www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Zobigker Begriffsklarung aufgefuhrt Zobigker ist ein Stadtteil von Markkleeberg im Landkreis Leipzig mit uber 2000 Einwohnern Bis zu seiner Eingemeindung 1937 war der Ort eine selbstandige Gemeinde Am Hafen von ZobigkerInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Als Gut und Dorf 2 2 Als Stadtteil 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenLage BearbeitenZobigker befindet sich sudlich von Markkleeberg West Gautzsch an der ehemaligen Strasse von Markkleeberg nach Zwenkau Koburger Strasse die fruher zugleich Fernstrasse von Leipzig nach Nurnberg war nun aber wegen des ehemaligen Braunkohleabbaus in Zobigker endet Der alte Ortskern liegt westlich dieser Strasse am fruheren rechten Hochufer der Aue der Weissen Elster an deren Stelle sich jetzt der Cospudener See erstreckt Damit stellt Zobigker einen der Zugange zu diesem See dar Der wesentlich grossere neuere Teil Zobigkers liegt ostlich der Koburger Strasse Zobigker wird im Suden begrenzt durch die Neue Harth im Westen durch den Cospudener See im Norden durch die Seenallee und im Osten grenzt es an die Bebauung des Markkleeberger Ortsteils Grossstadteln Der ehemalige Ortsteil Prodel wurde um 1976 durch den Tagebau Zwenkau abgebaggert Geschichte Bearbeiten nbsp Zobigker auf einer Karte von 1907Als Gut und Dorf Bearbeiten Zobigker wurde im Jahr 1378 als Czebeker Czebekor erstmals erwahnt Der Name wandelte sich uber Czobeker 1427 Zebicker 1476 Zibiger 1540 und Zcewicker 1551 schliesslich um 1750 zu Zobigker 1 Erste nachweisbare Herren von Zobigker waren Mitte des 14 Jahrhunderts Mitglieder der Familie Pflugk 2 denen auch Grosszschocher Knauthain und Gautzsch gehorten Unter ihrer Herrschaft wurde Zobigker Ende des 14 Jahrhunderts zum Rittergut nachdem es vorher Vorwerk von Prodel war 3 Von den Pflugks kam es 1543 durch Erbe an die Familie von Gehofen von denen es 1612 an Otto von Dieskau verkauft wurde 1687 kaufte Friedrich Wilhelm Marschall Zobigker und liess das Herrenhaus neu aufbauen nbsp Das Herrenhaus um 1860 nbsp Die Zobigker Kirche um 1840Bei diesem Bau ubernahm er sich aber finanziell und so kaufte 1714 der Leipziger Ober Postmeister Johann Jakob Kees der Jungere das Gut Zobigker mit dem Geld das er als Abfindung bei der Verstaatlichung der sachsischen Post erhalten hatte Kees liess das Herrenhaus und den Park durch David Schatz bis 1724 im Stile des Leipziger Barock gestalten 4 Im Dorf liess er die Muhle und die Kirche Altar Kanzel und Turm renovieren sowie eine Gartnerei eine Ausspanne und ein neues Brau und Malzhaus errichten Die Familie Kees blieb Eigentumer von Gut Zobigker bis 1945 obwohl sie 1926 die zum Gut gehorende Feldflur im Zuge der Vorbereitung des Braunkohletagebaus an die Aktiengesellschaft Sachsische Werke ASW verkaufte Wahrend die Zobigker Kirche anfangs selbstandige Pfarrkirche war gehorte sie ab 1752 als Filialkirche zum benachbarten Gautzsch 1 Die Einwohnerzahl des Dorfes Zobigker blieb vom 16 bis zum 18 Jahrhundert nahezu konstant 5 nahm aber dann bestandig zu von 226 1834 uber 371 1871 466 1910 466 1910 bis zu 834 im Jahre 1925 1 Obwohl Zobigker durch Kriege nie abgebrannt wurde hatte es dennoch sowohl im Dreissigjahrigen Krieg als auch in der Volkerschlacht bei Leipzig und daruber hinaus unter durchziehenden Heerscharen zu leiden Im Jahre 1680 wurde von Leipzig her die Pest eingeschleppt die in Zobigker und dem benachbarten Prodel uber 100 Menschen das Leben kostete 2 In den Chroniken wird noch fur bemerkenswert gehalten dass die Kirche 1733 durch einen Blitzeinschlag schwerste Schaden erlitt und ihr 1808 durch einen Einbruch 1000 Taler abhandenkamen 6 Zobigker lag bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 7 Ab 1856 gehorte der Ort zum Gerichtsamt Zwenkau und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig 8 1926 wurde der Nachbarort Prodel eingemeindet 1926 begann mit dem Projekt Landhaussiedlung Zobigker die Bebauung des Areals ostlich der Koburger Strasse 1930 war die Einwohnerzahl auf rund 1300 angestiegen und es gab im Dorf nur noch zwei Bauernguter Als Stadtteil Bearbeiten Am 1 April 1937 9 wurde Zobigker zusammen mit Grossstadteln in die 1934 gegrundete Stadt Markkleeberg eingemeindet die dadurch um etwa 3000 Einwohner wuchs nbsp Der Brand der Zobigker Kirche 1942Am 16 Mai 1942 kam es in der Kirche von Zobigker durch eine Uberhitzung des Motors der Orgel zu einem Brand der die Kirche als Ruine hinterliess Auf Grund des Krieges der Einstellung zur Kirche in den folgenden Jahren der DDR und des herannahenden Braunkohlebergbaus erfolgte kein Wiederaufbau der Kirche Sie wird derzeit zur Fahrradkirche umgestaltet nbsp Partie an der ehemaligen Zobigker Muhle durch den Bergbau verlorenZobigker lag im Vorfeld des nach Norden und Westen voranschreitenden Braunkohlentagebaus Zwenkau Ab Mitte der 1970er Jahre befand es sich dann direkt am Nordrand des Tagebaus Zwenkau und litt dementsprechend unter Staub und Larmbelastigung Als 1980 noch der Tagebau Cospuden eroffnet wurde der direkt am Westrand von Zobigker verlief lag Zobigker wieder direkt am Tagebau Der gesamte Schlosspark die anschliessende Auenlandschaft um den Flossgraben die Muhle die Ausflugsgaststatte Damhirsch und die Wirtschaftsgebaude des Gutes fielen dem Tagebau Zwenkau zum Opfer Das Schloss stand verodet an der Tagebaukante Obwohl im eigentlichen Ort keine Hauser abgerissen wurden sank doch die Wohnqualitat betrachtlich Das anderte sich mit der Einstellung des Bergbaus 1992 und der anschliessenden Flutung des Cospudener Sees grundlegend Jetzt war die Lage am Ortsrand also am See sehr begehrt Im Uferbereich wurden neue Seevillen und Wohnhauser gebaut Das Schloss wurde rekonstruiert und Wohnungen darin eingerichtet Zwischen dem See und der Koburger Strasse entstand ein 9 Loch Golfplatz Aber auch ostlich der Koburger Strasse am Eulenberg und an der Freiburger Allee entstanden Wohnsiedlungen mit Ein und Mehrfamilienhausern nbsp Schloss Zobigker 2008 nbsp Kirchruine und zukunftige FahrradkircheSehenswurdigkeiten BearbeitenZobigker verfugt uber einen Segel und Freizeithafen mit Parkplatz Geschaften Cafes und Touristinfo Der Surfstrand das Strandbad Ost und der Golfplatz laden zu sportlicher Betatigung ein die See Sauna zu gesundheitsfordernder Besonders beachtenswert ist der Skulpturenpark rund um die Uferpromenade Am Hafen legen Ausflugsschiffe zu Rundfahrten ab Von hier aus sind Wanderungen rund um den See und in das Waldgebiet Neue Harth moglich Im Ort selbst strahlt das restaurierte unter Denkmalschutz stehende Schloss in neuem Glanz Im Bereich des alten Dorfkernes sind noch wenige historische Gebaude erhalten dazu gehort auch die Kirchenruine die kunftige Fahrradkirche Auch ohne Fahrrad ist ein Besuch empfehlenswert Verkehr BearbeitenUber die S 46 ist Zobigker an umliegende Orte angebunden In etwa 3 km Entfernung ist die B 2 erreichbar die von der Anschlussstelle Leipzig Sud bei Gaschwitz bis ins Leipziger Zentrum fuhrt Die nachsten Bahnhofe befinden sich in Grossstadteln S Bahn Mitteldeutschland und in Markkleeberg Die Anbindung per Bus ist durch die Linie 107 Leipzig Markkleeberg Zwenkau gewahrleistet Die Linie 108 die Grossstadteln uber Markkleeberg mit Wachau verbindet beruhrt Zobigker am Rande Personlichkeiten BearbeitenJohannes Reinhart 1450 in Zobigker 3 im Sommersemester 1489 Rektor der Universitat Leipzig Johann Friedrich Jacob Reichenbach 1760 1839 Altphilologe und Padagoge starb in Zobigker Friedrich Kirchner 1885 1960 Offizier Horst Kohler 1943 ehemaliger Bundesprasident verbrachte einen Teil seiner Kindheit von 1945 bis zum Verlassen der DDR 1953 in ZobigkerLiteratur BearbeitenZobigker In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 13 Band Schumann Zwickau 1826 S 656 f Cornelius Gurlitt Zobigker In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 142 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zobigker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zobigker im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Zobigker auf der Seite von MarkkleebergEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Zobigker im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen a b Poenicke G A Hg Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen I Section Leipziger Kreis Leipzig um 1860 a b Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher Herausgegeben von PRO LEIPZIG e V Leipzig 1999 Mitunter wird auch David Schatz nur die Parkgestaltung zugeschrieben 1551 24 besessene r Mann 19 Inwohner 1764 22 besessene r Mann 5 Hausler 11 1 3 Hufen je 12 Acker Sachsens Kirchengalerie Band Inspectionen Leipzig und Grimma Dresden 1837 1845 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900 Zobigker auf gov genealogy net51 26682 12 35185 Koordinaten 51 16 N 12 21 O Normdaten Geografikum Anmerkung GND 106777145X fur den alten Ortskern Wustung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zobigker amp oldid 234106536