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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Willy Lehmann Begriffsklarung aufgefuhrt Willy Lehmann 30 Mai 1884 in Mehderitzsch bei Leipzig 13 Dezember 1942 in Berlin war ein deutscher Beamter der Politischen Polizei spater der Gestapo und sowjetischer Agent im Deutschen Reich Der Kriminalinspektor und SS Hauptsturmfuhrer alias Agent A 201 Breitenbach war vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges eine der wertvollsten Quellen des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilly Lehmann wurde als Sohn eines Volksschullehrers geboren und erlernte nach dem Schulbesuch den Beruf eines Tischlers Von 1901 bis 1911 diente er in der Kaiserlichen Marine zuletzt als Oberstuckmeister 1911 begann Willy Lehmann seinen Dienst im Koniglichen Polizeiprasidium in Berlin zuerst in der Abteilung IV Kriminalpolizei dann in der Abteilung VII Politische Polizei Seit 1913 diente er anfangs als Hilfskommissar danach als Kriminalkommissar in der fur Spionageabwehr zustandigen C St unter Polizeirat Richard Koch Ab 1920 war er dort Referatsleiter bei der Spionageabwehr und wurde 1929 unter Mitwirkung seines ehemaligen Spionageabwehrkollegen Ernst Kuhr von der Auslandsaufklarung des NKWD angeworben Obwohl Lehmann seit dem Russisch Japanischen Krieg 1904 1905 grosses Interesse und eine gewisse Zuneigung fur Russland entwickelte wurde er nicht auf ideologischer sondern auf rein materieller Basis angeworben Der zuckerkranke Polizeibeamte traumte namlich davon nach seiner Pensionierung ein kleines Hotel im Riesengebirge zu kaufen und zu bewirtschaften Sowohl in der Weimarer Republik wie zur Zeit des Nationalsozialismus war Lehmann bei der Abwehr kommunistischer Spionage tatig Nach 1933 liess er deshalb der Sowjetunion neben wertvollen Informationen uber den inhaftierten KPD Fuhrer Ernst Thalmann und uber die deutsche Rustungsindustrie insbesondere uber die Raketenforschung und produktion zum Beispiel 1935 die Warnung zugehen dass der sowjetische Agent Stefan Lang alias Arnold Deutsch unmittelbar vor seiner Verhaftung stehe Dem Agenten gelang daraufhin die Flucht nach England wo er seine Spionagetatigkeit erfolgreich fortsetzte Auch im Spionagefall des bekannten polnischen Spions Georg von Sosnowski liess Lehmann der den Fall seitens der Gestapo 1934 1935 parallel zur Abwehr bearbeitete alle einschlagigen Informationen seinen sowjetischen Auftraggebern zugehen Lehmann trat 1934 auf Betreiben der Sowjets in die Schutzstaffel SS und danach auch in die NSDAP Mitgliedsnummer 5 920 162 ein 1 1939 wechselte er zum Amt IV des RSHA Dort war er fur Spionageabwehr innerhalb der deutschen Rustungsindustrie zustandig Diese Tatigkeit ermoglichte es Agent Breitenbach den sowjetischen Geheimdienst mit zahlreichen Informationen uber deutsche Rustungsvorhaben zu versorgen Nach dem Kriegsausbruch 1941 riss die Verbindung zum sowjetischen Geheimdienst die bislang uber als Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft getarnte Nachrichtendienstler lief jah ab Im Dezember 1942 wurde Willy Lehmann im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Roten Kapelle nach einem groben Fuhrungsfehler des sowjetischen Geheimdienstes enttarnt und verhaftet wenig spater ohne ein Gerichtsverfahren auf Befehl von Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler erschossen der gleichzeitig anordnete den Fall zu vertuschen Von der Sowjetunion aus waren namlich 1942 Fallschirmspringer deutsche Antifaschisten uber Ostpreussen abgesetzt worden welche sich nach Berlin durchschlagen und dort die Verbindung zu wichtigen Vorkriegsagenten wiederherstellen sollten Da damit zu rechnen war der eine oder andere Agent konne sich jetzt weigern seine Spionageaktivitaten fortzusetzen fuhrten diese als Druckmittel Kopien von alten handschriftlichen Zahlungsquittungen jener Spione mit sich Diese Zahlungsquittungen fielen bei der Verhaftung der Fallschirmspringer in die Hande der Gestapo und verrieten auch Willy Lehmann In Russland wurde erst ab circa 1990 offentlich gemacht dass man uber einen Mann in der Gestapo verfugte Jedoch hatten bereits nach 1945 sowjetische Geheimdienstmitarbeiter die immer noch in Berlin lebende Witwe von Lehmann aufgesucht und ihr postum zwar keinen sowjetischen Orden fur ihren Mann aber immerhin eine goldene Uhr uberreicht In fuhrenden SED Kreisen in der DDR war gleichfalls bekannt dass der Gestapobeamte Willy Lehmann als Spion fur die Sowjetunion tatig gewesen war Doch aufgrund seines anruchigen Berufes schwieg man bis zuletzt uber ihn zeichnete ihn nicht postum mit einem Orden aus benannte auch keine Strassen oder NVA Truppenteile nach ihm wie im Falle anderer Widerstandskampfer Literatur BearbeitenHans Coppi Willy Lehmann In Hans Schafranek und Johannes Tuchel Hrsg Krieg im Ather Widerstand und Spionage im Zweiten Weltkrieg Picus Verlag Wien 2004 ISBN 3 85452 470 6 Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelde 2007 Zu Lehmanns Tatigkeit in der deutschen Spionageabwehr Weblinks BearbeitenUwe Klussmann Stalins Mann in der Gestapo Spiegel Online 29 September 2009 abgerufen am 1 Oktober 2009 Willy Lehmann bei Radio Stimme RusslandsEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Klussmann Stalins Mann in der Gestapo Spiegel Online 29 September 2009 abgerufen am 29 Mai 2011Normdaten Person GND 143077023 lobid OGND AKS VIAF 160887935 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lehmann WillyALTERNATIVNAMEN Lehmann WilliKURZBESCHREIBUNG sowjetischer Spion im Deutschen ReichGEBURTSDATUM 30 Mai 1884GEBURTSORT MehderitzschSTERBEDATUM Dezember 1942STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Lehmann amp oldid 229523846