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Willy Ley 2 Oktober 1906 in Berlin 24 Juni 1969 in New York war ein deutscher Wissenschaftspublizist Raketenkonstrukteur und Mitbegrunder des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin Er hat auch unter dem Pseudonym Robert Wiley publiziert Willy Ley in der Mitte Wernher von Braun und links Heinz HaberInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Auszeichnungen 4 Publikationen 5 Literatur 6 Einzelreferenzen 7 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Berliner Weinhandlers studierte von 1923 bis 1927 Zoologie Palaontologie Astronomie und Physik in Berlin und Konigsberg 1935 wanderte er in die USA aus Er heiratet 1941 die Balletttanzerin Olga Feldman geb 1912 mit der er zwei Tochter Sandra und Xenia hat 1944 wird Ley amerikanischer Staatsburger Wirken BearbeitenWahrend des Studiums arbeitete er in einer Grossbank dann bis als Verwaltungsangestellter in der Berliner Zentrale der Gutehoffnungshutte Von Hermann Oberths Schriften angeregt wandte er sich 1925 der Raumfahrt zu und veroffentlichte 1926 1 eine der ersten systematischen Studien zur Raumfahrt 2 Ausgehend von den fantastischen Schilderungen der Science Fiction Autoren wie Jules Verne und Kurd Lasswitz pruft er die technischen Voraussetzungen die in den Darstellungen von Robert Goddard aufgelistet werden Dazu gehort fur ihn zunachst die Frage wie die besonderen noch wenig erforschten Bedingungen der Atmosphare und der Schwerelosigkeit beachtet werden konnen Ebenso untersucht er systematisch die jeweiligen Moglichkeiten der bis dahin angedachten Raumfahrzeuge wie modifizierte Flugzeuge oder verstarkte Schleudern fur Raumkapseln Im Ergebnis schlagt er vor sich ausschliesslich mit dem Konzept einer Rakete zu befassen und vor allem eine mogliche Aussenstation fur das Raumfahrzeug mit zu konzipieren 3 Zwar nicht Grundungsmitglied 4 wirkte Willy Ley kurz nach der Grundung des Vereins fur Raumschiffahrt dort ab August 1927 als Mitglied Nummer 20 wurde 1929 Schriftleiter der Vereinszeitschrift Die Rakete und wurde im November 1930 zweiter Vorsitzender In diesem Verein der auf Initiative von Max Valier entstanden war versammelten sich viele Pioniere der Raketentechnik und Raumfahrt wie Wernher von Braun Hermann Oberth Rudolf Nebel aber auch Raketenpioniere wie der Russe Nikolai Alexejewitsch Rynin und der Franzose Robert Esnault Pelterie Zunachst verfasste er uberwiegend fachwissenschaftliche Beitrage 1929 folgte der technischen Zukunftsroman Die Starfield Company in einer Leipziger Zeitschrift der dann dazu fuhrte dass er zusammen mit Hermann Oberth und Rudolf Nebel technischer Berater bei Fritz Langs Science Fiction Film Frau im Mond wurde Diese Erfolge ermoglichten es ihm seine bisherigen hauptberufliche Tatigkeit aufzugeben und nur als Publizist zu wirken Schon 1930 nahm er uber Freunde in den USA Kontakt mit der Science Fiction Szene auf und berichtete u a in den Wonder Stories 5 uber Aktivitaten der deutschen Raketenbauer gleichzeitig schrieb er in deutschen Zeitungen uber die Science Fiction der USA Gleichzeitig interessierte er sich fur zoologische Themen wobei er sich besonders fur den Ansatz des Schweizer Naturforschers Konrad Gesner interessierte die Existenz von Fabeltieren wie dem Einhorn und ausgestorbenen Rassen z B dem Dodo wissenschaftlich aufzuschlusseln Als das Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda 1934 festlegte dass keine Berichte uber Raketentechnik Raketenautos oder flugzeuge auch in Romanform veroffentlicht werden durften wanderte Ley mit dem Kollegen Rudolf Schafer uber Frankreich und Grossbritannien in die USA aus Zunachst wurde er wissenschaftlicher Redakteur der liberalen kurzlebigen New Yorker Tageszeitung PM 6 dann Ingenieur am Washington Institute of Technology Anfang der 1950er Jahre war Ley als technischer Berater fur die US amerikanischen Science Fiction Fernsehserie Tom Corbett Space Cadet Im Zusammenhang dem First Symposium on Space Flight in New York traf er seien ehemaligen Vereinsfreund Wernher von Braun wieder der bereits 1945 mit weiteren Experten in der geheimen Operation Overcast in die Vereinigten Staaten geflogen wurde aber fur seine Raketenforschung noch keine institutionelle Unterstutzung hatte Ley erarbeitete zusammen mit von Braun einem weiteren ubernommenen deutschen Luftwaffen Experten Heinz Haber aber auch dem ungarisch judischen Emigranten und Geophysiker Joseph Kaplan mehrere Grundlagenwerke Der Durchbruch fur die bemannte Raumfahrt gelang jedoch durch den Kontakte zu Walt Disney Am 9 Marz 1955 wurde dessen TV Special Man in Space gesendet und begeisterte 40 Millionen Menschen 7 Ley wurde bald einer der meistgedruckten Wissenschaftspublizisten in Science Fiction Magazinen Seine Artikel zu naturwissenschaftlichen Themen wie Raumfahrt Mars Eiszeit Meteoriten und Chemie erschienen in vielen wichtigen Magazinen und wurden in bis zu 12 Sprachen ubersetzt Ley bot den Lesern die Moglichkeit die wissenschaftlichen Inhalte der Storys mit dem tatsachlichen Wissen der damaligen Zeit zu vergleichen stellte aber auch in vertretbarem Rahmen Spekulationen an die wiederum die Phantasie anderer Autoren beflugelten Von 1958 an arbeitete er fur die NASA Von 1959 bis 1961 lehrte er als Honorarprofessor fur Naturwissenschaften an der Fairleigh Dickinson University in Rutherford New Jersey Dass seine Spekulationen 1969 mit der erfolgreichen Mission der Apollo 11 Wirklichkeit wurden erlebte er nicht mehr da er drei Wochen vorher an einem Herzinfarkt verstarb 8 Auszeichnungen BearbeitenFur seine Verdienste um die Popularisierung der Raumfahrt erhielt er zweimal den Hugo Award 1953 als Feuilletonist und 1956 fur seine Fact Article or Article Series 1960 erhielt er die Ehrendoktorwurde der Adelphi University in Garden City New York Im zu Ehren wurde 1970 der Einschlagkrater Ley auf der Mondruckseite benannt 9 Publikationen BearbeitenDie Fahrt ins Weltall Mit 19 Abbildungen von Thea Bluthner Hachmeister amp Thal Leipzig 1926 2 Das Drachenbuch Plaudereien von Echsen Lurchen und Vorweltsauriern Bartholomaus Erfurt u Leipzig 1927 Mars der Kriegsplanet Hachmeister u Thal Leipzig 1927 Eiszeit Mit einem Anhang Eiszeit und Sintflut Bartholomaus Erfurt u Leipzig 1927 als Hrsg Die Moglichkeit der Weltraumfahrt Hachmeister u Thal Leipzig 1928 mit Beitragen von Hermann Oberth Franz von Hoefft Walter Hohmann u a Konrad Gesner Leben und Werk Munchener Beitrage zur Geschichte und Literatur der Naturwissenschaften und Medizin Heft 15 16 Verlag der Munchner Drucke Munchen 1929 Die Starfield Company Leipzig 1929 Neudruck Shayol Berlin 2011 ISBN 978 3 926126 97 9 Grundriss einer Geschichte der Rakete Hachmeister u Thal Leipzig 1932 erschien zuerst englisch in Astronautics Nr 22 24 Luftschutz ABC Hachmeister u Thal Leipzig 1934 Hermann Ganswindt Erfinder In Technik fur Alle Jahrgang 26 1935 Heft 4 S 106 108 Rockets The future of travel beyond the stratosphere Viking Press New York 1944 Deutsche um einige Fotos erweiterte Ausgabe Vorstoss ins Weltall Rakete und Raumschiffahrt Universum Wien 1949 Pseudoscience in Naziland In Astounding Science Fiction 39 3 Mai 1947 S 90 98 Race to the planets In Mechanix Illustrated Ausgabe Juli 1947 The lungfish the dodo and the unicorn An excursion into romantic zoology Viking Press New York 1948 Deutsche Ausgabe Drachen Riesen seltsame Tiere von gestern und heute Die Geschichte ihrer Entdeckung Ubersetzt von Lilo Zankert u Adolf Zankert Franckh Stuttgart 1953 The conquest of space With paintings by Chesley Bonestell Viking Press New York 1949 Deutsche Ausgabe Die Eroberung des Weltalls Das moderne astronomische Weltbild jedem verstandlich Ubersetzt von Franz Ludwig Neher Kosmos Stuttgart 1952 Rockets missiles and space travel Viking Press New York 1951 Dragons in amber Further adventures of a romantic naturalist Viking Press New York 1951 Deutsche Ausgabe Bernstein Davidshirsch und Bambusbar Natur romantisches Abenteuer Ubersetzt von Amelie Koehler Franckh Stuttgart 1956 mit Wernher von Braun Die Eroberung des Weltraums Mitarbeit Fred L Whipple Fischer Frankfurt M 1953 When the devil took the professor In Magazine of fantasy 1953 Heft 5 S 53 62 Ubersetzung von Kurd Lasswitz Wie der Teufel den Professor holte von 1907 zuerst in Traumkristalle Aladdin s lamp In Magazine of fantasy 1953 Heft 5 S 92 99 Ubersetzung von Kurd Lasswitz Aladins Wunderlampe von 1888 zuerst in Seifenblasen 1890 mit Wernher von Braun Fred Whipple Conquest of the moon Viking Press New York 1953 Deutsche Ausgabe Die Eroberung des Mondes Ubersetzt von Heinz Gartmann Fischer Frankfurt M 1954 10 Engineers Dreams With the author s maps and diagrams Phoenix House London 1955 Deutsche Ausgabe Plane fur die Welt von morgen Ubersetzt von Horst u Ingeborg Kunnemann Frevert Baden Baden 1968 Salamanders and the other wonders Still more adventures of a romantic naturalist Mit Illustrationen von Olga Ley Viking Press New York 1955 Psychotomy In Magazine of fantasy 1955 Heft 1 S 102 110 Ubersetzung von Kurd Lasswitz Osychotomie von 1885 zuerst in Seifenblasen 1890 mit Wernher von Braun The Exploration of Mars Mit Illustrationen Chesley Bonestell Sidgwick u Jackson London 1956 Deutsche Ausgabe Die Erforschung des Mars Ubersetzt von Heinz Gartmann Fischer Frankfurt M 1957 Vorwort zu Walter Dornberger V 2 Viking Press New York 1958 Uber das deutsche Raketenprojekt Aggregat 4 The poles Time Life International New York 1962 Deutsche Ausgabe Die Pole Ubersetzt von Frauke Gewecke und Friedhelm Thiedig Time Life International Niederland 1967 Bildband zu Arktis und Antarktis als Hrsg Harnessing Space Mit Einleitung und Kommentaren Macmillan New York 1963 Uber okonomische Nutzen der Raumfahrt Watchers of the skies An informal history of astronomy from Babylon to the space age Sidgwick u Jackson London 1963 Deutsche Ausgabe Die Himmelskunde Eine Geschichte der Astronomie von Babylon bis zum Raumzeitalter Ubersetzt von Rudolf Ritscher Econ Dusseldorf 1965 Beyond the solar system Mit Illustrationen von Chesley Bonestell Viking Press New York 1964 Astronomische Ubersichtsdarstellung Our Work in space Macmillan New York 1964 Vorwort zu Lawrence Maisak Survival on the moon Macmillan New York 1966 Otto Hahn A scientific autobiography C Scribner s Sons New York 1966 Ubersetzung von Otto Hahn Vom Radiothor zur Uranspaltung Eine wissenschaftliche Selbstbiographie Friedr Vieweg Braunschweig 1962 Dawn of zoology Prentice Hall London 1968 The discovery of the elements Delacorte New York 1968 The meteorite craters Mit Illustration von John Bierhorst Weybright and Talley New York 1968 Visitors from afar The comets Mit Zeichnungen des Autors McGraw Hill New York 1969 Another Look At Atlantis and Fifteen Other Essays Bell New York 1969 Literatur BearbeitenHeinz Gartmann Traumer Forscher Konstrukteure Das Abenteuer der Weltraumfahrt Econ Verl Dusseldorf 1955 dort besonders S 105 114 und S 160 168 Hans Christoph Graf von Seherr Thoss Ley Willy In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 425 f Digitalisat Marsha Freeman How we got to the moon The story of the German space pioneers 21st Century Science Associates Washington DC 1993 ISBN 0 9628134 1 9 Mark Kahn Willy Ley Papers Smithonian National Air and Space Museum Washington 2004 NASM XXXX 0098 pdf PDF Alexander C T Geppert Space Personae Cosmopolitan Networks of Peripheral Knowledge 1927 1957 in Journal of Modern European History vom 6 Februar 2008 S 262 286 Wolfgang Both Klaus Scheffler Willy Ley Chronist der Weltraumfahrt in Willy Ley Die Starfield Company Shayol Verlag 2011 ISBN 978 3 926126 97 9 Jared S Buss Willy Ley the science writers and the popular reenchantment of science Dissertation University of Oklahoma 2014 Jared S Buss Willy Ley Prophet of the Space Age Gainesville University Press of Florida 2017 ISBN 978 0 8130 5443 8 Heinz v Diringshofen Rolf Engel Bibliographie der Raumfahrt in Heinz Gartmann Hrsg Raumfahrtforschung Oldenbourg Berlin Boston Oldenbour 2019 S 193 195 doi 10 1515 9783486778755 008 Daniel Brandau Raketentraume Raumfahrt und Technikenthusiasmus in Deutschland 1923 1963 Paderborn Schoningh 2019 ISBN 3 506 78897 3 ISBN 978 3 506 78897 9Einzelreferenzen Bearbeiten Die Fahrt ins Weltall s Publikationen vgl v Diringshofen Engel S 193 und Beitrag im Deutschlandfunk vom 2 Oktober 2006 1 hier S 32ff u S 53ff Liste der Grundungsmitglieder des Vereins vgl Zeitschrift des Vereins fur Raumschiffahrt e V Breslau Die Rakete Ausgabe vom 15 Juli 1927 S 83 f dort sind sowohl die Grundungsmitglieder als auch der gewahlte Vorstand aufgefuhrt das 1929 von Hugo Gernsback gegrundete Magazin machte den popularwissenschaftlichen Versuch Abenteuer und Science Fiction Geschichten mit Technik Utopien zu verbinden vgl Everett F Bleiler Science Fiction The Gernsback Years The Kent State University Press Kent Ohio 1998 hier S 11ff u S 541f Paul Milkman PM A New Deal in Journalism 1940 1948 Rutgers University Press New Brunswick 1997 ISBN 0 8135 2434 2 Dan Heaton A Thrilling Future Disney s Man in Space Episode in The Tomorrow Society vom 19 Juni 2020 zugriff 20 Februar 2022 Nachruf in der Desert Sun Volume 42 Number 278 25 June 1969 Zugriff am 20 Februar 2022 Ley In Gazetteer of Planetary Nomenclature International Astronomical Union abgerufen am 6 August 2012 englisch Rezension der National Space Society vom 1 Mai 2007 Zugriff am 20 Februar 2022Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willy Ley im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Willy Ley in der Deutschen Digitalen Bibliothek race to the planets englisch Normdaten Person GND 101562446 lobid OGND AKS LCCN n50049955 NDL 00447619 VIAF 64375457 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ley WillyALTERNATIVNAMEN Wiley Robert Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Raketenkonstrukteur Publizist und Mitbegrunder des weltweit ersten Raketenflugplatzes in BerlinGEBURTSDATUM 2 Oktober 1906GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 24 Juni 1969STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index 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