www.wikidata.de-de.nina.az
Woldemar Ribbeck vollstandiger Name Heinrich Victor Constanz Woldemar Ribbeck 17 Februar 1830 in Erfurt 4 Juni 1902 in Berlin war ein deutscher Klassischer Philologe und Gymnasialdirektor Woldemar Ribbeck Portratrelief 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWoldemar Ribbeck war der zweitjungste Sohn des evangelischen Theologen und Generalsuperintendenten Friedrich Ribbeck 1783 1860 und seiner Frau Julie geb Natan 1880 Von seinen funf alteren Brudern stand ihm Otto Ribbeck 1827 1898 am nachsten der wie er Klassischer Philologe wurde Woldemar Ribbeck wuchs in Erfurt und Breslau auf wohin der Vater 1832 versetzt wurde Dort erhielt Woldemar Ribbeck zunachst Privatunterricht und besuchte dann das Friedrichsgymnasium Nach der Versetzung seines Vaters nach Berlin 1843 besuchte er das dortige Gymnasium zum Grauen Kloster das damals unter der Leitung seines Onkels August Ferdinand Ribbeck 1792 1847 stand Wahrend seiner letzten Schuljahre pragten insbesondere zwei Ereignisse Ribbeck Der fruhe Tod seines Onkels und die Revolution 1848 in deren Verlauf sein Vater von seinen Amtern zurucktrat Nach der Reifeprufung 22 September 1848 studierte Ribbeck an der Berliner Friedrich Wilhelms Universitat Klassische Philologie und schloss sich dabei insbesondere an August Boeckh und Karl Lachmann an Auf Lachmanns Einfluss geht vor allem seine Beschaftigung mit den homerischen Epen und ihren antiken Erklarern zuruck die Ribbeck sein Leben lang erforschte in der homerischen Frage vertrat er Lachmanns Liedertheorie Von seinen Kommilitonen traten ihm insbesondere Henri Jordan 1833 1886 und Eduard Lubbert 1830 1889 nahe mit denen er bis zu ihrem Tod befreundet war Am 31 Juli 1852 wurde Ribbeck mit einer Dissertation zum hellenistischen Philologen Zenodot zum Dr phil promoviert Am 22 und 23 April 1853 bestand er die Lehramtsprufung und erhielt die Lehrberechtigung in den Fachern Griechisch Latein Deutsch und philosophische Propadeutik fur alle Klassen fur Geschichte und Geografie mittlere Klassen sowie fur Franzosisch und Mathematik untere Klassen Nach dem Probejahr am Berliner Friedrich Wilhelms Gymnasium Ostern 1853 1854 unterrichtete er dort sowie an zwei anderen Schulen am Dorotheenstadtischen Realgymnasium und am Joachimsthalschen Gymnasium als Hilfslehrer Am 1 Januar 1857 wurde er am Friedrich Wilhelms Gymnasium fest angestellt Da er nun ein regelmassiges Gehalt bezog konnte er am 18 November 1857 Anna Gropius 1834 1906 heiraten die Tochter des Verlegers Buch und Kunsthandlers sowie Mitbegrunder des Berliner Dioramas George Gropius 1802 1842 Ihr gemeinsamer Sohn ist der Essener Stadthistoriker Konrad Ribbeck 1861 1929 Noch zu Lebzeiten des Paars starben ein Sohn und drei Tochter Zum 1 April 1858 wechselte Ribbeck an das Kollnische Gymnasium zum 1 Oktober 1864 als Oberlehrer an das Luisengymnasium ab dem 13 April 1866 mit den Titel Gymnasialprofessor Am 30 Juli 1875 wurde Ribbeck mit Wirkung zum 1 Oktober zum Direktor des neu gegrundeten Askanischen Gymnasiums ernannt Ribbeck leitete diese Schule mehr als 26 Jahre lang Wahrend seines Direktorats stiegen Ansehen und Schulerzahl stetig nbsp Grab von Woldemar Ribbeck in Berlin KreuzbergAus gesundheitlichen Grunden trat Woldemar Ribbeck zum 1 April 1902 in den Ruhestand und wurde zu dieser Gelegenheit mit dem Roten Adlerorden 3 Klasse ausgezeichnet Er starb nur zwei Monate spater im Alter von 72 Jahren in Berlin Sein Grab befindet sich auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I in Berlin Kreuzberg An der gesockelten Grabstele aus schwarzem Granit ist an der Vorderseite ein Bronzerelief mit dem Portrat Ribbecks im Profil eingelassen ein Werk von Siegfried Schellbach das den Toten in eigenwilliger Komposition an den linken Rand ruckt Das Relief ist bei versuchtem Diebstahl beschadigt worden zudem hat Korrosion dazu gefuhrt dass ein in der rechten Halfte platzierter Genius heute nicht mehr zu erkennen ist Auf der Ruckseite der Grabstele finden sich unter dem Christusmonogramm IHS mit Strahlenkranz und Palmzweig die Inschriften fur die ebenfalls hier beigesetzte Gattin Anna geb Gropius sowie fur Kathe Ribbeck 1864 1941 wohl eine gemeinsame Tochter 1 Zusatzlich zu seiner Tatigkeit im Schuldienst war Ribbeck sein Leben lang wissenschaftlich tatig Seine Forschungsschwerpunkte waren insbesondere der Sprachgebrauch der homerischen Epen die Homerstudien der antiken Grammatiker sowie die griechische Tragodie und Komodie Besonders seine kommentierten zweisprachigen Textausgaben griechisch und deutsch der Aristophanes Stucke Die Acharner 1864 und Die Ritter 1867 wurden von der Fachwelt geschatzt Ribbeck vermachte seinen wissenschaftlicher Nachlass der Lehrerbibliothek seines Gymnasiums Ausserdem veroffentlichte Ribbeck mehrere Schulbucher fur den Griechischunterricht darunter eine attische 1868 und eine homerische Formenlehre 1873 3 Auflage 1895 Sein Elementarlesebuch 1891 und seine Elementargrammatik 1891 kamen allerdings nach seinem Tod schnell ausser Gebrauch da sie durch ihre Anlage zu umstandlich waren Die Lektionen bestanden aus gekurzten Original Textstellen die zwar die grammatischen Phanomene vorfuhrten aber ohne ihren ursprunglichen Kontext oft nicht verstandlich waren Schriften Auswahl BearbeitenZenodotearum quaestionum specimen I Trowitzsch Berlin 1852 Berlin Universitat Dissertation 1852 Digitalisat D Rich Bentley s Abhandlungen uber die Briefe des Phalaris Themistocles Socrates Euripides und uber die Fabeln des Aesop Teubner Leipzig 1857 Digitalisat De usu parodiae apud comicos Atheniensium Pars prima continens epicorum parodias Abhandlung des ordentl Lehrers Dr Ribbeck womit zu der Prufung der Zoglinge des Colnischen Real Gymnasiums welche in dem Sitzungs Saale der Stadtverordneten Coln Rathaus Breite Strasse stattfindet ergebenst einladet 1861 ZDB ID 1317568 3 Nauck Berlin 1861 Digitalisat Die Acharner des Aristophanes Griechisch und deutsch Mit kritischen und erklarenden Anmerkungen und einem Anhang uber die dramatischen Parodien bei den attischen Komikern Teubner Leipzig 1864 Digitalisat In Euripidis Helenam coniectanea Jahresbericht uber das Luisenstadtisches Gymnasium in Berlin 1 1865 ZDB ID 344453 3 Kruger Berlin 1865 Textarchiv Internet Archive Ἀristofanoys Ἱppῆs Die Ritter des Aristophanes Griechisch und deutsch Mit kritischen und erklarenden Anmerkungen Guttentag Berlin 1867 Digitalisat Formenlehre des attischen Dialekt s nebst den wichtigsten syntaktischen Regeln uber attische Prosa Guttentag Berlin 1868 Textarchiv Internet Archive Homerische Formenlehre Calvary Berlin 1873 Textarchiv Internet Archive 2 Auflage ebenda 1880 Textarchiv Internet Archive 3 verkurzte Auflage Rockenstein Berlin 1895 Textarchiv Internet Archive Archestrati Syracusii sive Gelensis quae feruntur apud Athenaeum reliquiae Langenscheidt Berlin 1877 Homerische Miscellen II Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Askanischen Gymnasiums zu Berlin Ostern 1888 ZDB ID 748997 3 Gartner Berlin 1888 archive org Ubersetzungsproben Beilage zum Programm des Askanischen Gymnasiums zu Berlin Ostern 1890 ZDB ID 748997 3 Gartner Berlin 1890 Digitalisat als Herausgeber Griechisches Elementar Lesebuch Leonhard Simion Berlin 1891 Griechische Schulgrammatik Formenlehre der attischen Prosa nebst Casus und Modus Regeln Leonhard Simion Berlin 1891 Literatur BearbeitenFriedrich August Eckstein Nomenclator philologorum Teubner Leipzig 1871 S 470 Wilhelm Pokel Philologisches Schriftsteller Lexikon Kruger Leipzig 1882 S 225 Textarchiv Internet Archive Conrad Bursian Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfangen bis zur Gegenwart Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Neuere Zeit Band 19 ZDB ID 1016690 7 Halfte 2 Oldenbourg Munchen u a 1883 S 888 Textarchiv Internet Archive August Prumers Woldemar Ribbeck In Jahresbericht uber die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft 31 Jahrgang 1903 119 Band 1904 Nekrologe Biographisches Jahrbuch fur die Altertumswissenschaft 26 Jahrgang 1903 1904 S 16 32 Unter Kunst Wissenschaft und Literatur sind kurze Ausfuhrungen zu Ribbeck zu lesen In Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 6 Juni 1902 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Woldemar Ribbeck Quellen und Volltexte Personalbogen von Woldemar Ribbeck in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 227 Die Wolken die Wespen der Frieden Grabmal Woldemar Ribbek sic Berliner Grabmale Retten Landesdenkmalamt Berlin abgerufen am 5 April 2019 Normdaten Person GND 116503300 lobid OGND AKS VIAF 69683618 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ribbeck WoldemarALTERNATIVNAMEN Ribbeck Heinrich Victor Constanz Woldemar vollstandiger Name Ribbeck Woldemar Heinrich Victor ConstantiusKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und GymnasialdirektorGEBURTSDATUM 17 Februar 1830GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 4 Juni 1902STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Woldemar Ribbeck amp oldid 230221051