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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussion Wolfgang Fischer Padagoge angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Wolfgang Fischer 5 Januar 1928 in Leipzig 12 Juni 1998 in Sprockhovel war ein deutscher Padagoge Er war Schuler Alfred Petzelts und Anhanger der transzendental kritischen Padagogik In den 1960er Jahren wandte er sich jedoch von der prinzipienwissenschaftlichen Ausrichtung dieses Ansatzes ab und begrundete die skeptisch transzendentalkritische Padagogik Als Philosoph und Padagoge beeinflussten ihn neben Petzelt und Immanuel Kant ebenso Gerhard Funke Ludwig Wittgenstein Jean Francois Lyotard sowie vor allem Sokrates Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Ursprunge Fischers in der transzendentalphilosophischen Padagogik 2 2 Die skeptische Wende 2 2 1 Kritik 2 2 2 Skepsis 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWolfgang Fischer wurde am 5 Januar 1928 in Leipzig gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Kurt Gerhard Fischer als Sohn eines Arbeiters und einer Prokuristin geboren Nach dem Abitur 1946 studierte er zunachst evangelische Theologie wechselte aber 1949 das Studienfach und belegte Psychologie Padagogik und Philosophie als Hauptfacher Zu dieser Zeit war er neben dem Studium als Religionslehrer im Thomas Gymnasium in Leipzig tatig Nachdem sein akademischer Lehrer und spatere Doktorvater Alfred Petzelt nach einem Veroffentlichungsverbot die DDR 1949 verlassen konnte reiste Fischer ihm 1951 nach Munster nach Ausschlaggebend fur seine Flucht in den Westen war eine missgluckte Flugblattaktion seiner Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit bei der Leipziger Fruhjahrsmesse Durch die Flucht entging er einer in Abwesenheit verhangten Anklage wegen Landesverrates In Munster studierte Fischer eine Zeit lang gemeinsam mit Marian Heitger hier promovierte er am 24 Februar 1953 mit einer Arbeit uber die Probleme des literarischen Ausdrucks im Jugendalter Anschliessend arbeitete er vier Jahre lang als Religionslehrer Berufsschullehrer und als Dozent in Heimleiter Lehrgangen der Evangelischen Heimstatthilfe ehe er 1957 beim Studienburo fur Jugendfragen in Bonn eine erste wissenschaftliche Anstellung bekam 1958 wurde er auf eine Dozentur fur Allgemeine Padagogik an der Padagogischen Akademie Wuppertal berufen und ebendort 1962 zum Professor ernannt 1964 wurde er an die Padagogische Hochschule der Universitat Erlangen Nurnberg berufen In Nurnberg war er zwei Jahre lang als Vorstand der PH tatig Nebenamtlich war er zeitweilig Direktor der Victor Gollancz Akademie fur Jugendhilfe in Erlangen Nach Lehrauftragen an den Universitaten Erlangen und Mainz folgten Rufe an die Universitaten Klagenfurt und Trier Am 23 Mai 1972 nahm Fischer einen Ruf an die neu gegrundete Gesamthochschule und spatere Gerhard Mercator Universitat in Duisburg auf eine Professur fur Allgemeine Padagogik an die er vor allem als Philosophie der Bildung auslegte Die gleichzeitige Berufung seines Nurnberger Assistenten Jorg Ruhloff auf eine Dozentur in Duisburg begunstigte die Fortsetzung einer lebenslangen Zusammenarbeit Von 1972 bis zu seinem Lebensende leitete Fischer sein Colloquium Paedagogicum ein Arbeits und Diskussionstreffen zu dem auch auswartige Padagogen stiessen und das sich 1994 mit einer Jubilaumsschrift zu padagogisch wissenschaftlich grundlegenden Themen prasentierte In seiner Zeit in Duisburg hatte er die Amter des Prodekans und Dekans inne Hier war er auch standiges Mitglied der Arbeitsgruppe Padagogikunterricht Erzieher und Elternausbildung und bis zu seinem Tod Mitglied der Forschungsgruppe Didaktik der Philosophie 1 Am 28 Februar 1993 wurde er in Duisburg von seinen Lehrverpflichtungen entbunden lehrte jedoch noch regelmassig bis Dezember 1997 als Emeritus weiter Mit einer Festschrift zum 61 Geburtstag wurde sein Werk 1988 von Schulern und Kollegen gewurdigt Am 12 Juni 1998 starb Wolfgang Fischer an den Folgen einer Krebserkrankung 2 Werk BearbeitenBekannt wurde Wolfgang Fischer vor allem durch die von ihm eingeleitete skeptische Wende in der transzendentalphilosophischen Padagogik Ursprunge Fischers in der transzendentalphilosophischen Padagogik Bearbeiten Fischer folgte in seinen Anfangen der Auffassung dass padagogische Theorie der padagogischen Praxis zu dienen habe Theorie soll praktische Fragen in einem Fur und Wider gedanklich argumentativ durchdringen und so Antworten auf einsichtige padagogische Prinzipien stellen Mit Herbart verstand er eine theorielose Praxis als blossen Schlendrian Hintergrund seines Verstandnisses von der Padagogik als Wissenschaft gab Alfred Petzels transzendentalphilosophische Padagogik Transzendentalphilosophische Padagogik wurde im Anschluss an Kants Transzendentalphilosophie unter anderem von den Neukantianern Paul Natorp Richard Honigswald und Jonas Cohn formuliert Wie Kants kritische Philosophie soll padagogische Wissenschaft apodiktische das heisst unumstosslich gewisse Erkenntnisse an den Tag bringen Solch Gewissheit kann nicht aus Sinnes oder Erfahrungsurteilen entstammen denn diese konnen nur sagen wie etwas beschaffen ist aber nicht warum es notwendigerweise so beschaffen sein muss Apodiktische Gewissheit sollen sie nicht rein analytisch tautologisch sein liefern nur synthetische Erkenntnisse a priori das sind Erkenntnisse die rein und notwendig aus der Verstandestatigkeit alleine entstammen Diese Erkenntnisse sind daher denkende Reflexion auf das Denken die Verstandestatigkeit untersucht sich selbst Genau diese Beschaftigung bzw die Erkenntnis mit unserer Erkenntnisart von Gegenstanden 3 nennt Kant transzendental Die transzendentale Kritik ist bei Kant eine notwendige Vorbereitung zu einer Wissenschaft als System Transzendentalphilosophische oder prinzipienwissenschaftliche Padagogik versucht nun aus dem Begriff der Padagogik denkend ein System zu schaffen Zu dieser ersten Schaffensperiode bestimmte Fischer das Fragen als die Grundstruktur des menschlichen Ichs 4 Die jeweilige Fragehaltung des Menschen korreliert hierbei mit einzelnen Phasen der Entwicklung zum erwachsenen Menschen Er schliesst sich dabei der Entwicklungstheorie Alfred Petzelts an und erforscht auf der Basis von Selbstzeugnissen die Fragehaltung des fruhen und des spaten Jugendalters Starker als Petzelt akzentuiert er den padagogischen Grundzug menschlichen Werdens im Unterschied zu einer rein psychologischen Entwicklungstheorie Jede der sogenannten Entwicklungsphasen bedeutet fur den sich entwickelnden Menschen eine bestimmte Fragedimension und Aufgabenhaltung zur selbstandigen Erfullung zu entfalten Auspragung und Qualitat der Erfullung sind angewiesen auf und abhangig von dialogisch padagogischer Anregung und Leitung Die skeptische Wende Bearbeiten Fischers Nurnberger Antrittsvorlesung Erneute die Geschichte berucksichtigende Erorterung der Frage ob die Padagogik eine Wissenschaft sei oder abgebe 1966 leitet seine zweite Schaffensperiode und damit die skeptische Wende in der transzendentalphilosophischen Padagogik ein Zu dieser Zeit raumt er der Padagogik noch zwei Moglichkeiten ein diesem gerecht zu werden Unter gewissen Bedingungen lasst sich Padagogik einerseits als Sollenswissenschaft betreiben 5 Andererseits und dieser Weg sollte im Folgenden fur Fischer bestimmend werden konnte die Padagogik als philosophische Wissenschaft aber auch kritisch reflexive Aufdeckung und Auflosung jener dogmatisch metaphysischen Grundentscheidungen 6 sein In dieser Wissenschaft geht es also darum die Zusammenhange zwischen philosophisch padagogischen Dogmen und den daraus resultierenden Konsequenzen in der Theorie zu untersuchen Fur die padagogische Praxis leistet diese Wissenschaft unmittelbar nichts Konstruktives die Praxis soll vielmehr den Charismatikern 7 uberlassen werden denen ja nicht verboten ist exaktes Wissensmaterial sich dienstbar zu machen 7 Mit seinem Aufsatz Transzendentalkritische Padagogik 1979 wendet er sich von jeglicher konstruktiv Aufgaben anweisenden Konzeption wissenschaftlich padagogischer Theorie ab und entscheidet sich fur den kritisch reflexiven Weg Mit Kant bestimmt er eine Art Motto fur seine Transzendentalkritische Padagogik Der grosste und vielleicht einzige Nutzen aller Philosophie ist also wohl nur negativ da sie namlich nicht als Organon zur Erweiterung unserer Erkenntnis sondern als Disziplin zur Grenzbestimmung dient und anstatt Wahrheit zu entdecken nur das stille Verdienst hat Irrtumer zu verhuten 8 Dabei bleibt die transzendentalkritische Padagogik der neukantianisch gepragten Padagogik insofern treu als sie die Legitimierung einer jeden Padagogik als Wissenschaft und Praxis untersucht Transzendentalkritische Padagogik selbst wird aber nicht mehr als Metaphysik bzw Prinzipien Lehre bestimmt 9 sondern gerade als deren Aufklarung und Kritik Die Aufgabe einer solchen Wissenschaft sei es letztgultige Legitimationsanspruche zu untersuchen nicht pauschalisierend abzulehnen sondern durch immanente Kritik als Tauschungen zu entlarven Methodisch eine gewichtige Rolle in dieser Wissenschaft spielen die zwei Begriffe Kritik und Skepsis Kritik Bearbeiten Fischer bestimmt im Aufsatz Uber das Kritische in einer transzendentalkritischen Padagogik 1983 drei Funktionen der Kritik Sie negiert erstens in padagogischen Theorien zeitlose und zeithafte Letztheitsanspruche sie wirkt als Katharsis der Seele 10 insofern sie nachfragt wenn unplausibel argumentiert wurde und sie deckt drittens die unzulanglichen Losungskapazitaten des je vorhandenen Wissens auf Dabei kann Kritik nicht positionell sondern nur immanente Kritik sein Das bedeutet Fischers skeptische Kritik nimmt den Massstab aus dem Kritisierten selbst um es zu untersuchen und in seinem Letztbegrundungsanspruch widerlegen Allerdings kann sie nicht erklaren warum die Skepsis einsetzen soll es sei denn mit einer Sollensbegrundung die als anderen gelehrte genau jene padagogischen Implikationen hat die Fischer nicht aussprechen mochte Skepsis Bearbeiten Um den Begriff der Skepsis naher zu bestimmen hebt Fischer in seinem Aufsatz Uber den Mangel an Skepsis in der Padagogik 1990 91 diese vom gewohnlichen Zweifel und einer positionellen padagogischen Skepsis ab Unter gewohnlichem Zweifel versteht Fischer die alltagsverstandliche Skepsis oder den Zweifel Diese Art von Skepsis ergibt sich dadurch dass Menschen die Erfahrung machen dass ein Irrtum nicht oder sogar nie ausgeschlossen ist Diese Erfahrung fuhrt zu einer skeptischen Vorsicht nicht alles ohne Misstrauen als wahr zu erachten Der gewohnliche Zweifel schliesst weder etwas grundsatzlich aus noch anerkennt er prufungslos eine Behauptung Genauso wie dieser Zweifel erstreckt sich auch die zweite Art einer Skepsis genannt positionelle padagogische Skepsis nicht auf ein tieferliegendes Uberzeugungssystem Die positionelle Skepsis urteilt im Gegensatz zum gewohnlichen Zweifel jedoch von einer Position her Eine solche Position mag eine kontrar gelagerte Doktrin oder eine erfahrungsgesattigte Grundeinstellung sein So kommt es anders als bei der ersten Art der Skepsis hier zu einem Verdikt das Urteil uber einen Gegenstand bleibt also nicht in der Schwebe Abgrenzend von diesen beiden Arten der Skepsis bestimmt Fischer die radikale padagogische Skepsis als weitreichender Lediglich die radikale Skepsis untersucht das immer im Spiel seiende Grundlagenwissen einer Behauptung Die radikale Skepsis entscheidet daher nicht zwischen zwei Streitpunkten sondern versucht eventuelle Tauschungen aufzudecken Dabei urteilt die radikale Skepsis nicht aus einer externen Perspektive wie die positionelle padagogische Skepsis sondern analysiert den Gegenstand gleichsam von innen heraus Sie erspaht erwagt untersucht und bedenkt das Zugrundeliegende Fur sein Verstandnis von Skepsis bezieht sich Fischer insbesondere auf Sokrates wie er in den fruhen Dialogen Platons geschildert wird Literatur BearbeitenPrimarliteratur Erneute die Geschichte der Padagogik berucksichtigende Erorterung der Frage ob die Padagogik eine Wissenschaft sei oder abgebe In Heitger Marian Hrsg Ipfling Heinz Jurgen Padagogische Grundprobleme in transzendentalkritischer Sicht Bad Heilbrunn Julius Klinkhard 1969 1966 S 106 121 Transzendentalkritische Padagogik 1979 In Fischer Wolfgang Unterwegs zu einer skeptisch transzendentalkritischen Padagogik Ausgewahlte Aufsatze 1979 1988 Sankt Augustin Academia Verlag Richarz 1989 Uber das Kritische in einer transzendentalkritischen Padagogik 1983 In Ders Unterwegs zu einer skeptisch transzendentalkritischen Padagogik Ausgewahlte Aufsatze 1979 1988 Sankt Augustin Academia Verlag Richarz 1989 Uber den Mangel an Skepsis in der Padagogik 1990 91 In Fischer Wolfgang Ruhloff Jorg Skepsis und Widerstreit Neue Beitrage zur skeptisch transzendentalkritischen Padagogik Sankt Augustin Academia Verlag 1993 Sokrates padagogisch 2004 Hrsg v Jorg Ruhloff und Christian Schonherr Wurzburg Konigshausen amp Neumann 2004 Sekundarliteratur Padagogische Skepsis Wolfgang Fischer zum einundsechzigsten Geburtstag 1988 Hrsg Dieter Jurger Lowisch Jorg Ruhloff Peter Vogel Sankt Augustin Academia Verlag Richarz 1988 Colloqium Paedagogicum 1994 Studien zur Geschichte und Gegenwart transzendentalkritischer und skeptischer Padagogik Hrsg Wolfgang Fischer Sankt Augustin Academia Verlag 1994 Ruhloff Jorg 1999 Skeptischer Einsatz in der Padagogik Zum wissenschaftlichen Werk von Wolfgang Fischer In Unsere Duisburger Hochschule Zeitschrift der Duisburger Universitatsgesellschaft 51 Jg Ausgabe 1 u 2 1999 S 38 46 Ladenthin Volker Skepsis oder Bildung Anfragen an die skeptisch transzendentalkritische Padagogik in Vierteljahrsschrift fur wissenschaftliche Padagogik 70 1994 S 33 53 Dangl Oskar 2002 Die Herkunft der skeptischen Padagogik Frankfurt Main Peter Lang Europaischer Verlag der Wissenschaften Ruhloff Jorg 2003 Von der prinzipienwissenschaftlichen Padagogik zur padagogischen Skepsis In Meder Norbert Hrsg Zwischen Gleichgultigkeit und Gewissheit Herkunfte und Wege padagogischer Skepsis Beitrage zum Werk Wolfgang Fischers Wurzburg Verlag Konigshausen amp Neumann 2003 Schonherr Christian 2003 Skepsis als Bildung Skeptisch transzendentalkritische Padagogik und die Frage nach ihrer Konstruktivitat Wurzburg Verlag Konigshausen amp Neumann Westermann Henrik 2005 Prinzip und Skepsis als Grundbegriffe der Padagogik Frankfurt Main Peter Lang Rau Reiner Franz 2011 Einfuhrung in die Frage nach padagogischer Rechtmassigkeit in Theorie und Praxis Transzendentalkritische Wege bei M Heitger und W Fischer Norderstedt Books on Demand GmbH Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Fischer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten vgl Eberhard 1999 24 vgl Ruhloff 2003 20ff KrV 63 vgl Fischer 1958 vgl Fischer 1966 120 Fischer 1966 112 a b Fischer 1966 119 Kant zitiert nach Fischer 1979 35 Auslassung und Hinzufugungen im Original vgl Fischer 1983 71 Fischer 1983 76Normdaten Person GND 118850865 lobid OGND AKS LCCN n88253708 VIAF 111435149 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Bildungswissenschafter und Begrunder der skeptisch transzendentalkritischen PadagogikGEBURTSDATUM 5 Januar 1928GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 12 Juni 1998STERBEORT Sprockhovel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Fischer Padagoge amp oldid 209888600