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Wilhelm Schweizer geboren am 27 Juni 1890 in Harschbach gestorben am 8 Dezember 1958 in Neuwied war ein deutscher Politiker SPD zeitweise USPD Er war 1918 am Kieler Matrosenaufstand beteiligt und gehorte in der Weimarer Republik unter anderem dem Provinziallandtag Schleswig Holstein an Nachdem er sich in der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach in KZ Haft befand amtierte er von 1945 bis 1955 Burgermeister von Neuwied Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werdegang BearbeitenWilhelm Schweizer wurde 1890 in Harschbach im Westerwald Kreis Neuwied geboren und gelangte im Anschluss an seine Schulzeit vermutlich in Urbach nach Kiel wo er Militardienst bei der Marine leistete Er war ab 1910 Mitglied der SPD trat jedoch 1917 aufgrund seiner Opposition zum Ersten Weltkrieg der USPD bei Neben Lothar Popp und Friedrich Hansen war er einer der fuhrenden Kopfe der Schleswig Holsteinischen USPD Schweizer beteiligte sich am Kieler Matrosenaufstand der kurz vor Ende des Krieges am 3 November 1918 begann und die Novemberrevolution ausloste Infolgedessen war er auch Mitglied des Arbeiter und Soldatenrates Zur Zeit der Weimarer Republik arbeitete Schweizer in Kiel als Polizeibeamter und war dort zeitweise Polizeichef 1920 wurde er zu einem der Landesvorsitzenden der USPD gewahlt die sich jedoch 1922 in Schleswig Holstein wieder mit der SPD zusammenschloss wo Schweizer nun erneut bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1933 politisch tatig war So war er in Kiel Mitglied der Stadtverordnetenversammlung dort zeitweise auch SPD Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Magistrats ausserdem gehorte er in Schleswig Holstein dem SPD Bezirksvorstand sowie dem Provinziallandtag an und war auch Mitglied des Reichsbanners Schwarz Rot Gold Infolge der nationalsozialistischen Machtubernahme die sich fur Kiel am 12 Marz 1933 dem Tag der Kommunalwahl in der Ermordung des judischen SPD Fraktionsvorsitzenden Wilhelm Spiegel sowie der Besetzung des Gewerkschaftshauses durch die SA manifestierte wurde auch Schweizers Wohnung verwustet und er selbst in Untersuchungshaft genommen Das Eingreifen des Kieler Polizeiprasidenten verhinderte zwar seine Erschiessung er wurde jedoch im Juni als Schutzhaftling im Konzentrationslager Lichtenburg interniert aus dem er 1934 wieder entlassen wurde Von September 1939 bis Mai 1941 war er im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert Vermutlich im Zuge der Massenverhaftungen nach dem gescheiterten Hitlerattentat wurde er 1944 erneut festgenommen jedoch gelang ihm diesmal die Flucht vom Gefangenenwagen Bis zum Kriegsende das fur den Kreis Neuwied mit der amerikanischen Eroberung im Marz 1945 eintrat nutzte er die elterliche Scheune in Harschbach als Versteck die er lediglich nachts in Frauenkleidern verlassen konnte dabei wurde er von seinem Bruder Friedrich versorgt Am 28 Marz 1945 wurde der seit 1936 amtierende Neuwieder Burgermeister Paul Haupt NSDAP von den Amerikanern seines Amtes enthoben 1 Als Interimsburgermeister fungierten zunachst der Stadtbaumeister Wilhelm Hess und danach der Amtsgerichtsrat Gustav Ulrich Am 8 Juni wurde dann Wilhelm Schweizer von der franzosischen Militarregierung zum kommissarischen Burgermeister ernannt da Ulrich Direktor des Neuwieder Amtsgerichts wurde 1946 wurde Schweizer von der Neuwieder Stadtverordnetenversammlung zum ersten demokratisch legitimierten Burgermeister der Stadt seit Robert Krups gewahlt und 1948 in diesem Amt einstimmig bestatigt Krups ausserte sich uber seinen Nachfolger mit den Worten Ich weiss vielleicht besser und objektiver als mancher Kritiker zu wurdigen eine wie schwere und verantwortungsvolle Aufgabe Ihnen beim hiesigen Amtsantritt bevorstand Und freue mich dass Sie es verstanden haben unserer Stadt ein wirklicher Fuhrer zu sein Das Burgermeisteramt ubte Schweizer aus bis er am 1 Juli 1955 die gesetzliche Altersgrenze erreichte Sein Nachfolger wurde 1956 Friedrich Buchheim FDP Nachdem der an Leberzirrhose erkrankte Schweizer am 8 Dezember 1958 im Neuwieder Rot Kreuz Krankenhaus starb wurde er auf dem Friedhof in Urbach beigesetzt Das gemeinsame Grab von Wilhelm Schweizer und seiner Ehefrau Lydia in Urbach wurde uber 50 Jahre lang von der Stadt Neuwied als Ehrengrab gepflegt und dann eingeebnet Heute befindet sich der Grabstein auf dem Friedhof Elisabethstrasse in Neuwied Ehrungen BearbeitenSchweizer erhielt nach der Verabschiedung aus dem Amt des Burgermeisters die Freiherr vom Stein Plakette und das Bundesverdienstkreuz In Heddesdorf ist nach ihm die Wilhelm Schweizer Strasse benannt Literatur BearbeitenKarl Werner Schunck Anneliese Raabke und Martin Krebs Zwei Emigrantenschicksale Zur sozialdemokratischen Emigration nach Skandinavien In Demokratische Geschichte 1 1986 S 237 290 online Weblinks BearbeitenSchweizer Wilhelm in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank abgerufen am 23 August 2021 Ulf Steffenfauseweh Erinnerungen an Neuwieder Stadtchef Wie Wilhelm Schweizer sich vor den Nazis versteckte In Rhein Zeitung Mittelrhein Verlag 7 Dezember 2018 abgerufen am 23 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Haupt Paul Walter in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank abgerufen am 23 August 2021 Normdaten Person GND 1051153298 lobid OGND AKS VIAF 308711220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schweizer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD USPD GEBURTSDATUM 27 Juni 1890GEBURTSORT HarschbachSTERBEDATUM 8 Dezember 1958STERBEORT Neuwied Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schweizer Politiker amp oldid 235142550