppelseitig 3D LT 3Deingeschr C3 A4nkte 20Vorschau PUR 3D in der Google Buchsuche Dieter Burdorf Christoph Fasbender Burkhard Moennighoff Hrsg Metzler Lexikon Literatur Begriffe und Definitionen 3 Auflage Metzler Stuttgart 2007 ISBN 978 3 476 01612 6 S 144 Wilhelm Theodor Elwert Franzosische Metrik 4 Auflage Hueber Munchen 1978 ISBN 3 19 003021 9 S 123 125 Otto Knorrich Lexikon lyrischer Formen Kroners Taschenausgabe Band 479 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 47902 8 S 41 Walther Suchier Franzosische Verslehre auf historischer Grundlage Sammlung kurzer Lehrbucher der romanischen Sprachen und Literaturen Bd 14 ZDB ID 517267 6 Niemayer Tubingen 1952 S 58 63 Einzelnachweise Bearbeiten Elwert Franzosische Metrik Hueber Munchen 1961 ISBN 3 19 003021 9 S 69 Versmasse nach Zahl der Silben Monosyllabus Einsilbler Disyllabus Zweisilbler Trisyllabus Dreisilbler Tetrasyllabus Viersilbler Pentasyllabus Funfsilbler Hexasyllabus Sechssilbler Heptasyllabus Siebensilbler Oktosyllabus Achtsilbler Enneasyllabus Neunsilbler Dekasyllabus Zehnsilbler Hendekasyllabus Elfsilbler Dodekasyllabus Zwolfsilbler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zehnsilbler amp oldid 183802256