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Wilhelm Theodor von Chezy 21 Marz 1806 in Paris 14 Marz 1865 in Wien war Schriftsteller Romancier Ubersetzer und Journalist Er schrieb auch unter den Pseudonymen Julius Aquila und Peter Heberle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium 1 3 Journalistische Tatigkeit 2 Werke Auswahl 2 1 Memoiren 2 2 Theaterstucke 2 3 Erzahlungen 2 4 Romane 2 5 Sonstige Texte 2 5 1 Gedichte 2 6 Ubersetzungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Wilhelm von Chezy war der alteste Sohn der zu ihren Lebzeiten hochgeschatzten Dichterin Helmina von Chezy 1783 1856 geborene Freiin von Klencke und des franzosischen Orientalisten Antoine Leonard de Chezy 1773 1832 ihrem zweiten Gatten den sie im Salon ihrer Vermieter Friedrich und Dorothea Schlegel in Paris kennengelernt hatte Wilhelms Vater ein Kenner orientalischer Sprachen Lektor Ludwigs XVIII arbeitet als Bibliothekar und Professor des Sanskrit an der Universitat zu Paris Nach funfjahriger Ehe nahm Helmina von ihrem Gatten wegen hauslicher Unvertraglichkeiten Urlaub auf unbestimmte Zeit Sie begann mit den Sohnen Wilhelm und Max ein unstetes Wanderleben wie ein zeitgenossisches Schriftstellerlexikon missbilligend bemerkt Wilhelm wird von seiner ruhelosen Mutter auf ihren Kreuz und Querzugen uberall mitgeschleppt so dass er hausliche Erziehung nie Schul und Privatunterricht nur selten 1 erhalt Helmina siedelte mit den Kindern zunachst nach Heidelberg um Bis 1815 blieb diese Stadt Hauptwohnsitz doch vorubergehend zog die Familie auch nach Aschaffenburg Darmstadt und Amorbach unternahm langere Ausfluge nach Frankfurt am Main Koln Aachen und in die Niederlande Mit acht Jahren besuchte Wilhelm zum ersten Mal in Heidelberg eine Schule und lernte rasch Lesen Er las was ihm in die Hande fiel und das war meistentheils Romantik die er pflichtgemass bewunderte ohne sie zu verstehen Sein Lieblingsbuch zu dem er immer wieder zuruckkehrte war der kleine Robinson diesem zunachst kam eine Blumenlese von Gellert Lichtwehr Hagedorn u a Wenn der Kleine nichts Neues zu lesen hatte nahm er diese Bucher vor zu denen sich noch im Verlauf desselben Jahrs in wunderlicher Zusammenstellung Shakespeare und das Neue Testament gesellten 2 1815 zogen Helmina und die Kinder fur kurze Zeit nach Berlin Wilhelm und Max besuchten die Sportstunden von Turnvater Jahn Im Herbst 1817 siedelte die Familie nach Dresden uber wo Wilhelm Latein und Griechischunterricht erhielt Mutter und Kinder waren in Berlin wie auch Dresden gerngesehene Gaste in Salons und Teezirkeln Im Hause des Kriminaldirektors und Schriftstellers Julius Eduard Hitzigs 1780 1849 bei Familie Mendelssohn Elise von Hohenhausen trafen sich die Reprasentanten von Kunst Literatur und Politik Juden und Christen im geselligen Gesprach mit dem jungen Heinrich Heine E T A Hoffmann Ludwig Tieck Jean Paul Chamisso und Fouque Im Salon der Albertine von Waldow 1774 1854 verkehrten Rahel Varnhagen von Ense Bettina von Arnim und Felix Mendelssohn Bartholdy seine Schwester Fanny Mendelssohn wie deren spaterer Ehemann Wilhelm Hensel Einige dieser fruhen Kontakte pflegte Chezy uber die Jahre andere verloren sich der Name seiner Mutter offnete ihm jedoch auch als Erwachsenem noch die Tur zu vielen privaten literarischen Zirkeln und Theaterlogen In die Dresdener Zeit fallt auch der Beginn von Wilhelms Zeitungsleidenschaft Er las regelmassig die Leipziger Zeitung die Augsburger Allgemeinen Zeitung die Dresdner Abend Zeitung und die Zeitung fur die elegante Welt in einem Zeitungsleseverein er ubersetzte Cicero und las Trivialromane des 18 Jahrhunderts wie Spiess und Cramer die Romane der Benedicte Naubert sowie diverse Romane von Beecher Stowe Stephens und Cumming 1823 bis Ende 1828 lebten die Chezys mit Unterbrechungen in Wien Dort erweiterte Wilhelm seine Latein und Griechischkenntnisse lernte Italienisch horte philologische Vorlesungen und freundete sich mit Joseph von Hammer Purgstall sowie der Schriftstellerin Josefine Perin an die ihm klassische franzosische Literatur nahebrachte Zu seinem Freundes und Bekanntenkreis gehorten in den folgenden sechs Jahren die Dichter Ernst von Feuchtersleben Eduard Bauernfeld Franz Grillparzer Caroline Pichler die judische Romanschriftstellerin Regina Frohberg Dorothea und Friedrich Schlegel Helminas Gonnerin Cacilie Freiin von Eskeles und ihre Tochter Grafin Marianne von Wimpffen sowie Mitgliedern Familien Pereira und Ephraim Studium Bearbeiten 1829 bis 1831 studierte Wilhelm Jurisprudenz an der Universitat Munchen Er lernte den wegen seiner Satiren gefurchteten judischen Feuilletonisten Literatur und Theaterkritiker Moritz Gottlieb Saphir 1795 1858 kennen mit dem er sich jedoch bald wieder entzweite machte Bekanntschaft mit den Verlegern Johann Friedrich Cotta und Gottlob Franckh aus Stuttgart und begann seine schriftstellerische Laufbahn mit Gedichten und Novellen die in literarischen Zeitschriften wie etwa der Flora oder der von Karl Spindler herausgegebenen Damenzeitung unter dem Pseudonym Julius Aquila oder Peter Heberle abgedruckt wurden Chezy lernte Spindler 1829 durch den Verleger Franckh kennen Sie freundeten sich an arbeiteten zusammen verfassten sogar gemeinsam Erzahlungen und Romane die sie unter dem Namen des beruhmteren Kollegen veroffentlichten 1830 bis 1832 ubernahm Chezy fur den Freund die Redaktion der Damenzeitung und arbeitete an seinen ersten historischen Romanen Wanda Wielopolska oder das Recht der Gewaltigen Stuttgart 1831 und Der fahrende Schuler Zurich 1835 In diesen Romanen entwickelte er Grundzuge seiner Poetik des historischen Schreibens wie er sich den Memoiren erinnert Der fahrende Schuler war in der Form etwas weniger ungefuge als Wanda Wielopolska und bedeutete darin einen Fortschritt dass der Verfasser bereits den geschichtlichen Standpunkt gewonnen hatte er liess seine Gestalten nicht nach seinen personlichen Ansichten und Empfindungen reden und handeln sondern war redlich bemuht sie zu schildern wie er sich vorstellte dass sie unmittelbar aus sich selber heraus gesprochen und gehandelt haben konnten Der Grundsatz das eigene Wesen aus dem Spiele zu lassen wo es sich um die Darstellung von anderer Leute Thaten und Gesinnungen handelt ist derjenige welchen er seitdem stets befolgt hat Erinnerungen III 91f Als Spindler 1832 auf der Flucht vor der Cholera von Munchen nach Baden Baden zog folgte ihm Chezy wurde Mitglied der dortigen Lesegesellschaft Spindler Alois Schreiber Eduard Duller u a Im gleichen Jahr lernte er Ludwig Borne kennen dessen gesammelte Werke er im Jahr zuvor rezensiert hatte 1834 heiratete er Anna Essenwein die Tochter des Baden Badener Buchbinders und Verlegers Jakob Friedrich Essenwein und begann kurz darauf Beitrage fur das Stuttgarter Morgenblatt zu verfassen ein Jahr spater ubernahm er die Badeberichte fur die Allgemeine Zeitung 1840 schrieb er einiges fur Lewalds Europa und die Kolnische Zeitung 1848 zog Chezy nach Freiburg im Breisgau wo er von Juni bis Oktober die Redaktion der Suddeutschen Zeitung innehatte wurde dann angeworben die Rheinische Volkshalle in Koln zu grunden und die Redaktion zu ubernehmen was er auch von Oktober 1848 bis Oktober 1849 tat zeitweilig schrieb er Beitrage fur die Munchener Fliegenden Blatter Nachdem er nur knapp dem Choleratod entronnen war ubernahm er ab September 1850 die Redaktion der Reichszeitung in Wien an Chezys Memoiren enden im Jahr 1850 uber seine letzten funfzehn Lebensjahre gibt es fast keine Informationen Er starb am 14 Marz 1865 in Wien am Herzinfarkt Journalistische Tatigkeit Bearbeiten 1847 Redakteur der Suddeutschen Zeitung in Freiburg Breisgau 1848 Redakteur der Deutschen Volkshalle in Koln 1850 schreibt fur die Reichszeitung die Presse und den Oesterreichischen Volksfreund in Wien seit 1847 Mitarbeit an der Munchener Satirezeitschrift Fliegende Blatter Werke Auswahl BearbeitenMemoiren Bearbeiten Erinnerungen aus meinem Leben 4 Bde Schaffhausen 1863 1864Theaterstucke Bearbeiten Petrarca Kunstlerdrama Baireuth Grau 1832 Camoens Trauerspiel Baireuth Grau 1832 Die edle Frau von Armagnac Schauspiel in 4 Akten Scotzniowsky Baden 1840 als Handschrift gedruckt Maximilian der Erste Churfurst von Bayern Manuskript 1 Erzahlungen Bearbeiten Das grosse Malefizbuch 3 Theile Rietsch Landshut 1847 wieder teilw in Galgenvogel Geschichten von Verbrechen und Verbrechern Bayreuther Feldpostausgaben Gauverlag Bayreuth 1944 3 Veroffentlichungen in Lewalds Europa Chronik der gebildeten Welt Der nubische Reiter I 1840 Ein moderner Liebeshandel I 1841 Des Mondes Wandel I 1841 Meine stille Liebe Aus dem Tagebuch eines Junglings I 1841 Magdalena II 1841 Text zu einem Lied von Giacomo Meyerbeer als Facsimile abgedruckt Veroffentlichungen im Stuttgarter Morgenblatt fur gebildete Stande Leser Des Verbrechers Hochzeitstag Nr 32 1838 Zum grunen Baum Nr 73 1838 Der Falschmunzer Nr 98 1838 Der neue Raleigh Nr 147 1838 Das Rosenmadchen von Mailand Nr 239 1838 Das Fest der Haifische Nr 278 1838 Der Friedensrichter zum schwarzen Baren Nr 39 1839 Des Zollners Drangsale Nr 147 1839 Die schwarzen Fiedler Nr 302 1839 Aronches Nr 5 1840 Von einem armen Narren Nr 297 1840 Des Junkers Hemd hand Nr 310 1840 St Martins Nachtwache Nr 19 1845 Badener Zustande I 1846 Das Erbe des Stammguts Novelle 1846 Ein Dichterstucklein I 1847 Der letzte Kavalier II 1847 Der Schulmeister von Coeverden II 1847 Neue Stucklein aus dem Salzburgerland 1847 Steirische Erinnerungen I 1848 Der Sohn des Fuchsjagers 1849 Erzahlungen vom Gestade des Traunsees I 1854 Eine Donaufahrt zur turkischen Grenze II 1854 amp II 1855 Veroffentlichungen in der Satirezeitschrift Fliegende Blatter Ein Soldatenstucklein Bd 6 Nr 134 135 1847 2 3 Kalendergeschichten Bd 7 Nr 150 151 1848 Zwei Feinde in einer Falle 4 Ein durstiger Bruder 5 Des Altgesellen Erinnerungen und Einfalle Bd 10 Nr 220 221 222 223 224 6 7 8 9 10 Romane Bearbeiten Wanda Wielopolska oder das Recht der Gewaltigen Hallberger Stuttgart 1831 Der fahrende Schuler Roman Orell Fussli Zurich 1835 Die Martinsvogel Bilder aus dem vierzehnten Jahrhundert mit Arabesken aus unserer Zeit Creuzbauer Karlsruhe 1837 Der fromme Jude Eine Familiengeschichte unserer Tage 4 Theile Franckh Stuttgart 1845 Das Ritterthum in Bild und Wort Zur Belehrung und Unterhaltung fur die Jugend beiderlei Geschlechts Stuttgart 1848Sonstige Texte Bearbeiten Rundgemalde von Baden Baden Marx Karlsruhe 1835 2 Aufl Creuzbauer Karlsruhe 1841 Die sechs noblen Passionen Festgeschenk fur junge Cavaliere Krabbe Stuttgart 1842 Der Ehrenherold Stuttgart 1848Gedichte Bearbeiten Die weisse Frau 1846Ubersetzungen Bearbeiten Die Brautfahrt nach dem Ideal Komischer Roman nach dem Franzosischen des Achard Wien 1855Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Chezy Wilhelm Theodor von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 2 Theil Verlag der typografisch literarisch artistischen Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1857 S 338 340 Digitalisat Helmina v Chezy Unvergessenes Denkwurdigkeiten aus dem Leben von Helmina von Chezy von ihr selbst erzahlt Zwei Bande Brockhaus Leipzig 1858 Constantin von Wurzbach Chezy Wilhelm Theodor von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 414 416 Digitalisat Hyacinth Holland Chezy Wilhelmine von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 119 122 Nebeneintrag beschrieben bei seiner Mutter Franz Brummer Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19 Jahrhunderts bis zur Gegenwart 8 Bde 6 vollig neu bearb u stark verm Aufl Leipzig 1913 Mikela Steinberger Macht amp Magie der Zeichen Sprache und Sprachverwendung in Wilhelm von Chezys Roman Der fromme Jude Eine Familiengeschichte unserer Tage 1848 Magisterarbeit Eberhard Karls Universitat Tubingen 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Wilhelm von Chezy Quellen und Volltexte Chezys Nachlass liegt in der Wienbibliothek online Fliegende Blatter 11 Einzelnachweise Bearbeiten Brummer Bd I 416 Erinnerungen I 73 enthalt Vom tanzenden Knochenmann Der Monch von Klein St Anton Hans Schratzenstaller Der Backer von Buhl Nachwort von Paul M Brandt im antisemitischen NS Sinn weil Chezy die Juden recht unverblumt fur die damaligen sozialen und politischen Missstande verantwortlich machte S 122 uber Der fromme JudeNormdaten Person GND 116504617 lobid OGND AKS LCCN no2002031807 VIAF 35210055 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chezy Wilhelm Theodor vonKURZBESCHREIBUNG SchriftstellerGEBURTSDATUM 21 Marz 1806GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 14 Marz 1865STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Theodor von Chezy amp oldid 238504742