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Ulrich Scheuner 24 Dezember 1903 in Dusseldorf 25 Februar 1981 in Bonn war ein deutscher Staats und Staatskirchenrechtler Er hat mit seinem Wirken diese Rechtsgebiete beeinflusst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke eine Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheuner wurde als Sohn des Karl Scheuner 1857 1934 Regierungsvizeprasident und seiner Gemahlin Hedwig Emmi von Staff 1879 1960 geboren und habilitierte sich als Schuler von Rudolf Smend und Heinrich Triepel 1928 an der Universitat Berlin mit einer staatsrechtlichen Arbeit des Titels Der Rechtsstaatsgedanke in der Weimarer Reichsverfassung 1933 erhielt er eine ordentliche Professur fur Offentliches Recht an der Universitat Jena Am 1 Mai 1937 trat er der NSDAP bei Nach einem Intermezzo an der Universitat Gottingen 1940 41 wurde er 1941 an die im besetzten Elsass neu gegrundete Reichsuniversitat Strassburg berufen In der Zeitschrift Archiv des offentlichen Rechts veroffentlichte er 1934 N S Band 24 1933 34 einen grosseren Aufsatz unter dem Titel Die nationale Revolution Eine staatsrechtliche Untersuchung Dort beschrieb er die nationalsozialistische Machtergreifung als spezifisch deutsche Form der Revolution Er bejahte die Legitimitat und Legalitat des Vorgangs insbesondere der Reichstagsbrandverordnung vom 28 Februar 1933 und des Ermachtigungsgesetzes vom 23 Marz 1933 Es handele sich dabei um die Abwendung von den Grundsatzen eines liberalen Rechtsstaats Weimarer Pragung In dem Aufsatz hat Scheuner dies entschieden gebilligt Der Nationalsozialismus sei die Uberwindung des Individualismus durch Betonung des Gemeinschafts und Volksgedankens Scheuner betonte dabei das vertiefende Verstandnis fur die im Volkstum wirkenden Krafte blutsmassiger Abstammung und sah die nationale Einheit des Volkes durch die Idee des Volkstums und der Rasse hergestellt Damit stellte Scheuner sich auf den Boden der nationalsozialistischen Rassenideologie Nach der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschen Reichs war Scheuner von 1947 bis 1949 beim Zentralburo des Evangelischen Hilfswerks in Stuttgart beschaftigt Seit 1950 lehrte er an der Universitat Bonn und leitete das Institut fur Volkerrecht von 1958 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1972 Neben seiner wissenschaftlichen Tatigkeit war Scheuner in den 1960er Jahren einer der wichtigsten volkerrechtlichen Berater der Bundesregierung und Volkerrechtsberater von Bundeskanzler Adenauer Er war zudem als Prozessvertreter fur Bundes und Landesregierungen Rechtsberater beider grossen Kirchen und als Vorsitzender der Parteienrechtskommission der Bundesregierung tatig In seinem wissenschaftlichen Werk befasste er sich u a mit der Kollektiven Sicherung des Friedens Scheuner gehorte zum Beraterkreis sowohl des Worterbuchs des Volkerrechts als auch spater der Encyclopedia of Public International Law 1 Scheuner war Mitglied des Geschaftsfuhrenden Prasidiums und Gesamtprasidiums sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums der Deutschen Gesellschaft fur Auswartige Politik von 1961 bis 1980 2 Aus Scheuners wissenschaftlichen europarechtlichen Werken sind insbesondere seine Beitrage zur Verfassungsentwicklung in der Europaischen Einigung u a als Mitglied der Groupe Vedel mit ihrem Bericht vom 25 Marz 1972 zu nennen Scheuners staatsrechtliche Werke galten insbesondere der staatlichen Einwirkung auf die Wirtschaft Von seinen kirchenrechtlichen Werken ist insbesondere das 1974 75 zusammen mit Ernst Friesenhahn herausgegebene zweibandige Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland 1994 in 2 Auflage herausgegeben von Joseph Listl und Dietrich Pirson zu nennen Werke eine Auswahl BearbeitenDas europaische Gleichgewicht und die britische Seeherrschaft Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg 1944 3 Das Mehrheitsprinzip in der Demokratie Vortrage Westdeutscher Verlag Opladen 1973 ISBN 3 531 07191 2 Die Vereinten Nationen als Faktor der internationalen Politik Westdeutscher Verlag Opladen 1976 ISBN 3 531 07210 2 Die Kontrolle der Staatsmacht im demokratischen Staat Die Eingrenzung der Macht in der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland Niedersachs Landeszentrale fur Polit Bildung Hannover 1977 Der Beitrag der deutschen Romantik zur politischen Theorie Westdeutscher Verlag Opladen 1980 Christian Tomuschat Hrsg Schriften zum Volkerrecht Duncker amp Humblot Berlin 1984 ISBN 3 428 05608 6 Literatur BearbeitenPeter Haberle Staatsrechtslehre als universale Jurisprudenz Zum Tode von Ulrich Scheuner am 25 Februar 1981 In Zeitschrift fur evangelisches Kirchenrecht 26 1981 S 105 129 Joseph H Kaiser Einige Umrisse des deutschen Staatsdenkens seit Weimar Ulrich Scheuner zum Gedenken In Archiv des offentlichen Rechts 108 1983 S 5 25 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Peter Landau Scheuner Ulrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 713 f Digitalisat Joseph Listl Staat und Kirche bei Ulrich Scheuner 1903 1981 In Joseph Listl Herbert Schambeck Hrsg Demokratie in Anfechtung und Bewahrung Festschrift fur Johannes Broermann Duncker amp Humblot Berlin 1982 S 827 906 ISBN 3 428 05239 0 Martin Otto Vom Evangelischen Hilfswerk zum Institut fur Staatskirchenrecht Ulrich Scheuner 1903 1981 und sein Weg zum Kirchenrecht In Thomas Holzner Hannes Ludyga Hrsg Entwicklungstendenzen des Staatskirchen und Religionsverfassungsrechts Kirchen und Staatskirchenrecht Band 15 S 551 569 Ferdinand Schoningh Paderborn 2013 ISBN 978 3 506 77633 4 Wolfgang Rufner Ulrich Scheuner 1903 1981 In Peter Haberle Michael Kilian Heinrich Wolff Staatsrechtslehrer des 20 Jahrhunderts Deutschland Osterreich Schweiz De Gruyter Berlin Boston 2 Auflage 2018 S 777 790 ISBN 978 3 11 054145 8 Klaus Schlaich Von der Notwendigkeit des Staates Das wissenschaftliche Werk Ulrich Scheuners In Der Staat 21 1982 S 1 24 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ulrich Scheuner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Christian Waldhoff Ulrich Scheuner In Internetportal Rheinische Geschichte abgerufen unter online abgerufen am 17 Mai 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte History Institut fur Volkerrecht In jura uni bonn de Abgerufen am 11 August 2021 50 Jahre deutsche Gesellschaft fur auswartige Politik e V Bonn Berlin 2005 S 10 30 65 68 71 73 https dgap org sites default files 50 jahre dgap pdf PDF ab 1933 ein NS VerlagNormdaten Person GND 118607332 lobid OGND AKS LCCN n81097778 VIAF 108803116 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheuner UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Staats und StaatskirchenrechtlerGEBURTSDATUM 24 Dezember 1903GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 25 Februar 1981STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Scheuner amp oldid 225227003