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Wladimir Oskarowitsch Kappel russisch Vladimir Oskarovich Kappel 16 Apriljul 28 April 1883greg in Zarskoje Selo St Petersburg 26 Januar 1920 in Werchneozerskaja nahe der Bahnstation von Nischneudinsk Provinz Irkutsk war ein russischer Militar Teilnehmer des Ersten Weltkriegs und Generalleutnant 1919 Wahrend des Russischen Burgerkrieges war er bei den Weissgardisten Oberbefehlshaber der Ostfront der Russischen Armee Wladimir Oskarowitsch Kappel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Im Ersten Weltkrieg 1 3 Im Burgerkrieg 1 4 Das Ende 2 Andenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Wladimir Kappel wurde in der Familie eines Offiziers schwedischer Herkunft geboren Er wuchs in Sankt Petersburg auf sein Geburtsort ist aber umstritten andere Quellen nennen dafur auch Beljow in der Provinz Tula Sein gleichnamiger Vater Oskar Pawlowitsch Kappel 1843 1889 war Offizier der zaristischen Armee und mit Elena Petrowna Postolskaja verheiratet Tochter des Generalmajors P I Postolski einem Teilnehmer am Krimkrieg Nach Abschluss seiner Grundschulausbildung wurde Vladimir Kappel Kadett im zweiten Kadettenkorps von St Petersburg Am 1 September 1901 trat er in die Nikolajewer Kavallerieschule uber und wurde am 10 August 1903 fur das 54 Nowomirgoroder Dragonerregiment ausgemustert wo er am 10 August 1902 zum Kornett und am 29 Januar 1906 zum Leutnant befordert wurde Im genannten Dragoner Regiment 1907 in 17 Nowomirgoroder Lancierregiment umbenannt wo er ab dem 9 November 1907 bei der 1 Schwadron diente wurde er zum Regimentsadjutanten ernannt Beim Aufenthalt in der Provinz Perm heiratete er 1907 Olga Sergejewna 24 Juli 1890 die Tochter des dortigen Staatsrates Sergei Alexejewitsch Strolman Kappel liess sich durch die langsame Rangerhohung in seiner militarischen Ausbildung nicht entmutigen und konnte 1913 erreichen die Akademie des Generalstabs zu absolvieren Fur seine Leistungen im Studium der Militarwissenschaften erhielt er den Heiligen Anna Orden 3 Klasse Kappel erwartete sich davon zunachst keine Vorteile fur seinen weiteren Dienst und bat um eine freie Stelle im Militarbezirk Omsk ein Ansuchen das aber nur vom Moskauer Militarbezirk festgelegt werden konnte Im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Schon vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Kappel der Nikolajewer Offiziersschule zugewiesen um die technische Seite der Kavallerie zu studieren Er arbeitete dann vom 23 Juli 1914 bis 3 Februar 1915 als Erster Stabsoffizier im Hauptquartier des V Armeekorps General der Kavallerie A I Litwinow an der Front in Galizien Dann wurde der Stabskapitan Kappel als leitender Adjutant des Hauptquartiers der 5 Don Kosaken Division ab 9 Februar 1915 direkt an die Front geschickt und zum Hauptmann befordert Von Oktober bis November 1915 fungierte er als leitender Adjutant im Hauptquartier des 1 Kavalleriekorps General der Kavallerie W A Oranowski welches als Teil der 1 Armee an der Westfront operierte Vom 9 November 1915 bis zum 14 Marz 1916 war er Oberadjutant des Hauptquartiers der 14 Kavallerie Division Im November 1915 war er vorubergehend Stabschef dieser Division deren Feldbucher von Februar bis Oktober 1915 sind erhalten geblieben die von Kappel selbst gefuhrten Feldbucher beginnen am 6 November und enden am 29 Februar 1916 Der Dienst im Hauptquartier hinderte ihn nicht seine Reiterei auch personlich im Feld zu fuhren er erhielt den Orden des hl Wladimir 4 Klasse 1 Marz 1915 den Orden der hl Anna 4 Klasse 27 Januar 1916 und den Orden des hl Stanislaus 2 Klasse 7 Juni 1915 Seit September 1916 war er als amtierender Offizier in der Organisationsabteilung des Generalquartiermeisters des Hauptquartier der Sudwestfront tatig Im Januar 1917 wurde er zum Oberstleutnant befordert und zum stellvertretenden Chef der operativen Abteilung des Hauptquartiers der Sudwestfront ernannt Im Burgerkrieg Bearbeiten Wahrend der Oktoberrevolution von 1917 befand sich Kappel im Hauptquartier der 1 Armee Kappel wurde zum stellvertretenden Chef der Geheimdienstabteilung des Hauptquartiers ernannt Mit der Ankunft tschechischer Einheiten in Samara begann seine militarische Karriere in der Volksarmee des Komitees der Konstituierenden Versammlung das sogenannte Komutsch Mit Hilfe der Tschechischen Legion war es gelungen die Kontrolle uber die Gebiete Samara und Ufa zu gewinnen Bei einem Treffen der in Samara lebenden Offiziere des Generalstabs wurde die Frage erortert wer die Freiwilligen kommandieren sollte Im Fruhjahr 1918 gab es in Samara nur wenige die die Befehlsgewalt der zu bildenden Einheiten der Volksarmee ubernehmen wollten Oberstleutnant Kappel ubernahm die erste Abteilung von Freiwilligen mit 90 Bajonetten 45 Sabeln und eine montierte Wolga Batterie mit 2 Kanonen und 150 Artilleristen Anfang Juli 1918 nahm er mit seinen Einheiten und dem 4 tschechoslowakischen Regiment Sysran von der Roten Armee zuruck Nach einem 150 km langen Marsch hob er die Bedrohung der rechten Flanke im Raum Sengilei durch die am 21 Juli erreichte Eroberung von Simbirsk auf Nach diesem Erfolg bestand er auf einem schnellen Streifzug nach Kasan und Saratow weil er glaubte riesige Lagerhauser mit Waffen Munition Medikamenten Munition und Goldreserven beschlagnahmen zu konnen Gleichzeitig wurde die Eroberung von Saratow bedeutende Krafte der Ural Kosaken fur die Verstarkung der Wolga Front freisetzen Mit Hilfe der weissen Kama Flottille besetzte er Stawropol an der Wolga Den Truppen des Komutsch gelang es am 7 August auch die wichtige Stadt Kasan einzunehmen wo Kappel einen Teil der Goldreserven des Russischen Kaiserreiches in Hohe von 650 Millionen Rubeln fur die Sache der weissen Garde sicherstellen konnte Kasaner Operation Der Rote Oberbefehlshaber Trotzki traf dann selbst an der Ostfront gegen die kleine Volksarmee ein Simbirsk ging zwischen 14 bis 16 August wieder verloren Die Rote Armee trat dann in der Kasaner Operation mit drei Armeen gleichzeitig zur Gegenoffensive an Wahrend die 5 und 2 Armee unter Peteris Slavens nur bedingt kampffahig waren fuhrte die 5 Armee unter Tuchatschewski den Hauptschlag In der zweiten Augusthalfte befehligte Kappel eine Volksarmee mit 5000 Bajonetten 3500 Sabeln und 45 Kanonen samt 150 Maschinengewehren Mit diesen Kraften befand er sich damals auf der Frontlinie Bogorodsk Buinsk Simbirsk Er versuchte die rote Stellung bei Kasan zu schwachen indem er amphibische Landungen der weissen Kama Flottille in ihrem Rucken durchfuhrte Anfang September 1918 versuchte Kappel erfolglos Simbirsk zuruckzuerobern Danach vereinigte er sich mit den Uberresten der Kasaner Division der Volksarmee und zog sich mit diesen Kraften nach Ufa zuruck Unter Kappels Fuhrung wurden alle Streitkrafte der Volksarmee insgesamt 14 500 Bajonette 1500 Sabel und 70 Kanonen in Brigaden Samara Kasaner und Simbirsker Brigade organisiert Kappel formierte eine Wolga Verteidigung welche unter der Heeresgruppe Samara die Eisenbahnlinie Ufa Zlatoust deckte Im Oktober 1918 nahm Kappel die Verteidigung am Ik Abschnitt zwischen Simbirsk und Bugulma auf bis November 1918 begann nach heftigen Kampfen der teilweise Abzug von Kappels Verbanden die zum 2 Ufa Korps formiert worden waren Wahrend der gesamten Zeit des Ruckzugs waren seinem Korps das polnische 1 Regiment eine kleine Anzahl von Orenburger Kosaken und ein englischer Panzerwagen unterstellt Auch ohne Verstarkung und Nachschub griff er vom 10 bis 18 November die Rote Armee standig an und fuhrte zusammen mit dem tschechischen General Sergej Vojcechovsky die Abwehr der roten Offensive gegen Ufa Troitskosawk und Belebey Kappel wurde gerade zum Generalmajor befordert als grosse Teile seiner Einheiten Ende Dezember 1918 buchstablich ohne Nachschub verstarben Kappel wurde von den Monarchisten abgelehnt weil sie argumentierten dass seine Truppen zumeist aus Sozialrevolutionaren und Tschechen bestehen wurden Kappel war bereits gezwungen das 2 Ufa Korps auf Kosten gefangener Soldaten der Roten Armee aufzufullen infolge dessen ging Mitte Mai 1919 eines seiner Regimenter vollstandig auf die Seite der Roten Armee uber Von Mai bis Juni 1919 wurde die Offensive der Roten Armee durch Aufopferung des Kappel Korps vorubergehend verzogert Er erhielt in dieser Zeit den Orden des hl Georg 4 Klasse 22 Juni 1919 und 3 Klasse 11 September 1919 Er schlug die roten Truppen noch in den gebirgigen Ural Passagen wie auch am Fluss Belaja aber im Sommer und Herbst 1919 wurde Kappels Korps von den Verfolgern darunter Tschapajews 25 Schutzendivision praktisch aufgerieben Mitte November 1919 wurde Kappel zum Kommandeur der 3 Armee ernannt die sich hauptsachlich aus gefangenen Soldaten der Roten Armee zusammensetzte die nicht ausreichend ausgebildet worden waren Anfang Dezember 1919 unterdruckte er den pro sozialistischen Aufstand von Oberst Iwakin und versuchte sich die Region Barnaul Bijsk zu erhalten Admiral Koltschak ernannte Kappel am 3 Dezember 1919 auf der Sudschenka Station zum Generalleutnant und Oberbefehlshaber der weissen Armeen der Ostfront Nach der Aufgabe von Nowonikolajewsk brach ab 12 Dezember der weisse Widerstand grossteils zusammen Nachdem Koltschak Omsk verlassen hatte wurden Kappel die Befugnisse des Obersten Befehlshabers wahrend der folgenden Sibirischen Eiskampagne von 1919 ubertragen Kappels Truppen mussten sich kampfend entlang der Eisenbahn 3000 Meilen von Omsk uber Atschinsk nach Transbaikalien zuruckziehen und erlitten bei 50 Grad enorme Verluste Am Bahnhof Nischneudinsk beschlagnahmten die Tschechen gewaltsam zwei Dampflokomotiven aus der Staffel des Obersten Herrschers Nachdem Koltschak an die Feinde der Weissen ubergeben worden war forderte er in einem Ultimatum den Befehlshaber der Tschechen und Slowaken in Sibirien Jan Syrovy auf die tschechischen Verbrechen zu stoppen und die Unterstutzung der Bolschewiki zu beenden In der Nahe von Krasnojarsk wurde Kappels Armee infolge des Verrats des Generals B M Zinewitsch umzingelt Die Kapitulation ablehnend konnte Kappel mit einem kleinen Teil seiner Truppen unter Umgehung der Stadt aus der Einkreisung ausbrechen Er versuchte noch am 5 und 6 Januar 1920 Krasnojarsk zuruckzuerobern hatte aber nicht genug Streitkrafte um sich durchzusetzen Das Ende Bearbeiten nbsp Wladimir Oskarowitsch KappelDer weitere Weg von Kappels Armee fuhrt entlang des gefrorenen Jenissei den man am 7 Januar 1920 erreichte und entlang des Kan Flusses wo ihm seine Beine einfroren Als das Taiga Dorf Bargi erreicht war musste sich Kappel seine erfrorenen Fersen und einige Zehen mit einem einfachen Messer ohne Betaubung amputieren lassen Nach der Operation konnte Kappel seine Reise zu Pferd fortsetzen aber acht Tage nach dem Verlassen des Dorfes Bargi begann sich sein Zustand zu verschlechtern und es entwickelte eine bilaterale Lungenentzundung Er wurde in einen Schlitten gesetzt in dem er ab 21 Januar noch einige Tage fuhr weil er das Gefuhl hatte dass seine Starke ihn bald vollkommen verlassen wurde Aufgrund der allgemeinen Verschlechterung seines Gesundheitszustands ubergab er am 21 Januar das Kommando der Truppen an General Sergej Vojcechovsky In Nischneudinsk organisierte Kappel am 22 Januar noch ein Treffen bei dem beschlossen wurde den Ruckzug nach Irkutsk in zwei Kolonnen zu beschleunigen dann Kontakt mit G M Semjonow aufzunehmen und eine neue Front in der Region Transbaikalien zu schaffen Nach dem Treffen appellierte Kappel an die Bauern Sibiriens zur Besinnung zu kommen und die Weissen zu unterstutzen und warnte vor der Roten Armee die nicht Freiheit sondern Sklaverei und Verfolgung des Glaubens bringen wurde Er ubergab Vojcechovsky seinen Ehering mit der Bitte ihn seiner Frau zu senden Die ganze Nacht des 25 Januar erlangte er das Bewusstsein nicht wieder Die letzten Worte von General Kappel laut Augenzeugen lauteten Sagen Sie den Truppen dass ich Russland geliebt habe sie geliebt habe und durch meinen Tod unter ihnen habe ich es bewiesen Er starb wenige Stunden darauf ohne Bewusstsein im Dorf Werchneozerskaja an einer Blutvergiftung nach anderen Quellen am 26 Januar 1920 in Nischneudinsk an einer Lungenentzundung Nach dem Ende der Eiskampagne wurde die in einem holzernen Sarg mitgefuhrte Leiche von Kappel in Tschita beigesetzt Im Herbst 1920 wurden seine Uberreste nach der Annaherung der Roten Armee von Transbaikalien nach Harbin abtransportiert wo er am Zaun der Kirche der Heiligen Iwerskaja begraben wurde Seine Ehefrau Olga Sergejewna hatte ihm zwei Kinder geschenkt die Tochter Tatjana 1909 und den Sohn Kyrill 1915 die im Sommer 1918 mit ihren Verwandten noch in Jekaterinburg lebten Olga wurde von einem sowjetischen Kommissar als Geisel nach Moskau gebracht dann verschwanden ihre Spuren fur langere Zeit sie verstarb erst 1960 Auch das weitere Schicksal von Kappels Kindern ist bis heute unbekannt Andenken BearbeitenAm 25 Juli 2001 wurde auf Initiative der irakutskischen Kosakenarmee und des Atamans Nikolai Merinow im Bereich des Bahnhofs Utai in der Region Irkutsk an der Stelle von Kappels Tod ein vier Meter hohes Gedenkkreuz errichtet Am 14 Dezember 2006 wurden Kappels exhumierte Uberreste im chinesischen Harbin von der Initiativgruppe des Vorsitzenden der Synodalabteilung des Moskauer Patriarchats Dimitri Smirnow des Sinologen Dmitri Napary der Forensiker S Nikitin und A V Kirisenko sowie des Produzenten und Leiters der Nachrichtenagentur Weisse Helden A N Alexajew aufgefunden und nach Moskau uberfuhrt Am 13 Januar 2007 wurde die Asche von General Kappel auf dem Friedhof des Donskoi Klosters neben den Grabern von General A I Denikin und dem Philosophen I A Iljin beigesetzt Laut dem Militarhistoriker Antony Beevor erfolgte die Uberfuhrung der sterblichen Uberreste auf Veranlassung von Wladimir Putin 1 Am 30 August 2008 wurde in der Stadt Bjelew Region Tula eine Gedenktafel am Hause der Strassenkreuzung Sowjetskaja Kaluschskaja 24 angebracht in dem die Familie Kappel lebte und wo man auch den Geburtsort des Generals vermutet Am 28 September 2018 wurde in Uljanowsk Simbirsk in der Tuchatschewski Strasse eine Gedenktafel fur General Kappel und die Soldaten des 1 Wolga Armeekorps enthullt Literatur BearbeitenA Fedorovich General V O Kappel Melburn 1967 G K Gins Nezabvennyj patriot i podvizhnik Pamyati generala V O Kappelya Vozrozhdenie Parizh 1971 Voprosy belogo dvizheniya Kalendar Parizh 1985Weblinks Bearbeitenhttp www xxl3 ru kadeti kappel htm https www business gazeta ru article 344596 http www pravoslavie ru arhiv 040423150950 htmEinzelnachweise Bearbeiten Portal T Online Militarhistoriker Beevor Das hat Putin niemals verkraftet Interview mit Marc von Lupke 11 Mai 2023 Abruf am 7 Juli 2023 Normdaten Person GND 129875341 lobid OGND AKS LCCN no2003096172 VIAF 45393850 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kappel Wladimir OskarowitschALTERNATIVNAMEN Kappel Vladimir Oskarovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer General wahrend des Russischen BurgerkriegesGEBURTSDATUM 28 April 1883GEBURTSORT Zarskoje SeloSTERBEDATUM 26 Januar 1920STERBEORT Nischneudinsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wladimir Oskarowitsch Kappel amp oldid 237371930