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Wolfgang Hans Werner Siebert 11 April 1905 in Meseritz 25 November 1959 in Heidelberg war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer Er gehorte der im Nationalsozialismus bedeutsamen Kieler Schule an Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenSiebert war Sohn eines Landgerichtsdirektors und einer Pfarrerstochter Nach dem Abitur in Danzig studierte er ab 1923 Rechtswissenschaften in Munchen und Halle legte die juristischen Staatsexamina ab und promovierte und habilitierte sich schliesslich 1932 in Halle Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied der Sangerschaft Ascania Halle 1 Er legte 1926 die erste und 1930 die zweite Staatsprufung ab 1927 wurde er in Halle mit einer Dissertation uber den strafrechtlichen Besitzbegriff promoviert 1932 erhielt er die Venia Legendi ebenfalls in Halle Er heiratete die Tochter eines spateren Senatsprasidenten am OLG Breslau und bekam drei Tochter und einen Sohn 2 S 98Siebert gehorte dem Stab der Reichsjugendfuhrung an und hatte selbst den Rang eines Bannfuhrers in der Hitler Jugend inne Am 1 Mai 1933 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 255 445 Er wurde im April 1935 ausserordentlicher Professor fur Privatrecht und Arbeitsrecht an der Universitat Kiel und wurde stellvertretender Leiter des Jugendrechtsausschusses in der Akademie fur Deutsches Recht Er widmete sich mit besonderem Eifer der nationalsozialistischen Umgestaltung des Arbeitsrechts 2 S 99 Er vertrat die Ansicht dass gegenuber Entscheidungen Adolf Hitlers die in Gesetzes oder Verordnungsform gekleidet waren kein richterliches Prufungsrecht bestehen konne Dasselbe gelte fur das Programm der NSDAP Das nationalsozialistische Parteiprogramm ist die allgemeinverbindliche Rechtsgrundlage unseres gesamtvolkischen Lebens und keine rechtliche Entscheidung darf sich zu einem seiner Punkte in Widerspruch setzen 3 1938 wurde er Inhaber eines ordentlichen Lehrstuhls an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin 1940 wurde er Leiter des Jugendrechtsausschusses der Akademie fur Deutsches Recht und war ab 1941 mit Friedrich Schaffstein und Franz Wieacker Herausgeber der Schriften zum Jugendrecht Am 12 und 13 Oktober 1935 fand unter ihrem Leiter Carl Schmitt eine Tagung der Reichsfachgruppe Hochschullehrer im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen ab 1936 Rechtswahrerbund auch genannt NS Juristenbund statt Siebert und Ulrich Scheuner votierten unterstutzt von vielen anderen fur folgenden Beschluss gegen die Rechtsgleichheit 1 Der Rechtsbegriff Mensch im Sinne des 1 BGB verdeckt und verfalscht die Verschiedenheit der Volksgenossen Reichsburger Juden usw 2 Das gleiche gilt von dem Begriff naturliche Person Die Worte sollten durch volkisch definierte Begriffe ersetzt werden Diese Forderung wurde kurz vor wesentlichen antijudischen Gesetzen am 14 November 1935 der endgultigen Bestimmung des Begriffs Jude gemass Globkes Vorlagen sowie dem Verbot von Mischehen erhoben Dies waren Prazisierungen und Verscharfungen der sogenannten Nurnberger Gesetze 4 Im August 1937 wurde Siebert zum ordentlichen Professor in Kiel ernannt und grundete im April 1938 das Kieler Institut fur Arbeitsrecht Siebert befand das Arbeitsrecht als von geradezu entscheidender Bedeutung fur den inneren Aufbau des Dritten Reiches 2 S 102 Im Oktober 1938 erhielt er einen Ruf an die Berliner Universitat dem er folgte 2 S 99Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Siebert zunachst Repetitor Nachdem er 1948 bei in seinem Entnazifizierungsverfahren als entlastet eingestuft wurde erhielt er 1950 trotz seiner Vergangenheit einen Lehrauftrag an der Universitat Gottingen 1953 wurde er ebenda ordentlicher Professor und Doktorvater des nachmaligen Bundesprasidenten Richard von Weizsacker Ab 1957 nahm er einen Lehrstuhl an der Universitat Heidelberg ein Sein heutiger Bekanntheitsgrad liegt in der Mitherausgeberschaft des bekannten BGB Kommentars Soergel in der Nachkriegszeit begrundet Unter seinem Einfluss wurde der Kommentar von zwei auf sechs Bande erweitert und firmierte fur zwei Auflagen unter Soergel Siebert Auf dem Gebiet des Arbeitsrechts war er mit Hans Galperin einer der ersten Kommentatoren des Betriebsverfassungsgesetzes Siebert war Gesellschafter des Verlags Recht und Wirtschaft in Heidelberg der den Betriebs Berater und andere Fachliteratur herausgibt Siebert verstarb mit nur 54 Jahren am 25 November 1959 in Heidelberg ganz plotzlich an einem Herzinfarkt Siebert gehort dem Historiker Norbert Gotz zufolge zu den furchtbaren Juristen die trotz einer aktiven Rolle im Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Karriere machten 5 Literatur BearbeitenHans Peter Haferkamp Siebert Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 325 Digitalisat Christoph Mies Wolfgang Siebert Arbeitsverhaltnis und Jugendarbeitsschutz im Dritten Reich und in der fruhen Bundesrepublik Dissertation Universitat Koln 2007 Wolfgang Siebert Internationales Biographisches Archiv 07 1960 vom 8 Februar 1960 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Siebert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen Sieberts im Katalog der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Zeitungsartikel uber Wolfgang Siebert in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch und Vademecum Ludwigshafen am Rhein 1959 S 116 a b c d Fabian Michl Wiltraut Rupp von Brunneck 1912 1977 Juristin Spitzenbeamtin Verfassungsrichterin Campus Verlag Frankfurt New York 2022 Kommentar Sieberts zum Jugendschutzgesetz im Jahre 1938 zitiert in Schluter Man redet griechisch In Der Spiegel 26 1958 25 Juni 1958 S 32 34 abgerufen am 21 Oktober 2018 Deutsches Judentum unter dem Nationalsozialismus Band 1 Dokumente zur Geschichte der Reichsvertretung der deutschen Juden 1933 1939 S 591 Zur Tagung Christoph Muller Das Freund Feind Theorem Carl Schmitts In Rainer Eisfeld Ingo Muller Hrsg Gegen Barbarei Essays Robert W Kempner zu Ehren Athenaum Frankfurt am Main 1989 ISBN 978 3 610 08537 7 S 168 f Norbert Gotz Ungleiche Geschwister Die Konstruktion von nationalsozialistischer Volksgemeinschaft und schwedischem Volksheim Nomos Verlag Baden Baden 2001 ISBN 978 3 7890 7410 3 S 281 Normdaten Person GND 118765167 lobid OGND AKS LCCN n88664226 VIAF 32063992 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siebert WolfgangALTERNATIVNAMEN Siebert Wolfgang Hans Werner vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Professor fur Rechtswissenschaften und Mitglied der Kieler SchuleGEBURTSDATUM 11 April 1905GEBURTSORT MeseritzSTERBEDATUM 25 November 1959STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Siebert amp oldid 223170819